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Wieso Punks von der Gesellschaft gehasst werden

2.964 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gesellschaft, Kultur, Punks ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wieso Punks von der Gesellschaft gehasst werden

12.05.2009 um 12:39
Moment, was ein richtiger Punk ist, der will von der Gesellschaft verachtet und gehaßt werden, das ist das Wesen des Punk.

Natürlich nicht der Punks, die heutzutage noch in den Einkaufspassagen rumlungern, ihr Outfit wahrscheinlich nur gewählt haben um sich möglichst unbehelligt abschießen zu könne, und nicht wissen wer die Sex Pistols waren.

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Wieso Punks von der Gesellschaft gehasst werden

12.05.2009 um 12:44
@frieder: naja ich bin kein punk,hänge aber mehr zur linken seite;)

und für die gesellschaft werde ich wohl auch als spießig angesehen.. so als junge mutter,die immer shcön brav zur arbeit geht,usw..xD
ABer ich finde es einfach abartig, wie menschen nur für Arbeit und den "guten Ruf" leben.. Jeder soll nach bestimmten Regeln leben und denken. Und genau hier kommen viele dieser Menschen wieder zum Vorschein.

Nur weil sie ihr langweiliges Leben leben müssen sie noch lange nicht die Menschen,die das Leben noch genießen und es leben,wie sie es wollen,so runtermachen..


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12.05.2009 um 12:49
@Danii90

ja meinte damit das jede gesellschaft leut braucht die ihnen auf provokante weise den spiegel vorhalten ich find es gut wenn sich die alten spießer und die jungen " rührmichnichanfreaks" darüber aufregen wenn jemand nicht arbeitet oder aus der reihe tanzt gut so die punk verdienen respekt sich dazu zu entscheiden ihre meinung offentsichtlich zu machen nur weiter und ein hoch auf die antifa bewegung dennn das sind allesamt assi s im guten sinne in manchen umfeldern bin ich auch gern assozial


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12.05.2009 um 12:50
@frieder: da hast recht;)


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12.05.2009 um 12:56
dankschön

schön das man auch noch gründe sieht als mama zu provozieren kenn ne mama die hat sich wegen ihrer bekl. nachbarin nen iro gemacht einfach mal so hat die alte so umgehauen wo wir dabei wären warum in dieser besch. neidgesellschaft es immer wieder leut gibt die alle gleichmachen wollen und sich selbst als gleicher sehn


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Wieso Punks von der Gesellschaft gehasst werden

12.05.2009 um 12:57
punk ist ein lebensstil und keine mode linie.. unwissende verwechseln das immer wieder -.-
wenn jemand an solchen lebensstilen etwas auszusetzen hat kann er das ja aber "öh punks sind spasten" ist kein argument oder? eher lächerlich was immer mehr zeigt das die jugend von heute noch nicht mal im stande ist sich artikulieren zu können.. traurig!
außerdem was ist an punks so schlimm?
manche punks nehmen vieleicht drogen um schlimme dinge zu vergessen oder weil sie kein glückliches leben hatten.. in der hiphop szene kiffen sie weils cool ist.. und sie klauen weils cool ist.. die wenigsten klauen heute weil sie garkein geld haben und nicht aus dem grund "meine mutter hat mir nur 100 euro taschengeld gegeben das reicht nicht ich klau mir die sachen"
punk ist ein lebenseinstellung ein lebensstil und wird es immer bleiben! es ist keine musik oder klamotten oder tattoos oder piercings!
tattoos können sich ohnehin nur die leisten die geld haben -.- muss man mal drüber nachdenken!
geh ma heute zum tättoowierer und frag wieviel en simpler stern kostet!? unter 50 euro kommste da nicht weg!
ich hasse diese elende diskusion darüber das punks abschaum sind! abschaum sind für mich zwei gängsterkinder die einen auf gangsterrapper machen und alte leuten angst machen indem sie sie dumm anmachen!
dies cool finden jemanden zu treten der schon am boden liegt weil sie wenn er steht keinen arsch in der hose haben um etwas zu machen!
jeden punk den ich auf der straße getroffen haben und das wahren viele wahren die ausgeburt der freundlichkeit!
so schlimm und ekelhaft sind diese menschen nicht! die meisten haben ziemlich viel scheiß erlebt wo die ganzen selbsternannten gettokinder von heute schon lange in der klapse wären!
mann könnte außerdem genausogut einen thread aufmachen der heißt warum hiphopper von der gesellschaft gehasst werden!
ich meine damit nicht die musik!
ich meine den lebensstil hiphop! wo die freundin bitch genannt wird und man kifft weils cool ist!
das find ich nämlich wirklich assi!


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12.05.2009 um 12:59
der iro ist ja mittlerweile keine punkfrisur mehr.. ich werd aber trotzdem regelmäßig von meinem opa darauf aufmerksam gemacht das meine frisur scheiße ist!


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12.05.2009 um 13:07
@lpunderdog
Zitat von lpdoglpdog schrieb:punk ist ein lebensstil und keine mode linie..
Aye.

Punk tut weh; und am meisten dem, der es lebt, deswegen gibt es kaum alte Punks.

Das verdient meinen Respekt.


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12.05.2009 um 13:15
Hm... ich habe auch noch keine alten Punks gesehen. Dieses "Gegen das System" scheint nur für die Sturm- und Drangzeit zu gelten...


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12.05.2009 um 13:28
"Früher Punk - heute in der Bank"
Doors


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12.05.2009 um 14:17
Jugendliche Lifestyles kommen und gehen, wenn ihr Marktwert abgelaufen ist. Ein paar Leute hören den Abpfiff allerdings nicht, und sind dann wandernde HJ-Senioren, übergewichtige Rock'n'Roller, haarlose Hippies oder zahnlose Punks - mithin irgendwie unheimlich und peinlich wie Präparate früherer Lebensformen.


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12.05.2009 um 16:26
@lpdog
ein langer beitrag, der mir gut gefällt -
Zitat von lpdoglpdog schrieb:punk ist ein lebensstil
und so kann ich das auch stehen lassen -
Zitat von lpdoglpdog schrieb:ich hasse diese elende diskusion darüber das punks abschaum sind!
wer so etwas sagt - ist asozial - und zwar auf höchster ebene -

jeder hat natürlich das recht auf eigene weise sich wohl und gut zu fühlen -


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12.05.2009 um 16:37
@kiki1962

es ist nunmal so das jeder mensch auch zwillinge sich in irgendeiner art unterscheiden.. und das ist auch gut so denn wenn alles gleich wäre.. würden wir uns ja langweilen!
wenn jemand entscheidet auf der straße zu leben ist das seine sache und er wird immer einen grund für diese entscheidung haben denn aus abenteuerlust oder für den kick schläft keiner gern bei 5 grad und regen unter freiem himmel!
diese menschen können meist nirgendwo hin und ob sie jetzt andere menschen auf der straße nach geld fragen oder zum sozial amt gehen.. kommt das gleiche raus.
jeder entscheidet wie er leben will und wenn er meint das er kifft weil es cool ist und meint er müsse sich über einen street punk lustig machen weil der nach geld fragt ist das auch seine sache aber dann frage ich mich was assozialer ist!
der mensch der versucht etwas geld zu bekommen um etwas essen zu kaufen weil er absolut nichts hat oder derjenige der genug hat und trotzdem klaut?
alles ansichts sache!
ich glaube selbst wenn man ein so wiederliches thema hat das alles sofort gänsehaut bekommen würden allein beim gedanken daran wird es irgendwo einen geben der es toll findet.


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Wieso Punks von der Gesellschaft gehasst werden

12.05.2009 um 16:49
@lpunderdog
ich bin bei dem was du äußerst ganz bei dir - und ich bin entsetzt, wenn ich erlebe dass menschen sich anmaßén vorher zu verurteilen - es tut mir weh, wenn ich sehe dass sie ihm ein geldstück vor die füße werfen oder deutlich und laut sagen: du bist der einzigste dreck der hier rumsteht - - --

und keine sorge - wenn ich unterwegs bin und mir begegnet ein "bunter" - so nenne ich sie ganz persönlich für mich - und ich erlebe solch ein haltung, dann bin ich nicht zu halten - ich habe schon manches geldstück dem jungen menschen entzogen und dem gebenden vor die füße geworfen - keine bange jener dem ich es nahm bekam es doppelt wieder

ich selbst gebe keine geld - ich "schleppe" sie ab und sage - o.k. limit 25 euro - außer alkohl und zigaratten düft ihr euch aussuchen was ihr möchtet oder braucht -

das kommt gut - und ich bin erstaunt nach was für produkten gegriffen wird - und nun ja manchmal werden halt 30 euro drauß - das macht spaß . . . . für mich und für die findenden auch - na klar ist es in den geschäften angenehm still - leute ziehen sich zurück - hm -


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12.05.2009 um 17:01
@kiki

wow.. ok das mit dem einkaufen würde ich jetzt nicht machen weil ich jetzt grade mehr oder weniger auch am hungertuch nage weil ich arbeitslos geworden bin.. früher als ich noch meine lehre hatte ging ich oft zu den punks an den bahnhof.. da musste ich sowieso auf den zug warten und bei denen bin ich wenigstens in angenehmer gesellschaft!
und wenn dann einer hunger hatte bin ich eben mit dem zum mägges gegangen und hab dem einen ausgegeben dafür hatte der mir dann ein paar kippen gedreht.. fand ich cool!
ich muss zugeben ich wahr früher auch ein bisschen wilder unterwegs und hab auch ein wenig wie ein punk ausgesehen und ich hab bis heute meinen iro und hänge an dem!
ich finde diese kommentaare auch immer bescheuert wenn ein punk einen hund hat und der halt meist darumliegt weil der den ganzen tag unterwegs ist und dann schlafen will "och gott der arme hund.. solchen leuten gehört das tier weggenommen"... totaler schwachsinn!!! diese menschen verhungern lieber selbst als das ihr hund auch nur eine minute hunger hat!


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Wieso Punks von der Gesellschaft gehasst werden

12.05.2009 um 17:05
Ich fürchte, ich würde dann den Hund in die Pfanne hauen. Aber ich bin ja auch noch aus der Ära Vor-Punk.


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12.05.2009 um 17:06
du meinst aus der "damals im kriech" ära? *lach*


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12.05.2009 um 17:10
@lpdog
wer weiss das schon - was du hier schilderst -

die meisten vergessen den menschen hinter der kleidung, dem haar dem aussehen

meinst du jene, die sich so äußern entdecken das herz, dass in diesem menschen schlägt - meinst du einer fragt - wie geht es dir ? kann ich dir als mitmensch etwas gutes tun?

also überflüssig ist bei mir auch nichts - 638 eus und ein bischen taschengeld für die wohnung von der arge - mit zwei mitbewohnern, die sich kinder nennen

aber mindestens 2 mal im jahr muss dieser betrag drin sein - weil diese gabe mehr ist als ein almosen - ich gebe gern und es macht spaß mit jenen einkaufen zu gehen - und sprünge mit anzusehen, weil es mal diese eine sache gab, die man schon als kind gern mochte -

mich freut das schockierende schauen und gaffen der "anderen" - und kommentare wie: schämen sie sich nicht mit solchen - reizen mich durchaus zu sinnreichen sprüchen bzw. zu fragen wie: heute schon mal mensch gewesen :D

aber ich gebe zu, dass mir diese kälte, dieses herablassende weh tut -


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Wieso Punks von der Gesellschaft gehasst werden

12.05.2009 um 17:22
@kiki

sowas ist wirklich nicht sehr angenehm da hast du recht..
mir machen solche blicke auch was aus, ich gebe zu ich fühle mich dann sehr unwohl und niedergeschlagen aber blicke wahr ich schon immer gewohnt!
ich wahr noch nie "normal" wie es andere gerne gehabt hätten aber vieleicht mag ich diese typen auch grade deswegen so gerne weil die einen so nehmen wie man ist!
die haben am anfang zwar auch gefragt was mit mir wäre aber wenn man es denen sagt behandeln die einen wie einen ganz normalen menschen.. wo gibts sowas heute denn noch?
heutzutage ist man laut der jugend doch schon ein "hänger" (soll heisen behindert im kopf oder ähnliches) wenn man sich trifft und NICHT trinkt!
mein nachbar hat mich letztens angemacht was ich denn dieses kastratenbier trinken würde.. (alkoholfreies bier) er würde ja nur ECHTES bier trinken und sowas wäre für kastraten.. soll ich bei der arbeit jetzt saufen???
und für alle die jetzt denken ich brauche bier das ich das jetzt auch schon trinke NEIN ich habs mir nicht gekauft sondern geschenkt bekommen und wollte es probieren, auf der arbeit ist trinken verboten! danach gern ^^


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Wieso Punks von der Gesellschaft gehasst werden

12.05.2009 um 17:27
Zitat von styxstyx schrieb:Hm... ich habe auch noch keine alten Punks gesehen. Dieses "Gegen das System" scheint nur für die Sturm- und Drangzeit zu gelten...
Punk ist, so wird es einem von den Medien ständig um die Ohren geprügelt, bis es einem zu sämtlichen anderen Körperöffnungen wieder herauszuquillen droht, per Definition eine "Jugend-Kultur". Dass aber selbst das frischeste und fitteste Exemplar dieser Spezies zwangsweise irgendwann die jugendlichen Gefilde verlässt, sofern jahrelanges entschlossenen-gegen-den-Strom-Schwimmen, beständiger Kampf-gegen-das-System und exzessiver Raubbau-am-eigenen-Körper dies noch zulassen, um - leicht bis mittelschwer ramponiert - nach wie vor der bürgerlichen Gesellschaft trotzig die Stirn zu bieten, wird von der gemeinen Öffentlichkeit komplett ignoriert.

Die Existenz von Punks hat inzwischen selbst das rudimentärste Hirn registriert. Setzen Punks doch alleine durch ihr martialisches Äusseres und ihr unkonformes Gebaren ein unübersehbares Statement. Wobei die Wenigsten je einen Gedanken daran verschwendet haben, was "Punk" eigentlich bedeutet, einschliesslich der zahlreichen temporären Mitläufer der Szene selbst. Hm, eine extra-schräge Ausdrucksform jugendlichen Protests und Querdenkertums, mag der eine oder andere Aussenstehende sich noch gedacht haben. Gar nicht so falsch. Dass dieser Protest aber nicht pauschal automatisch "sich verwächst", sich im Gegenteil gar in verhärteter Form manifestieren kann, und mit zunehmendem Alter und Erfahrung der unbequemen Protagonisten immer ernstzunehmender wird, stellt selbst die umtriebigsten Soziologen der bürgerlichen Gesellschaft vor einen Haufen von Fragezeichen, sofern sie überhaupt Notiz davon nehmen. Und nicht nur mal wieder durch Ignoranz und hilflose Wortakrobatik glänzen.

Die hartnäckigen Protagonisten der "Ersten Stunde" sehen sich wiederum wie bereits vor knapp dreissig Jahren, abermals auf Treibsand gestellt. Es gibt kein vorgefertigtes Programm für "alte Punks". Keine Richtlinien. Keine Vorgaben. Nichts, woran man sich orientieren könnte.

Gut so! Keine Regeln und kein Zwang - Freiheit oder Untergang! Die Flagge der Anarchie weht nach wie vor durch so manches arteriosklerose- oder infarktgefährdete Punk-Herz.

"Alte" Punks befinden sich im hintersten Outback der soziokulturellen Wüste. Sie existieren im "Kollektiven Bewusstsein, Bereich: Gesellschaftskritische Jugend-Kulturen" nicht. Dessen Synapsen sind ja noch von den Alt-Hippies und den Uralt-Achtundsechzigern hartnäckig besetzt und somit völlig überfordert.

Das offizielle Verfalls-Datum ordnungsgemässen Punk-Daseins ist ähnlich dem eines Putenschnitzels: Ausgesprochen kurz. Ein Punk hat jung zu sein, und damit basta! Ist der fragwürdige Glanz der Jugend erstmal vom kampferprobten Nietenkittel abgeblättert, so ist man für den bürgerlichen Teil der Gesellschaft fortan ein "Ewig-Gestriger", und vom Punk-Nachwuchs wird man im besten Falle argwöhnisch beobachtet, geflissentlich gemieden, oder im schlimmsten Fall gar noch angepöbelt. Viele der Alten Herren und Damen der Ehrwürdigen Punk-Gesellschaft scheuen diese unwürdige Konfrontation und ziehen sich ebenso entnervt wie konsequent zurück. Oder sie verdrängen ihre wilde Vergangenheit und schlagen gesellschaftlich konformere Pfade ein, die den ausgetretenen Stahlkappen-Stiefeln ein paar weniger Stolpersteine in den Weg legen als bisher gewohnt.

Ein paar wenige Unverzagte aber, unerschrockene Kämpfer, gezeichnet von unzähligen Narben physischer wie psychischer Natur, die das Leben als HardCore-Punk eben so hinterlässt, lassen sich dennoch nach wie vor nichts vorsagen. Nicht nur nichts von "den Alten", zu denen man sie inzwischen seitens der weiterhin fröhlich vor sich hinpöbelnden Jugend nun selbst zählt, nein, auch nicht von der neuen Herausforderung, die einem von unerwarteter Seite in den Rücken fällt: Dem Punk-Nachwuchs!

Altgediente Punk-Recken werden mit spöttischen Seiten-Blicken bedacht, wenn sie aufgrund exorbitanter Blutwerte, diverser Krankenhaus-Aufenthalte und lebensbedrohlicher Krankheiten und mit sehschwachem Auge auf den liebgewonnenen zerfledderten Führerschein, sich eher drei Apfelsaft-Schorle reinziehen statt einer Flasche Vodka oder nur zwei statt zwanzig Biere, während die Frischlinge aussenrum oft noch nicht mal einen solchen besitzen. Und in altgewohnter Manier nach jedem vierten Bier auf die Straße kotzen, um Platz für die nächsten fünfe zu schaffen.

Dann kommt eine Punk-Band der Ersten Stunde auf die Bühne, und ein rotznäsiger Fünfzehnjähriger mit beinahe ebensovielen eiternden Piercings wie Eiterpickeln im Gesicht kräht: "Wer sin denn die Oppas da vorne?" "Vergisses, Kleener," spricht Old-Punk mit würdevoll-herablassendem Verständnis, "Die standen schon da, als deine Mamma noch nichmal ihre Tage hatte." Seltsamerweise hüpfen dann doch alle Küken fett im Pogo, auch wenn kaum einer den Namen der Band schreiben könnte, da der nicht ausschliesslich abgedroschene Revoluzzer- und Fäkal-Wörter im Banner trägt.

Old-Punk hält sich diskret im Hintergrund und lässt die Jugend toben. Lassen ihm doch ein schmerzendes Kreuz, eine Gastritis und die Sorge um die ebenso schmerzvoll wie teuer erworbenen Dritten, Vierten oder Fünften Zähne ein Mit-Pogen als wenig erstrebenswert erscheinen, und trägt´s mit stoischer Gelassenheit. Man war ja auch mal jung. Geht mal schön spielen, Kinder. Bleibt hübsch dreckig, benehmt euch unanständig, und trinkt nicht zu wenig. Und kommt ja nicht zu früh nach Hause!

Vor die Bühne und somit direkt vor die dröhnenden Boxen zieht es einen als dauerhaft Gehör-Geschädigter sowieso nicht. Mehrere Hunderte überlebte Konzerte ähnlich krassen Dezibel-Massakers gehen selbst am leidgewöhnten Mittelohr des härtesten Punks nicht spurlos vorbei. So versucht man sich auf die Performance als Solche zu konzentrieren. Vergleiche mit früheren Konzerten der Band werden wach: Ist der neue Gitarrero fieser als der alte, der letztes Jahr einer Leber-Zirrhose erlag? Kann der Drummer das gleiche brachiale Tempo aufrecht erhalten? Hat der Sänger zwölf Kilo zugenommen? Weiss sein Alzheimer-geschädigtes Gehirn noch die Texte?

Würde man´s nicht eh aussm FF kennen, man würde kein Wort verstehen. Was für ein beschränkter jungscher Dilettant steht da eigentlich an der PA? Merkt der denn nicht, dass er gnadenlos übersteuert, und alles nur noch rumpelt, dröhnt und pfeift? Oder ist das nur mein Tinnitus?

Die anderen Bands im Vorprogramm hört Old-Punk sich wohlwollend an, bzw. mal kurz rein. Hat sich was getan? Vielleicht eine neue genial-drastische Verbindung von Hemmungslosigkeit, Kritik, Kreativität und Leck-mich-am-Arsch?

Meist wendet er sich dann gelangweilt wieder ab und vertreibt sich die Zeit bis zum Auftritt des ehernen Top-Acts des Abends lieber mit den Mitgliedern eben dieser Band. Man tauscht im Backstage Anekdoten und Telefon-Nummern von Therapeuten diverser Ausrichtung aus und erzählt sich gegenseitig von den neuesten Todesfällen, privaten Katastrophen und persönlichen Gebrechen.

Waren hier früher noch simple Kopfplatzwunden, Gehirnerschütterungen, ausgeschlagene Zähne und gängige Geschlechtskrankheiten aktuell, so kann man heute mit Spektakulärerem glänzen. Härtere Kaliber kommen ins Spiel: Hepatitis C, HIV, Diabetes mellitus, massive Psychosen, Nervenzusammenbrüche, und Paranoia übelster Art. Vom allseits grassierenden Rheuma ganz zu schweigen, der Spät-Folge ungezählter Nächte in unbeheizten Zimmern und städtischen Grünanlagen, auf Rasten und Bahnhöfen, oder in einer Zelle in der U-Haft. Dauererkältet ist man sowieso seit 25 Jahren. Über derlei Banalitäten verliert hier schon lange keiner mehr ein Wort.

Während der Nachwuchs draussen auf der Bühne lustig drauflos schrammelt, grinsen Old-Punks dahinter unisono: "Ey, unsere Anwesenheit erhöht das Durchschnittsalter hier um mindestens zwanzig Prozent!"

Old-Punk braucht nicht den zwanzigtausendsten Aufguss der ewig gleichen Akkorde und der ewig gleichen ausgelutschten Parolen. Er verzehrt sich auch nicht nach Bands, wo ausser der bandeigenen Fan-Gemeinde eh keiner sich merken kann, wie die eigentlich heissen. Wer macht sich nach all den Jahren noch die Mühe, "Kotz", "Fotz", "Rotz", "Schleim", "Scheiss", "Parasit" und Vergleichbares, oft in lustiger Interaktion der Worte, zu unterscheiden. Klingt eh alles gleich. Und was er schon garnicht braucht, sind verpeilte arrogante Rotznasen, die alles besser wissen. "Ihr alten Säcke kriegt doch eh nix mehr auf die Reihe!" schrillt es plötzlich von einem deutlich überalkoholisierten pausbäckigen Pubertäts-Gestörten. Dann kippt er dir vor die Füsse und bleibt besinnungslos liegen.

Was soll man machen. Man hebt ihn halt wieder auf, erweckt ihn mit zwei energischen Klapsen auf die Babyspeck-Backen zu neuem Leben und übergibt ihn seinen torkelnden Sandkasten-Freunden in der Hoffnung, irgendeiner von ihnen erinnert noch, wie der Weg nach Hause geht. Und in der vagen Hoffnung, dass eventuell der eine oder andere auch mal irgendwas Anderes auf die Beine stellt als sich selbst. Haut jetzt ab, ihr kleenen Grosskotze, wir sprechen uns in 25 Jahren!

Während die glorreiche Jugend sich im Anschluss an das Konzert noch ein paar übliche lautstarke Auseinandersetzungen um übliche Nichtigkeiten liefert: -"Du hastz mein Bier umgekippt!", -"Du hasz meine Freundin gefickt!",- "Du schuldesz mir noch fuffzich Cent!", bahnt sich Old-Punk gelangweilt und unbeirrt den Weg durch fliegende Fäuste.

Jeder Schritt auf dem scherbenübersäten Boden knirscht lauter als die eigenen maroden Knochen. Jeder, der noch stehen kann, geht freiwillig zwei Schritte zur Seite. Jeder, der seine Sinne noch halbwegs beisammen hat, weiss: Hier kommt ein Old-Punk. Besser nicht ansprechen. Klappe halten. Sonst gibt´s Ärger. Aber so richtig. Der Fels in der Brandung. Das Urgestein einer Bewegung, die er selbst mit losgetreten hat.

Er scannt im Vorraum mit geübtem Blick in Sekundenschnelle die Verkaufs-Stände, ignoriert die überteuerten T-Shirts aus Kinderarbeit in Bangladesh mit ausgeleierten Sprüchen aus der eigenen Republik, und ersteht das neueste Fanzine. Das er dann, endlich wieder in der heimischen Hütte, aufgrund beginnender Alters-Weitsichtigkeit anderthalb Meter vor die Augen hält, um den mikroskopisch kleinen Buchstaben im altbekannten Wirrwarr von schnipselartigen Satz-Fragmenten, Totenköpfen, geballten Fäusten und Anarchie-Symbolen einen Sinn zu entlocken. Die Arthrose-gepeinigten Knie hochgelegt und einen Schal um die unverzagt hustende Kehle.

In seinen unruhigen Träumen verfolgen ihn dann Visionen von selbstverwalteten Punk-Altersheimen. Stätten, in denen es statt Kamillentee Bier zum späten Frühstück gibt und abends zwei Joints anstelle einer Schlaftablette. Und Paper-Acids anstelle von Lorazepam. Die Geh-Wagen sind wahlweise mit schwarzem Leder, Schottenkaros oder Leoparden-Plüsch umwickelt, und der "Galgen" über dem Pflege-Bett mit Stacheldraht. Die Wände nicht weiss, sondern schwarz/rot gestrichen, und einen wöchentlichen bunten Krücken-Pogo-Abend für die Junggebliebenen gibt es auch. Die zahlreichen Verletzten danach wandern auf die Punk-Intensiv-Station. Zur schonenden Vorbereitung auf das nahende Ableben wird dort "Deutschland muss sterben" in Endlosschleife gespielt.

Und noch bevor Jello Biafra seinen letzten Segen mit "Kill the poor" gibt, wacht man schweissgebadet auf und denkt mit wummerndem Herzen: Oh Scheisse Mann, wassn Glück, ich bin ja erst Anfang Vierzig...


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