Geisteskrankheit - die bessere Welt?

rockandroll schrieb:ich denke, das kommt daher, dass sich die "Normalen" nicht besser zu helfen wissen.
Neuroleptika sind zB. nichts weiter, als eine Art Sedativum, was den Patienten eher beruhigt, als heilt. Reine Symptombekämpfung, aber keine echte Hilfe.

Das sich die Normalen nicht besser zu helfen wissen, mag vielleicht in Ausnahmefällen stimmen.

Ich denke aber bestimmte psychische Erkrankungen können durch Medikamente dem Betroffenen das Leben deutlich angenehmer machen.
Das geht bei Epilepsie los und kann bis zur Schizophrenie oder Depression fortgeführt werden.

@martialis
ja, stimmt schon. Kommt aber wohl trotzdem eher darauf an, ob der "Kranke" wirklich medikamentöse (oder sonst eine) Hilfe sucht, oder sich einfach nur mitteilen möchte, über seine Erlebnisse plaudert, und daraufhin Unzurechnungsfähigkeit attestiert bekommt. Dieses Modell ist nämlich das weitaus häufigere in unserer Gesellschaft, während man es anderenorts gerne auch lockerer handhabt, und den Leuten ihren harmlosen Irrsinn durchaus zugesteht. Ja, sie teilweise sogar als heilig bezeichnet, was auch immer man hier mit heilig meinen mag ;) ...vielleicht auch nur eine Art "psychologisches Sedativum" ;)

während man es anderenorts gerne auch lockerer handhabt, und den Leuten ihren harmlosen Irrsinn durchaus zugesteht. Ja, sie teilweise sogar als heilig bezeichnet, was auch immer man hier mit heilig meinen mag ...vielleicht auch nur eine Art "psychologisches Sedativum"

Ja das gibt es natürlich. Wobei man hier ja nun nicht jede Geisteskrankheit pauschalisieren kann.
Ein Depressiver zeigt ganz andere Symptome wie ein Paranoider oder Suchtkranker.
Suchtbehandlung ist nämlich auch Teilgebiet der Psychiatrie

@martialis

martialis schrieb:Suchtbehandlung ist nämlich auch Teilgebiet der Psychiatrie

Wobei es da aber auch noch auf die Art der Sucht ankommt ....

Suchterkrankungen sind sogar die häufigste psychische Erkrankung in der BRD.

@outandabout_
wieso zweifelst du dran? Geh mal in ne offene Akkut Station, dort hast du viele Suchtkranke, und gibt ja auch viel extra stationen für Entzüge jeglicher Art.


Quelle : in der Psychiatrie Ausbildung gemacht.


@Dr.Manhattan
ich mag das Wort "geisteskrank" nicht, ich finde es sehr abschätzend. Lieber psych. beeinträchtigt oder psych. krank..also nix jetzt gegen dich, so allgemein gedacht.

@darkylein

Bei einer Essstörung (Magersucht) kann man die Droge, nämlich das Essen, nicht so einfach meiden wie z.B Heroin, Kokain oder LSD. Das mag in einer Klinik noch einigermaßen gut gehen, aber Zuhause sieht die Lage da schon wieder ganz anders aus.
Oder ein anderes Beispiel, Kaufsucht, diesen Menschen kann in einer Psychotherapie eher/besser geholfen werden, als mit Medikamenten.
Ich sage ja überhaupt nicht, dass Psychiatrische Anstalten von Grund auf schlecht sind, nur gibt es, wie gesagt, eben auch Süchte, die durch Medikamente (allein) nicht aufgehalten werden (können).

@outandabout_
ah sorry dann hab ich das falsch verstanden, ist halt schwer weil die Psychiatrie heute auch immernoch ein schlechtes Bild hat.

@darkylein

Jap. War letztes Wochenende in Düsseldorf und da stand in der Innenstadt so ein Demowagen "Gegen Psychiatrie", die Leute, die dazu gehörten, haben fleißig ihre Zettelchen verteilt ... Man hört ja immer allerlei Horrorgeschichten, von wegen Fixierung, unzählige Spritzen etc. und das wirft natürlich ein dementsprechend schlechtes Bild auf derartige Einrichtungen, aber das ist genauso wie bei vielen anderen Dingen im Leben auch, schwarze Schafe gibt es überall, pauschalisieren sollte man sowas dann aber trotzdem nicht.

@outandabout_
ja ich hat mal ne Diskussion mit Scientologen darüber..die finden Psyche ja auch scheisse, aber selber machen sie da stundenlange sitzungen und kA was für Zeugs.

allein schon die routine auf gewisse situationen zu reagieren vehaupt ich mal ist überall in jeder psychatrie in deutschland anzuprangern.

schon allein die idee einen einzelnen menschen unter eine routinierde massenorientierde behandlung in den geisteswissenschaften zu stellen, halt ich für äußerst bedenklich.

@helmfried

Bei Einigen ist das aber notwendig, wenn jemand mal so richtig austickt und man überhaupt nicht mehr zu ihm 'durchkommt', ist s o eine Behandlung wohl unumgehbar.

darkylein schrieb:ich mag das Wort "geisteskrank" nicht, ich finde es sehr abschätzend. Lieber psych. beeinträchtigt oder psych. krank..also nix jetzt gegen dich, so allgemein gedacht.

hmmmm ka - ich seh nichts schlimmes an dem wort - ob jetzt psyche oder geist - es ist wohl veraltet und daher ein wenig belastet - aber ich darf das sagen - da ich selber in behandlung wegen schyzophrenie bin :P

@outandabout_


ja da hste schon recht , trotzdem bleibt ein seltsames gefühl übrig wenn man meint die routine von extremfällen auf andere bereiche ausdehnen zu können wenn überseinstimmungen gesehen wurden von dem behandelnden arzt oder psychiater.

einige tests sind ja nicht von der hand zu weisen aber ich behaupte einfach das sich abweichungen vom normalen geiste (die bezeichnung "normal" wäre ein witz wenn einen noch etwas anderes dazu einfiele) nicht in dem umfang behandeln lassen, wie es als allgemein gültiges fachwerk der psychatrie ausgelegt wird.

@helmfried

Wer ist heutzutage denn schon noch 'normal'?
Wenn man will, kann man so gut wie jedem Menschen irgendein psychisches Defizit 'unterstellen'.

@outandabout_

so hab ich es auch gemeint ,
die einen kommen allein damit zurecht oder kompensieren es in sonst ein problem und die anderen werden zur gefahr für sich selbst oder für andere , einige benötigen die hilfe aus freien stücken und rest jener hat es einfach versäumt bei der befragung des psychiaters aufzupassen was er sagt und ist deshalb nun selbst "unterstellt".

@Dr.Manhattan
welch interessantes Krankheitsbild..das hat mich immer sehr interessiert und für mich ist auch klar i-wann will ich zurück in die Psychiatrie arbeiten gehen, es ist wahnsinnig spannend.

Als Geisteskranker genießt man gewisse Freiheiten, die man als relativ normaler als Selbstverständlichkeit ansieht! Man wird von vielen Aufgabengebieten, für die man gerade stehen muss entbunden und man hat immer einen Gesprächspartner, auch wenn man sich alleine im Raum befindet! :D
Irgendwie hat es doch seinen Reiz...

Kann man sich nicht auch eine bessere Welt schaffen ohne Geisteskrank zu werden. Indem man auf Eitelkeiten verzichtet, und sich selbst Treu bleibt. Gezielt das sucht was einem wirklich gefällt und was man wirklich braucht. Als Kind weis man das genau, bis man dann erzogen wird. Dann weiß man nicht mehr was man will, sondern nur was die anderen von einem erwarten.

Ich habe erlebt wie schnell man von einfachen Menschen angegriffen wird, die nie gelernt haben selbstständig zu denken. Bei vielen erzeugt man schon Aggressionen wenn man einfach nur glücklich und zufrieden ist.

mir gefällt die welt im klaren kopf so wie sie ist. und wenns doch mal abgefahren sein soll rauch ich mir einen :D