Hexenpsyche
29.09.2007 um 16:25Ein Problem...Ich habe heute ein Buch angefangen zu lesen, das nennt sich „Die neuen Hexen“ ( von Gisela Graichen). Allerdings hat mich dort etwas sehr schockiert. Ich spreche damit die (Jung-) Hexen in diesem Forum an, weil ich wissen will, ob ich allein mit meiner Überzeugung dastehe.
(Erst mal, um wen es geht:
„Glimmen die Scheiterhaufen immer noch, wie die Begründerinnen der ‚Hexenschule Rheingau e.V.’ vor 13 Jahren formulierten? Angelika Koppe, eine der wenigen, die damals bereit war, unter ihrem richtigen Namen für das Buch zu sprechen, ist auf ihrem Weg weitergegangen – und in eine ganz spannende Richtung. Nach der einstigen ‚Hexenschule’ hat sie heute ‚Wilderwuchs’ gegründet, ein Beratungs- und Ausbildungsinstitut für Selbstheilungsarbeit in Walluf bei Wiesbaden. Sie selber ist Sozialtherapeutin für chronisch und lebensgefährliche Erkrankte.“)
Und jetzt der Teil, der mich leicht entsetzt hat:
„Die heute 45jährige hat die Hexenschule nicht wegen damaligen Anfeindungen aufgegeben. Im Gegenteil. Sie ist bewusst und offensiv mit ihrem Wissen in die Öffentlichkeit gegangen. 'Es war ein toller Begriff, aber nichts, wovon man leben kann.'"
Das ist schon das erste, was mich irritiert. Sie hat die Schule aus Profitgründen geschlossen?
„'Hexe war der Inbegriff von altem Wissen und Frauenmacht,'“
Dem Teil mit der Frauenmacht stimme ich nicht im geringsten zu, es gab schließlich auch Hexer.
„'die mit ebendiesem Wissen zusammenhängt. Aber er war dazu abgegrenzt, gesellschaftlich nicht akzeptiert. Es war ein Nischendasein, ein Leben in der Ecke, verdeckt, versteckt, gezwungenermaßen heimlich, von Frauen, die ihr Wissen für sich behielten. Für mich war wichtig, aus diesem Nischendasein heraus und in die Öffentlichkeit zu gehen!“
Okay, bis hierhin sehe ich das ja ein. Aber dann...
„[...]aber Hexesein ist ein Teil meiner Persönlichkeit und Lebensweise geworden. [...] Die anderen brauchen unser Wissen. Mit meiner Selbstheilungsarbeit auf dem Gebiet typischer Frauenkrankheiten arbeite ich mit Schulmedizinern zusammen, mit Uni-Kliniken, sitze in Fachausschüssen. Meine Beratungsmethoden sind öffentlich geworden, und man ist hochinteressiert daran. Schulmedizin wird heute z.B. auch mit schamanistischen Ritualen verbunden. [...] Ich hätte niemals geglaubt, welche Macht mit unserer Arbeit bewirkt wird. Wir müssen uns nicht mehr verstecken, im Gegenteil. Ich will Öffentlichkeit, Einfluss, Geld. [...] Ich will Ansehen und Wertschätzung für unsere Inhalte und unsere Kenntnisse.'“
Und da setzt mein Verständnis aus. Erstens, wenn sie sagt, sie lebt das Hexendasein, dann kann sie Schamanismus nicht befürworten, nur tolerieren.
Und für mich war das ‚weise’ an einer Hexe immer, das sie ohne irgendwelche Hintergründe half und Wissen teilte. Aber diese hier sagt, sie würde Geld haben wollen, also durch ihre Arbeit Geld bekommen – das widerspricht meinem Hexenbild.
Außerdem hat sie eine Hexenschule geschlossen und arbeitet nun forschend mit Institutionen zusammen. Das sie forscht und ihr Wissen weitergibt ist ja richtig, aber wer soll ihr denn nachfolgen, wenn sie den eigentlichen Hexen, die, die das Wissen gerne haben wollen, weil sie intuitiv spüren, dass sie dieses Wissen brauchen, wenn sie die außen vor lässt? Warum denkt sie nicht an die Nachfolgergruppen, die, die keine Chance haben ihr Wissen vererbt zu bekommen? Warum hat sie die Schule geschlossen und prahlt damit, dass sie es an Uni-Kliniken u.ä. weitergibt?
Was sagt ihr dazu? Habe ich einfach nur eine engstirnige Überzeugung, oder widerspricht das wirklich dem Hexenbild?
Entschuldigt den vielen Text,
Grüße,
Gy
(Erst mal, um wen es geht:
„Glimmen die Scheiterhaufen immer noch, wie die Begründerinnen der ‚Hexenschule Rheingau e.V.’ vor 13 Jahren formulierten? Angelika Koppe, eine der wenigen, die damals bereit war, unter ihrem richtigen Namen für das Buch zu sprechen, ist auf ihrem Weg weitergegangen – und in eine ganz spannende Richtung. Nach der einstigen ‚Hexenschule’ hat sie heute ‚Wilderwuchs’ gegründet, ein Beratungs- und Ausbildungsinstitut für Selbstheilungsarbeit in Walluf bei Wiesbaden. Sie selber ist Sozialtherapeutin für chronisch und lebensgefährliche Erkrankte.“)
Und jetzt der Teil, der mich leicht entsetzt hat:
„Die heute 45jährige hat die Hexenschule nicht wegen damaligen Anfeindungen aufgegeben. Im Gegenteil. Sie ist bewusst und offensiv mit ihrem Wissen in die Öffentlichkeit gegangen. 'Es war ein toller Begriff, aber nichts, wovon man leben kann.'"
Das ist schon das erste, was mich irritiert. Sie hat die Schule aus Profitgründen geschlossen?
„'Hexe war der Inbegriff von altem Wissen und Frauenmacht,'“
Dem Teil mit der Frauenmacht stimme ich nicht im geringsten zu, es gab schließlich auch Hexer.
„'die mit ebendiesem Wissen zusammenhängt. Aber er war dazu abgegrenzt, gesellschaftlich nicht akzeptiert. Es war ein Nischendasein, ein Leben in der Ecke, verdeckt, versteckt, gezwungenermaßen heimlich, von Frauen, die ihr Wissen für sich behielten. Für mich war wichtig, aus diesem Nischendasein heraus und in die Öffentlichkeit zu gehen!“
Okay, bis hierhin sehe ich das ja ein. Aber dann...
„[...]aber Hexesein ist ein Teil meiner Persönlichkeit und Lebensweise geworden. [...] Die anderen brauchen unser Wissen. Mit meiner Selbstheilungsarbeit auf dem Gebiet typischer Frauenkrankheiten arbeite ich mit Schulmedizinern zusammen, mit Uni-Kliniken, sitze in Fachausschüssen. Meine Beratungsmethoden sind öffentlich geworden, und man ist hochinteressiert daran. Schulmedizin wird heute z.B. auch mit schamanistischen Ritualen verbunden. [...] Ich hätte niemals geglaubt, welche Macht mit unserer Arbeit bewirkt wird. Wir müssen uns nicht mehr verstecken, im Gegenteil. Ich will Öffentlichkeit, Einfluss, Geld. [...] Ich will Ansehen und Wertschätzung für unsere Inhalte und unsere Kenntnisse.'“
Und da setzt mein Verständnis aus. Erstens, wenn sie sagt, sie lebt das Hexendasein, dann kann sie Schamanismus nicht befürworten, nur tolerieren.
Und für mich war das ‚weise’ an einer Hexe immer, das sie ohne irgendwelche Hintergründe half und Wissen teilte. Aber diese hier sagt, sie würde Geld haben wollen, also durch ihre Arbeit Geld bekommen – das widerspricht meinem Hexenbild.
Außerdem hat sie eine Hexenschule geschlossen und arbeitet nun forschend mit Institutionen zusammen. Das sie forscht und ihr Wissen weitergibt ist ja richtig, aber wer soll ihr denn nachfolgen, wenn sie den eigentlichen Hexen, die, die das Wissen gerne haben wollen, weil sie intuitiv spüren, dass sie dieses Wissen brauchen, wenn sie die außen vor lässt? Warum denkt sie nicht an die Nachfolgergruppen, die, die keine Chance haben ihr Wissen vererbt zu bekommen? Warum hat sie die Schule geschlossen und prahlt damit, dass sie es an Uni-Kliniken u.ä. weitergibt?
Was sagt ihr dazu? Habe ich einfach nur eine engstirnige Überzeugung, oder widerspricht das wirklich dem Hexenbild?
Entschuldigt den vielen Text,
Grüße,
Gy