Zu diesem Thema kann ich aus eigener Erfahrung berichten, denn 2010 stand ich selbst mal auf einer sehr hohen Brücke und wollte dieser Welt adé sagen.
Was trieb mich dazu?
Ich habe in meinem Leben schon sehr viele Steine überwunden gehabt, die mir seit der Kindheit in meinen Lebensweg gelegt wurden. Das hat sehr viel Kraft gekostet. Ich hatte mir ein Leben aufgebaut, für das es sich wirklich gelohnt zu leben hat. Das zog sich über gut 21 Lebensjahre.
Nun wurde mein Leben plötzlich von dem einen auf den anderen Tag von mehreren Menschen zerstört, sei es familiär sowie beruflich. Alles auf einmal, es war wie eine Kettenreaktion. Diese Kettenreaktion war allerdings schon Ende 2009. Der große Schlag kam dann erst Ende 2010, als ich all' dies wieder realisieren konnte, denn es war anfangs wie ein Schock.
In diesem Moment der Erkenntnis schien dann plötzlich alles um mich herum wertlos, Freunde, Verwandte, Hobbys, Partys, Sonnenuntergänge, Urlaub, Drinks, Autos, Bier, Frauen, die schönen Dinge im Leben, einfach alles.
Und ich hatte einen enormen Hass auf die Menschheit. Speziell auf Menschen, die anderen nicht die Luft zum Atmen gönnen können. Denn genau diese Art von Menschen hat mir einen Strich durch mein Leben gezogen. Und zwar einen von ganz unten bis nach ganz oben. Und zwar auf die braunste Art und Weise, die man sich überhaupt vorstellen kann.
(ist halt sehr privat, deswegen werde ich auf die einzelnen Ereignisse nicht näher eingehen)
Es waren einfach nur noch ekelhafte, abscheuliche, selbstgierige Wesen für mich. Nichts, aber wirklich nichts mehr hielt mich noch daran, mein Leben auf dieser schrecklichen Welt ernsthaft fortsetzen zu wollen.
Und so hatte ich eben meine Entscheidung getroffen, schon Abschiedsdokumente auf meinem PC verfasst, für den Fall, dass dort jemand nach meinem Tod schauen würde.
An dem Tag der Entscheidung erzählte ich meinen Eltern, ich würde einen Freund besuchen, sie sollten sich keine Sorgen machen.
Ein paar Stunden später stand ich am Geländer auf einer Brücke. Mein Entschluss stand fest und so kletterte ich auf die andere Seite des Geländers. Ich stand jetzt noch auf einer ca. 2-Meter breiten Beton-Plattform, nur ein kleiner Hüpfer trennte mich noch vom Tod. Ich hatte einfach keine Kraft mehr für ein weiteres Leben. Es schien alles so sinnlos und trüb.
Aber genau in dem Moment als ich springen wollte schossen die Gedanken in mir hoch:
-Warum stehst du hier eigentlich, solltest du jetzt nicht eigentlich ganz woanders sein?
-Willst du dir wirklich für so ein dreckiges Menschenpack das Leben nehmen?
Und es antwortete in mir sofort mit "NEIN", denn diesen Gefallen werde ich denen nicht tun.
Im Gegenteil.
Ich werde denen zeigen, die mir mein Leben vermiest haben, dass ich in der Lage bin, mir ein ganz neues Leben aufzubauen.
Und so schnell wie ich gekommen war verließ ich die Brücke auch wieder. Musste das danach erstmal verdauen, dauerte schon viele Wochen, aber ich kam drüber weg. Ordnete mein Leben wieder neu, legte andere Prioritäten an den Tag und fand wieder Spaß an neuen Dingen. Dinge, für die es sich lohnt zu leben. Zum Beispiel anderen zu helfen, vor allen Dingen meinen neuen Freunden. Habe auch wieder Spaß daran gefunden Hobbies mit anderen zu leben. Und orientierte mich an neuen Vorbildern, Menschlichkeit, Nächstenliebe, Jesus.
Letztendlich habe ich meinem alten Leben sogar noch etwas abgewonnen, was ich vorher noch nicht hatte. Nämlich Erkenntnis. Erkenntnis über die Dinge, die es eben im Leben gibt oder die eben noch sein können.
So hat mein Leben einen ganz neuen Sinn bekommen und ich bin jetzt sogar noch glücklicher als vorher.
Deswegen kann ich anderen nur Mut machen, die auch gerade in so einer Situation stecken oder vielleicht sogar gerade mitlesen.
-Leute, gebt nicht auf! Zeigt es den Bastarden da draußen!-Warum Leute vom Selbstmord abhalten?
DieSache schrieb am 31.05.2011:Weil das Leben schützens und erhaltenswert ist, es kommt nur auf die Perspektiven an, die man den Menschen im eigenen Umfeld schafft !
Bei mir hat es gerade noch so im letzten Moment vor dem Tod geklappt, dass ich mir diese Perspektive noch von selbst verschaffen konnte.
Nur mich hätte letztendlich wohl keiner mehr daran hindern können, denn ich hatte es nicht angekündigt und es war auch keiner da, der mich wirklich hätte aufhalten können.
Aber was ist mit den Menschen, die in ihrer Verzweiflung nicht diesen Geistesblitz erhalten? Ich finde, ihnen sollte geholfen werden, so gut man kann, denn fast jeder Mensch hat meiner Meinung nach eine zweite Chance verdient. Genauso wie man selbst.
Deswegen finde ich es auch gut so, dass das im Gesetz verankert ist, dass man anderen zu helfen hat. Wo kämen wir denn hin, wenn das nicht so wäre?
Dann würde diese Welt wahrscheinlich noch assozialer werden als sie vielleicht schon ist...
Hilfe eben für
Hornisse schrieb am 31.05.2011:Menschen, die momentan für sich eben in ihrer Situation keinen Ausweg sehen und als einzige Lösung den Tod sehen.
Gerade deswegen finde ich
DieSache schrieb am 31.05.2011:Wie gesagt man kann die Hintergründe nicht verallgemeinern, aber ich denke dennoch, dass jedes Leben schützens und erhaltenswert ist und das bewirkt man nur mit wirklicher Hilfe zur Selbsthilfe.
Also lasst euch nicht unterkriegen, an alle die da draußen, die in einer auswegslosen Situation stecken!