Menschen in Alternativen Szenen

Klar, weil man keinen Bock auf Gleichmacherei und Gleichtaktung hat, begibt man sich gleichgemacht und gleichgetaktet dann an den Rand einer Gesellschaft, dorthin wo sich Gleichheit und Gleichtaktung dann gleich viel ungezwungener anfühlt. Ich war ja auch mal "uniformiert", -denke ich daran zurück, oder würde den Fummel von damals heute noch mal auftragen wollen, ich käme mir vor wie ein Clown. Individualität ist eine innere Eigenschaft, genauso, wie der Charakter, einfach man selbst zu sein. Dazu bedarf es weder einem schützenden Grüppchen, noch irgendwelcher Zugehörigkeitssymbolik.

Wer nicht auf eigenen Beinen stehen kann, braucht halt in Form von Ritualen, Gruppen, Gangs, Styles, Subkulturen.

@Doors
Ich halte es da mit Herrn Hüsch der Sinngemäß sagte:"Ich setze mich mit allen Menschen an einen Tisch, egal aus welcher Richtung sie kommen denn ich bin ein Menschenfreund, nur mit einem tu ich das nicht:"Dem Faschisten", denn der Faschismus ist in seiner Form nur eins, Menschenverachtend.

Sozialromantik, diese trage ich dennoch weiter mit mir; sonst würde ich Morgens ja nie aus dem Bett aufstehen!

Ja, der Hüsch war ja auch ein Punk... :D

@capspauldin

Die einen haben Sozialromantik, die anderen einen Wecker.

Doors schrieb:Wer nicht auf eigenen Beinen stehen kann, braucht halt in Form von Ritualen, Gruppen, Gangs, Styles, Subkulturen.

Würde ich so nicht bestätigen; jedoch ist die Kernidee richtig. Die Gruppe hat keinen Platz für den Individuellen.
Nur; das Individuum ist das was die Gruppe einen draus machen lässt; so muss man schon entscheiden was einem wichtiger ist.

Mir war es damals schon meine freie Entfaltung; Hawaiihemd beim Fussball? Aber gerne doch; wieso soll ich nun NPD Flyer verteilen? Ohne mich...

Meine Sozialromantik, hat mich aber noch nie im Stich gelassen.

@Doors
Das soll keine Kritik sein. Aber zeig mir bitte einen Menschen, der völlig unbeeinflusst von seiner Umwelt durchs Leben geht. Wenn du deinen Kopf zur Verneinung schüttelst, ist das auch nicht sehr individuell, sondern ein antrainiertes Verhaltensmuster aus unserer Kultur. Wenn du einen Freund nicht an der Hand nehmen willst, weil das schwul rüberkommt, bist du auch nur wieder geprägt von der Gesellschaft, die dich umgibt. In anderen Kulturkreisen ist es völlig normal, wenn Freunde, egal welchen Geschlechts, öffentlich Händchen halten. Und Kopfschütteln kann das genaue Gegenteil bedeuten. Wir sind alle in irgendwelchen Mustern gefangen, die anerzogen, oder von irgendwo abgeschaut sind.

@Zeo

In der Bussi-Gesellschaft, in der jeder jeden bei jeder passenden oder besser noch unpassenden Gelegenheit angrabbelt, muss ich mir ums Händchenhalten mit Männern keine Sorge machen.

@Doors
In der Was?!

@Zeo

Wikipedia: Schickeria

sorvion schrieb:Ich weis nicht ob es nur mir so geht aber ich habe in letzer zeit immer mehr das Gefühl das Menschen die nicht zu breiten masse gehören also Rocker, Punks, Goth´s, Nerd´s u.s.w oft freundlicher und netter zu ihren mitmenschen sind als ``Normale`. Liegt das vieleicht daran, dass solche leute generell einen offeneren Character haben ?

Ich hoffe das wurde nicht schon gesagt, habe nur die 1. Seite gelesen.

Ich hab spontan an meine Schulzeit zurueckdenken muessen, und mir ist eingefallen dass ich das frueher ganz aehnlich erlebt habe. Selbst nicht zu irgendeiner besonderes alternativen Szene gehoerend, traf es sich dass mein damals bester Kumpel sich mehr und mehr in die Gothic-Richtung entwickelt hat. Da wir schon vorher befreundet waren, war das kein Ding, aber die Leute mit denen er so rumgehangen hat waren mir schon ein wenig suspekt. Um nicht zu sagen, ich konnte mir (vorurteilsmaessig) einfach nicht vorstellen dass die sonderlich nett sein koennten.
Mehr oder weniger zufaellig war ich dann doch mal mit meinem Kumpel und seinen Leuten unterwegs, und war ueberrascht meine urspruenglichen Annahmen ueber den Haufen werfen zu muessen, da sich die Leute tatsaechlich als sehr nett und offen herausgestellt haben, woraus sich z.T. dann auch neue Freundschaften entwickelt haben.

Aehnliche Erfahrungen hatte ich mit einer Reihe anderer alternativer szenen, praktisch mit allen denen ich vorher leicht suspekt gegenueberstand.

Um auf den Punkt zu kommen, was ich eigentlich nun in Erwaegung ziehe, ist nicht, dass Leute aus alternativen Szenen per se offener/freundlicher sind. Vielmehr koennte es daher ruehren dass eine freundliche Reaktion umso freundlicher wirkt, je dunkler unsere Erwartungshaltung ist (ist ja auch nichts neues).
Spricht man einen 'Normalo' an, so ist es schwierig, eben weil man einen normalo vor sich hat, sich ein Vorurteil darueber zu bilden, wie er wohl reagieren wird. Man erwartet 'alles', und geht somit 'im Durchschnitt' von einer 'normalen' Reaktion aus. Bei Personen alternativer Gruppen faellt die Vorurteilsbildung ggf wesentlich leichter, sodass man dann von einer objektiv 'genauso freundlichen' Reaktion ueberrascht ist, wgn. duesterer Erwartungshaltung

Damit endet mein kurzer Abstecher ins Menschen-Board :)
LG an alle

Mir stellt sich grade die frage, was wäre wenn alle Leute alternativ wären und der Rest nicht ?
Wäre dann der Rest netter oder immer noch die Alternativen ?

fisted schrieb:Vielmehr koennte es daher ruehren dass eine freundliche Reaktion umso freundlicher wirkt, je dunkler unsere Erwartungshaltung ist

Sowas wie das Geisel-Syndrom, wo der Gefangene mit dem Verbrecher sympathisiert, weil dieser schreckliche Mensch ihm erlaubt hat, eine Pizza zu bestellen? ^^

Ist mir so noch nicht aufgefallen.

sorvion schrieb:Liegt das vieleicht daran, dass solche leute generell einen offeneren Character haben ?

Ich glaube nicht, dass diese Menschen unbedingt offener sind als andere. Wenn sie wirklich so offen wären, dann würden sie sich wohl nicht vom Rest abkapseln. In vielen Gruppen wird der "Rest" zum Teil auch abwertend betrachtet.

Subway schrieb:Wenn sie wirklich so offen wären, dann würden sie sich wohl nicht vom Rest abkapseln.

Schon mal daran gedacht, dass das sein könnte, weil der Rest sie ausschließt? Natürlich will man nichts mit Leuten zu tun haben, die einen nicht akzeptieren.

Ich habe das Gefühl das sich solche Menschen ausschließen damit sie nicht vom unfreundlichen ''pöbel'' assimiliert werden.

@Zeo

Zeo schrieb:Schon mal daran gedacht, dass das sein könnte, weil der Rest sie ausschließt? Natürlich will man nichts mit Leuten zu tun haben, die einen nicht akzeptieren.

Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus beidem.
Nicht jeder, der sich anders kleidet, wird gleich aus der Gesellschaft verstoßen. Ich glaube, es ist auch freiwillig, dass sich diese Leute von der Gesellschaft abkapseln. Nicht alle, aber viele.

sorvion schrieb:Mir stellt sich grade die frage, was wäre wenn alle Leute alternativ wären und der Rest nicht ?Wäre dann der Rest netter oder immer noch die Alternativen ?

In dem Fall wären die Alternativen die Normalen. Normalität misst man immer am Durchschnitt der Masse.

@Zeo
Das wäre dann ja nicht verkehrt, dann hätten wir mehr freundliche als arschige menschen !