Interessant ist die Schilderung der Polizei...
Beteiligte Polizisten bestätigten SPIEGEL ONLINE inzwischen, dass das Chaos nach den Stürzen ausbrach. Als das Veranstaltungsgelände wegen Überfüllung gesperrt wurde, hätten zahlreiche Technofans versucht, Bauzäune niederzureißen und über eine schmale Treppe in den Bereich des ehemaligen Güterbahnhofs vorzudringen: "Die Stimmung war explosiv. Viele schienen berauscht zu sein", sagte ein Beamter. Plötzlich seien einige Raver in die Tiefe gestürzt. Eine Bundespolizistin sagte, danach sei in dem Tunnel eine heftige Panik ausgebrochen. Die Raver seien schon vorher hoch aggressiv gewesen und hätten sich untereinander Schlägereien geliefert. "Als dann noch Menschen die Treppe herunterfielen und teilweise andere mitrissen, war nur noch Chaos." Angst, Entsetzen, rücksichtsloses Rennen, Schubsen, Drängeln - "die waren nicht mehr zu bändigen". Rettungskräfte und Polizisten hätten lange gebraucht, um sich überhaupt zur Unglücksstelle durchzukämpfen. "Es war die Hölle."
Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE war die Einsatzleitung der Polizei stets davon ausgegangen, dass höchstens 500.000 Raver auf dem 230.000 Quadratmeter großen Partygelände würden feiern können. Dass in einer solch dicht besiedelten Region wie dem Ruhrgebiet aber deutlich mehr Menschen zur Love Parade kommen würden, schien absehbar. Zuletzt feierten schließlich 2008 in Dortmund 1,6 Millionen Teilnehmer, und auch diesmal waren es nach ersten Angaben 1,4 Millionen Menschen - wobei die Polizei die Zahl für zu hoch gegriffen hält. Polizeipräsident von Schmeling sagte, die einzige belastbare Zahl sei die der Bahnreisenden, und hier gehe man von 105.000 aus. Dem steht allerdings schon die inzwischen bestätigte Zahl von 570.000 Anrufen bei der Notfall-Hotline in der Nacht gegenüber.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,708370,00.html (Archiv-Version vom 26.07.2010)Als ich mir den Artikel so durchgelesen habe, kam es mir bei dieser Passage so vor, als würde die Polizei den Ravern die Schuld zuschieben wolle.
Die Beantwortung der Schuldfrage wird noch interessant sein werden.
Es muss geklärt werden:
Weshalb die Verantwortlichen so ein kleines Gelände ausgewählt haben.
Weshalb die Verantwortlichen mit einer geringen Teilnehmerzahl gerechnet haben, zumal in den Jahren davor auch jeweils über 1 Million Besucher dabei waren.
Warum sollte es in diesem Jahr anders sein?
Weshalb haben die Verantwortlichen der Stadt, die Pläne von Polizei und Feuerwehr abgelehnt, die viel besser strukturiert waren, allerdings auch mehr Personal erfordert hätten.
Weshalb wurde Ein- und Ausgang über ein und die selbe Route geführt?
Die Loveparade gibt es seit Anfang der 90er Jahre, also schon über 20 Jahren. Haben die Verantwortlichen von den Paraden im den vorangegangen Jahren denn nichts gelernt. Die LP war schon immer ein Publikumsmagnet. Das war in Berlin schon so, warum sollte es in Duisburg anders sein?
Man weiß doch daß bei LP auch viele Raver ihre Drogen komsumieren, daß diese Raver anders reagieren ist schon lange bekannt. Dennoch wird ein kleines Gelände genommen, es gibt nur einen Hauptein- und Ausgang.
Dennoch gibt die Stadt ihr OK für die Planung, obwohl Polizei und Feuerwehr ihre Bedenken angemeldet und sogar einen Alternativplan erstellt haben, der allerdings einen höheren Personalaufwand zur Folge gehabt hätte, dementsprechend auch mehr Geld gekostet hätte...
Was die Regierung in Berlin nicht geschafft hat, haben jetzt die Veranstalter der LP und die Verantwortlichen der Stadt geschafft, nämlich die LP endgültig zu beenden. Vllt. wäre es nicht verkehrt gewesen, die LP, nachden sie in Berlin nicht mehr erwünscht war, zu beenden.
Jetzt wird die LP immer mit diesen bedauerlichen Todesfällen in Verbindung gebracht werden, aufgrund der fotwährenden Kommerzialisierung der LP.