Das Psi-Rad bewegen?
05.11.2007 um 17:45
http://www.gwup.org/skeptiker/archiv/2004/3/morphogenetische_felder.html
> sofern du Sheldrake aber nicht eine Lüge unterstellst
Aber sicher doch: "Ein Beispiel für dieses Vermittlungsproblem, das auch in der Wolpert- Sheldrake-Debatte wieder zur Sprache kam, ist die Kontroverse um den Terrier- Mischling Jaytee, der angeblich vorausahnen kann, wann sein Frauchen nach Hause kommt - auch, wenn dieser Zeitpunkt durch einen Zufallsgenerator festgelegt wird. Jaytee soll sich fast immer kurz vor der Ankunft erwartungsfroh an die Haustür setzen. Der britische Psychologe Richard Wiseman hat diese Behauptung experimentell überprüft und festgestellt, dass Jaytee auch zwischendurch immer wieder mal an die Tür ging und einige Male zur fraglichen Zeit eben nicht dort saß: Wiseman konnte in diesem Verhalten keine Belege für die Behauptung entdecken, der Geist des Hundes sei mit dem Geist seines Frauchens in Resonanz getreten. Sheldrake wird hingegen nicht müde, Wiseman vorzuwerfen, er habe ein völlig willkürliches Kriterium für den Erfolg oder Misserfolg des Hundes ersonnen, nämlich sein Verhalten währendeiner bestimmten Zweiminutenperiode. Wiseman, Wolpert und andere weisen immer wieder darauf hin, dass einem Experimentator gar nichts anderes übrig bleibt, als ein willkürliches Kriterium zu wählen, da Sheldrakes Hypothese keine hinreichend konkreten Aussagen über den Zeitverlauf der Resonanz ermöglicht. Das ist völlig richtig, und doch gelingt es Sheldrake, bei vielen Lesern und Zuhörern den Eindruck zu verankern, die skeptischen Wissenschaftler hätten ihm bzw. Jaytee und dessen Frauchen übel mitgespielt."
> und ich habe nicht mitbekommen, dass Randi gegen die obige Aussage Widerspruch eingelegt hat
Wenn Randi gegen jede vorsätzliche Lüge von Scharlatanen Widerspruch einlegen würde, käme er wohl zu nichts anderem mehr.
> Was Sheldrake angeht, er hat einige Studien mit genug Datenmaterial angefertigt -
> er behauptet nicht einfach nur.
Dem Laien mag das so erscheinen, die sind von Anekdoten ("Studien!") ja oft fasziniert und interessieren sich nicht dafür, was davon Dichtung und was Wahrheit ist. Nur zwei Beispiele für seine bewußte Verdrehung der Realität, auch Lüge genannt:
"Mehrfach beruft sich Sheldrake zur Untermauerung seiner Ideen auf fragwürdige Autoritäten, die selbst am Rande der Wissenschaften standen. So schreibt er: "Aus den Beobachtungen von Naturforschern geht hervor, dass Wölfe in freier Wildbahn miteinander telepathisch kommunizieren und einander über viele Kilometer hinweg finden können, ohne Duftspuren zu folgen." (Der siebte Sinn des Menschen, S. 302). Herdentiere sollen telepathisch Warnungen vor nahenden Raubtieren verbreiten, Vögel, die Nahrung gefunden haben, auf paranormalem Wege ihre Artgenossen verständigen. Der Naturforscher, auf den er sich hier bezieht, ist William J. Long, der diese Fälle 1919 in seinem Buch "How Animals Talk" schilderte. Long war kein Wissenschaftler, sondern ein Geistlicher und Naturromantiker, der Erbauungsliteratur schrieb und dabei insbesondere seine Lieblingstiere, die Wölfe, als noble, friedfertige und vernunftbegabte Wesen schilderte. Schon 1903 wurden er und sein Kollege Ernest Thomas Seton von dem Naturkundler John Burroughs als fantasievolle Faktenfälscher attackiert, die unter anderem von Füchsen fabulierten, die bewusst ihre Jungen vergiften, wenn diese in Gefangenschaft zu geraten drohen, von anderen Füchsen, die auf dem Rücken von Schafen reitend vor Schäferhunden fliehen, und Stachelschweinen, die aus purem Vergnügen zusammengerollt Hügel hinunterkullern."
"Diese Ignoranz [...] ist kein Einzelfall. So begeistert sich Sheldrake für die Fähigkeit blinder Termiten, in ihren Nestern auch dann genau zueinander passende Gewölbebögen zu bauen, wenn man ihnen jede Möglichkeit zur akustischen, geruchlichen, elektromagnetischen oder thermischen Ortung der anderen Termiten oder ihrer Konstrukte raubt, indem man eine Stahlplatte mitten durch das Nest treibt. Wenn man die Platte später entfernt, sollen sich die Bauteile exakt aneinanderfügen. Wörtlich heißt es bei ihm: "Inzwischen gibt es auch Beweise dafür, dass die Koordination der Insektenaktivitäten von feldartigen Einflüssen abhängt, die sich nicht durch die normalen Sinne erklären lassen." (2 Der siebte Sinn des Menschen, S. 163) Die Quelle für diese Beweise: Eugène Marais, "Die Seele der weißen Ameise" (1936). Der Amateurforscher Marais hat in den 1920er-Jahren in Südafrika Termiten beobachtet und aus ihrem Verhalten geschlossen, dass sie auf paranormalem Wege kommunizieren. Eine wissenschaftliche Veröffentlichung, in der das Stahlplattenexperiment dokumentiert wäre, gibt es nicht. Günther Becker hat übrigens in den 1970er-Jahren nachgewiesen, dass der Bau der senkrechten Röhrengänge am Rand der Nester einer bestimmten Termitenart (Heterotermes indicola) über schwache Wechselstromfelder koordiniert wird, die die Tiere gemeinsam aufbauen, und durch Metallplatten effektiv gestört wird. Sheldrake kennt diese Experimente auch, tut Beckers Interpretation aber trotz des eindeutigen Befunds als unzulänglich ab: "Hier scheinen noch Felder einer geheimnisvollen anderen Art im Spiel zu sein."(3 Sieben Experimente, S. 98)"
Wenn sich also einer seiner behaupteten "Beweise" als vorsätzlicher Schwindel entpuppt, dann muß eben irgendetwas Geheimnisvolles im Spiel sein - daß an seinem vitalistischen Schwachfug irgendetwas grundsätzlich faul ist, kommt ihm nicht in den Sinn.
Lies Dir mal den Link durch, dort findest Du noch viele andere Beispiele für Sheldrakes "kreativen Umgang" mit den Tatsachen. Aber solange alles stimmig ist stören solche unschönen Details ja nur, oder? :-/