@rockandrollIn deinem Beitrag liegt ganz viel wahres. Du hast das gesagt was ich unausgesprochen meine. Das worauf ich meinen Focus in dem Augenblick gerade nicht gelegt habe. Ja es stimmt, "wir" also jeder einzelne - kann nicht alles sein, jeder ist begrenzt aufgrund seiner Lebensumstände und Erfahrungen. Aber innerhalb dieser Erfahrung liegt das Potential zu beinahe allem erdenklichem.
Wenn du die fehlende Motivation ansprichst, da gab es mal ein schönes Beispiel in den Medien ( öffentliche ) von einem Broker und Manager der richtig depressiv geworden ist aufgrund seiner Lebensweise. Er hatte einen Burn-Out und wusste nicht mehr warum er das alles tut. Dann hat er die Alpen zu Fuß überquert und dannach die Einsicht gehabt seine Karriere aufzugeben und was ganz anderes zu machen. Gut - er hat downgegradet, "das können sich halt die reichen Leute erlauben", aber immerhin. Er hat sich entschieden.
Oder der Roman Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, wo sich ein Chirurg dafür entscheidet Fensterputzer zu werden.
Es gibt sehr viele Wege, aber die meisten Menschen sehen sie ihr Leben lang nicht. Sie verharren in ihrem Denkzirkus ohne sich darüber tatsächlich im klaren zu sein, dass das Leben eine Bühne ist auf der man sehr viele Rollen spielen kann, und vielleicht ist eine Nebenrolle dabei, die einen zum Star macht. ( Mal ganz pathetisch gesprochen )
Ich sag nur der Aufbruch durch die Industrialisierung. Wie viele Familien haben einfach alles investiert um reich und erfolgreich zu werden. Und viele haben es geschafft, das waren sogenannte Gründerzeiten. Wie viele haben es nicht geschaft, aber versucht.
Der falsche Glauben ist, dass es immer gewisse Vorzeichen braucht um irgendwie aus seiner Rolle zu entfliehen. Das ist aber die Umgebung, alles was uns beeinflusst. Und die Angst vor Mißerfolgen.
Aber halten wir fest, Menschen sind derzeit bereit sich hoch zu verschulden um ein Auto, Unmengen an Elektroschrott oder ein Reihenhaus zu kaufen, aber selten dafür bereit bspw. eine Reitschule zu eröffnen oder eine eigene Praxis. Wir leben in angstvollen Zeiten, in denen wir an unseren Wohlstand glauben, und an dem wenigen hängen was wir tatsächlich besitzen. Wir spielen nicht die hohen Einsätze.
Wir hängen gerade in einer Phase speziell in Deutschland, in der wir wie in Watte gepackt auf unsere Bildungs und Karrieresysteme angewiesen sind.
Menschen brauchen immer einschneidende Erlebnisse um aus ihrer Alltagserfahrung auszubrechen.
Und da würde ich gerne ansetzen und das müsste man auflösen.
Nitzsche ist da eine schöne Vorlage und er hat nicht geirrt in dem Punkt, auch wenn er sich mehrmals irrt. Der Mensch kann alles sein, es ist der Willen alleine der ihn zu dem macht was er ist. Der Biologismus bei Nitzsche ist richtig wenn auch unmoralisch. Aber Moral, also eine gemeinschaftliche Festlegung auf bestimmte Werte - ist auch nur ein Konstrukt, eine Konvention die das Individuum in seiner Freiheit beschneidet.