@WüC
habe-fertig schrieb:Das kann ich dir leider auch nicht verraten. Ich blick da nicht mehr durch.
Ehrlich gesagt bin ich mir nicht einmal mehr sicher, ob das hiesige Verständnis des Skeptizismus mit dem meinem deckungsgleich ist.
Skeptizismus sehe ich als eine Art des Denkens und des Wissen- bzw Erkenntnismanagements, nicht aber als Verhaltensmuster.
Mir scheint, dass jede Art zu Denken auch immer bestimmte Impulsefür Handlungen mit sich bringt, von daher kann Skepsis wohl manchmal auch als Verhaltensmuster aufgefasst werden, da die ursprüngliche Skepsis oft dazu führt, dass man etwas direkt im Anschluss anzweifelt.
Was ich mich aber vielmehr frage, vor allem wenn es um die Motivation der Skepsis geht, ist, in welcher Art und Weise sich diese Skepsis dann kanalisiert und welches Ziel verfolgt wird, wenn man aktiv an einer Aussage zweifelt?
Hat man die Absicht die Sichtweise des Aussagenden in Frage zu stellen, um letztlich dessen Sichtweise verändern zu wollen oder zweifelt man eine andere Sichtweise an, weil sie nicht in die eigene Sichtweise passt und zweifelt dann direkt auch seine eigene Sichtweise mit an.
Genau hier sehe ich den Knackpunkt und das Scheiden von irgendwelchen Geistern.
Wenn Skepsis nur nach Außen wirkt und man an keinem Punkt noch einmal bei den eigenen Gedanken vorbeikommt, dann erscheit sie etwas fruchtlos bzw. inkonsistent.
Zwischen jemanden einen vermeintlichen Fehler aufzuzeigen bzw. ihn von dieser Fehlerhaftigkeit zu überzeugen und dem bloßen Äußern des eigenen Standpunkts, kann es durchaus einen Mittelweg geben.
Konkret gesprochen, so ist meine grundlegende Motivation hier in dieses Forum zu kommen und mich auf eine Diskussion einzulassen nicht, dass ich etwas schreibe, davon ausgehe, dass das von möglichst vielen gelesen wird und auch noch von nahezu allen angenommen und ohne Gegenworte abgesegnet wird.
Ich frage mich, was mir das brächte, schließlich wollte ich doch diskutieren und da gehören Gegenworte einfach dazu, und das sind bedingtermaßen auch Gegenworte, die womöglich nicht sofort in mein Weltbild passen und sogar überfordernd wirken können.
Ich erwarte Kritik, ich erwarte, dass man mich anzweifelt, ich erwarte, dass man manches von mir - möglicherweise genau dieser Text hier - von manchem auch als vollkommener Müll aufgefasst wird.
Aber warum erwarte ich das? Weil ich das als Zweifeln verstehe - als Annahme, dass ich genauso falsch liegen könnte, wie die, deren Aussagen ich anzweifle.
Skepsis für sich betrachtet macht eben noch keine Aussage darüber, ob etwas richtig oder falsch ist, sondern stellt dies erst einmal nur in Frage und gibt auch keinerlei Auskunft darüber, ob oder wie man am Ende diese Frage beantwortet, denn dafür braucht es dann die Diskussion, den Dialog und die Relativierung von Fremdimpulsen und eigener Gedankenwelt.
Es kann zwar auch passieren und ist mir über die Jahre natürlich auch schon passiert, dass dies aus dem Ruder läuft, dass man manchmal auch selbst die Lust verliert und sogar manchmal auch selbst genau solchen Blödsinn verzapft, den man bei anderen nicht leiden kann. Aber sei's drum.
Sich aus einer Diskussion zurückzuziehen geht jederzeit und ist hin und wieder sogar sinnvoll.
Aber letztlich kann es nur hilfreich sein, wenn man sich der Kritik aussetzt und damit arbeitet, da Fremdimpulse und die Auseinandersetzung mit diesen, eine ganz andere Qualität haben als ständige Selbstdiskussionen.
Kurzum:
Ich meine, man kann nicht erwarten, dass jeder Mensch auf dieser Welt auf die gleiche Art und Weise denkt wie man selbst und man somit jedem auch eine gewissen Toleranzbereich einzuräumen sollte, wenn einmal etwas nicht sofort angenommen oder so verstanden wurde, wie es beabsichtigt war. Den allermeisten scheint es schließlich oft genug selbst genauso zu gehen.
Und wenn nun nach der eigenen Motivation hierher zu kommen gefragt wird, kann es nicht schaden, wenn man versucht zu ergründen, was man hier eigentlich regelmäßig macht, auf welche Weise man diskutiert und mit anderen Standpunkten umgeht und dies dann mit der eigenen Erwartung zu vergleichen, wie denn andere auf die eigenen Formulierungen reagieren könnten.