Warum Ich Liebe dich Für Immer?
23.01.2006 um 00:10
„ICH LIEBE DICH FÜR IMMER“
Wie kann ich meinem sehnen je gerecht werden, wenn ich meine Liebe auf Sache oder Partner bzw ein einziges Gegenüber ausschließlich zu richten vermag. Liebe ist im Raum, ist ein eigene Dimension in Zeit und Bewusstsein, ein Energiestrom außerhalb, dem ich die Pforten öffnen muss um ihn ein zu lassen.
Sicherheit und Vertrauen sind Voraussetzung für die Bereitschaft, das Tor zu inneren Welten der Liebe zugänglich zu machen. Begeisterung, Rührung und Geilheit und Entzücken, sich von der Schönheit einer Situation oder eines Menschen gefesselt, inspiriert oder beglückt zu empfinden ist wohl eher das, was Mensch in seiner Fülle und Fantasie daraus zu machen vermag.,. Eine Spielart, eher ein Verliebtsein in das Empfindbare.
Im verliebtsein spüre ich das Leben im Jetzt unmittelbar. Dem gegenüber steht die Endlichkeit von Begeisterung und Erregung wie ein notwendiger Kontrastpunkt, an dem Verliebtsein sich abstoßen muß. Ein Zyklus aus Freud und Leid, aus Unendlichkeit und Tod.
Doch der Raum der Liebe, ist für den, der ihn einmal betreten hat, eine sichere größe.(Liebe ist das einzige, was mehr wird, wenn man es verschwendet.)Eine über allem Menschsein stehende Einheit, die nicht des Dualismus bedarf, um sich zu rechtfertigen. Etwas schönes ohne Kehrseite. So wie Hass etwas Zerstörerisches ohne positive Kehrseite ist. Liebe ist der Raum, in den nur wohlwollende Seelen Eingang finden. Bewegliche Geister, die im Dialog mit den eigenen Abgründen stehen.
Am Ende ist es nur unsere Unsicherheit im inneren endlos erscheinenden Raum, die der Liebe verschieden Namen geben muss.
In dem Moment, da ich meiner liebe gedenke, bin ich bei ihr, habe ich das Tor geöffnet und bin sozusagen ONLINE im Raum der Liebe. Sollte sie sich in diesem Augenblick gleichenfalls auf mich besinnen, wissen wir umeinander, spüren uns. Ich glaube, auf einer ähnlichen Wellenlänge funktioniert auch die Gedankenübertragung. Kommunikationsraum mit eigener Seele/Herz geregelter Verbindungsfrequenz,mal im technischen Telekom-Deutsch gedacht.
Ja , ein schönes, relativ schmerzfrei gedachtes Bild,(insofern das inakzeptabel erscheinende Ende von Glücksmoment als dazugehörig empfunden werden kann) aber es könnte auch vollkommen anders sein. Wie so oft.
Ja, die suche nach Geborgenheit, banaler Liebe und körperlicher Zärtlichkeit ist erfahrenermaßen ein Grundbedürfniss, aber wie wenig Sicherheit tragen wir Menschen in uns, wenn es uns immer wieder droht, den Boden unter den Füssen fort zu ziehen, wenn eine Veränderung oder Abschwächung von momentan empfundenem Glück droht. Es ist der gelebte Widerspruch, einerseits zu wünschen, Glück halten zu können bei dem gleichzeitigen intellektuellen Bewusstsein um die Normalität eines Endes dessen. Zwischen Genusssucht und Askese sicheren Fusses über den Treibsand der eigenen Gefühle zu wandeln ist eine fortlaufende freud- und leidvolle Hingabe ins Menschsein. Eine allzeit gradlinige Balance herzustellen, kommt dem Bedürfnis nach Sicherheit/verbindlichen Dauerzuständen zwar sehr entgegen, verleugnet jedoch menschliche Einzigartigkeit und jeglichen persönlichen Entwicklungsspielraum Die vollkommene Freiheit von Bedürfnissen ist tatsächlich nur dem Tod vorbehalten. Die Freude über Leid und Liebe, als zusammengehöriges sich einander bedingendes ist eben dem Leben zugehörig. Drum Lebe. Leben ist Entwicklung.
Es prallen einfach zwei grundsätzliche Modelle aufeinander, eines, das derzeit überwiegend gelebt wird, und eines, von dem ich mir vorstellen könnte, dass es in fernerer Zukunft zum Alltagsbild gehört, weil sich die Gesellschaft insgesamt wie auch das Individuum verändert. Erkennbar ist der leichte Trend dorthin z.B. durch die Anerkennung von Homo - Beziehungen, das ist ein erster Schritt.
Es ist eine Veränderung der Denkweise, weg vom Patriarchalen, technik - orientierten hin zum Ganzheitlichen, das eben auch die Vielfalt achtet, sie nicht steuern oder Modellen unterordnen, sondern einfach anerkennen und als Erweiterung begreifen kann.
Hierzu gehört aber auch eine gehörige Arbeit am Bewusstsein des einzelnen. Es gehört dazu die Erkenntnis, dass ein Mensch für den anderen niemals ALLES sein kann. Es muss einem dämmern, dass es möglich ist, auch mehrere Menschen zu lieben, ohne dem einzelnen etwas zu nehmen. Es braucht insgesamt eine Grosszügigkeit und Gelassenheit und das Verständnis, Liebe nicht aus Sicherheit und Angst heraus zu gestalten und in Formen pressen zu müssen, sondern sie einfach sein zu lassen.
Ich fürchte, dafür ist es derzeit noch ein bisschen früh , obwohl es immer wieder und weltweit Bestrebungen gibt, so zu leben.
Exklusivität z.B. - die Angst, als Mensch austauschbar und in seiner Individualität nicht mehr einzigartig zu sein. Wäre das bei einer Liberalisierung von Beziehungen tatsächlich der Fall? Ich denke nein. Mein Partner kann nicht alle meine Bedürfnisse befriedigen, wenn ich das von ihm erwarte, setze ich ihn einem riesigen und vollkommen unrealistischen Druck aus. Aber er kann von allen einzigartig, für mein Gefühl vielleicht sogar "der Beste" sein, der, mit dem ich mein Leben bis zum Schluss teilen möchte. Dennoch ist dort Raum für mehr, ohne dass ich ihm etwas von diesem "Status" nehmen muss. Es gibt Anteile an mir, die er nicht versteht, die er nicht teilt, die er vielleicht nicht einmal sonderlich mag. In einer konventionellen Beziehung liegen diese Anteile oft brach, ich muss sie zugunsten der Beziehung vernachlässigen. Lasse ich in der Liebe dagegen Freiheit zu, dann gibt es vielleicht jemanden, der hinzu kommt, mit dem ich auch diese Anteile leben kann. Ohne dass das meinen Partner bedroht oder ihm etwas nimmt.
Das Klingt ein bisschen wie im Gemischtwarenladen: Heute Ulla, morgen Claudia, und übermorgen ein Stückchen Stefanie. So ist das aber gar nicht gemeint. Es geht darum, im Jetzt zu leben, den Moment wertzuschätzen, und wenn ich diesen Moment mit Stefanie teile, und Stefanie und ich uns wohl miteinander fühlen und dieses Wohlgefühl auch physisch ausdrücken, dann ist daran nicht Schlechtes oder Verwerfliches.
Ich glaube aber, dass das LEBEN solcher Beziehungen eine sehr grosszügige und bewusste Denkweise voraussetzt, die z.B. auch den Umgang mit Gefühlen wie Neid und Eifersucht bewältigen kann. Dazu braucht es Auseinandersetzung und die Fähigkeit, aufeinander einzugehen, und das ist z.B. etwas, das ich in konventionellen Beziehungen nur sehr eingeschränkt, manchmal gar nicht vorhanden wahrnehme. Und ohne diese Fähigkeit zur Reflektion, zum sich auf den anderen einstellen, zum sich gegenseitig in Achtung und Respekt begegnen und "anderes" nicht als "bedrohlich" zu empfinden ist eine solche unkonventionelle Beziehung nicht möglich.
Zu fragen ist auch, wie sich der "dumme Dritte" denn fühlen würde. Auch dies setzt ein Umdenken voraus. Ein "konventionell" gestrickter Dritter hat exakt diese Gefühle des "Überflüssigseins", des ex- und hopp, vielleicht sogar des Ausgenutzwerdens, das heute so viele Geliebte von Verheirateten beschreiben. Wenn sie sich selbst jedoch als Individuen mit Wert wahrnehmen, die selbst auch wiederum mehrere wertvolle Beziehungen unterhalten, die ihr Glück nicht über den Partner definieren, sondern es in sich selbst finden, kommen sie auch mit ihrem Status als "Dritte" klar - weil sie selbst ja auch "Dritte" in ihren Beziehungen haben.
Es ist, wenn man ihn einmal vollzogen hat, eigentlich nur ein kleiner Schritt, aber wenn man über die Schulter guckt, sieht man, dass plötzlich eine ganze Welt liegt zwischen den landläufig gelebten, konventionellen und gesellschaftlich getragenen Beziehungen der seriellen Monogamie (ich bin Dir so lange treu, bis wir unsere Beziehung auflösen, dann kommt eben ein anderer, der mich glücklich macht) und Beziehungen, die ein bisschen Luft und Licht an ihre Liebe lassen mögen.
Niemand hat gesagt, es würde einfach werden. Aber jede Reise beginnt mit kleinen Schritten, und wir holen uns alle bei neuen Unternehmungen immer wieder Schrammen und Beulen
Einen Anderen zu lieben setzt Eigenliebe voraus
(liebe deinen nächsten, wie dich selbst)
Der Weg des Herzens ist grausam, wenn man sich nicht selbst liebt.