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Allein sein

101 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Alleinsein ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Allein sein

08.06.2009 um 22:15
@Daak

Distanz schafft aber auch Nähe.


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Allein sein

08.06.2009 um 22:19
@Fuchs76

Damit kann ich nichts anfangen.

Stell Dir vor, Du befindest Dich inmitten einer Menschenmenge, die untereinander interagiert, nur Du bist einsam im Alles der Alles, das einzige was diese Distanz schafft, ist die Nähe zu dir selber.


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yoyo ehemaliges Mitglied

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Allein sein

08.06.2009 um 22:22
Der einzige Bereich, wo es auf den ersten Blick eine positive Seite der Einsamkeit zu geben scheint, sind Künstler. Einige Künstler leben sozusagen vom Geschäft mit der Melancholie und Einsamkeit. Aber wenn sie wahrhafte Künstler sind, leiden sie unter ihrer Einsamkeit, nur dann nimmt man ihnen ihre Werke auch ab. Aber würden sie nicht lieber nicht mehr einsam und unglücklich sein? Das Positive an ihrer Einsamkeit kommt sozusagen den Mitmenschen zugute, nicht der einsamen Person selbst.
Hier ist ja der Fado die Volksmusik, da dreht sich sehr viel um Einsamkeit und Sehnsucht. Man macht sozusagen aus der Not eine Tugend. Aber es ist bestimmt kein Zufall, dass so viele Künstler Drogen nehmen und suizidgefährdet sind. Sie sind oft einsam, weil sie in Hotelzimmern leben ohne feste Bezugspersonen bei sich.


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Allein sein

08.06.2009 um 22:22
zweite "Alles" = "Allen", aber naja ...


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Allein sein

08.06.2009 um 22:23
@Daak

So mein ich das nicht. Wenn Du einen Menschen bereits kennst, kannst Du in der Trennung, während der Du Dich einsam fühlen magst, wiederum erkennen, wie viel er Dir tatsächlich bedeutet.


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yoyo ehemaliges Mitglied

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Allein sein

08.06.2009 um 22:27
Aber diese Erkenntnis muss nicht zu Nähe führen, sie kann auch zu spät kommen, wenn die Beziehung einschläft. Und wenn ich einige Bekannte von früher betrachte, die Distanz zu ihnen hat sie mir nicht näher gebracht, im Gegenteil. Distanz kann somit auch dazu führen, dass man erkennt, dass einem Personen nicht so nahe standen, wie man dachte.


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Allein sein

08.06.2009 um 22:30
@Fuchs76

Ja.

Aber ist das nicht was anderes?
Muß ich mich erst trennen, um den Wert meines Gegenüber für mich zu erkennen?

Oder bin ich nur in der Lage Einsamkeit zu empfinden, weil mir dieser Mensch schon von vornherein etwas bedeutet hat, dessen Fehlen ich jetzt "nur" schmerzlich wahrnehme?

Aber wahrscheinlich ist der Unterschied auch nicht wichtig ...


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Allein sein

08.06.2009 um 22:32
@yoyo

Und genau das kann eben auch ein positver Aspekt sein, dass man Jemanden wieder loslassen kann.


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yoyo ehemaliges Mitglied

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Allein sein

08.06.2009 um 22:32
@Jupiterhead
Tja, aber das Südländische kann auch süchtig machen :D Sicher, es nervt manchmal, aber wenn ich z. B. mal sehr viel Arbeit habe und tagelang nicht aus dem Haus komme, merke ich, wie ich richtige Entzugserscheinungen habe und mich danach sehne, wildfremde Leute zu grüßen und anzulächeln, mit der Kassenfrau zu scherzen oder so. Deutschland ist für mich aus heutiger Sicht deprimierend und kaum mehr vorstellbar. Die USA wären wohl noch deprimierender, da dort alle in ihren Autos hocken und kaum miteinander zu tun haben.


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Allein sein

08.06.2009 um 22:35
@Daak

Du trennst Dich automatisch immer wieder von anderen, sei es kürzer oder länger. Man kann erkennen, dass man eben nicht ständig Angst davor zu haben braucht, was man alles verpasst. Das ist auch etwas, dass man sich einreden kann. Man kann sich einsam fühlen, ist es aber nicht. Im Ü brigen formuliere ich es um: Distanz kann Nähe schaffen. Auf alle Fälle schafft sie Klarheit.


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Allein sein

08.06.2009 um 22:39
@Fuchs76

Ist das (d)eine Absage an die Einsamkeit?
Das sie nicht existiert, außer in den Köpfen von Menschen, die nicht (gut) mit Distanz umgehen können?


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Allein sein

08.06.2009 um 22:44
Sie wird subjektiv emfunden und ist somit natürlich nicht eingebildet, sondern spürbar, schmerzhaft. Man kann Einsamkeit aber auch überwinden. Ich wollte nicht sagen, dass es keine sich einsam fühlenden Menschen gibt, aber ich schliesse mich der Meinung Merlinas an, dass Einsamkeit nicht nur negativ sein muss.


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Allein sein

08.06.2009 um 23:03
Ich glaube, man braucht manchmal einfach die Einsamkeit...
Geht mir jedenfalls so..dann bin ich froh, niemandem um mich zu haben.

Ich bin seit Jahren ohne Partner...Und ich könnt es mir gar nicht mehr vorstellen, jeden Abend irgendjemanden um mich zu haben...

Mit meinen Freunden bin ich gerne zusammen...Auch viel...
Aber ab und an braucht man es halt so..Das alleine sein.

Passiert es allerdings, ungewollt...Finde ich wird es sehr schwierig...


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yoyo ehemaliges Mitglied

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Allein sein

08.06.2009 um 23:25
Einsamkeit als Gefühl hat meiner Ansicht nach nur einen Zweck, nämlich der betroffenen Person klar zu machen, dass sie nicht genug Nähe in ihrem Leben hat. Für mich ist sie wie eine Krankheit, die es zu behandeln gilt, ganz aktiv und konstruktiv. Viele tun das ja auch, deshalb haben Millionen Deutsche Haustiere, die als Menschenersatz herhalten müssen.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Allein sein

09.06.2009 um 08:09
Passenderweise habe ich gerade eben eine alte Simon & Garfunkel-Platte gehört:


I am a rock


A winters day
In a deep and dark december;
I am alone,
Gazing from my window to the streets below
On a freshly fallen silent shroud of snow.
I am a rock,
I am an island.
I've built walls,
A fortress deep and mighty,
That none may penetrate.
I have no need of friendship; friendship causes pain.
Its laughter and its loving I disdain.
I am a rock,
I am an island.

Dont talk of love,
But I've heard the words before;
Its sleeping in my memory.
I wont disturb the slumber of feelings that have died.
If I never loved I never would have cried.
I am a rock,
I am an island.

I have my books
And my poetry to protect me;
I am shielded in my armor,
Hiding in my room, safe within my womb.
I touch no one and no one touches me.
I am a rock,
I am an island.



Sehr schöne Worte zum Thema.


Es besteht schon ein Unterschied zwischen gewähltem Alleinsein und aufgezwungener Einsamkeit.

Schwinge ich mich auf's Rad und fahre runter ans Meer, um zu entspannen oder nachzudenken, dann bin ich allein - aber nicht einsam. Sind Frau und Kinder für eine Woche ausser Haus, dann fühle ich mich einsam, was ich viel unangenehmer finde als (mal) allein zu sein.


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Allein sein

09.06.2009 um 08:27
aber in der einsamkeit - die ich manchmal bewusst aufsuche für eine woche - nur mit dem minimalsten ausgestattet - quasi entzug von allen wohltaten - -- ohne phone ohne alles -

finde ich mich - meine mitte - meinen stand - innehalten -

keiner weiss wo ich bin - einfach weg - eine woche muss brot - wasser - genügen - und der tabak

natürlich schlafe ich irgendwo draußen - abgeschieden - wenn ich mich solch eine situation im spätherbst aufsucht - wirds schwieriger - - -

einsamkeit - zurückgezogen - ja freiwillig - mit ängsten in der nacht, weil man nicht weiss was das für ein geräusch ist, das man im wald hört -

keiner zum anlehnen, keiner zum reden - keiner der einem einen kuss auf die lippen drückt - inehalte - still sein müssen - -

eine erfahrung jedes mal neu


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Allein sein

09.06.2009 um 08:38
Einsamkeit kann gut tun, ohne Frage. Jedoch sehnen sich irgendwann alle Menschen nach Zweisamkeit, hier gibt es nur ganz wenige Ausnahmen.

Ich persönlich habe mich auch viele Jahre allein besser gefühlt als mit Partner oder ständigem Treffen mit Freunden. Jedoch hat sich das ziemlich gewandelt, da mir irgendwann bewusst wurde, dass ich ohne soziale Kontakte ein Einsiedler werden würde. Das wollte ich aber auch nicht und ich muss sagen, in die Welt hinaus zu gehen und sich anderen Menschen anzuschließen war einer der besten Entscheidungen die ich je getroffen habe.

Nichtsdestotrotz liebe ich es noch heute, wenn ich mal einen ganzen Tag nur für mich allein habe und mal tun und lassen kann, was ich will.

Es muss eine gesunde Mischung aus allem sein und dann ist es für mich (!) das Beste.

*blubb*


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Allein sein

09.06.2009 um 09:39
@datrueffel
Genauso...Eine gesunde Mischung.

Ich bin öfter alleine...Aber mindestens einmal am Tag treffe ich Freunde...Meistens am Abend. Nicht zu lang ;) Aber ein paar Stunden schon. ;)

Und dann hab ich wieder meine Ruhe. So find ich es gut ;)


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timorius Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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Allein sein

09.06.2009 um 23:13
Haben sich ja richtig interessante Gespräche ergeben. Freut mich! :)

Also bei mir ist das so, dass ich die Einsamkeit in den letzten Jahren richtig gehend, gesucht habe (Kloster Aufenthalte, Wanderschaften, unstetes Leben). Und bisher hatte ich da auch keine Trennung gemacht, zwischen den Worten Einsamkeit und Allein sein. Die muss man glaub ich auch nicht machen. Ich kann die Zustände aber durchaus beide nachvollziehen und denke, dass die Einsamkeit dann bei mir als eine Vorstufe des Allein Seins gelten kann. Ich muss immer wieder durch die schmerzhafte Einsamkeit durch (nach Perioden in denen ich unter Menschen war), um dann in einen Zustand des beglückenden Allein seins kommen zu können.

Und heute hab ich ein Gedicht von Franz Karl Ginzkey rausgekramt, was ich sehr passend finde und was mich sehr berührt. Auch wenn mir der Schluss nicht so gefällt..

Hört zu! :D

Die Einsamkeit

An eines Kindes stiller Wiege stand
Die Einsamkeit im härenen Gewand.

"Ich will dir Freundin sein in Freud und Leid
Und dich begleiten!" sprach die Einsamkeit.

Und wo das Kind nun ging, auf Schritt und Tritt,
Es ging die Einsamkeit getreulich mit.

Sie war bei seinem Spiel in Feld und Flur
Und zeigte ihm die Märchen der Natur.

Sie saß im Wald bei ihm, im kühlen Moos,
Und hielt sein träumend Haupt in ihrem Schoß.

Um seine Seele spann sie einen Flor,
Und Sphärenklänge sang sie seinem Ohr.

Und nahten andre Kinder sich dem Ort,
So nahm sie seine Hand und zog es fort.

So ward es groß. In ihrem schweren Bann
Ward es ein Knab, ein Jüngling und ein Mann.

Wohl fand auch der ein Herz auf seinem Pfad,
Das voll Vertraun, voll Liebe ihm genaht.

Doch sprach die Einsamkeit: "Oh, laß es sein!
Du hast kein andres Glück als mich allein!

Ein zweites Wesen, stets zu dir gesellt,
Es stört dich und zerstört dir deine Welt! "

Er riß sich los. An eines Hügels Hang
Ist er gelegen, viele Stunden lang.

Dann stand er auf, bezwungen war sein Leid!
An seiner Seite ging die Einsamkeit.

Es war sein Herz voll Bitterniss und Harm.
Sie aber schlang um ihn den weichen Arm.

Sie hielt bei ihm wie eine Mutter Wacht,
Im Lärm des Tages und im Traum der Nacht.

Sie saß mit ihm vor seiner Bücherstatt,
Sie las mit ihm und wandte Blatt für Blatt.

Sie sprach zu seinem Geiste, ernst und klug,
Sie führte seine Feder, Zug für Zug.

Er aber sprach voll Wehmut oft zu ihr:
"All, was ich hab und bin, verdank ich dir!"

Die Jahre schlossen stetig ihren Kreis.
Sein Herz ward müde und sein Haupt ward weiß.

Da kam ein Tag, die Wintersonne schien
In sein Gemach und leuchtete auf ihn.

Er lag im Sterben. Ja, es sollte sein!
Wie war ihm doch? Er sah -- er sei allein!

Da schrie er auf in namenlosem Leid:
"Wo bist du, letzter Trost der Einsamkeit?"

Sie aber sprach, sie sprach so kühl und klug:
"Ich bin bei dir! Ist das nicht Trost genug?"

Da sank sein Haupt. -- Als man am Abend sah,
Was er bedürfe, lag ein Toter da.

Und ihm zu Häupten, keinem sichtbar, stand
Die Einsamkeit im härenen Gewand


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Allein sein

10.06.2009 um 00:15
Allein, einsam und das nicht nur für Stunden, nein für Tage, Wochen, gar Monate
bringt einen auf den weg zu sich selbst, öffnet neue wege, Horizonte, schafft vielleicht einen glücklichen Menschen

Eines Tage stellt man fest, auch unter Freunden allein zu sein und zieht sich evtl. immer mehr zurück, dann wird es Zeit aufzustehen, die gewonnenen Erkenntnisse, Energien nach aussen zu Transportieren, die Energie freizusetzen.

Man muss dann nur zurück ins Leben finden.

ist alles nur Theorie, jeder Mensch ist ein Individuum
sich mal zurücknehmen, mal über sich, das Leben Nachdenken macht Sinn und schafft ganz sicher neue Wege

nur übertreiben sollte man das alleinsein nicht


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