@ilvimaus,
die schreibt
"von Dir verpupst werde...ich geh mal davon aus das von beidem etwas dabei ist.."
Sei sicher, dass ich Dich nicht persönlich verulken will. Ich finde, dass Du eine angenehme, einfühlsame Art hast.
Wenn ich verulke, dann nur bestimmte Satzformationen, Sprachgebilde, die mir komisch erscheinen, die mich geradezu drängen, mit ihnen zu spielen, sie neu aufzubereiten und manchmal ergibt sich daraus ein neuer Sinn, vielleicht auch Erkenntnis.
Den Menschen, der hinter diesen Sprachgebilden steckt, möchte ich nicht in einem verletzenden Sinne verulken. Unsere internen Dateien sind voller Worte, die in manchmal merkwürdigen Kombinationen aus unseren Köpfen und über unsere Finger in die Welt gelassen werden. Meist völlig unüberlegt, reflexartig. Oft stellen sich die Menschen nach dem Aussprechen hinter ihre Sätze, quasi als eigene Meinung. So wendet sich dann manchmal die Kraft der gesprochenen oder geschriebenen Sätze gegen deren Sprecher, je nach vermeintlichem Sinnzusammenhang. Es gibt keine Identität zwischen Wort und Objekt. Dem Baum ist es völlig gleichgültig ob wir ihn so bezeichnen. Er existiert weit entfernt von dem Wort Baum, das nur in unserer Sprachlichkeit zum Versuch einer Objektbeschreibung vorhandenen ist. Genau so wenig Identität gibt es zwischen den Worten eines Sprechers und ihm selbst, er lässt sich manchmal nur von bestimmten Satzzusammenhängen zu Meinungen, Verhaltensweisen und auch Ich-Bildern verleiten, die allesamt nur Sprachbilder sind, die auch statische Illusionen einer Selbstbeschreibung liefern. Das sogenannte Ich als "Ich bin..." ist schon deshalb Illusion, weil nichts tatsächlich ist, als geronnenes unbewegliches Etwas. Alles ist in ständiger Veränderung, Bewegung. Der Mensch verändert sich von Sekunde zu Sekunde biochemisch und auch psychisch durch alle möglichen Einflüsse.
Wenn ich einige Deiner Reaktionen hier im Forum betrachte, habe ich das Gefühl, dass Du ein angenehmes Wesen hast. Das würde ich nie verulken wollen, das halte ich da raus.
Allerdings ist der Empfänger einer "Information" auch in gewissem Sinn für deren Interpretation verantwortlich. Dass tatsächliche, 20jährige Jungmänner Probleme mit ihrer Jungmännlichkeit haben können, liegt nicht zuletzt auch an einer verinnerlichten Sprachlichkeit, die sich in vielen Fällen kollektiv gegen ihre Sprecher wendet. Man misst sich dann selbst manchmal an vermuteten "Standards", die allesamt aber nur Sprachstandards sind.
Versöhnliche Grüße,
antagonist
die eiskalten Fliesen der Schalker Gebetsnische mit Büßerlippen küssend.