Heuchlerei

*aus dem Untergrund hervorkram*

Heuchelei hat auch was gönnerhaftes, als ob man seinem gegenüber nicht zutrauen würde mit der Wahrheit umzugehen.

Mir ist es tausend mal lieber jemand knallt mir die Wahrheit ins Gesicht, und zwar gleich und nicht erst wenn ich mich zum kompletten Vollidioten gemacht habe.
Das kann erstmal richtig weh tun, mehr als eine schöne Lüge, aber auf lange Sicht kann ich das besser verarbeiten als Heuchelei, die auffliegt.

Wenn ich einen Nutzen daraus habe, mich mit einer Person gut zu stellen, die ich eigentlich nicht mag, wieso nicht?

Im Arbeitsleben zumindest nicht anders machbar. Freundes- und Bekanntenkreis hingegen, kann man sich ja aussuchen. ;)

Kältezeit schrieb:Wenn ich einen Nutzen daraus habe, mich mit einer Person gut zu stellen, die ich eigentlich nicht mag, wieso nicht?

Das ist eben eine Frage des persönlichen Anspruchs an sich selbst. Wenn man damit klar kommt, kommt man eben damit klar.
Moralisch betrachtet, ist es nicht unproblematisch. Es ist halt eine Lüge.
Ob in einer konkreten Situation eine Lüge gerechtfertigt ist, hängt von der Situation ab. Und vom eigenen Standard.

Kältezeit schrieb:Im Arbeitsleben zumindest nicht anders machbar.

Kann man so nicht sagen. Man kann sich durchaus überlegen, wie man dem Vorgesetzten/Arbeitgeber die Wahrheit sagt.
Klar, wenn es ein selbstgerechtes und nicht kritikfähiges Arschloch ist, dann ist eine Lüge vielleicht die bessere Alternative, wenn man den Job behalten möchte.

Aber in aller Regel ist es eine Frage, wie man seine Kritik oder seine Abneigung kommuniziert. Man kann durchaus eine Beziehung auf einer professionellen Ebene führen, auch wenn man sich nicht mag. Das hängt eben von der Situation ab.

kleinundgrün schrieb:Kann man so nicht sagen. Man kann sich durchaus überlegen, wie man dem Vorgesetzten/Arbeitgeber die Wahrheit sagt.
Klar, wenn es ein selbstgerechtes und nicht kritikfähiges Arschloch ist, dann ist eine Lüge vielleicht die bessere Alternative, wenn man den Job behalten möchte.

Warum sollte ich denn die Wahrheit sagen, wenn das einzige Problem, das ich habe, darin besteht, dass ich einen Menschen unsymphatisch finde? Das Wissen darum, verändert diesen Menschen ja nicht einfach. Im Gegenteil, kann hierdurch eine Zusammenarbeit schwierig oder sogar unmöglich werden.

Menschen aus meinem privaten Umfeld, merken dies sehr schnell, auf der Arbeit jedoch, liegt es mir fern, Unfrieden zu stiften, nur weil mir die Nase von einem Kollegen nicht passt.

Für mich keine Lüge, sondern nur eine Form der Anpassung, die zeitlich ja begrenzt ist.

Kältezeit schrieb:Warum sollte ich denn die Wahrheit sagen, wenn das einzige Problem, das ich habe, darin besteht, dass ich einen Menschen unsymphatisch finde?

Weil das immens zur Problemlösung beiträgt. Meistens stören einen irgendwelche Dinge am anderen und normalerweise merkt der andere nicht, was das ist.
Da ist es schon nicht schlecht, wenn er eine Chance hat, das Problem zu erkennen und zu lösen.

Aber klar, das Risiko, dass das die Situation noch weiter verschlechtert, ist gegeben. Es ist eben eine Frage des Einzelfalls.

Ist der Mensch unsympathisch,dann bleibt er es und die Situation spitzt sich noch mehr zu. Ergo, Klappe mal aufmachen,dass man vielleicht dienstlich alles klären sollte und sonst keinen Kontakt wünscht. Und schon weiss jeder, woran er ist. Leider können das nicht viele und wollen es auch nicht. Lieber durch die Blume und sich ärgern im Nachhinein. Selbst schuld sage ich da.