Konservative/religiöse Menschen - dumm aber glücklich?
02.03.2010 um 20:22Intelligenz und Evolution - Konservative haben geringeren IQ
Je intelligenter Menschen sind, umso eher sind sie bereit, sich auf Neues einzulassen. Konservative und religiöse Menschen haben hingegen einen geringeren Intelligenzquotienten. Psychologen glauben, dass man das Phänomen evolutionsbiologisch erklären kann.
Den Gegner als naiv, einfältig und dumm zu verunglimpfen, gehört in der Politik zum Tagesgeschäft. Eine neue Studie des Psychologen Satoshi Kanazawa könnte zumindest Linke und Liberale in dem Glauben bestärken, dass sie tatsächlich ein bisschen schlauer sind als Konservative. Intelligente Menschen tendieren nach Kanazawas Aussage nämlich eher dazu, soziale Werte sowie politische und religiöse Überzeugungen zu vertreten, die in der menschlichen Evolution neu sind. Das Bewahren alter Werte ist hingegen Sache der Konservativen, die weniger intelligent sein sollen.
Der Forscher von der London School of Economics and Political Science hatte gemeinsam mit Kollegen eine Befragung von 14.000 US-amerikanischen Jugendlichen aus den Jahren 2001 und 2002 ausgewertet. Darin ging es auch um die eigene Religiosität. Die Befragten konnten wählen zwischen "überhaupt nicht religiös", "leicht religiös", "gemäßigt religiös" und "sehr religiös". Die Gruppe der Nichtreligiösen hatte mit 103 den höchsten Intelligenzquotienten, die Strenggläubigen kamen auf einen mittleren IQ von 97 - das ist ein minimaler, aber nachweisbarer Unterschied. Ein IQ von 100 entspricht der durchschnittlichen Intelligenz der gesamten Bevölkerung.
In der National Longitudinal Study of Adolescent Health, deren Daten die Londoner Forscher nutzten, wurde auch nach der politischen Überzeugung der Jugendlichen gefragt. Jene, die sich als "very liberal" einstuften, was im Deutschen einer linken und linksliberalen Haltung entspricht, erreichten einen IQ von 106. Wer sich als "sehr konservativ" charakterisierte, hatte hingegen nur einen IQ von 95, schreiben die Forscher im Fachblatt "Social Psychology Quarterly".
"Intelligenz hat unseren Vorfahren Vorteile gebracht, wenn es darum ging, neu auftauchende Probleme zu lösen, für deren Bewältigung noch keine Strategie existierte", sagt Kanazawa. Deshalb würden intelligentere Menschen derartige Situationen auch eher erkennen und verstehen. Dies gelte auch wenn es darum gehe, bei Werten und Lebensstil umzudenken. Ein höherer IQ ermögliche es, neue Wege zu gehen, die nicht mit Werten und Überzeugungen übereinstimmten, die sich im Laufe der Evolution herausgebildet hätten.
Konservative würden sich vor allem um ihre Familie und Freunde kümmern, während Linke und Liberale auch ein Herz für fremde, ihnen genetisch nicht nahestehende Personen hätten, behauptet der Londoner Wissenschaftler. Dies sei in der Evolution eine neue Entwicklung.
Nachteulen als Revoluzzer
Kanazawa ist ein überzeugter Verfechter der sogenannten Savanna-IQ Interaction Hypothese. Demnach wagen sich intelligentere Menschen viel eher an neue Aufgaben, die sich von den bisherigen Tätigkeiten unterscheiden. Ein Beleg für diese Hypothese sind nach Meinung des Psychologen nachtaktive Menschen. Unsere Vorfahren hatten kein künstliches Licht und schliefen deshalb während der Dunkelheit. Im Industriezeitalter gibt es aber immer mehr Menschen, die bevorzugt nachts arbeiten. Diese haben, so ergab eine Studie von Kanazawa aus dem Jahr 2009, einen erhöhten Intelligenzquotienten. Nachteulen hätten einen neuen Weg in der Evolution eingeschlagen.
Konsequenterweise hält der Psychologe auch den treuen Ehemann für intelligenter und für eine neue Richtung in der Evolution. Männer hätten in der Entwicklungsgeschichte immer einen leichten Hang zur Polygamie gehabt, erklärt Kanazawa. Frauen seien hingegen von Anfang an auf einen Mann fokussiert gewesen. Monogam zu leben, sei für Männer relativ neu, für Frauen nicht. Den Zusammenhang von hoher Intelligenz und Treue bei Männern sollen auch die Daten der National Longitudinal Study of Adolescent Health belegen.
Die Aussagen Kanazawas decken sich mit früheren Studien über die negative Korrelation von Intelligenz und Religiosität. Erste Untersuchungen darüber sind fast hundert Jahre alt. In fast allen Studien stellten Forscher fest, dass religiöse Menschen einen geringeren IQ haben. Zuletzt hatte Richard Lynn von der nordirischen University of Ulster die negative Korrelation in einem Vergleich von 137 Ländern der Erde nachgewiesen.
Alle Linken und Linksliberalen, die sich nach Kanazawas Studie nun im siebenten Himmel wähnen, sollten jedoch beachten, dass ihre offenbar leicht erhöhte Intelligenz auch unangenehme Nebenwirkungen haben kann: Sie gehen unzufriedener durchs Leben und verdienen weniger Geld als Konservative.
Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,680956,00.html
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Also ich glaube, dass es besser ist, wenn viele Menschen eher Konservativ/Religös bleiben. Wären alle - wie es aus dem Bericht hervorgeht - immer auf der Suche nach neuem - also Progressiv, dann würde die Gelassenheit in unserer Gesellschaft ganz verschwinden. Ich denke es macht schon Sinn, dass man auch zu einem gewissen Teil altbewährtes pflegt - Menschen brauchen gewohnte Strukturen. Würden die Strukturen die uns umgeben in ständiger Veränderung sein, würden die meisten garnicht mehr hinterher kommen - es würde mehr stressbedingte Krankheiten geben. So würde das Prinzip "Leistungsgesellschaft" wahrscheinlich noch verstärkt ...
Je intelligenter Menschen sind, umso eher sind sie bereit, sich auf Neues einzulassen. Konservative und religiöse Menschen haben hingegen einen geringeren Intelligenzquotienten. Psychologen glauben, dass man das Phänomen evolutionsbiologisch erklären kann.
Den Gegner als naiv, einfältig und dumm zu verunglimpfen, gehört in der Politik zum Tagesgeschäft. Eine neue Studie des Psychologen Satoshi Kanazawa könnte zumindest Linke und Liberale in dem Glauben bestärken, dass sie tatsächlich ein bisschen schlauer sind als Konservative. Intelligente Menschen tendieren nach Kanazawas Aussage nämlich eher dazu, soziale Werte sowie politische und religiöse Überzeugungen zu vertreten, die in der menschlichen Evolution neu sind. Das Bewahren alter Werte ist hingegen Sache der Konservativen, die weniger intelligent sein sollen.
Der Forscher von der London School of Economics and Political Science hatte gemeinsam mit Kollegen eine Befragung von 14.000 US-amerikanischen Jugendlichen aus den Jahren 2001 und 2002 ausgewertet. Darin ging es auch um die eigene Religiosität. Die Befragten konnten wählen zwischen "überhaupt nicht religiös", "leicht religiös", "gemäßigt religiös" und "sehr religiös". Die Gruppe der Nichtreligiösen hatte mit 103 den höchsten Intelligenzquotienten, die Strenggläubigen kamen auf einen mittleren IQ von 97 - das ist ein minimaler, aber nachweisbarer Unterschied. Ein IQ von 100 entspricht der durchschnittlichen Intelligenz der gesamten Bevölkerung.
In der National Longitudinal Study of Adolescent Health, deren Daten die Londoner Forscher nutzten, wurde auch nach der politischen Überzeugung der Jugendlichen gefragt. Jene, die sich als "very liberal" einstuften, was im Deutschen einer linken und linksliberalen Haltung entspricht, erreichten einen IQ von 106. Wer sich als "sehr konservativ" charakterisierte, hatte hingegen nur einen IQ von 95, schreiben die Forscher im Fachblatt "Social Psychology Quarterly".
"Intelligenz hat unseren Vorfahren Vorteile gebracht, wenn es darum ging, neu auftauchende Probleme zu lösen, für deren Bewältigung noch keine Strategie existierte", sagt Kanazawa. Deshalb würden intelligentere Menschen derartige Situationen auch eher erkennen und verstehen. Dies gelte auch wenn es darum gehe, bei Werten und Lebensstil umzudenken. Ein höherer IQ ermögliche es, neue Wege zu gehen, die nicht mit Werten und Überzeugungen übereinstimmten, die sich im Laufe der Evolution herausgebildet hätten.
Konservative würden sich vor allem um ihre Familie und Freunde kümmern, während Linke und Liberale auch ein Herz für fremde, ihnen genetisch nicht nahestehende Personen hätten, behauptet der Londoner Wissenschaftler. Dies sei in der Evolution eine neue Entwicklung.
Nachteulen als Revoluzzer
Kanazawa ist ein überzeugter Verfechter der sogenannten Savanna-IQ Interaction Hypothese. Demnach wagen sich intelligentere Menschen viel eher an neue Aufgaben, die sich von den bisherigen Tätigkeiten unterscheiden. Ein Beleg für diese Hypothese sind nach Meinung des Psychologen nachtaktive Menschen. Unsere Vorfahren hatten kein künstliches Licht und schliefen deshalb während der Dunkelheit. Im Industriezeitalter gibt es aber immer mehr Menschen, die bevorzugt nachts arbeiten. Diese haben, so ergab eine Studie von Kanazawa aus dem Jahr 2009, einen erhöhten Intelligenzquotienten. Nachteulen hätten einen neuen Weg in der Evolution eingeschlagen.
Konsequenterweise hält der Psychologe auch den treuen Ehemann für intelligenter und für eine neue Richtung in der Evolution. Männer hätten in der Entwicklungsgeschichte immer einen leichten Hang zur Polygamie gehabt, erklärt Kanazawa. Frauen seien hingegen von Anfang an auf einen Mann fokussiert gewesen. Monogam zu leben, sei für Männer relativ neu, für Frauen nicht. Den Zusammenhang von hoher Intelligenz und Treue bei Männern sollen auch die Daten der National Longitudinal Study of Adolescent Health belegen.
Die Aussagen Kanazawas decken sich mit früheren Studien über die negative Korrelation von Intelligenz und Religiosität. Erste Untersuchungen darüber sind fast hundert Jahre alt. In fast allen Studien stellten Forscher fest, dass religiöse Menschen einen geringeren IQ haben. Zuletzt hatte Richard Lynn von der nordirischen University of Ulster die negative Korrelation in einem Vergleich von 137 Ländern der Erde nachgewiesen.
Alle Linken und Linksliberalen, die sich nach Kanazawas Studie nun im siebenten Himmel wähnen, sollten jedoch beachten, dass ihre offenbar leicht erhöhte Intelligenz auch unangenehme Nebenwirkungen haben kann: Sie gehen unzufriedener durchs Leben und verdienen weniger Geld als Konservative.
Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,680956,00.html
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Also ich glaube, dass es besser ist, wenn viele Menschen eher Konservativ/Religös bleiben. Wären alle - wie es aus dem Bericht hervorgeht - immer auf der Suche nach neuem - also Progressiv, dann würde die Gelassenheit in unserer Gesellschaft ganz verschwinden. Ich denke es macht schon Sinn, dass man auch zu einem gewissen Teil altbewährtes pflegt - Menschen brauchen gewohnte Strukturen. Würden die Strukturen die uns umgeben in ständiger Veränderung sein, würden die meisten garnicht mehr hinterher kommen - es würde mehr stressbedingte Krankheiten geben. So würde das Prinzip "Leistungsgesellschaft" wahrscheinlich noch verstärkt ...