Irre werden weil man zuviel nachdenkt
04.10.2005 um 18:13
Es ist ja sehr amüsant auf welcher Art und Weise hier über das genannte Thema räsoniert wird. Meines Erachtens sollte man zunächst beachten, dass Objektivität als solches nicht existiert: Der Mensch rezipiert subjektiv, allein schon durch die "einzigartige" DNA und dem daraus Resultierenden: Global heteromorphe Struktur des Nervensystems (der Verbindungen -> Synapsen, Neuronen, Sinneszellen (Rezeptoren)). Auf diese mannigfaltige Wahrnehmung (auf die Menschheit bezogen) kann auch nur eine andere Verarbeitung und Reproduktion dessen, was man rezipiert hat, folgen. Ergo -> Es ist schlecht möglich bei jedem die gleiche Assoziationen durch das Erwähnen eines Wortes, in diesem Fall "Irre" , hervorzurufen und mit solchem zu bewirken, dass einheitlich auf dasselbe reagiert wird.
Nach dieser kurzen Einführung in meine Art zu denken etwas Themenspezifisches:
1. Definition des Wortes "Irre"
Man kann nur vermuten und interpretieren, wie dieses Wort entstand:
Möglichkeit I:
Ist man irre, so ist man irritiert und laut wikipedia ist die Definition für Irritation:
"Unter Irritation versteht man einen Reiz oder eine Erregung, die meist von negativer Bedeutung sind. Das Wort Irritation wird im landläufigen Sprachgebrauch vor allem als eine Umschreibung für eine Missstimmung oder für ein Verwürfnis zwischen einzelnen Personen verwendet, und bezeichnet ein Ärgernis. In der Regel handelt es sich aber nicht um eine tiefgreifende Verstimmung zwischen den einzelnen Personen, sondern eine spontan aufgetretene Haltung eines Menschen. Oft wird dies gerade durch das Bekanntwerden einer Handlung oder durch Bekanntwerden von Aussagen eines Dritten ausgelöst."
Möglichkeit II:
Ist man irre, so ist man wahnsinnig und laut wikipedia ist die Definition für Wahnsinn:
"Mit Wahnsinn werden bestimmte Verhaltens- oder Denkmuster bezeichnet, die nicht der akzeptierten sozialen Norm entsprechen (vgl. lat. delirare aus de lira ire, ursprünglich landwirtschaftlich „von der gerade Furche abweichen, aus der Spur geraten“). Dabei kann der Begriff für bloße Abweichungen von den Konventionen, für geistige Störungen, bei denen ein Mensch bei vergleichsweise normaler Verstandesfunktion an krankhaften Einbildungen leidet, bis hin zur Kennzeichnung völlig bizarrer und (selbst-)zerstörerischer Handlungen verwendet werden. Auch die Krankheitssymptome von Epilepsie oder einem Schädel-Hirn-Trauma wurden zeitweilig als Wahnsinn bezeichnet. Synonym gebrauchte Begriffe sind „Verrücktheit“ und „Irrsinn“ („Irre-Sein“), eng verwandt sind Besessenheit und Wahn."
Möglichkeit III:
Ist man irre, so hat man sich verirrt: auf allen Ebenen und laut mir ist die Definition:
"Hat man sich auf allen Ebenen verirrt, so ist das Leben geprägt von emotionalen und kognitiven Dissonanzen (Dissonanz=Missklang). Diese physischen und psychischen Missklänge resultieren in irrationalen Handlungen, da ein menschliches "Individuum" unter diesen Umständen wohl nicht dazu in der Lage ist gesellschaftskonforme Urteile in Bezug auf seine Handlungen zu fällen."
2. weitergehende Analyse
Dadurch, dass als Fundament nun drei Definitionen gegeben sind, sind wir dazu in der Lage auf Gemeinsamen zu argumentieren.
zu Möglichkeit I:
Diese Möglichkeit setzt Interaktionen zwischen zwei Personen voraus und ist somit nutzlos, da wir uns in diesem Thread auf intraindividuelles Handeln beziehen.
zu Möglichkeit II:
Hier wird deutlich, dass Wahnsinn, ergo auch "irre", mit Nonkonformität (auch geistige Störungen etc. s.o.) gleichgesetzt wird.
Interessant ist auch, dass Nonkonformität mit ausschließlich Negativem in Verbindung steht.
zu Möglichkeit III:
Dem möge nichts hinzugefügt werden.
3. Fazit
Möglichkeit I:
Bereits ausgeschlossen...
Möglichkeit II/III:
Unter Denken verstehe ich, Räsonieren, Analysieren und ein erneutes Reflektieren des Rezipierten. Betrachtet man nur wenige Aspekte der aktuellen gesellschaftlichen Situation, so bemerkt man schnell, dass Unmöglichkeiten nicht nur möglich sind, sondern überall und häufig anwesend sind: Jährlich sterben 60 Millionen Menschen aufgrund der globalen finanziellen Diskrepanzen; Altruismus ist non-existent; Moral? lächerlich.. Wie sonst könnte die Majorität der Menschheit ersteres akzeptieren?
Bemerkt man diese Diskrepanzen, analysiert diese und publiziert seine Gedanken zu jenem, so ist man nonkonform, da die Mehrheit ein mehr oder minder geistig stoisches Dasein führt. (-> Möglichkeit II)
Realisiert man, dass eben diese Mehrheit auch nicht denkt und analysiert man die Gründe so kann man vermuten, dass man sich verirrt hat, in dieser Welt, was wiederum in Dissonanzen jeder Ebene resultieren kann.
Ich bin irre,
Venceramos
Substantia, causa sui.