Bald neuer Trend? Happy-Peacing

Happy Slapping ist out! JAM FM ruft auf zum Happy Peacing!


Wir wollen keine Gewaltvideos mehr sehen, in denen Unschuldige geschlagen oder gedemütigt werden! Jetzt ist Schluss mit der Gewalt – es ist Zeit etwas Gutes zu tun!

Umarmt eure Mitmenschen, helft einer älteren Dame über die Straße, gebt Euren Lehrern High Five oder bietet einem Obdachlosen eine warme Decke an – die Möglichkeiten sind unendlich!

Tut etwas Gutes und schickt uns den Beweis!


Als ich das heute hörte, war ich im ersten Moment total begeistert.
Ich bin es auch jetzt noch - allerdings habe ich mir bislang noch keine abschliessende Meinung dazu gebildet, und möchte von Euch wissen, was Ihr davon haltet.

Kann aus einem "Werbe-Gag" tatsächlich die Überzeugung, von sich aus Gutes zu tun, entstehen?
Wie nachaltig ist ein solcher Trend?
Hört das "Engagement" auf, sobald der Sender sich nicht mehr für die Videos interessiert?
Gibt es Riskiken, die ich zur Zeit noch nicht sehe?


Wie gesagt: prinzipiell finde ich die Aktion genial.
Legt los und helft mir dabei, (mir) eine Meinung zu bilden. :D

Jetzt ist Schluss mit der Gewalt – es ist Zeit etwas Gutes zu tun!

Umarmt eure Mitmenschen, helft einer älteren Dame über die Straße, gebt Euren Lehrern High Five oder bietet einem Obdachlosen eine warme Decke an – die Möglichkeiten sind unendlich!

Tut etwas Gutes und schickt uns den Beweis!

Wenn nun noch ein "Preis" damit verbunden waere, koennte sich das wirklich gut entwickeln.
Wie waere es mit: "Die 15 tollsten Ideen bekommen einen Ausbildungsvertrag"?

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Ausserdem musste ich, als ich das gerade las, an die Serie "Stromberg" denken.
Der Darsteller des "Ulf" erklaerte einmal in einem Interview, er waere bereits im Privatleben von Jugendlichen bedroht wurden, man wuerde ihm was tun, wenn er nicht den "Ernie" in Ruhe lassen wuerde.
Ein gewisses Umdenken scheint also bereits geschehen, man sorgt sich wohl doch fuer die Mitmenschen, wenn das ganze in dem Fall dann doch ein wenig unbeholfen wirkte.

Cathryn,

Wenn nun noch ein "Preis" damit verbunden waere, koennte sich das wirklich gut entwickeln.

Da die Aktion etwas Neues hervorbringt, muss nunmal ein Anreiz her.
Den finde ich auch nicht verkehrt - ich frage mich aber, wie es mit der "Zivilcourage" nach der Aktion weitergeht.

Ich kenn' Dich doch: weil Du prinzipiell nie ans Gute im Menschen glaubst, rechnest Du auch nicht mit der Nachhaltigkeit der Aktion. ;)
Mit "Nachhaltigkeit" ist aber nicht gemeint, dass die "guten Taten" in Zukunft weiterhin gefilmt werden sollen.

Aber vielleicht bekommen die Helfer dadurch ein Gespür für ihre Mitmenschen, vieleicht werden sie sensibilisiert, und helfen auch nach der "Werbe-Aktion" - ohne Kamera.

@niurick

Du scheinst mich ja wirklich recht gut zu kennen.

Ich kenn' Dich doch: weil Du prinzipiell nie ans Gute im Menschen glaubst, rechnest Du auch nicht mit der Nachhaltigkeit der Aktion.

Ganz richtig - ich halte es fuer eine Eintagsfliege. Sobald die Aktion vorbei ist, kehrt der Rest der Welt zur Routine zurueck. Deswegen sollte ja ein besonderer Anreiz dabei sein. Ausbildungsvertrag, Lehrstelle, Praktikumsplaetze, Studienplaetze, Gutscheine fuer Schuelernachhilfe, VHS-Kurse, ... irgendwas, das einen Anreiz gibt und gleichzeitig die Kids von der Strasse holt.

Cathryn,

Sobald die Aktion vorbei ist, kehrt der Rest der Welt zur Routine zurueck.

Die Aktion hat meiner Meinung nach zweierlei Effekt.

Der erste: "die" Jugendlichen (diese halte ich mal für die Zielgruppe der Aktion) beschäftigen sich wahrscheinlich zum ersten Mal mit bsp. alten Menschen.
Dem einen Opa wird über die Straße geholfen, der Oma werden die Einkäufe nach Hause getragen, etc...

Der zweite Effekt: die "Alten" bekommen sicherlich zum ersten Mal Kontakt zu denen, die sie ansonsten für "Rotzlöffel" und/ oder "Asoziale" halten.
Somit müsste die Aktion für beide Seiten lehrreich sein.
Die "Alten" lernen quasi das "Eis" zu brechen.

Vielleicht sagt die Oma, wenn der Jugendliche nach der Aktion schon nicht mehr ans Helfen denkt:

Als Ihr nett & hilfsbereit wart, hat's mir besser gefallen als jetzt, wo Ihr nur noch hier rumlungert.
Letzte Woche habt Ihr mir anstandslos die Tüten die Treppe hochgetragen.
Macht das doch jetzt bitte auch wieder !

Verstehst Du, worauf ich hinaus will?

Und du glaubst wirklich, dass "die" Jugend sich wirklich auf die Aktion einlassen wird? Ich meine, es geht dabei nicht um eine Verbesserung ihrer eigenen Situation und es geht nicht darum, dass sie sich vor anderen als "cool" beweisen koennen, so lange es nicht ueberall als "cool" gilt, sich anderen gegenueber hilfreich und gut zu verhalten. Die ganze Sache muesste groesser aufgezogen werden, wie eine Art "Wettbewerb", in dem es um etwas geht, um einen grossen Gewinn, um Kraetivitaet, um Sportlichkeit, um alles, was die Kids bewegt. Es nur einfach mit einer Aktion anzukuendigen wird genauso untergehen, wie Spendenaufrufe fuer Flutopfer, die Aktion gegen den Abschuss von "Bruno" und andere Eintagsfliegen.

Cathryn,

Und du glaubst wirklich, dass "die" Jugend sich wirklich auf die Aktion einlassen wird?

An der Stelle bin ich im Moment gar nicht.
Ich mache mir Gedanken über die Effekte der Aktion und nicht über eventuelle "Startschwierigkeiten".

In meinem Szenario läuft die Aktion bereits. ;)


es geht dabei nicht um eine Verbesserung ihrer eigenen Situation und es geht nicht darum, dass sie sich vor anderen als "cool" beweisen koennen

Zu helfen ist vielleicht noch nicht "cool". Wahrscheinlich wird das Helfen auch durch die Aktion nicht "cool". Doch vielleicht erkennen ein paar "Kidss", dass auch das, was sie bisher tun (Rumlungern), auch nicht "cool" ist.

Auch das, was nicht "cool" ist, kann doch zur Faszination werden.

Mal ein Beispiel: Ich habe heute Morgen einen Hund vor dem Ueberfahren werden gerettet. Er rannte mitten auf der Strasse rum, also bin ich auf die Strasse, habe den Hund am Halsband geschnappt und auf den Fussgaengerweg gezogen, dort das Halsband ueberprueft und die Nummer auf dem kleinen Anhaenger angerufen. Knapp 5 Minuten spaeter kam der Besitzer und holte seinen weggerannten Hund ab.
Dadurch kam ich 10 Minuten zu spaet zur Arbeit. War das nun cool? Meine Chefin fand das nicht ...

Weiß nicht ob das hier rein passt, aber ich hab' letztens als ich mit dem Auto gefahren bin eine alte Dame gesehen die auf dem Bürgersteig einfach umgekippt ist und neben ihrem Einkaufskorb liegen blieb'.

Bin dann bis zur nächsten Kreuzung gefahren, hab' umgedreht und bin auf der Straße angehalten um nachzuschauen was passiert ist.

Sie meinte das ihr das öfter passiert, das es was mit dem Kreislauf zu tun hat.
Ich hab' sie dann einsteigen lassen und hab' sie nach Hause gefahren.

Glaubt ihr das irgendjemand von den Autofahrern die an ihr vorbei gefahren sind angehalten haben?! Die sind einfach weiter gefahren. Die Frau lag auf dem Bürgersteig, konnte nicht aufstehen und 1 Meter neben ihr sind die Autos vorbeigefahren.

Da hat sich keiner drum gekümmert, es hat keinen interessiert.
Wenn sie auf die Straße gefallen wäre wären die bestimmt auch bloß um sie herum gefahren. Konnte das gar nicht glauben das kein anderer angehalten hat.

Bukowski schrieb:Die sind einfach weiter gefahren. Die Frau lag auf dem Bürgersteig, konnte nicht aufstehen und 1 Meter neben ihr sind die Autos vorbeigefahren.

Bist Du doch auch.

@Shiido

Ja, weil ich nicht über 2 Spuren einer starkbefahrenen Straße wechseln konnte.
Hab' an der nächsten Kreuzung gewendet und dann neben ihr angehalten.

Schade ist es, dass erst ein Medienaufruf gestartet werden muss, nachdem genau das krasse Gegenteil zur Zivilcourage die bittere Realität ist!

Ob man sich über diese Medienkampange freuen kann oder soll ist die Frage, denn es zeigt, dass man die Moral der Zivilcourage beinah vergessen hat und sie uns von der Öffentlichkeit und bösen Beispielen erst wieder einmal ins Bewusstsein geholt werden muss, traurig!

@Bukowski
ich finde es gut, dass es doch noch Menschen gibt, die es, wie du, für selbstverständlich halten!
Sie sind zwar in der Minderheit, dennoch ein Grund um ein wenig optimistisch zu sein ;)

@Cathryn
Ja das war cool….

@Bukowski
So was ähnliche wurde mal von ein Fernsehsender getestet…da wurde ein Unfall gestellt mit einen Motorradfahrer, der an der Straße lag und man wollte sehen wer hilft….von sieben Leuten, hat gerade mal einer angehalten um zu helfen……
Die meisten argumentierten damit, das sie Angst haben was falsch, beziehungsweise die Sache zu verschlimmern und dann noch selbst belangt zu werden…..

Unter dem Motto:
„Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht.“

„Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht.“

Und genau das ist es, was mich stark daran zweifeln laesst, dass die Aktion "Happy Peacing" von der Jugend angenommen wird. Sollte nicht vorher etwas wirklich grosses passieren, werden die meisten Kids die Aktion nicht einmal versuchen zu verstehen. Zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus ...

Gibts irgendeine Belohnung?

Cathryn schrieb:Und genau das ist es, was mich stark daran zweifeln laesst, dass die Aktion "Happy Peacing" von der Jugend angenommen wird. Sollte nicht vorher etwas wirklich grosses passieren, werden die meisten Kids die Aktion nicht einmal versuchen zu verstehen. Zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus ...

Ich glaube der Grund warum es zu solchen Taten wie "Happy Slapping" kommt, liegt darin, dass viele Jugendliche Aggressionen in sich aufstauen.
Meist sind es Jugendliche aus der Unterschicht die zu solchen Taten neigen, bei diesen ist der Agressionsstau wohl auch deswegen am größten, weil diese, in unserer Leistungsorientierten Gesellschaft, als Verlierer darstehen, und Druck abbauen müssen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Aktione auf keinen Fall von eben jenen angenommen wird.
Zum Glück gibt es sicherlich auch einen großen Teil Jugendlicher, der anderen Sorte, die so eine Aktion gut heißen und mitmachen würden, aber dass sind dann sowieso nicht diejenigen, die sich sonst an "Happy- Slapping" erfreuen.

Ganz ehrlich, ich halte da gar nichts von. Von der Aktion an sich schon, aber die Wirkung wird verfehlt.
Wer denkt ihr, wird durch so eine Aktion erreicht? Ein paar pubertierende Gymnasiatinnen vielleicht. Die sind aber schon agitiert. Die studieren später Sozialpädagogik oder Ökothrophologie oder sowas.

Glaubt ihr, der Durchschnittsrealschulabgänger, der in der Pause seinen Mitauszubildenden ins Bohrfutter spannt, denkt sich:

"Och, die ham recht. War doof, die Aktion. Helf ich mal ner Oma über die Strasse."?

Ich denke nicht, Tim.

Cathryn schrieb:Der Darsteller des "Ulf" erklaerte einmal in einem Interview, er waere bereits im Privatleben von Jugendlichen bedroht wurden, man wuerde ihm was tun, wenn er nicht den "Ernie" in Ruhe lassen wuerde.
Ein gewisses Umdenken scheint also bereits geschehen, man sorgt sich wohl doch fuer die Mitmenschen, wenn das ganze in dem Fall dann doch ein wenig unbeholfen wirkte.

Solange der Ernie aus'm TV als realer wahrgenommen wird als der Penner vor Lidl, wird sich nichts ändern. Und so lange der Lösungsansatz die Androhung von Gewalt ist, schon mal gar nicht.

Happy - Peacing, gebt Euren Lehrern High Five...
geht das auch mal in Deutsch? Wie mich sowas doch aufregt.

Der Werbegag ist bescheuert. Entweder man kommt von alleine auf
die Idee, anderen zu helfen, oder man lässt es sein. Es soll von Herzen
kommen und nicht irgendein doofer Trend sein.

In der Theorie fürchte ich könnte es stark die "Scheinheilligkeit" fördern. Man will nicht mehr hilfsbereit sein weil es so viel Freude macht sondern weil man sich als solcher darstellen will. Im schlimmsten Fall könnte es zu Ausgrenzung oder zur Diskrimminierung jener Menschen kommen die einer solchen Entwicklung kritisch gegenüber stehen oder in dieser unerfolgreich sind. So wie es beim Happylapping Gruppenzwang gibt so kann das gleiche auch beim "Happy-Peacing" stattfinden. Und dann haben wir halt statt assoziale Arschöcher dafür umso mehr selbstgerechte Arschlöcher.

Lieber selbstgerechte -helfende- Arschlöcher als prügelnde Vollidioten.
Schaden kann derartiges wohl kaum. Ob es einen langfristigen (oder auch überhaupt eine Resonanz) Effekt hat, ist was anderes.

@Realistin
Beide üben zwang aus... beide wollen andere nach ihrem Willen formen (oder zerstören). Die Selbstgerechten sind villeicht die Leute mit denen ich eher leben will... mehr mögen tue ich sie aber nicht...