Bald neuer Trend? Happy-Peacing

Das "andere nach ihrem Willen formen (oder zerstören) " sehe ich aber bei der Grundidee nirgends.

Es baut auch auf der negativsten aller Befürchtungen auf. Auf einer Trendentwicklung. (was ich ja nicht glaube) ein Trend ist oft (nicht immer!) mit dem Wunsch verbunden Andersdenkende zu dezimieren. Hab mal in einer alter Schule erlebt wie jemand verbal (manchmal wohl auch physisch) permanent atackiert wurde weil er nicht an Gott geglaubt hat. Das Problem ist also nicht immer die Botschaft... das Problem ist die Art wie sie gelebt wird. (wenn ich heute einen schlechten Tag gehabt hätte, würde ich sagen das Problem ist nicht die Botschaft sondern die Menschen) Ob ein selbstgerechtes Arschloch oder ein prügelndes Arschloch so lange das Wort "Arschloch" davor steht. (Meine subjektive Bewertung) wird daraus einfach nichts gutes denkst du nicht auch?

Das Problem ist doch ein anderes.

Man muss den Leuten nicht durch solche Aktionen erzählen, was richtig ist und was nicht, das wissen die doch. Aber einer Omi über die Strasse helfen bringt mir keinen direkt erkennbaren Gewinn. Denn Klassenidioten in den Wandschrank sperren, bringt mir wenigstens den Respekt meiner Mitidioten.

Wir werden doch von jüngstem Alter an auf Leistungsorientiertheit getrimmt.
Die Menschen sollen auf das harte Leben im Kampf um Arbeit vorbereitet werden und dann wundert man sich, wenn am Ende harte Jugendliche herauskommen, die nichts anderes kennen als auf ihren direkten, kurzfristigen Vorteil bedacht zu sein. Und wenn ich im sozialen Gefüge meines Ausbildungslehrjahres aufsteigen kann, in dem ich einen Rangniedrigeren in der Besenkammer verschelle, na dann mach ich das.

Sozialdarwinismus. Das ist anerzogen.

Was zu meiner Zeit an meinem Gymnasium ( bis 1998 ) noch in Grundzügen möglich war - nämlich leidlich gebildeten Halbstarken, die irgendwann zwischen der 3. und 6. Schulklasse mal gelernt haben, sich zumindest die erste Hälfte der Schulstunde halbwegs auf den Stoff zu konzentrieren - auch ein bischen soziales Verhalten, Rücksicht und ein rudimentäres Zusammengehörigkeitsgefühl zu vermitteln ( unter anderem auch durch integre Lehrer als Vorbild ), ist doch in einer heutigen Hauptschule gar nicht mehr machbar.

Das ist die Verwaltung der Subproletariats, kein Unterricht.

Ein Freund von mir unterrichtet an einer Hauptschule, der hat nen 19. Jährigen in der 8. Klasse zu sitzen. Was denkt Ihr was der sich für Zukunftschancen ausmalt und wie motiviert der in die Zukunft schaut? Seine 3 Vorstrafen geben jedenfalls nicht Anlass zu Hoffnung. Aber Muckies hat er...

Die Jugendlichen sind nicht das Problem, die waren schon immer scheisse. Zu allen Zeiten. Das was unser "Bildungssystem" aus ihnen macht, nämlich Soziopathen die ihre Bildungsferne durch Gewalt kompensieren, um wenigstens so in der Hackordnung mithalten zu können, das ist das Problem.

Gewalt gegen Schwächere ist der Strohhalm derer, die ohnehin schon unter die Räder der Leistungsgesellschaft geraten sind.

Das ändern auch keine "free hugs" und keine Happy Peacing"-Videos.
Wie schon gesagt, sowas kommt nur bei denen an, die eh schon agitiert sind.

@The.Secret
Allerdings ist das eine sehr pessimistische Einstellung, die zunächst mal alles ausschließt (ok, alles positive). Mal davon abgesehen, dass ich dieser Geschichte an sich eh nicht viel zutraue, ist der Grundgedanke in meinen Augen völlig in Ordnung. Aber ich verstehe was du meinst.

Wie ich bereits schrieb... im schlimmsten Fall. Soweit wird es allerdings wohl wirklich nicht kommen da sehe ich dafür zu wenig Potenzial dahinter... aber man weiß nie.
Theorie und Praxis sind ja Zweierlei. Zumindest so lange die Theorie nicht gut genug durchdacht ist. ;)

ich finde diese Idee nicht schlecht. Es ist eine Herausforderung die niemanden unter Druck setzen muss .Eine Herausforderung die jedermann bewältigen kann. Die jeden auch zulässt. In jedem Menschen von uns verbirgt sicht ein guter Kern. Oftmals reicht schon ein wenig Aufmerksamkeit, ein Erfolgsgefühl, Anerkennung durch andere, Menschen in die richtige Bahn zu schubsen, zu lenken. Viele Jugenliche kennen so etwas nämlich nicht mal.

Natürlich wird man nicht alle damit erreichen, doch nur ein witziger Anteil davon, sehe ich schon als großen Erfolg. Natürlich ist es der Sinn eines jeden der einen umdenken lässt. Doch sind es auch soziale Kontakte, freundliche Gesten, Aufmerksamkeiten, diese Menschen stärker werden lassen, Hoffnung schöpfen lassen...

Wenn das so hochkommt wie damals die Flowerpower?

Tut etwas Gutes und schickt uns den Beweis!

toll und wie soll man feststellen können, ob diese Taten nicht nur einfach gestellt sind....?

Der Beitrag von @Holzer2.0 um 18:07 ist stilprägend für diesen Thread, er erläutert bestens warum diese Aktion nicht viel mehr als ein Strohfeuer sein kann.

Wobei nicht unerwähnt sein sollte, das gute Taten im Alltag oft gar nicht mehr wahrgenommen werden. Auch wenn die 'verrohte Gesellschaft' bei vielen Menschen das Glaubensbild dominiert, es besteht nicht alles aus Missgunst und Ellbogen.

Selbst die verschriene 'Unterschicht' und seine jugendliche Emporkömmlinge sind nicht zwangsläufig der Pfuhl aus Gewalt und Respektlosigkeit, quasi die Achse des Böse inmitten in unserer Gesellschaft.

Zum Thema, diese Aktion stellt sich in einer Reihe mit Projekten die sich den Symptomen widmen, nicht aber den Auslösern. Einem unzufriedenen Menschen bringe ich nicht durch gut zureden von seinem Wandel ab, man muss ihm Alternativen bieten. Solange diese nicht vorhanden sind, soweit dessen Horizon nur düstere, persönliche Zukunftprognosen birgt, solange ist jede Erwartungshaltung gegenüber einer Besserung vergebens.

toll und wie soll man feststellen können, ob diese Taten nicht nur einfach gestellt sind....?

Das ist wohl relativ egal, die Stoßrechnung dieser Aktion ist der Vorbildcharakter. Den kann man auch mittels gestellten Szenen erreichen.

die aktion ist von der idee ganz cool aber niurick denkst du wirklich das sich ein obdachloser dabei so wohl fühlt wenn ein anderer filmt und der spender für den mann nur erscheint als würde er sich selbst produzieren, aber nichts gutes tuen, wollen

finde ich etwas demütigend

@mcmööp

Nicht nur der Obdachlose wird sich veralbert vorkommen, wenn er fuer ein Handyfilmchen herhalten soll. Auch die Omis werden um ihr Leben rennen, wenn die sonst so lauten und respektlosen Halbstarken sie ploetzlich verfolgen und sich fuer die Einkaufstueten interessieren.

Natuerlich waere es schoen, wenn ein ein Umdenken geschehen und die Jugend ein wenig mehr Mitgefuehl und Hilfsbereitschaft an den Tag legen wuerde - aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ein HipHopper mit tiefsitzender Hose und schiefer Muetze fuer die aeltere Nachbarin die Treppe wischt oder wie die bauchfreie "Chica" mit Make Up und Gelfrisur dem Opa von nebenan die Waesche vorm Neubaublock aufhaengt.

Ich finde diese Aktion weder besonders gut noch schlecht.

Am besten wäre sie mit "harmlos" umschrieben. Jedenfalls noch viel harmloser als Schulen aus Lehm in Afrika zu bauen, oder für Kinder mit Blähbäuchen und Fliegen im Gesicht um Paten zu werben. Sie geht nicht tief, sie berührt nicht den Ursprung der Probleme sondern sie hängt sich an Oberflächlichkeiten auf, sie setzt darauf dass durch etwas Etikette "die Welt" ein besserer Ort wird.

Menschen die Hass empfinden, auf Ausländer zum Beispiel, oder Leute die "Ossis" scheisse finden oder Juden, oder welche die sich rumänische Frauen kaufen oder so. Oder Jugendliche die sich einfach assozial benehmen wollen, die lassen sich durch solche banalen Aktionen sicher nicht beeinflussen.

Eigentlich gilt das für jeden, für den das Leben auch nur etwas tiefer ist als ein Karpfenteich.

univerzal,

Wobei nicht unerwähnt sein sollte, das gute Taten im Alltag oft gar nicht mehr wahrgenommen werden.

Also geht es ja vielleicht gar nicht darum, dass es "mehr" gute Taten werden.
Ziel der Aktion ist es möglicherweise, die bereits stattfindenden guten Taten in den Fokus "der" Öffentlichkeit zu rücken.
So erfährt "Familie Mustermann" endlich mal darüber, dass die "Assis" an der Ecke doch keine Assis sind. :D

Und "die" Jugendlichen bekommen etwas wichtigeres als Perspektive: Lob und Anerkennung.
Immerhin würden durch die Aktion ihre Taten zum Thema - und nicht die Klischees.


Zum Thema, diese Aktion stellt sich in einer Reihe mit Projekten die sich den Symptomen widmen, nicht aber den Auslösern.

Wirst sehen: es wird eine Menge "Kids" geben, die diese Möglichkeit dazu nutzen, den "Zähler" (der Klischees & Vorurteile) auf "Null" zu stellen. :D

@niurick

Kann aus einem "Werbe-Gag" tatsächlich die Überzeugung, von sich aus Gutes zu tun, entstehen?
Wie nachaltig ist ein solcher Trend?
Hört das "Engagement" auf, sobald der Sender sich nicht mehr für die Videos interessiert?
Gibt es Riskiken, die ich zur Zeit noch nicht sehe?

Die Initiative ist positiv, egal, ob eine Eigennützigkeit dabei mitspielt, finde ich ....
spielt für mich nur eine nebensächliche Rolle.


Wie nachhaltig sich diese Aktion hält, wird sich zeigen ......warum vorher spekulieren ?

So eine Aktion könnte in meinen Augen ansteckend sein, und sich evt. sogar auch nach der Einstellung der Aktion halten, da ja gute Beispiele aufgezeigt werden.
Manche Menschen kämen ja von allein garnicht auf die Idee, gute Taten zu verüben.

Oder genieren sich, grad sehr junge Leutchen. So haben sie etwas wie einen offieziellen coolen Fahrschein dafür :)

Irgendwie ist es ein wenig gespenstisch, dass gerade jetzt versucht wird, dieser Trend zu setzen. Ueberlegt man mal, wie lange in der Regel die Inkubationszeit fuer eine "Welle" (Musikwelle, Modewelle, ...) ist, koennte das ganze puenktlich 2012 gipfeln und die lang ersehnte, vorherbestimmte, phrophetische "Wandlung", das "Umdenken" koennte sich durchsetzen. Allerdings schreibe ich im Konjunktiv - weil die Aktion natuerlich auch sang- und klanglos untergehen und sich einreihen koennte, in die vorherigen "Alkohol - ohne mich!"- und "Ohne Rauch geht's auch!"-Aktionen.

Huebsch fand ich uebrigends die Idee von @glasperle, hinter der Aktion die Wiederauferstehung der Flower Power Generation zu suchen.

Mir ist alles lieb und willkommen, was einen Gesinnungswandel und eine Neuorientierung für uns Menschen bedeutet und fördern kann .....

Flower Power Neuauflebung ? wieso nicht, love and peace sind doch gute Schlagworte ;)

@elfenpfad

Die Idee ist ja nicht schlecht: genug Drogen sind auf dem Markt, einen Krieg, gegen den man protestieren kann gibt es auch, Armut unter den Menschen, Studentenbewegungen, die Mode wird auch wieder bunter ... - ich bin dafuer. ;)

@Cathryn

Scheinbar wiederholt sich alles irgendwann im Laufe der Geschichte ....

Hoffentlich nicht auch ein Weltkrieg !

@elfenpfad

Nun, um das zu verhindern bedarf es vielleicht genau dieses Umdenkens, das uns die 2012-Anhaenger aufdruecken wollen.
Natuerlich ist die Idee toll - wer freut sich nicht, wenn ihm geholfen wird?
Und natuerlich wuerde ein Umdenken und eine "Happy Peacing"-Bewegung die oeffentlichen Kassen schonen, da Strafverfahren, Polizeiarbeit und Arbeit der Gerichte stark sinken wuerden, wuerden weniger Straftaten begangen. Auch die Krankenkassen wuerden weniger belastet werden, wenn weniger Koerperverletzungen stattfinden wuerden. Und das eingesparte Geld koennte in die Bildung wandern um den Kids wieder eine Perspektive zu geben, z.B. durch Berufsvorbereitungszentren, Berufsschulen oder auch Jugendzentren fuer den Nachmittag.

Aber all das kann noch so toll klingen: erst mal muss die Aktion "Happy Peacing" angenommen und bestehen bleiben.