Balanceakt zwischen zwei Kulturen..oder er ist Persier!
08.06.2006 um 13:20Ich hoffe nicht dieses Thema überzustrapazieren, denn es ist sicherlich, nicht nur hier,sondern an vielen Stellen schon oft diskutiert worden. Doch erst wenn man selbst"betroffen" ist, spürt man die Problematik und deren Konsequenzen sowohl privat als auchöffentlich.
Bevor ich meine Geschichte erzähle möchte ich noch einpaar Worte darüber verlieren wie meine Einstellung zu diesem Thema früher war. Zum einenkomme ich aus "guten" Verhältnissen, Einzelkind, habe eine gute Ausbildung genossen undmeine Eltern haben versucht mir Anstand, Werte und Toleranz beizubringen. So far...Allerdings sind wir Deutschen doch ein recht eigentümliches Völkchen - sehr aufPrinzipien bedacht, vernunftsgewandt und ob wir es nun wollen oder nicht, aber wirstellen uns schon [meist] über die anderen Nationalitäten ohne den Anschein einerrassistischen Äußerung hier durchklingen zu lassen. Fremde Kulturen besuchen wir gern,doch als Nachbar nebenan fühlen wir uns doch oft gestört [Fakt ist, ich kann nur von denVerhältnissen sprechen die in meinem Umfeld herrschen, daher bitte keine Diskussion überPauschalitäten. Danke] Nun ja ich kann mich also zu den klischebehafteten, angstvollenund unsicheren Personen zählen, die zwar andere Kulturen immer geliebt haben und diesfaszinierend fanden, aber die Scheu dies selbst zu entdecken war einfach größer als dieNeugier etwas Neues und Einzigartiges kennenzulernen. Das Positive allerdings ist, dassich immer öfter beobachten kann das gerade die jungen Leute eine sehr viel größereToleranz gegenüber ausländischen Mitbürgern haben und diese als vollkommenselbstverständlich in ihren Freundeskreis oder Bekanntenkreis integrieren. Doch ich kommevom Thema ab.
Sein Name ist Mohammed (Name geändert), doch dies wußteich zunächst nicht, denn als ich ihn das erste Mal sah hatte er nur eine ungeheureAnziehung auf mich bewirkt. Das Haar ergraut und fast weiß,die Haut leicht gebräunt, großund schlank gebaut, schätzte ich ihn auf ca. 38 Jahre. Er sah eher wie ein Europäer ausals wie ein "Taliban" und seine tiefschwarzen Augen und die feinen Gesichtszügeerinnerten mich an einen Mann von Welt. Mir fiel seine höfliche, zuvorkommende Art auf,die ruhige und bedachte Stimme sowie eine außergewöhnlich gute Rhetorik. Wie ich spätererfuhr hat er in 3 verschiedenen Ländern mehr als 4 Studiengänge mit Diplom (Bergbau,Architektur, Betriebswirtschaft, Fremdsprachen) abgeschlossen und hat hier in Deutschlandals Dolmetscher viele Jahre für den BGS gearbeitet, bis er 2002 nach einem schwerenUnfall seine Arbeiststelle verlor und lange Zeit im Krankenhaus verbrachte. Es dauertevier Monate bis wir uns näher kennenlernten. Vielleicht sollte ich noch erwähnen das wirzunächst zusammen arbeiteten und er mittlerweile selbstständig ist und mehrer freieAutohäuser leitet. VW arbeitet sehr eng mit ihm zusammen (Ich arbeite bei VW). Kurzum ichhabe mich verliebt und dieser Mensch hat, seit wir uns kennen mir mehr Loyalität,Toleranz und Liebe gegeben als ich dies jeh von einem deutschen Mann erfahren hätte. Undtrotzdem kann ich nicht umhin festzustellen das es durchaus seit unserem Zusammenseineinige Probleme gab. Nachfolgend einmal eine kleine Auflistung mit welchen Banalitäten,somöchte ich es nennen, man konfrontiert wird:
1) Die allseits beliebteFrage nach der Religion, gleichermaßen angebunden mit diversen Formulierungen wie "Mussihre Frau áuch wenn sie deutsch ist einen Schleier tragen?", " Habe gehört ihr da untenunterdrückt die Frauen und sie müssen in Strumpfhosen baden", "Die Frauen werden dochdiskrimieniert" bla bla bla
2) Die Blicke: Man fällt auf. Ob demNachbarn der schiefwinkelig die Pupillen bis in die Augenhöhlen zu drehen scheint, dieFreunde die einen dann doch zur Seite nehmen und dann meinen "..Du das ist doch nicht dasrichtige für Dich, einer von denen..." und natürlich nicht zu vergessen die liebenKollegen, die zwar rein geschäftlich sich sehr auf ihn stützen und ihn Kollege nennen,nach Feierabend werde ich dann aber im allgemeinen Volksmund von einem Ausländerabgeholt.
3) Seine Familie: Kurzfassung: ICH bin Schande für dieFamilie!!! Weil ich eine Deutsche bin und nicht dem islam angehöre. Seine Brüder habendamit allerdings weniger ein Problem.
4) Meinungsverschiedenheitenzwischen ihm und mir:Wenn auch nicht allzu oft so kommt dies doch vor. Die Frage die sichhier stellt ist ob es nun an den menschlichen Charakteren liegt oder an der religion. Erläßt sich nichts sagen, ich aber auch nicht. Bloß gut das wir schon erwachsen sind.
5) Against it all.. meine Eltern lieben ihn und das obwohl mir noch der Spruch...jakein Ausländer...um Himmels Willen... sehr stark in den Ohren liegt.
Nun ja, wer sich doch trotz des langen Textes nicht hat entmutigen lassen und fleißigdie Geschichte bis zum Ende gelsen hat der möge so frei sein und hier ein paar Theorienaufstellen.
Ist es überhaupt möglich zwei so unterschiedliche Kulturenzu vereinen?
Wie funktioniert dies in der Praxis (Erfahrungswerte??)
Und allgemein: Was haltet ihr von solchen Beziehungen?
Glaubt ihr dasspätere generationen Probleme bekommen wenn sie aus zwei Kulturkreisen stammen? (Sprichunsere Kinder)
Nun ja Ring frei!
l.g.
Bevor ich meine Geschichte erzähle möchte ich noch einpaar Worte darüber verlieren wie meine Einstellung zu diesem Thema früher war. Zum einenkomme ich aus "guten" Verhältnissen, Einzelkind, habe eine gute Ausbildung genossen undmeine Eltern haben versucht mir Anstand, Werte und Toleranz beizubringen. So far...Allerdings sind wir Deutschen doch ein recht eigentümliches Völkchen - sehr aufPrinzipien bedacht, vernunftsgewandt und ob wir es nun wollen oder nicht, aber wirstellen uns schon [meist] über die anderen Nationalitäten ohne den Anschein einerrassistischen Äußerung hier durchklingen zu lassen. Fremde Kulturen besuchen wir gern,doch als Nachbar nebenan fühlen wir uns doch oft gestört [Fakt ist, ich kann nur von denVerhältnissen sprechen die in meinem Umfeld herrschen, daher bitte keine Diskussion überPauschalitäten. Danke] Nun ja ich kann mich also zu den klischebehafteten, angstvollenund unsicheren Personen zählen, die zwar andere Kulturen immer geliebt haben und diesfaszinierend fanden, aber die Scheu dies selbst zu entdecken war einfach größer als dieNeugier etwas Neues und Einzigartiges kennenzulernen. Das Positive allerdings ist, dassich immer öfter beobachten kann das gerade die jungen Leute eine sehr viel größereToleranz gegenüber ausländischen Mitbürgern haben und diese als vollkommenselbstverständlich in ihren Freundeskreis oder Bekanntenkreis integrieren. Doch ich kommevom Thema ab.
Sein Name ist Mohammed (Name geändert), doch dies wußteich zunächst nicht, denn als ich ihn das erste Mal sah hatte er nur eine ungeheureAnziehung auf mich bewirkt. Das Haar ergraut und fast weiß,die Haut leicht gebräunt, großund schlank gebaut, schätzte ich ihn auf ca. 38 Jahre. Er sah eher wie ein Europäer ausals wie ein "Taliban" und seine tiefschwarzen Augen und die feinen Gesichtszügeerinnerten mich an einen Mann von Welt. Mir fiel seine höfliche, zuvorkommende Art auf,die ruhige und bedachte Stimme sowie eine außergewöhnlich gute Rhetorik. Wie ich spätererfuhr hat er in 3 verschiedenen Ländern mehr als 4 Studiengänge mit Diplom (Bergbau,Architektur, Betriebswirtschaft, Fremdsprachen) abgeschlossen und hat hier in Deutschlandals Dolmetscher viele Jahre für den BGS gearbeitet, bis er 2002 nach einem schwerenUnfall seine Arbeiststelle verlor und lange Zeit im Krankenhaus verbrachte. Es dauertevier Monate bis wir uns näher kennenlernten. Vielleicht sollte ich noch erwähnen das wirzunächst zusammen arbeiteten und er mittlerweile selbstständig ist und mehrer freieAutohäuser leitet. VW arbeitet sehr eng mit ihm zusammen (Ich arbeite bei VW). Kurzum ichhabe mich verliebt und dieser Mensch hat, seit wir uns kennen mir mehr Loyalität,Toleranz und Liebe gegeben als ich dies jeh von einem deutschen Mann erfahren hätte. Undtrotzdem kann ich nicht umhin festzustellen das es durchaus seit unserem Zusammenseineinige Probleme gab. Nachfolgend einmal eine kleine Auflistung mit welchen Banalitäten,somöchte ich es nennen, man konfrontiert wird:
1) Die allseits beliebteFrage nach der Religion, gleichermaßen angebunden mit diversen Formulierungen wie "Mussihre Frau áuch wenn sie deutsch ist einen Schleier tragen?", " Habe gehört ihr da untenunterdrückt die Frauen und sie müssen in Strumpfhosen baden", "Die Frauen werden dochdiskrimieniert" bla bla bla
2) Die Blicke: Man fällt auf. Ob demNachbarn der schiefwinkelig die Pupillen bis in die Augenhöhlen zu drehen scheint, dieFreunde die einen dann doch zur Seite nehmen und dann meinen "..Du das ist doch nicht dasrichtige für Dich, einer von denen..." und natürlich nicht zu vergessen die liebenKollegen, die zwar rein geschäftlich sich sehr auf ihn stützen und ihn Kollege nennen,nach Feierabend werde ich dann aber im allgemeinen Volksmund von einem Ausländerabgeholt.
3) Seine Familie: Kurzfassung: ICH bin Schande für dieFamilie!!! Weil ich eine Deutsche bin und nicht dem islam angehöre. Seine Brüder habendamit allerdings weniger ein Problem.
4) Meinungsverschiedenheitenzwischen ihm und mir:Wenn auch nicht allzu oft so kommt dies doch vor. Die Frage die sichhier stellt ist ob es nun an den menschlichen Charakteren liegt oder an der religion. Erläßt sich nichts sagen, ich aber auch nicht. Bloß gut das wir schon erwachsen sind.
5) Against it all.. meine Eltern lieben ihn und das obwohl mir noch der Spruch...jakein Ausländer...um Himmels Willen... sehr stark in den Ohren liegt.
Nun ja, wer sich doch trotz des langen Textes nicht hat entmutigen lassen und fleißigdie Geschichte bis zum Ende gelsen hat der möge so frei sein und hier ein paar Theorienaufstellen.
Ist es überhaupt möglich zwei so unterschiedliche Kulturenzu vereinen?
Wie funktioniert dies in der Praxis (Erfahrungswerte??)
Und allgemein: Was haltet ihr von solchen Beziehungen?
Glaubt ihr dasspätere generationen Probleme bekommen wenn sie aus zwei Kulturkreisen stammen? (Sprichunsere Kinder)
Nun ja Ring frei!
l.g.