Aversion gegen den menschlichen Körper

Gibt's hier Menschen, die auch so wenig von dem menschlichen Körper angetan sind wie ich?
Ich ekel mich (leider) generell vor jeglichen Einzelheiten der Innereien, seien es Gedanken über das schlagende Herz (was bei mir Gott sei dank trotzdem noch vorhanden ist), der Verdauung oder dem simplen fließen des Blutes.
Gibt es soetwas schon oder habe ich eine neue psychische Krankheit, die erst klassifiziert werden muss?

Naja ohne die "Innereien" wären wir nicht lebensfähig. Ich ekel mich eigentlich nicht davor.

@Bagira

Ich hab ja auch kein Bedürfnis diese zu zerstören, es geht mir nur generell um die Tatsache...

@A.Darko

Wie stark ist dieser Ekel bei dir ausgeprägt und wie äußert sich das?
Kam das durch ein Erlebnis zu stande, oder hattest du das schon immer?

Ich habe keine Aversion gegen den menschlichen Körper,
ganz im Gegenteil.

Zu Glück sehen wir nur das Äußere, aber ich denke wir finden es auch nur "schön" weil wir uns dran gewöhnt haben und es seit geburt an so sehen.
Aber dass du eine psychische Kraheit glaube ich nicht, jeder ekelt sich vor irgentetwas, seien es Innereien, zu dicke oder zu dünne Menschen oder bloß ein Käfer. :)

@Merlina

Der Ekel hält sich zwar in Grenzen, aber ich merke, dass wenn ich z.b. einschlafen möchte und immer entweder meinen Herzschlag oder den Herzschlag meiner Freundin höre, irgendwie nicht einschlafen kann, weil ich mich immer Frage, wie dieses Herz es schafft Jahrzehnte lang die ganze Zeit zu schlagen und das bringt mich dazu das ganze irgendwie als einen einzigen biologischen Brei zu sehen, der jede Sekunde zusammen zu brechen zu vermag, wie ein aus ein aus Innerein gebautes Kartenaus..

@A.Darko

Hast du vielleicht eine Art der Angst,
dass unser doch sehr ausgeklügelter Körper eines Tages
versagt?

Gerade das ist das Faszinierende daran:

A.Darko schrieb:wie dieses Herz es schafft Jahrzehnte lang die ganze Zeit zu schlagen

@Merlina

Natürlich schwimmt da die Angst mit. Ich denke z.b. auch nicht, dass die Angst vor Insekten unbegründet ist. Deswegen verstehe ich schon den Hintergrund des Ekels und der Angst, trotzdem bringt mich das nicht dazu diese zu wirklich verstehen.

@A.Darko

Wie wäre es, wenn du dich direkt mit der Anatomie beschäftigst?
Vielleicht hilft es dir, wenn du genau weißt wie der menschliche Körper gebaut ist und funktioniert.

@Merlina

Also ich finde blosse Knie anbetungswürdig :)

Verdauung und Herzschlag finde ich gut :)


Und fliessendes Blut auch...

@Merlina

Ich wollte als Jugendlicher immer gerne Arzt werden. Die einzigen beiden Dinge, die mich jedoch daran gehindert haben, waren die Zerbrechlichkeit des Seins und die tollen Mobber!

Im Prinzip verstehe ich natürliche wie das ganze funktioniert, empfinde das ganze allerdings als "Wunder". Gerade, wenn man davon ausgeht, dass alles "zufällig" entstanden ist.

Deswegen war ich seit Jahren nicht beim Arzt. Ich kann mich einfach nicht untersuchen lassen. Ich kann nichts in mich hereinstechen lassen, zumindest nicht in meinen Körper herein.

Habe zwar einige Tattoos, aber das ist irgendwie etwas anderes, weil wenn ich das Gefühl habe, dass etwas "in" mir ist, ist es was anderes als der Gedanke, dass nur etwas durchgestochen wird.

Die Nadel war nie mein Freund, Impfungen, Spritzen. Der Horror.. raus aus meinem Körper du Dämon...

@Fuchs76

Das überrascht mich nicht, mein Lieber. ;)


@A.Darko

Würdest du das als eine Art Phobie deuten?

Du verstehst es als eine Art "Wunder".
Vielleicht macht dir gerade das so zu schaffen,
weil du dir nicht erklären kannst,
wie alles von statten geht.

Also ich find Anatomie und die ganzen Funktionsweisen verdammt interessant.
Hab auch keinen Ekel vor Blut etc.

@Merlina

Wie gesagt.. ich verstehst schon, nur eben nich die Tatsache, dass soetwas zufällig passieren kann.
Das Rad verstehe ich ja auch. Es rollt, weil es eben so geformt ist, vom Menschen erschaffen, aber der Körper wurde einfach so aus dem nichts... Es ist wohl mehr eine generelle Frage des Seins und woher es kam, als eine wirkliche Frage des Ekels, aber ich ekel mich halt trotzdem.
Dieser Sack in dem Organe vorhanden sind, die miteinander arbeiten, welche nicht auf meinen Befehl hören.

Hat sich noch niemand gedacht wie komisch es doch ist, dass man blutet, obwohl man es eigentlich nicht will? Soviel zum Thema "Freier Wille"

@A.Darko
Nö,ist nicht neues.
Oliver Sacks hat zu diesem und den verwandten Themen ein paar Bücher mit den interessantesten Fallbeispielen von Hass auf den eigenen Körper publiziert,z.B.der Mann der versuchte sich sein Bein auszureissen weil er meinte es gehöre nicht ihm.
Oder die Frau die ihre Hände ansehen musste,sah sie weg fiel ihr alles auf den Boden,natürlich fiel sie auch hin wenn sie beim Gehen den Kopf hob,Sacks fand auch heraus worin die Ursache lag...nachzulesen in dem Buch "Der Tag an dem mein Bein fortging"

Wikipedia: Oliver Sacks

http://www.dieterwunderlich.de/Sacks_mann_frau_hut.htm

@A.Darko

Gut, dann muss man ganz woanders ansetzen.
Es geht ja nicht um den Körper an sich,
sondern um die Entstehung.

Welche Antworten hast du diesbezüglich schon gesucht?
Das "Sein"- wie entsteht es?
Hast du dir darauf schon mal eine Antwort gegeben?

Meiner Meinung nach, hat der Mensch sich entwickelt.
Er wurde nicht geschaffen.
Für mich ist der Körper ein Wunderwerk der Natur.

Dein Körper hört kaum auf deinen Befehl, das ist richtig.
Der "freie Wille" existiert hier nicht, wird sozusagen ausgehebelt.
Du hast keine Kontrolle. (Zum großen Teil)

Kontrolle abzugeben, bedeutet auch Macht abzugeben.

Hättest du Macht über den Körper, dann könntest du besser damit
umgehen.
Da das quasi unmöglich ist, macht es dir Angst.

@Warhead

Glaubst du, A.Darkos Problem hat mit Hass auf den eigenen Körper zu tun?

A.Darko schrieb:Dieser Sack in dem Organe vorhanden sind, die miteinander arbeiten, welche nicht auf meinen Befehl hören.

Sorry, aber ich muss lachen. Das erinnert mich jetzt ganz stark an meine Pubertät :D

@A.Darko

@Fuchs76

Es geht hier allerdings nicht um die Pubertät und auch nicht um Inpotenz ;)

@Merlina

Ich bin halt in der Situation, wo ich absolut nichts verstehe von dem was ist. Ich glaube gleichermaßen an Gott, wie an den Zufall und daraus ergibt sich die Summe des Ekels gegen den Körper.
Zumindest solange, wie ich in ihm bin. Wenn ich z.b. denke, dann habe ich viel mehr das Gefühl ein Bewusstsein zu sein, anstatt eines sterblichen Körpers.
Ich bin verwirrt, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass das irgendwann enden kann.

A.Darko schrieb:Hat sich noch niemand gedacht wie komisch es doch ist, dass man blutet, obwohl man es eigentlich nicht will?

Ich denke kaum...

A.Darko schrieb:Soviel zum Thema "Freier Wille"

Na ja, inwiefern man die Lebenserhaltungssysteme des menschlichen Körpers mit freiem Willen in verbindung bringen kann, erschliesst sich mir nicht. Das passt so gut zusammen wie Currywurst und Chardonnay 98er Jahrgang.