Aldaris schrieb:Jemand, der sich seines Glaubens sicher ist, ist sich auch sicher, was nach dem Tod kommt.
Wie soll das gehen? Eine Sicherheit gäbe es dann, wenn Tote zu den Lebenden zurückgekehrt wären und berichten könnten. Und selbst dann wäre das nur hörensagen und wäre auf das einzelne Individuum beschränkt, ohne Allgemeingültigkeit.
Und auf seine glaubwürdigkeit. Und, und, und.
Aldaris schrieb:Dahingehend gibt es für ihn keinerlei Zweifel.
Hoffnung vs. Wissen! Glauben vs. wissen!
Aldaris schrieb:Oder warum sonst sprengen sich beispielsweise Selbstmordattentäter in die Luft, wenn sie sich nicht absolut sicher wären, dass sie nach ihrem Ableben in's Paradies eintreten?
Das ist ja noch bekloppter.
Wie kann man glauben, daß man durch Mord an willkürlich gewählten Opfern ("Unschuldige" sind nahezu immer darunter) ins ewige Leben oder in ein "schönes" Nachleben eintritt? Mord wird in keiner einzigen Glaubensrichtung oder Weisheitslehre propagiert.
Im Gegenteil, es wird deutlich davor gewarnt. Das wird dann klar, wenn man reflektiert, wie schwer es ist zu sühnen und eine echte Vergebung zu erhalten.
Als Mensch kann ich mir vieles einreden und glauben, und das tun diese Leute. Oder sie bekommen es von anderen eingeredet, als Mensch sind wir leider enorm beeinflussbar.
Aldaris schrieb:Ich weiß ehrlich gesagt nicht wirklich, inwiefern dieser Absatz Bezug zu meinem Geschriebenen herstellt.
Ich wasche meine Hände in Unschuld! (davon hab ich noch mehrere Kanister voll ;D ).
Ich versuchte zu erklären, warum wir nur "glauben" können statt wissen. Ich versuchte, das anhand des Beispiels unseres irdischen Lebens aufzuzeigen, in dem es keinerlei Sicherheiten gibt.
Aldaris schrieb:Auch wenn jedem die Zukunft unbekannt ist, so ist doch das was nach dem Tod kommt noch unbekannter, weil man keine Variable bestimmen kann, nichts vorhersehen kann, einfach absolut nichts weiß.
genau!
xtom1973 schrieb:Der scheinbare Unterschied generiert sich mMn *nur* aus dem Fakt, daß wir mit unsrer begrenzten Wahrnehmung den Tod und all die oben beschriebenen Dinge (und noch viel mehr) komplett ausblenden, um überhaupt einigermaßen "Leben" zu können.
Du versuchst mMn einen Unterschied zwischen der Unsicherheit des Todes und der Unsicherheit des menschlichen Daseins zu erklären.
Ich hingegen versuche zu erklären, warum das mnicht der Fall ist, warum der Tod nicht wesentlich mehr Unsicherheit bringt als das, was wir im Leben erleben und daß es ganz generell keine Sicherheit gibt, sondern nur Wahrscheinlichkeiten und persönliches Erleben ("Wunder").
Sicherheit ist für mich eine
feste Grösse, die man berechnen kann. Sicherheit einer Konstruktion, einer Maschine beispielsweise. Sicher für den Anwender, sicher im Umgang und sicher in einer gewissen standfestigkeit im Gebrauch.
Im Fall deines Beispiels des Gläubigen müßte ich mich ganz konkret an ein vor meinem Leben erlebtes "Nachleben", an meine Vor-Existenz erinnern können, um "sicher" zu sein. Noch dazu müsste ich vertraglich durch die höchste Instanz ("Gott") abgesichert sein, der mir vorher zugesichert hat, daß alle meine bösen Taten vergeben würden. DAS wäre Sicherheit.
SO wie es ist bleibt mir aber nur der "Glaube" (den ich übrigens habe, wenngleich nicht der konventionellen Natur).