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Facebook - Zwanghaftes Onlineleben?

815 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Facebook, Google, Profil ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Facebook - Zwanghaftes Onlineleben?

04.06.2011 um 11:13
Die Vorteile hier werden hier kaum erwähnt:

- Ich bin immer mit meiner Familie in Kontakt die in Australien und USA wohnen.
- Man muss keine riesengroße Telefonkette planen um alle Freundeskreise zur Party einzuladen.
- Keine tausende Mails mehr um Bilder des letzten Abends zu teilen.
- Man findet fast alle verlorengegangene Freunde wieder aus der Kindheit.
- Ich habe alle Geburtstage etc. mit einem Klick in meinem Telefon synchronisiert.

Es gibt so viele praktische Möglichkeiten.
Und sein Profil kann jeder Privat stellen, echte Namen müssen auch nicht angezeigt werden.


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Facebook - Zwanghaftes Onlineleben?

04.06.2011 um 11:40
@sturmnacht

"kluge dinge erscheinen geistig minderbemittelten meistens seltsam" ^^

die menschen verstehen nicht, wieso man was gegen FB hat
die menschen verstehen nicht, dass man kein alkohol trinkt
die menschen verstehen nicht, dass man kein tv schaut...
die menschen verstehen nicht, wieso manche kein fleisch essen wollen.
etc.
etc.
etc.


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Facebook - Zwanghaftes Onlineleben?

04.06.2011 um 11:43
@niggie
Und irgendwann bist du tot, dein Wissen verwest und in deinen letzten Stunden fragst du dich was hatte ich nun von meinem langweiligem braven Leben.


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Facebook - Zwanghaftes Onlineleben?

04.06.2011 um 11:47
@Kongo_Otto
und einer der es nicht versteht :D
(naja verlangt ja auch niemand^^)
applaus ^^

wenn du irgendwann mal soweit sein solltest, dass du z.b. auf fernsehn und alkohol verzichten kannst, wirst du feststellen, dass es viel mehr spaß macht ohne dessen zu leben als mit.

ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, das alkohol und GERADE fernsehn "super" langeweilig und zeitfressend ist.


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04.06.2011 um 11:51
@niggie
Fernsehen gucke ich nur BuLi.
Alkohol ist seit 4 Jahren auch kein großes Thema mehr, hab mit 19 aufgehört jedes Wochenende mich sinnlos abzuschiessen. Aber Geburtstage werden immer noch ausgiebig gefeiert.


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04.06.2011 um 11:57
@Kongo_Otto
siehste^^
und ist dein leben sooo langweilig? ich denke mal nicht ^^


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04.06.2011 um 12:08
@niggie
Wenn ich nicht gerade arbeiten muss wie jetzt dann ist es eigentlich ganz schön... ;)


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04.06.2011 um 12:21
Natürlich verleiten sehr viele Dinge zu einem schlechten Lebensstil, wenn man ohne zu denken konsumiert und benutzt.. Da stimme ich absolut zu... Ich kann auch total verstehen, wenn Menschen kein Facebook benutzen, keinen Alkohol trinken, kein Fleisch essen. Ich behaupte, ich kann sogar die Gründe nachvollziehen. Am letzten Punkt arbeite ich sogar selber. Es ist aber durch meine Berufswahl sehr schwer, kein Fleisch mehr zu essen.
In Seiten wie Facebook steckt natürlich ein hohes Gefahrenpotenzial. Sowohl was Privatsphäre angeht, als auch soziale Abschottung.
Aber ich bin davon überzeugt, dass "soziale" Vernetzung im Internet ein fester Bestandteil der näheren Zukunft ist und denke, wenn einem verantwortungsvoller Umgang mit Medien beigebracht wird, sollte man versuchen diese Medien zu benutzen, um sein Leben positiv zu beeinflussen. Das ist möglich! Warum so viele Menschen das nicht schaffen, ist mir ein Rätsel.
Was mich persönlich sehr positiv beeinflusst ist zum Beispiel Twitter. Nicht um zu erfahren, wie die Konsistenz des letzen Stuhlgangs eines C Prominenten war. Man kann Twitter super als Nachrichtenquelle benutzen, was ich zuletzt bei den Demonstrationen in Spanien feststellen konnte.

Es ist alles eine Frage des gesunden Verstands. Man kann auch neue Medien benutzen, um sein Leben positiv zu beeinflussen.


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Facebook - Zwanghaftes Onlineleben?

04.06.2011 um 12:24
Zitat von Kongo_OttoKongo_Otto schrieb:- Ich bin immer mit meiner Familie in Kontakt die in Australien und USA wohnen.
- Man muss keine riesengroße Telefonkette planen um alle Freundeskreise zur Party einzuladen.
- Keine tausende Mails mehr um Bilder des letzten Abends zu teilen.
- Man findet fast alle verlorengegangene Freunde wieder aus der Kindheit.
- Ich habe alle Geburtstage etc. mit einem Klick in meinem Telefon synchronisiert.
+ Bilder und Lieder die gepostet werden sind interessant etc..


Das ist korrekt, allerdings interessiert es mich nicht, wann wer aufs Klo kacken geht.


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04.06.2011 um 12:27
@lateral
Naja, wenn du solche Dinge in deinem Freundeskreis lesen musst würde ich mal genauer selektieren :D


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04.06.2011 um 12:27
Ich bin mit einem anonymen Namen bei Facebook und nutze diese Plattform nur um mit Freunden zu kommunizieren und Youtube Links zu teilen. So brauche ich keine Angst zu haben das jemand meine Daten verkauft etc...


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Facebook - Zwanghaftes Onlineleben?

04.06.2011 um 12:34
@Kongo_Otto
Nicht sowas, sowas ähnliches :)
Aber sowas gibts natürlich auch :D

Manche Sachen sind halt einfach too much Information :|
Das wollte ich damit sagen.


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Facebook - Zwanghaftes Onlineleben?

04.06.2011 um 23:33
Zitat von dabndabn schrieb:Warum so viele Menschen das nicht schaffen, ist mir ein Rätsel.
warum? weil alles dafür getan wird dass sie es nicht kapieren und dass sie überhaupt keine möglichkeit dazu haben selbst wenn sie es kapieren würden.

verstehst du...es wird ein religiöses gefühl geschaffen...sie fühlen sich wohl wenn sie bei facebook eingeloggt sind...die menschen fangen an die funktionen und ablenkungen zu lieben, sie wollen die funktionalität ihres profils nicht auf das nützlichste beschränken...nein ... dieser ganze dreck der da sonst aufgedrängt wird zieht die leute magnetisch an den pc ...

ich stimme dir in dem punkt absolut zu dass man die technologische fortschritte nützlich und praktisch sein können.

aber was da bei facebook geschieht überschreitet alle grenzen des sinnlosen und unnützen... selbst wenn es einige wenige nützliche funktionen gäbe.

wie es jmd hier schön geschrieben hat....leute...selbst wenn es nur eure "freunde" sehen können....was soll dieser seelen und persönlichkeits striptease?? mich interessieren diese steckbrief einträge einen scheißdreck wer mit wem zs ist oder welchen film er oder sie mag...

und zu sagen "es liegt doch in deiner hand was du dir da anguckst oder nicht" zählt hier nicht

die große graue masse hat nämlich weder bock sich mit irgendwelchen "komplizierten" privatssphäre einstellungen auseinanderzusetzen, noch im vergleich zu seinen anderen suchtenden kumpanen als "bieder" und "geheimnisvoll" dazustellen.

facebook ist gefährlich und wird noch viel gefährlicher werden wenn man dem kein einhalt gebietet.

... na ... diese wörter kommen den fb befürwörtern doch vor wie ketzerei ...


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Facebook - Zwanghaftes Onlineleben?

06.06.2011 um 20:35
Facebook wird immer bescheuerter...


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Facebook - Zwanghaftes Onlineleben?

06.06.2011 um 20:56
Ist doch jedem selbst überlassen, ob man sich in Facebook anmeldet oder nicht. Wer nicht will, braucht sich nicht anzumelden. Und wenn jmd viele Daten von sich angibt, dann ist die Person selbst dafür verantwortlich.
Darüber zu diskutieren, welchen Sinn oder Platz Facebook oder andere solche Netzwerke in unserer heutigen Gesellschaft einnehmen ist, wie ich finde, müßig.

Und, so ganz btw, frage ich mich, was für Leute ihr eig kennt, die euch ständig dazu drängen wollen, euch in Facebook anzumelden^^ Ich habe keine solchen Erfahrungen gemacht und man sollte meinen, dass man etwas besseres im Leben zu tun hätte, als andere in Facebook reinzuzwingen^^


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Facebook - Zwanghaftes Onlineleben?

10.06.2011 um 13:01
And the Big Brother Award goes to: FACEBOOK!!


Kategorie Kommunikation (1)
01.04.2011 21:00

Laudatorin: Rena Tangens

Der BigBrotherAward 2011 in der Kategorie „Kommunikation“ geht an

eine „Gated Community“.

Wissen Sie, was eine Gated Community ist? Eine umzäunte, sichere Wohnanlage. Zutritt nur für Bewohner. Bisher waren die eher in den USA, Südafrika und Brasilien zu finden, doch inzwischen gibt es sie auch in Deutschland. Hohe Mauern, Sichtschutz, bewachte Eingänge, und dahinter Wohnhäuser, Gärten, Planschbecken, Schaukeln, Partys und gute Nachbarschaft. Hier leben die, deren Job schon anstrengend genug ist, und die sich nicht um alles selber kümmern wollen; Menschen, die gesellig sind und es sich einfach gut gehen lassen wollen. Was zögern Sie – ziehen Sie ein!

Klar, am Tor ist ein Wachdienst. Auf dem gesamten Gelände ist ein ausgefeiltes Monitoring installiert: Videoüberwachung mit Gesichtserkennung, Infrarotbewegungsmelder, GPS und RFID-Scanner. Begründet wird das weniger mit der Sicherheit, sondern vor allem dem Service und der Bequemlichkeit der Bewohner. Die Anlage besteht aus „smarten“ Häusern, also welche, die stets wissen, wann man in welchem Zimmer ist, die Licht und Heizung passend regulieren.

Es gibt ein eigenes Kommunikationssystem auf dem Gelände, alles gratis. Wer braucht da schon noch die Post? Die Nachrichten werden übrigens elektronisch gescannt und analysiert. Nicht nur die Verbindungsdaten, also wer-mit-wem, sondern auch die Inhalte. Die Betreibergesellschaft berechnet regelmäßig einen „Happiness“-Index durch die Analyse der verschickten Nachrichten und weiß so, wann die Menschen glücklich sind und kann damit das Angebot für ein modernes Wohnerlebnis in der Community optimieren.

Treffen mit Freunden sind einfach, weil alle in der Nähe sind. Und es laufen so viele Parties – von denen würden Sie wahrscheinlich gar nicht erfahren, wenn Sie nicht vor Ort wären. Es ist ein bisschen wie Cluburlaub hier. Der Service wird laufend verbessert: Die Läden in der Nachbarschaft lesen Ihnen Ihre Wünschen von den Augen ab. Auch wenn Sie mal außerhalb des Geländes unterwegs sind, ist man dort informiert über Sie und Ihre Vorlieben.

Als Sie hier neu waren, fanden Sie das mit dem Zaun und der Dauerüberwachung einen etwas unangenehmen Gedanken – aber schließlich sind Ihre Freunde auch alle hier, also was soll's.

Anfangs durfte man an den Fenstern noch Gardinen aufhängen. Doch in letzter Zeit kommt häufiger mal ohne Ankündigung der Renovierungsservice der Community vorbei – ist ja toll, dass die hier immer alles modernisieren – aber leider fehlt danach meistens die eine oder andere Gardine oder auch mal eine Tür. Und es ist ein ziemlich umständlich, die von der Verwaltung zurückzubekommen.

Aber ist ja halb so wild – schließlich ist man hier ja auch nicht eingezogen, um sich zu verstecken. „Sehen und gesehen werden“, ist das Motto.

Das Angebot hier zu wohnen, kann man eigentlich gar nicht ausschlagen, denn: Die Wohnungen sind mietfrei! Wow! Kurz haben Sie sich mal gefragt, wie die Betreiber das wohl finanzieren? Ach, egal.

Dann gab es Zeitungsartikel über Geheimdienstkontakte der Betreibergesellschaft. Aber das sind bestimmt nur Verschwörungstheorien. Und es gibt andere Berichte über den finanziellen und politischen Hintergrund der Betreiber (amerikanische Hedgefonds, Steueroasen-Fans und Anhänger der rechts-reaktionären Tea Party). Aber das kann ja gar nicht sein – es leben so viele fortschrittliche, politisch aktive Leute hier – die wären doch dann nicht hier.

Letztens haben Sie allerdings etwas Befremdliches gehört: Freunde von Ihnen wollten aus der Wohnanlage wieder ausziehen. Und merkten dann, dass sie ihre Möbel nicht mitnehmen können. Die gehören jetzt nämlich der Betreibergesellschaft. Und eine Umzugsfirma, die Auszugswilligen LKWs anbot, soll auf Unterlassung verklagt worden sein.

Sie glauben, das alles sei absurd? – Das finden wir auch!

Nur, dieses Szenario ist zu großen Teilen Realität – allerdings nicht in einer Wohnanlage, sondern im Internet. Und das ist unser BigBrotherAward-Preisträger:

Facebook!

Facebook, das nette „soziale“ Netzwerk, lässt George Orwells „Big Brother“ blass vor Neid werden. Hier wächst eine „Gated Community“ globalen Ausmaßes heran. Eine abgeschlossene Gesellschaft, in der ein Konzern die Regeln macht. Eine Datenkrake mit unendlichem Appetit – und die Leute begeben sich freiwillig in ihre Fangarme und füttern sie.

Die Fakten: Facebook sammelt alles an Daten, was sie bekommen können. Nicht nur Name, Adresse, Profilbild, Telefon, Handynummer, Fotos, Texte, Statusupdates, Aufenthaltsort, Nachrichten an Freunde, besuchte Webseiten und und und...

Facebook beruft sich auf die Zustimmung der Nutzer, denn es steht alles in den Geschäftsbedingungen. Doch wer liest vor Einrichtung seines Facebook-Zugangs tatsächlich die Geschäftsbedingungen und Datenschutzerläuterung? Der Text umfasst rund 50.000 Zeichen (das ist mehr als die amerikanische Verfassung) und ist juristisch und technisch ziemlich komplex. Die Textmenge ist keineswegs ein Hinweis darauf, dass Facebook Datenschutz wichtig wäre, sondern vielmehr ein klassischer Fall, wo heikle Fakten in der puren Textmenge versteckt werden.

Die Datenschutzvoreinstellungen ändert Facebook immer wieder und ohne Ankündigung. Dabei sind sie seit 2005 in puncto Datenschutz ständig schlechter geworden. Facebook macht das Freigeben von privater Information zum Standard – wer seine Informationen schützen und nur bestimmten Menschen zugänglich machen will, muss viel Aufwand treiben, um alle Stellen zu finden, wo ein Häkchen gesetzt oder eine Option abgeschaltet werden muss. Wer sich nicht kümmert, wird zum offenen Buch.

Doch selbst die Nutzerinnen und Nutzer, die sich die Mühe machen, die Standardeinstellungen zu ändern und alles auf privat einzustellen, schließen damit zwar ihre Lehrer, Eltern und Personalchefs aus, haben aber doch letztlich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn Facebook selbst sieht alles.
Die Evolution der Standardeinstellungen von 2005 bis 2010 hat der Programmierer Matt McKeon sehr anschaulich in einer Grafik1 als eine Art Blume dargestellt. Jedes Blütenblatt entspricht einer Sorte Facebook-Inhalt (Name, Profilbild, Geschlecht, Freunde, Networks, Nachrichten auf der Pinnwand, Fotos und was als „Gefällt mir“ angeklickt wurde). Weiß bedeutet „privat“, blau „öffentlich sichtbar“. Je weiter vom Zentrum entfernt, desto mehr Menschen können diese Inhalte sehen. Faszinierend, wie sich die Blume nach und nach blau einfärbt... Die privaten Details der Nutzer werden ständig öffentlicher, ganz ohne ihr Zutun, einfach weil Facebook es so will.

Und es gibt immer wieder neue Features: Mit dem „Freundefinder“ werden Nutzer verleitet, ihre kompletten E-Mail-Adressbücher in Facebook zu importieren. Die E-Mail-Adressen wurden von Facebook genutzt, um Menschen, die noch nicht bei Facebook sind, „einzuladen“. Und wer auf seinem iPhone mit der Facebook-App den Freundefinder einsetzt, ahnt nicht, dass Facebook auf diesem Wege sämtliche auf dem iPhone gespeicherten Kontaktdaten an sich zieht: Namen, Telefonnummern, E-Mail-Adressen, Postanschriften, dazugehörige Fotos und Geburtstagsdaten bis hin zu persönlichen Notizen. Die Tore sind in beide Richtungen weit offen: Mit der „Instant Personalization“ („Umgehende Personalisierung“) können mit Facebook verbundene andere Webseiten auf persönliche Daten aus dem Facebook-Profil zugreifen. Übrigens die Textanalyse für den Happiness-Index bei Facebook gibt es wirklich. Und dann gibt es auch noch die „Places“-(Orte)-Funktion, mit der Nutzerinnen ihren Freundinnen – und natürlich Facebook – mitteilen können, wo sie gerade sind. Noch Fragen?

Die Betreiber von Facebook testen ständig, wie weit sie gehen können und scheren sich dabei weder um Gesetze, noch um das, was Nutzerinnen erwarten oder was sonst im Netz üblich ist. Erst wenn massiver Protest von den Nutzerinnen und Nutzern kommt, gibt es ein bisschen Bewegung. Aber die Taktik ist klar: 3 Schritte vor, und wenn es Stress gibt, geht man 1/2 Schritt zurück.

„Gated Communities“ zeichnen sich auch dadurch aus, dass der Staat innerhalb der Mauern quasi keinen Einfluss mehr auf die Regeln hat, die innen herrschen. Facebook sind europäische Datenschutzrichtlinien und deutsche Gesetze herzlich egal. Ilse Aigner, unserer Verbraucherschutzministerin, ist dazu leider nichts anderes eingefallen, als unter lautem Presserummel ihre eigene Präsenz auf Facebook zu kündigen. Eine Kapitulation. Eine Ministerin sollte doch vielmehr ihre Regierungsverantwortung wahrnehmen und im Sinne der Verbraucher tätig werden: 1. Ein Quasi-Monopol braucht Regulierung, und die muss durchgesetzt werden; 2. Um Wettbewerb zu fördern, brauchen wir Forschung zu dezentralen Alternativen; und 3. Brauchen wir eine Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen für soziale Netze, die nicht auf der Vermarktung von Daten beruhen.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat im November 2010 Klage gegen Facebook erhoben, weil die AGB, die Datenschutzbestimmungen und der Freundefinder gegen Verbraucher- und Datenschutzrecht verstoßen. Die Landesdatenschutzbeauftragten von Hamburg und Schleswig-Holstein haben sich ebenfalls eingeschaltet. Ein Mini-Erfolg ist da, der Freundefinder soll verändert werden. Da ist er, der 1/2 Schritt zurück.

Ein wichtiger Punkt wird bei den ganzen Datenschutz-Details zumeist ausgeblendet. Nämlich die Frage: Wer steckt eigentlich hinter Facebook? Wer profitiert von dieser Datensammlung? Natürlich Mark Zuckerberg, der ist bekannt. Aber da gibt es zwei andere Leute im Vorstand von Facebook, die genauere Betrachtung verdient haben: Peter Thiel und Jim Breyer. Beide haben sich mit Risikokapital in die Firma eingekauft.

Peter Thiel ist Hedgefonds-Manager und mit der Gründung des Internet-Bezahlsystems PayPal reich geworden, das er für eineinhalb Milliarden an Ebay verkauft hat. Peter Thiel ging es bei PayPal nicht nur um seinen Profit, sondern auch darum, eine von den staatlichen Banken unabhängige Weltwährung zu schaffen und damit die Steuererhebung zu umgehen. Peter Thiel ist radikal-konservativ und zugleich libertär, mag Ronald Reagan und Steueroasen und unterstützt die Tea Party Bewegung in den USA. Und er hat eine enge Verbindung zu der rechten Internet-Plattform „TheVanguard“.

Jim Breyer von der Risikokapital-Firma „Accel Partners“ ist nicht irgendjemand, sondern Vorsitzender des amerikanischen Branchenverbandes der Risikokapitalfirmen, der National Venture Capital Association. Sein Vorgänger in diesem Verband war Gilman Louie, der von dort direkt zum CIA gewechselt hat und die Firma „In-Q-Tel“ gegründet hat. Das ist noch eine relativ schwache Verbindung – doch klar ist, man kennt sich. Der Firmenname kommt übrigens von „In-Tel“ wie „Intelligence“ (das englische Wort für Geheimdienst) und „Q“ wie der geniale Erfinder bei James Bond. In-Q-Tel ist laut eigener Webseite2 eine Risikokapitalfirma des CIA, eigens gegründet, um Entwicklung von Technologien zu unterstützen, die für Geheimdienste interessant sein könnten.

Interessant für Geheimdienste ist Facebook mit Sicherheit. Denn was könnten sich Agenten Schöneres wünschen, als dass ihnen die Menschen all ihre persönlichen Details, jede Bewegung, private Nachrichten und all ihre persönlichen, beruflichen und politischen Kontakte selbst frei Haus auf einen zentralen Server in den USA liefern?

Doch es geht noch dichter. Der dritte große Facebook-Investor ist die Firma Greylock Partners. Greylocks Senior-Gesellschafter Howard Cox pflegt seit Jahrzehnten beste Kontakte zum Pentagon und – siehe da – ist im Aufsichtsrat von In-Q-Tel.

Das geht über die theoretische Möglichkeit „Das ist in den USA, da könnte der CIA draufgucken“ weit hinaus...

Diese Gated Community, die als netter Cluburlaub daherkommt, sollte uns ernsthaft Sorgen machen. Denn Facebook tut gerade alles, um sich unentbehrlich zu machen. Es will zum Ersatz werden für eigene Webseiten, E-Mail, Mailinglisten und Chat-Foren. 2010 hat sie mit den „Facebook-Credits“ auch eine eigene Währung eingeführt. Facebook eignet sich das Copyright der eingestellten Inhalte an und zensiert kritische Links.

Der genialste Coup seit langem aber ist der „Gefällt mir“- oder „Like“-Button auf fremden Webseiten. Damit können Facebook-Nutzer Webseiten empfehlen. So wird von Facebook auch registriert, was ihre Nutzer außerhalb so treiben, für was sie sich interessieren. Ein komplettes Psycho- und Sozialprofil entsteht. Und zwar auch ohne, dass überhaupt auf den „Gefällt-mir“-Button geklickt wurde! Wer sich z.B. als Facebook-Nutzer eine Seite von bild.de einfach nur anschaut, bekommt von Facebook quasi im Vorbeigehen gleich zwei persistente Cookies auf seinem Rechner gepackt. Späteres Wiedererkennen garantiert. Leute, die keine Facebook-Nutzer sind, erhalten ebenfalls ein Cookie auf ihre Rechner gesetzt, das sie zwar nicht namentlich, aber per IP-Adresse erkennen kann.

Facebook will nicht weniger als der zentrale Anlaufpunkt im Netz für möglichst viele Menschen werden und damit die Kommunikation bei sich monopolisieren, kontrollieren und ihr seine Regeln aufzudrücken.

Auch Tim Berners-Lee, der Erfinder des World Wide Web, ist überzeugt, dass soziale Netzwerke, die die Daten ihrer Nutzer horten und abgeschirmt vom Rest des Netzes ein Datenmonopol errichten, eine der größten Gefahren für das freie Internet sind. Wir möchten ergänzen: auch eine Gefahr für den Rechtsstaat.

Warum vertrauen so viele Menschen sich mit so vielen persönliche Details Facebook an? Firmengründer Mark Zuckerberg hat es vor Jahren in einem Chat auf den Punkt gebracht: „They trust me – dumb fucks.“ – Sie vertrauen mir, die Idioten.

Die BigBrotherAward-Seite wird übrigens keinen Facebook-Like-Button bekommen. Denn wer solche „Freunde“ hat, braucht keine Feinde mehr.

Herzlichen Glückwunsch zum BigBrotherAward, Facebook.

_____

1 The Evolution of Privacy on Facebook. Eine interaktive Darstellung zur Entwicklung des Datenschutzes auf Facebook. http://mattmckeon.com/facebook-privacy/

2 „In-Q-Tel identifies, adapts, and delivers innovative technology solutions to support the missions of the Central Intelligence Agency and the broader U.S. intelligence community.“ http://www.iqt.org/ (Archiv-Version vom 18.05.2011)



Quellen / zum Weiterlesen empfohlen:

Sascha Adamek: Die facebook-Falle – Wie das soziale Netzwerk unser Leben verkauft. Heyne-Verlag, 2011
http://www.randomhouse.de/book/edition.jsp?edi=361574 (Archiv-Version vom 20.04.2011)

Jakob Steinschaden: Phänomen Facebook: Wie eine Webseite unser Leben auf den Kopf stellt. Ueberreuter, 2010.
http://www.ueberreuter.at/index.php?isbn=800074884&phd=&content=123&value (Archiv-Version vom 14.06.2011)

NDR Medienmagazin ZAPP: Facebook: Umgang mit Daten
http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=6680644 (Archiv-Version vom 13.03.2011)

WDR Monitor: Im Visier von Facebook – Das Ende der Privatheit
http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2010/0520/facebook.php5

Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv): Surfer haben Rechte
http://www.surfer-haben-rechte.de/cps/rde/xchg/ls_digitalerechte/hs.xsl/10.htm

vzbv reicht Klage gegen Facebook ein – „Freundefinder“, AGB und Datenschutz verstoßen gegen Verbraucherrecht
http://www.vzbv.de/go/presse/1423/index.html

spiegel.de: Web-Erfinder warnt vor Facebooks Datenmonopol. Von Konrad Lischka
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,730259,00.html (Archiv-Version vom 02.06.2011)

spiegel.de: Experten-Analyse – Hier provoziert Facebook Datenschutzärger. Von Konrad Lischka.
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,693509-3,00.html

guardian.co.uk: With friends like these … Von Tom Hodgkinson
http://www.guardian.co.uk/technology/2008/jan/14/facebook

Telepolis: Der etwas andere Philanthrop. Von Peter Mühlbauer
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33555/1.html

The Register: Facebook founder called trusting users dumb f*cks. By Andrew Orlowski.
http://www.theregister.co.uk/2010/05/14/facebook_trust_dumb/

zeit.de: Hinter jedem Freund steckt eine Werbung. Von Luca di Blasi
http://www.zeit.de/2011/11/Facebook-Profilseiten-Facenapping

Linktipps: Wie lösche ich einen Facebook-Account? Christiane Schulzki-Haddouti im kooptech-Blog.
http://blog.kooptech.de/2010/05/linktipps-wie-loesche-ich-einen-facebook-account/

The Evolution of Privacy on Facebook. Eine interaktive Darstellung zur Entwicklung des Datenschutzes auf Facebook.
http://mattmckeon.com/facebook-privacy/

Web 2.0 suicidemachine – click here to sign out forever.
http://www.suicidemachine.org/

Openbook. Openbook lets you search public Facebook updates using Facebook's own search service.
http://youropenbook.org/about.html (Archiv-Version vom 09.06.2011)

c't 1/11. Datenschutz-Fallrückzieher – Ein Netizen entdeckt den Wunsch nach Privatsphäre. Von Marcus Lindemann, Jan Schneider.
http://www.heise.de/ct/artikel/Datenschutz-Fallrueckzieher-1153312.html

Gaydar – Facebook friendship exposes sexual orientation. By Carter Jernigan and Behram F.T. Mistree. First Monday, Volume 14, Number 10, 5 October 2009
http://www.uic.edu/htbin/cgiwrap/bin/ojs/index.php/fm/article/view/2611/2302

To Join or Not to Join: The Illusion of Privacy in Social Networks with Mixed Public and Private User Profiles. By Elena Zheleva and Lise Getoor.
http://linqs.cs.umd.edu/basilic/web/Publications/2009/zheleva:www09/ (Archiv-Version vom 14.06.2011)

Facebook's Privacy Trainwreck: Exposure, Invasion, and Social Convergence. By danah boyd, 2008.
http://www.danah.org/papers/FacebookPrivacyTrainwreck.pdf



Quelle: http://www.bigbrotherawards.de/2011


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Facebook - Zwanghaftes Onlineleben?

10.06.2011 um 14:50
Ich find Facebook so dumm und so nervig.
Jedesmal in der Bahn krieg ich mit, wie sich schon Grundschüler oder Fünftklässler darüber unterhalten, was sie da wann wie wo in Facebook gesehen haben..
Was ich auch immer mehr mitkrieg, ist dass sogar Lehrer ihre Hausaufgaben via Facebook mitteilen (anstatt in der Schule) und die Kinder so quasi zwingen, sich auf dieser Kackseite zu registrieren. Das ist mir völlig unverständlich.
Ich wurde auch schon oft in der Uni schräg beäugt, dass ich nicht auf FB bin. Aber ich bin da nicht wirklich unglücklich drüber. Ich mein..was soll ich da? Das bringt mir nichts. Da bin ich lieber auf Allmystery aktiv..


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Facebook - Zwanghaftes Onlineleben?

10.06.2011 um 14:56
...dank Facebook hab ich wieder mit Leuten in Kontakt gekommen die ich ne halbe Ewigkeit nichtmehr gesehen hatte....ich finds ne gute Sache um sich untereinander auszutauschen....zwanghaft ists eigentlich nicht, ich bin da nicht unbedingt jeden Tag online geschweige denn den ganzen Tag...wozu auch


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Facebook - Zwanghaftes Onlineleben?

10.06.2011 um 15:00
Habe hier bei weitem nicht alles gelesen:

Facebook ist okay - aber nicht besonderes.
Im Grunde genommen gibts doch zig Seiten auf denen man sich ein Profil erstellen und chatten kann... selbst Allmystery könnte sich "Facebook" schimpfen - und um das negative Wort "selbst" zu entkräften - Allmystery bietet außerdem sogar noch reichlich Diskussionsthreads.

Facebook lebt von der Masse der Teilnehmer und nicht zuletzt von den finanziellen Mitteln... gerade jetzt wo's bekannt ist steigt der Wert ins Unermessliche; jeder möchte mit auf's FB-Pferd aufspringen.

Nüchtern und objektiv betrachtet müsst Ihr zugeben dass Facebook eine Seite von tausenden ist die ausschließlich von der Community lebt.


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Facebook - Zwanghaftes Onlineleben?

10.06.2011 um 15:04
Ich bin offenbar ständig online.

Erst kürzlich während ner Unterrichtsstunde meinte ein Freund zu mir obs denn so langweilig wäre weil ich grade bei facebook online bin.

Dabei hab ich zu dem Zeitpunkt mit facebook schon tagelang nichts mehr zu tun gehabt.

Aber mein iPhone wollte offenbar dass ich online bin.


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