@mae_thoraneemae_thoranee schrieb:welch watsche in das gesicht derer, die solch ein schicksal erlitten haben. werte sidhe, auch in dir steckt ein opfer. nur statt es zu erkennen und zu akzeptieren, schiebst du es in deinen schatten. und da kommt es wieder heraus und begegnet dir immer und immer wieder.
Deine Aussage ist der tatsächliche Schlag in das Gesicht dieser Menschen, weil du sie ihr Leben lang lieber in eine Opferrolle stecken und bemitleiden möchtest, weil du ihr Potential entweder nicht kennst oder aber es verkennst, anstatt ihnen die Gelegenheit zuzusprechen, ein freier und ganz für sich selbst verantwortlicher Mensch zu werden und sie somit zu fördern. Du versagst ihnen damit die wahre Hilfe!
Das ist die Realität.
mae_thoranee schrieb:in meinem umfeld gibt es einen menschen, der seit dem alter von 4 jahren, körperlich misshandelt und von der eigenen großmutter an fremde männer verkauft wurde. diese tiefen einschnitte, in die kindliche seele, können allenfalls vernarben, jedoch niemals komplett verschwinden.
Es kann sein, daß derartige Traumata ihre Spuren so tief eingraben, daß sie immer irgendwie spürbar sein werden. Aber man kann mit ihnen leben so wie mit einer körperlichen Narbe und sich sein Leben trotzdem nicht von ihnen bestimmen lassen.
Ich habe auch eine gute Bekannte, die teilweise das, was du von deinem Bekannten schilderst, genau so erlebt hat und noch vieles grausame mehr, auf das ich nicht näher eingehen möchte, und dies vom Kleinkindalter bis zur Pubertät.
Ich weiß nicht, ob das Wort "Hölle" für das, was ihr angetan wurde, ausreicht - aber dir wird aus ähnlicher Erfahrung durch deinen Bekannten bewußt sein, was ich meine.
Es ging und geht ihr immer wieder furchtbar schlecht, aber gerade sie würde dir sagen, daß Aussagen wie die deinen genau das Gegenteil von dem sind, was so ein Mensch benötigt, daß sie sich niemals über ihre traumatischen Erlebnisse defniert, kein Opfer ist und auch nicht so gesehen werden möchte, daß sie alles tut um es irgendwann einmal verarbeiten zu können; sie möchte nur eines: sich ein eigenständiges Leben aufbauen weil sie
weiß, daß es möglich ist, wenn man seine gesamte Kraft dafür aufwendet, unterbittlich an sich zu arbeiten, egal wie lange es dauern mag.
In Laufe ihrer Behandlung haben ihr mehrere Psychiater unabhängig voneinander aufgrund enormer Suizidgefährdung nicht mehr als noch ein paar Monate zu leben gegeben. Das ist nun ca. 10 Jahre her und sie hat sich sehr entwickelt, trotzdem es sie noch nicht losläßt.
Sie geht durch die Hölle aber definiert sich nicht durch das Erlebte sondern lebt für alles das was ihr genommen wurde, um selber etwas für sich aufzubauen, um eine eigenständige Person zu werden - was sie auch ist.
Solche Menschen sind es, die unseren Respekt verdienen.
Denn anstatt aufzugeben und davonzulaufen hat sie sich ihren Dämonen gestellt, auch wenn das ein furchtbares Leid für sich bedeutet, aber sie hat sich dem Kampf ihres Lebens gestellt und ist daran gereift.
Beispiele für außergewöhnliche psychische Leistungen der Menschen gibt es immer wieder. Wir nennen sie nur außergewöhnlich, weil sie sich so aus der dahinvegetierenden Masse hervor heben, doch in Wirklichkeit haben wir noch nie ernsthaft darüber nach gedacht, ob diese Menschen nicht vielleicht einfach nur das Beste aus sich heraus geholt haben und wir dies alle ebenso können, jeder auf seine persönliche Weise.
Mit dem Eintritt in das Erwachsenenalter hat jeder die Gelegenheit bzw. die dafür notwendige innere Fähigkeit erlangt, sich ein eigenes und neues Leben aufzubauen. Die Möglichkeiten in Form von geistiger Energie liegen dazu in jedem, und ich betone in
jedem bereit, es ist eine Frage des unerbitterlichen Willens, ob man seine eigenen Fähigkeiten nutzt, oder sie zum Teil bzw. ganz brachliegen läßt weil man nicht an sie glaubt, oder sie gar nicht erst kennt.
Dies schließt auch keinesfalls eine begleitende Hilfe von Außen aus, aber die Energie für Änderungen kann immer nur aus dem eigenen Inneren kommen.
Psychiater und Psychologen sind ganz gewiss von Bedeutung und oft notwendige Hilfen, aber auch sie könnten keinem Menschen helfen wenn dieser nicht von sich aus bereit dazu ist, das wird dir jeder Fachmann bestätigen können. Also haben wir auch hier einen Hinweis auf die innere Stärke des Menschen, der Psychologe nutzt diese bei seiner Therapie, denn kein Psychologe der Welt könnte einen psychisch kranken Menschen heilen, würde dieser sich verweigern und seine innere Kraft damit ad acta legen. Der Helfer ist also immer eine Anregung zum selber-helfen, ein Beistand aber niemand, der die Probleme des Betroffenen alleine lösen kann, auch das haben mir viele Psychologen bestätigt. Darin liegt doch eine große Chance, ich finde das fantastisch!
Es gibt keinerlei Ausnahmen, daß ein Mensch in jedem Leben das Potential in sich trägt, die jeweilige Situation zu verbessern, sei sie auch noch so furchtbar, dazu ist ein jedes Leben gedacht: für den inneren Reifeweg.
Erziehung sowie bestimmte Dogmen engen sehr ein, das möchte ich auch nicht abstreiten, aber trotzdem bin ich fest davon überzeugt, weil ich es anhand sehr vieler Beispiele miterlebt habe, daß eine Befreiung daraus möglich ist. Wieviel bin ich denn ich selber, wenn ich mich fremdsteuern lasse? Nein entschuldige, es bleibt für mich eine Ausrede, eine Schwäche und zwar nicht die Art Schwäche, die schützenswert ist, sondern jene, die auf, vielleicht unbewußtem, Selbstmitleid basiert das das Ende jeglicher wirklicher innerer Aktivität ist.
Denn in deiner Denkweise gehst Du davon aus, der Mensch sei ein Sklave seiner Erfahrungen, ein Produkt seines Umfeldes und sprichst ihm somit indirekt sein eigenes gestalterisches Potential ab. Das halte ich für ein Wegsehen um den Ruf der Eigenverantwortung nicht hören zu müssen, die aber dennoch unbeirrbar bestehen bleibt.
Vielleicht empört es dich, aber so sieht die Realität aus, denn unser Leben ist das, was wir daraus machen, das Potential dafür steckt in uns allen und würden wir es nutzen anstatt die Schuld permanent ausschliesslich bei anderen zu suchen, bekämen wir auch wieder mehr Achtung vor uns selber.
Genauso wenig wie wir nichts weiter als eine Marionette unserer Gene sind, genauso wenig ist es vorprogrammiert, daß ein Leben welches unter drastischen Umständen begann, ebenso enden muß.
Man kann mit seinem Willen viel erreichen, wenn man mit fester Überzeugung dahinter steht. Der Weg mag furchtbar steinig und voller Rückschläge sein, aber es ist möglich und der einzig richtige Weg.
Ich unterstütze den Ansatz, daß JEDER aus seinen Tiefen wieder aufsteigen kann, daß es sich bei unserem Leben nicht um eine Aneinanderreihung wilkürlicher, für uns unbeeinflußbarer, Abläufe handelt, sondern daß wir selber al seinziger die volle Macht über unseren Lebensverlauf haben. Je schwieriger die Hindernisse sich dabei auftuen, desto geneigter ist man an die Auswegslosigkeit zu denken, und je massiver die Einflüsse, die von außen auf uns einströmen, werden, desto kleiner und hilfloser fühlen wir uns diesen gegenüber, machtlos in einer abwärts sinkenden Spirale gefangen. Aber lohnt es sich denn darauf zu warten, daß jemand kommt um uns aus diesem Leiden heraus zu holen?
Warum nutzen wir bloß nicht das Jetzt und vertrauen lieber blind auf eine Erlösung, ohne selber an dieser mitzuarbeiten? Das kann nicht der Sinn des Lebens sein.
Wir sollten etwas mehr Vertrauen in das Leben haben. Unser individuelles Schicksal ist immer so konzipiert, daß es für uns auf bestmöglichste Weise zur geistigen Reife beträgt, auf welche es alleine ankommt bei der Weiterentwicklung unserer selbst.
ich hab auch lange zeit diese einstellung gehabt wie du, und habe dem erwähnten fall den ratschlag gegeben, sich nicht daran festzuhalten und vergangenes zu akzeptieren, weil ich selber zum glück eine unbeschwerte kindheit hatte und mir nicht vorstellen konnte, wie man sich über so einen langen zeitraum davon lenken lassen kann.
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es ist immer leicht über andere den stab zu brechen, wenn man nicht in deren schuhe gegangen ist.
Und, brichst du nicht gerade den Stab über mich, um bei deiner Wortwahl zu bleiben, wenn du meinst beurteilen zu können, in welchen Schuhen ich gegangen bin!?
Ich spreche sowohl aus eigener als auch aus "miterlebter" Erfahrung und gewiß nicht aus träumerischer Phantasievorstellung.
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So, ich denke das reicht hier, weil das eigentliche Thema ein ganz anderes ist.