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Je oller, je doller, aber sicher doch:
Studie
Rentner, sexuell aktiv, links, sucht ...
Von Inge Treichel 10. Oktober 2008, 07:35 Uhr (Die Welt)
Die Rentner sind auch nicht mehr das was sie einmal waren. 50- bis 70-Jährige haben heutzutage mehr Spaß, ein reges Sexleben und stehen meistens politisch links. Dies fand eine Befragung der Universität Osnabrück heraus. Und das erste große Opfer dieses demografischen Wandels könnte die CDU werden.
Die Generation der 50- bis 70-Jährigen erscheint so jung wie keine vor ihr: Die Älteren, darunter die 68er, haben ein reges Sexleben, stehen politisch in der Mehrzahl links und trotzen dem Rentenalter. Das hat die erste großangelegte Online-Befragung der Universität Osnabrück in dieser Altersgruppe ergeben.
Wie die Universität mitteilte, haben rund 80 Prozent der Männer und gut 60 Prozent der Frauen regelmäßige und variantenreiche geschlechtliche Kontakte. Sie unternehmen gerne Erlebnisreisen, gehen ins Kino und zu fetzigen Tanz-Partys. Über ihre Beziehungen äußerten sich Paare zu 80 Prozent zufrieden. 90 Prozent gaben an, ihre Zeit am liebsten mit dem Partner zu verbringen.
Die Forschungsgruppe 50+ befragte für ihre mit Unterstützung der Karstadt Quelle Versicherungen durchgeführte Erhebung im Februar und März dieses Jahres 3880 Menschen zwischen 50 und 70. In den kommenden Jahren wird die Studie regelmäßig wiederholt, um so Trends aufdecken zu können.
Forschungsleiter Dieter Otten erklärte, diese Generation stelle mit 113 Prozent des Durchschnittseinkommens wirtschaftlich gesehen die eigentliche Mittelschicht dar. Sie umfasse 22 Millionen Menschen und stelle mit 45 Prozent die größte Wählergruppe der nahen Zukunft dar. Anders als in der Vergangenheit stehe diese Gruppe älterer Wähler nicht rechts von der Mitte, sondern links: 56 Prozent würden bei einer Bundestagswahl SPD, Grüne oder Linke wählen (Stand: 15. März 2008). Otten meinte, die CDU könne in Zukunft eins der ersten Opfer des demografischen Wandels werden, „wenn die über 75-jährige CDU-Bastion allmählich ausscheidet“.
Der Sozialwissenschaftler erklärte weiter: „Aus den ’Kritikern der Elche’ wurden später nicht selber welche. In gesellschaftlicher Hinsicht nicht politisch hat die Kulturrevolution der 1960er Jahre so gut wie gewonnen.“ 43 Prozent könnten sich das Leben in einer Wohngemeinschaft vorstellen, 60 Prozent in einem Mehrgenerationenhaus.
Die meisten Älteren fühlen sich zu fit für die Rente: Rund 60 Prozent möchten auch nach dem 65. Lebensjahr gerne weiter arbeiten - die Hälfte davon im angestammten Beruf; die andere Hälfte will etwas Neues anfangen. Etwa die Hälfte treibt regelmäßig Sport. „Wer heute Anfang 70 ist – Götz George zum Beispiel – ist einfach nicht alt, fühlt sich nicht alt und verhält sich nicht alt – die überwiegende Mehrheit zumindest“, folgerte Otten.
Die 50- bis 70-Jährigen, darunter auch immer mehr Männer, verhielten sich betont körperbewusst und gesundheitsorientiert. „Sie leben länger, sie bleiben länger jung und sind länger gesund.“
Soziologen warnen indessen vor einer Diskriminierung. Die Debatte über aktive Senioren setze eine neue Norm; viele seien aber gesundheitlich nicht in der Lage, sie zu erfüllen. Die kranken, schwerstpflegebedürftigen Alten sowie die Demenzkranken dürften nicht aus den Augen verloren werden, sagte die Soziologin Silke van Dyk am Donnerstag auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Jena. Das verbreitete Credo laute: „Wer altert, hat nicht genug an sich gearbeitet.“
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