Das Ganze scheint auch unter dem Begriff Stendhal-Syndrom? zu laufen.
hier ein Bericht von diesem Monat (Handelsblatt /Medizin)
Wer sich an den Kunstschätzen von Florenz erfreuen möchte, sollte seinen Besuch genau planen und sich für die Exkursionen in der Toskana-Metropole professionelle Führung sichern. Andernfalls droht ein Leiden, von dem der französische Schriftsteller Stendhal (bürgerlich: Marie-Henri Beyle, 1783-1842) in seinem Buch "Neapel und Florenz: Eine Reise von Mailand nach Reggio" berichtet.
Stendhal besuchte Florenz im Jahr 1817 - und war von der Fülle der Kunstschätze begeistert. Besonders angetan hatte es ihm die Kirche Santa Croce mit ihren Giotto-Fresken und dem Grab Michelangelos. Als er das Gotteshaus verließ, war er nach eigener Aussage einer Ohnmacht nahe. Die Menge der Kunstwerke auf engstem Raum hatte seinen Geist zeitweilig verwirrt.
Man könnte solche Gefühlsaufwallungen getrost unter literarischer Übertreibung abhaken, gäbe es seit Stendhals Tagen nicht immer wieder Berichte über Florenz-Besucher, die unter der Fülle der Kunsteindrücke körperlich zusammenbrechen. Die Symptome des heute als Stendhal-Syndrom bekannten Leidens reichen von Herzrasen und Schwindelgefühl bis zu Halluzinationen - und sie beschränken sich keineswegs auf besonders empfindsame Dichterseelen. Pro Jahr werden in den Krankenhäusern der Stadt etwa ein Dutzend Stendhal-Patienten behandelt.
Der typische Stendhal-Patient ist zwischen 26 und 40 Jahre alt, reist allein und widmet sich ohne professionelle Führung den Eindrücken der Toskana-Metropole. Deutsche Gemüter sollen übrigens besonders anfällig für das Leiden sein.
Also doch nicht ORTSGEBUNDEN, aber anscheinend tritt es eben nur an Stätten auf, bei denen ein Zwangshystery event. eben gute Voraussetzungen bietet.
Warum aber nun gerade DEUTSCHE besonders anfällig sein sollen , ist mir noch ein Rätsel, da es, solllte es vom Glauben abhängen, sicher andere Länder gibt, die da weit aus mehr haben.
und vor allem auch damit dem Alter ?
dazu evt.
http://www.stefanmaiwald.com/pages/lesen_schreiben/merian.htm (Archiv-Version vom 10.03.2009)Zurück zu JERUSALEM
Das "Jerusalem-Syndrom"
"Protestanten sind besonders anfällig für religiöse Hysterie"
Bestimmte Orte der Erde eignen sich dazu, bei manchen Menschen verborgene Schichten freizulegen, mit denen kaum jemand gerechnet hätte. Jerusalem scheint ein solcher Ort zu sein. In ihrem "Magazin" berichtet die Süddeutsche Zeitung am 5.2.99 über das "Jerusalem-Syndrom":
Erforscht wurde das Jerusalem-Syndrom von einem israelischen Psychiater. In Kfar Shaul beschäftigt sich der Experte mit all jenen, die im Angesicht der Heiligen Stadt, in der einst Jesus wirkte, den Verstand verlieren.... All die durchgeknallten Touristen ... haben ihn angeregt, sich dem Jerusalem-Syndrom zu widmen. Das war vor zwanzig Jahren. Und seitdem werden selbsterannte 'Apostel' oder 'Erlöser', die allzu störend oder gar bedrohlich herumtollen, diskret eingesammelt und zur Therapie nach Kfar Shaul verbracht. .... Moses, Elias, Samson, Maria Magdalena, Johannes, fast jeder biblischen Gestalt hat Bar E1 schon die Hand geschüttelt - in der Notaufnahme. 470 Fälle von Touristen, die seit 1979 wegen dieses Krankheitsbildes behandelt wurden, hat Bar E1 genau analysiert. Die meisten von ihnen, glaubt er, hatten schon vor ihrer Reise Probleme. Bei vierzig Patienten aber war er sich sicher: keine psychiatrische Vorgeschichte. Alle vierzig waren Protestanten aus Westeuropa und den USA, zumeist Männer. .... Meist suchen sie Stätten aus dem Leben Jesu auf... Dort führen sie magische Zeremonien durch. Mit viel Halleluja und noch mehr Abrakadabra.... Und manche wollen wie Luther das Christentum reinigen und beschimpfen katholische oder orthodoxe Pilger, sie würden nur tote Idole anbeten, Götzen und Steine. ... Lange hat der Doktor darüber sinniert, warum gerade Protestanten so anfällig sind für den frommen Wahn. Und er hat eine Reihe möglicher Ursachen aufgespürt. .... 'Sie richten ihre Gebete an einen unfassbaren Gott, haben keinen Papst, keine Heiligen, wenig Spiritualität. Das macht sie so verwundbar.'
(W.P. 4/99)
http://www.welt.de/wissenschaft/article2122620/Jerusalem_Syndrom_stellt_Forscher_vor_Raetsel.htmlJa ganz schön Stoff
Wahrscheinlich ist es eben die besondere Stimmung der man da nicht entkommen kann, dieser "Vorhof zur Ewigkeit", diese geballte Ansammlung an Orten und Geschehnissen die die Leute so verwirrt.
Soweit ich weiß ist in der Hauptstadt sogar ein Hospital untergebracht wo sehr viele mit eben diesem Jerusalem-Syndrom eingeliefert sind, auch berühmte Leute....
in den Falle wohl einfach die Ausstrahlung einer Stadt mit einem Mythos, ohne Anfang und Ende..sich immer wiederholend , jedes jahr besonders um die Weihnachtszeit extrem.
Komisch ist dann aber dass man eigentlich noch nichts vom Bethlehem-Syndrom gehört hat. Vielleicht weil es dazu noch nicht an der zeit ist? oder ist nur einfach keiner wahnsinnig genug sich auch das alles noch wirklich vorstellen zu können.
Wie gesagt, vielleicht nur eine Frage der Zeit.
Wobei es mir, ganz ehrlich ,so abstruß das gar nicht vorkommt, ja nicht mal die Todesfälle, wenn ich sehe bei wie vielen unfähigen Popbands mit käsigen und angetünchten Milchbubis(Mädis) scharenweise die Leute kreischend ihre eigene Spezies überennen, ohne Rücksicht auf Leben und Verletzung, geschweige denn sonstiger Dinge, und hysterisch schreiend in Ohnmacht fallen, bevor sie überhaupt was zu Gesicht bekamen, dann ist es doch gar nich mehr ganz so verrrückt...oder??