@dog Seinen Standpunkt zu vertreten sollte man niemals direkt mit zügellosem Ausrasten und Herumschreien gleichsetzen oder verwechseln. Die Wechselwirkung von Selbstbeherrschung und der eigenen Klarheit im Kopf sind ein mächtiges Instrument, wenn man es zu beherrschen lernt.
Kleine Übungen, die man wunderbar hier im Forum durchführen kann sind zum Beispiel nicht bei jeder Kleinigkeit patzig zu werden; sich aus einer Diskussion erst einmal selbst heraus zu nehmen, wenn man selbst merkt, wie einem entweder die Argumente ausgehen oder jemand nicht auf die eigenen Argumente eingeht; und im Hinterkopf zu behalten, dass deine Worte mit zunehmender Sprachlautstärke automatisch immer weniger Inhalt transportieren.
Ansonsten hat der Herr Georg Schramm eine Zeit lang auf den deutschen Bühnen über die Differenzierung von Zorn und Wut referiert. Zwei Begriffe, die viel zu oft direkt in einen Topf geworfen werden.
Und ich glaube, das ist manchmal gar nicht so gut. Ich merke innerlich richtig, das ich mal auf den Putz hauen will. Aber es fühlt sich an, wie eine innerliche Barriere, über die ich nicht rüber komme.
Klingt albern, ich weiß.
Albern ist das in keinster Weise. Solche inneren Staudämme kenne ich nur zu gut, aber rückwirkend frage ich mich immer wieder, was hätte gebracht, wenn ich in einer bestimmten Situation an die Decke gegangen wäre bzw. welches Ziel hätte ich denn damit erreichen wollen und können?
Angestaute blanke und ziellose Wut arbeiten ja einige gern bei körperlich belastender Aktivität wie Sport ab.
Geht es um immer wiederkehrende Situationen mit bestimmten Menschen so muss man eben differenzieren. Was will man mit einem Wutausbruch erreichen? Meint man, man ist in der Lage so zielgerichtet auszurasten, dass man trotzdem noch seinen Standpunkt deutlich machen kann?
Mir selbst hat es da gerade in der Schulzeit irgendwann viel mehr Spaß gemacht unliebsame Mitschüler und Lehrer argumentativ auseinanderzunehmen bis der Punkt kam, wo sie mich dann meisten nur noch anpöbelten/anschrien, weil ihnen eben die Argumenten ausgingen. Es wurde fast ein Spiel, eine Herausforderung an mich selbst, weil mir bloßes Ausrasten viel zu simpel und uneffektiv erschien.