Kann man mich zu einer stationären Therapie zwingen?
12.01.2012 um 13:23
Hi bTight,
danke für deine recht detaillierte Lebensbeschreibung.
In vielen Punkten stimme ich mit dir überein. Ich hab mir im Leben nur 1mal einen Namen in die Hand geritzt und das war, als ich das erste Mal in ein Mädchen verliebt war und ich finde, dass es zwar eine Verletzung des eigenen Körpers ist, aber wenn es dir so wie mir ging finde ich das nicht schlimm als einmalige Tat nicht so schlimm.
Weil jeder mal etwas Unüberlegtes macht.
Zu dem Zeitpunkt "dachte" ich nämlich nicht nach sondern fühlte nur das tun zu müssen. Der Name ist glücklicherweise nicht mehr zu lesen, nur noch das "I" ist eine sichtbare Narbe.
Schmerz empfand ich dabei auch keinen als ich es tat, weil eben das Gefühl das ich bekam wenn ich an diese Frau dachte alles Schlimme abtötete.
Sie war auch recht beeindruckt von meiner Tat, dennoch war es das einzige Mal, dass ich mir selbst direkten Schaden zufügte.
Erstens wurde es nichts mit dieser Frau und zweitens ist Selbstverstümmelung eine enorme körperliche aber auch geistige Belastung.
Denn schließlich ist dein Unterbewusstsein bestimmt nicht damit einverstanden, dass du dir selbst weh tust.
Ich habe vor Kurzem 2 Lehrbücher über Katzen gelesen und dadurch erfahren, dass sich selbst diese geschmeidigen und wunderbaren Geschöpfe selbst verstümmenln, wenn sie mit ihrem Leben nicht zufrieden sind (sie beißen sich selbst und reißen sich das schöne Fell aus :().
Sie können sogar an Angst sterben, wenn man sie zu schnell zuvielen Veränderungen aussetzt. (Besitzerwechsel, Umzug, ...)
Ich denke da du selbst enormer Negativität ausgesetzt warst und sie noch immer in dir ist (Mobbing, das Verhalten deiner Mutter, deines Vaters, zu wenig Vertrauen in die Freunde, ...) wird es dir deshalb auch nicht besser gehen.
Was Frauen betrifft lässt du dich offenbar von deinen Gefühlen kontrollieren.
Ein Fehler den ich auch oft beging.
Wenn du dich in ein Mädchen verliebst, heißt es noch lange nicht, dass du das Mädchen auch lieben kannst.
Hört sich kompliziert an, aber Liebe und Verliebtheit ist nicht das selbe.
Liebe auf den ersten Blick ist nichts weiter wie wenn du dich in jemanden verliebst, mit ihm redest und die Chemie stimmt, ihr euch also absolut versteht und offenbar alles für eine gemeinsame Zukunft spricht.
Wenn du aber JEDE Verliebtheit mit Liebe auf den ersten Blick verwechselst, ist es schwierig für dich jemanden zu finden bei dem du DAUERHAFT aufblühen kannst.
Es ist ein astronomisches (um die Intensität und Kraft der Liebe zu beschreiben) Gefühl, dass einen Mensch durchaus in etwas Besseres verwandeln kann.
Aber nur deshalb die Liebe zu suchen ist falsch. Du solltest sie aus dem Grund suchen, weil du den Zweck deines Daseins erfüllen möchtest.
Eine Familie gründen.
Es wird sicher viele Menschen geben die mir in dieser Aussage wiedersprechen, aber ich gehe davon aus, dass du ebenfalls ein sehr emotionaler Mensch bist wie ich und dir dürfte es inzwischen auch schon klar sein, was wichtig ist im Leben.
Manche erfahren es nie, deshalb hast du vielen schon was voraus ;)
Ich habe mich einst in ein Mädchen verliebt, dass mit meinem besten Freund zusammen war. Als es kriselte und sie Schluss machten, habe ich mein Glück versucht, aber "Freundschaft" war alles was sie interessierte.
Schon zu diesem Zeitpunkt hätte ich Abstand halten sollen, aber offenbar war ich ihr freundschaftlich so wichtig, dass sie dennoch meine Nähe gesucht hat.
Leider lief es daraus hinaus, dass ich sie besser kennenlernte als mein bester Freund mit dem sie dann wieder zusammenging.
Daraufhin hat sich meine Verliebtheit in Liebe verwandelt und die wohl irritiernsten und quälend schönsten 4 Jahre meines Lebens begannen.
Als sie dann zum Koks griff und sich nun heute ihrer Ansicht "weiterentwickelt" hat konnte ich lange Zeit nicht fassen, dass diese Frau die irgendwo in ihr schlummert und in die ich mich verliebt habe gestorben ist.
Ich habe es noch mehrmals bei ihr probiert, bis sie selbst mich dazu zwang auch die Freundschaft zu beenden, was einen Nervenzusammenbruch meinerseits zur Folge hatte.
Daraufhin habe ich mich selbst freiwillig in Therapie begeben.
Das war absolut nicht schlecht und inzwischen habe ich die Therapie von mir aus beendet. Denn alles was man in einer Therapie lernt ist, dass man SICH SELBST HELFEN MUSS!
Dennoch hat es mir sehr gut getan über die Probleme und Schicksalsschläge zu reden, die ich nicht beeinflussen konnte, weil man ja keinen Menschen dazu zwingen kann die Gefühle eines anderen zu verstehen und ihn deshalb auch zu lieben.
Trotzdem ist das Wichtigste:
Jeder Mensch ist seines eigenen Glücks Schmied.
Was deine Eltern betrifft hatte ich es bezüglich meinen Vater ähnlich schwer. Er war immer schnell mit einer Faust da, weil er ein emotionales Wrack war und absolut unfähig zur Erziehung.
Was man laut meiner Schwester ja auch jetzt bei seiner neuen Familie sieht.
Ein einziges Mal habe ich mich durchgesetzt, als er mir eine runter gehauen hat, ich aber zu dem Zeitpunkt schon 18, also volljährig war.
Das hab ich mir von dem Hornochsen nicht bieten lassen also hab ich ihm genauso geantwortet, wie er sich mir gegenüber verhielt.
Das Ergebnis war eine kurze Rauferei und ein anschließend sehr angenehmer Abend mit meinen Freunden.
Am Nächsten Tag hat der Hosenscheißer gegenüber meiner Mutter sogar behauptet ICH hätte angefangen -.-
Was meine Mutter betrifft wurde ich offenbar von einem Engel geboren. Deshalb sehe ich es auch nicht ein, warum ich in eine eigene Wohnung ziehen sollte, wenn ich mit meiner Mutter sehr gut auskomme und mit ihr in einem 3stöckigem Einfamilienhaus lebe, welches von ihrem Vater (Gott hab ihn selig) gebaut wurde.
Eine kleine Wohnung für €500 im Monat einer Dusche und einem Klo im selben Raum, einem Wohnzimmer und einem Schlafzimmer wäre da meiner Meinung nach ein Rückschritt, den ich nicht gehen möchte.
Du siehst also, dass nicht nur dein Leben seine Hochs und Tiefs hat.
Im Allgemeinen möchte ich damit sagen, dass du einer Therapie bei der du offen sagen kannst was dich im Leben bewegt und was dein Leben negativ beeinträchtigt nicht ausweichen solltest ;)
Ich denke dir wird genauso wie mir geholfen besser mit sich selbst umzugehen.
Emotionen sind nie schlecht, nur solltest du dich nicht von ihnen kontrollieren lassen bzw. sie sollten dich nicht dazu bewegen dir oder anderen weh zu tun.
Genau das lernst du in einer Therapie. Wie du dein Leben auf die richtige Art für dich selbst in die Hand nehmen kannst.
Was deine Eltern betrifft tut mir das leid, dass sie offenbar so wenig Verständnis für deine Situation aufbringen.
Vielleicht solltest du sie zu einer Theraphiesitzung mitnehmen. Dort solltest du offen darüber reden können, was dich an ihnen und ihrem Umgang mit dir stört und deine behandelnde Ärztin wird auch einschreiten, wenn da etwas aus dem Ruder gerät ;)
Was das kiffen betrifft habe ich nichts dagegen SOLANGE du es nur tust, wenn es dir gut geht.
Kiffen verstärkt Gefühle, was heißt, dass es dir sehr gut geht wenn du dir einen reinpfeifst, während du glücklich bist.
Aber wenn es dir schlecht geht, solltest du nicht kiffen. Ich habe es auch aufgehört, während ich aufgrund von unkontrollierten Panikattacken meinen Zusammenbruch hatte.
Jeder Joint hat das ganze nur NOCH schlimmer gemacht und hat sogar solche Attacken herbeiführen können, weil ich im Rausch meiner eigenen Negativität ausgesetzt war.
Solange es dir nicht ganz gut geht solltest du am Besten darauf verzichten. Du kannst ja wie ich nachdem du wieder genesen bist wieder damit anfangen, wenn du unbedingt möchtest.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg.
Liebe Grüße