Stierkämpfer: Helden oder Tierquäler?
09.07.2009 um 11:48
ich finde das immer ein sehr zweischneidiges schwert, so eine frage.
fakt ist, es ist tierquälerei und ein recht ungleicher kampf, auch wenn manch ein torero stirbt, aber selbst wenn ein torero in der arena (oder an den verletzungen stirbt) ist der stier früher oder später auch dran.
bedingt durch meine herkunft aquitanien und die nähe zu spanien, habe ich mal in einer zeitung ein artikel darüber gelesen, dass den stieren auch vorher blut abgezapft wird, damit diese natürlich schwächer sind und eben die nummer mit den nägeln, damit er auch "bravo" also wild wird. ein ungleicher kampf auf allen linien, denn der stier muss nicht nur mit toreros und matadores fertig werden, sondern auch mit den caballeros (die berittenen), hinzu habe die stierkämpfer auch den holzpfosten, wo sie sich verkriechen können und der stier nicht hineinpasst.
wer sehr grenznah wohnt, hat die möglichkeit, auch das tv über der grenze zu sehen und so habe ich mir mal bis zu einem bestimmten punkt, wo es mir zu blutig und pervers wurde geschaut. sicher, es geht schon eine gewisse faszination davon aus, wenn der torero mit seinem bunten kostüm, was auch relativ steif und eng ist (ich denke in jeans und shirt wäre man beweglicher), eine art tanz mit dem stier ausführt, der auch sehr elegant wirkt und eine gehörige portion geschick gehört ebenfalls dazu.
damit will ich es nicht rechtfertigen. auf keinen fall!
aber... schaut man mal, sind die arenen voll bis auf den letzten platz! egal bei welcher veranstaltung ist es so, dass die nachfrage das angebot regelt. würden alle so denken und niemand würde hingehen, würde das auch eingstellt. somit sind nicht die toreros oder veranstalter die alleinigen schuldigen, sondern eben die besucher selbiger, die nicht nur aus spanier und mexikaner bestehen, sondern auch einen großteil von touristen ausmacht. ein tourist in spanien erwartet eben einen stierkampf und flamenco-tänzerinnen.... sowie in meinem land den eiffelturm, baguette und baskenmützen...
dennoch, es ist eine tradiotion und ich frage mich, in wie weit man sich anmasst, eine tradition aus sicherer entfernung zu kritisieren???
hier wird eine jahrhundert alte tradition aus sicherer entfernung kritisiert, in einer diskussion, die letztendlich nichts bringt. wer von euch war schon in spanien und hat durch die touristische steuer derartige kämpfe mitfinanziert? wer hat, z.b. an das fremdenverkehrsamt ein protestbrief geschrieben oder an die konsularischen vertretungen?? oder gar davor protestiert, von denen, die hier schreiben?
man mag hier den stierkampf, der eine tradition ist, befremdlich finden; anderseits finden die spanier vermutlich hier andere tierquälerein als befremdlich und bevor man auf ein anderes land zeigt, sollte man vielleicht erstmal in seinen eigenen land schauen, was da verbesserungswürdig ist:
- beagle hunde von bayer (habt ihr mal gesehen, wie den in die nase gestochen wird?)
- pferde in schützenumzüge (rheinischer karneval beispielsweise)
- schäferhundvereine, die den hunden lehren, auf menschen zu gehen
- die haltung von eierhühnern, schlachtvieh, etc
- nerzfarmen für die pelzherstellung
- usw...
dennoch, ich bin ebenfalls gegen stierkämpfe und würde diese auch nicht besuchen; mir aber auch nicht anmassen, eine tradition eines landes zu kritisieren. ich muss ja nicht hingehen in das land oder zu derartigen veranstaltungen.