Augen das Tor zur Seele

Ich habe nachgelesen, Empathie wirkt durch verschiedene Instrumente, seien es auch imaginäre (also das eigene Gefühl "bindet" das andere).
Von daher habe ich auch vor einiger Zeit die Chance bekommen, für ein paar Monate in einem Krankenhaus zu arbeiten. Jetzt weiß ich warum, ich sollte das mit der Empathie in den Griff bekommen.

~~~~

Es ereignet sich nichts Neues. Es sind immer dieselben alten Geschichten, die von immer neuen Menschen erlebt werden. --- Danke Herr Faulkner

>>also das eigene Gefühl "bindet" das andere<<

Ich selbst arbeite jetzt schon eine zeitlang an einer gewissen grenzpsychologischen Theorie. Diese beschäftigt sich auch mit der Empathie, und damit, wie diese Gefühlsübertragung zustande kommt.

Unser Erklärungsansatz ist da ganz ähnlich. Bei uns findet eben ein Austausch auf einer virtuellen Ebene statt, der seine Ursache aber erst mit einer starken Emotionalität eines Kontrahenten nimmt.
Das alles ist relativ lang ausgeführt bei uns.


In einem Krankenhaus zu arbeiten stelle ich mir einerseits traumhaft und andererseits schrecklich vor.




Gr,


A.

Bedenkt ihr alle, daß das Dasein reine Freude ist; daß all die Sorgen nichts als
Schatten sind; sie ziehen vorbei & sind getan; aber da ist das, was bleibt.

@Apollyon: Ich glaube nicht, daß der Blick in die Seele des Gegenübers an irgendwelchen körperlichen Merkmalen festgemacht werden kann- zumindest ist das bei mir nicht so.

Das hast du, wie ich finde, gut ausgedrückt und ich kann mich dem sehr gut anhand meiner persönlichen Erfahrungen anschliessen.
Auch ich empfinde bzw. empfange schon seit sehr langer Zeit oftmals Gefühle von meinen Mitmenschen, ohne dieses näher in Worte fassen zu können oder sie an irgendwelchen äusseren Merkmalen festmachen zu können.
Es ist vielmehr wie eine Art automatische Übertragung einer gewissen Frequenz des Anderen auf mich, dieses Gefühl berührt mich bis in mein Innerstes und füllt es für den Moment aus. Ich denke, Empathen sind auf dem Gebiet des Nachempfindes stärker geprägt, als die meisten Menschen und nehmen somit "Schwingungen" wahr, die anderen verwehrt bleiben.

@Apollyon: Ich "durfte" gleich das Extremste ausprobieren, die Intensivstation. Aber die Zeit ging vorüber und ich habe gelernt, mit der Empathie umzugehen. Sehr gut sogar. Jetzt folge ich der Bestimmung, respektiere und akzeptiere es. Ein schönes Gefühl.

~~~~

Es ereignet sich nichts Neues. Es sind immer dieselben alten Geschichten, die von immer neuen Menschen erlebt werden. --- Danke Herr Faulkner

Wow du bist Empathisch ? kannst du wirklich das fühlen was andere fühlen ich meine ich kann es nur nachfühlen was andere fühlen in dem ich ihnen in die Augen blicke aber hast du wirklich so eine Fähigkeit ? *neugierig* aber das mit den Instrumenten musst mir nochmal erklären ?

Ich war schon immer empathisch veranlagt. Anfangs machte es sich als eine Art innere Unruhe bemerkbar, die auch jetzt noch vorhanden ist. Erst später (und Dank des Internets) habe ich diese Fähigkeit beim Namen nennen können. Und letztendlich durch das Krankenhaus, in dem ich mich damit "nützlich" machen konnte, lernte ich mit der Empathie umzugehen. Anscheinend Schicksal, denn das Krankenhaus bot mir eine Möglichkeit, in dem diese Empathie strickt herausgefordert wurde. Ja, ich bin empathisch, jedoch in gewisser Weise sind wir es alle. Ich nutze dazu meine Augen, ohne jedoch dem anderen in die Augen sehen zu müssen. Es gibt unterschiedliche Arten von Empathen, andere nutzen die Hände dazu, andere wiederum benötigen nur die Anwesenheit eines Gefühles.

~~~~

Es ereignet sich nichts Neues. Es sind immer dieselben alten Geschichten, die von immer neuen Menschen erlebt werden. --- Danke Herr Faulkner

Hi @Empath,
so erging und ergeht es mir auch schon, solange ich mich zurückerinnern kann. Anfangs, als ich noch klein war, war es für mich selbstverständlich fühlen zu können, was andere empfinden, erst als ich älter wurde bemerkte ich, dass das anscheinend doch nicht jeder kann.
Es war sehr schwierig für mich einzuordnen, woher auf einmal diese Gefühle kamen und wie ich mit ihnen umgehen sollte, ich denke, so eine Veranlagung benötigt viel Zeit, um sich mit ihr anzufreunden und sie nutzen zu lernen. Oft ging es mir durch meine empathischen "Fähigkeiten" gar nicht gut, spürte ich doch vor allem so oft die negativen Gefühle anderer oder sich gegenseitig hochschaukelnde Aggressionen, wenn sich Menschen stritten, ich sah, wie unnötig dies alles eigentlich war und bekam auch noch diese Gefühle mit. Im Laufe der Zeit habe ich aber einigermassen gelernt, damit umzugehen, die Empathie zu nutzen um z.B. anderen Menschen Ratschläge zu geben und damit zu helfen; denn ich dachte bei mir, dass es irgendeinen Sinn geben muss, dass ich solcherlei Dinge empfinden kann und begann, positiv damit umzugehen, denn nichts geschieht zufällig.
Man darf auf keinen Fall den Fehler machen, seine Gefühle zu verdrängen, auch wenn sie schmerzen, sondern man muss sie als einen Teil von einem selbst erkennen und akzeptieren, mit welchem man unwiderruflich verbunden ist. Nur so kann man auch lernen, damit umzugehen, denn der Sinn der Sache liegt schliesslich im Gebrauch dieser empathischen Fähigkeiten und nicht in deren Verdrängung.

Gruss

@ Sidhe
Das schlimmste für mich war eigentlich, dass ich teilweise nicht mehr unterscheiden konnte, was nun eigenes und "fremdes" Gefühl war. Eine bittere Last.
Man muss letztendlich damit klar kommen, erst dann kann man sich auf die nächste Stufe vorbereiten: Die Reflektion.

~~~~

Es ereignet sich nichts Neues. Es sind immer dieselben alten Geschichten, die von immer neuen Menschen erlebt werden. --- Danke Herr Faulkner

naja ich denk ma dass die augen eines menschen viel über die person aussagen , aba ich glaube nich, dass man irgendwie durch einen tiefen blick oda beobachten was schlimmes verhindern kann ... wie denn auch? wenn die person was vor hat dann tut sie das auch egal was ihr/ihm im weg steht........

@Empath: Das schlimmste für mich war eigentlich, dass ich teilweise nicht mehr unterscheiden konnte, was nun eigenes und "fremdes" Gefühl war.

Ich stelle mir deine Situation wirklich sehr schlimm vor, man ist sicher sehr verwirrt und fragt sich, was denn auf einmal mit einem los ist, und woher diese Gefühle kommen... Dies war so bei mir allerdings seltsamerweise nie der Fall, jedoch waren manche empfangene negative Emotionen derart stark, dass es innerlich regelrecht wehtat, und ich diese Gefühle nur noch loswerden wollte.

Aber man lernt mit der Zeit dazu, und heutzutage möchte ich diese Eigenschaft gar nicht mehr missen, zwar kostet sie mich immer noch bisweilen Kraft, doch bin ich auch für die tieferen Eindrücke dankbar, die ich dadurch schon bekommen konnte.

It's just a gift !

Ich möchte sie ehrlich gesagt, auch nicht mehr missen. Man erlebt die Welt anders, man empfindet und sieht anders. Weil man anders ist. Gefühls- und gedankenbezogene Fähigkeiten haben immer etwas mit einer immensen Überwindung zu tun.

~~~~

Es ereignet sich nichts Neues. Es sind immer dieselben alten Geschichten, die von immer neuen Menschen erlebt werden. --- Danke Herr Faulkner

@ Empath

Es gibt unterschiedliche Arten von Empathen, andere nutzen die Hände dazu, andere wiederum benötigen nur die Anwesenheit eines Gefühles.


Bei mir reicht die Anwesenheit eines starken Gefühls, bzw. einer starken inneren Emotionalität des Gegenübers aus... Lange Zeit konnte ich damit nicht umgehen, denn das hautnahe Erleben der innersten Gefühle eines Anderen ist nicht immer schön, sondern hat auch oft einen abstossenden, ekelhaften Charakter... Zumal die Fähigkeit bei mir nicht von Geburt an vorhanden war, sondern erst später auftauchte.

Lange Zeit konnte ich damit nicht umgehen, und wußte nicht, was ich tun sollte- schlußendlich begann ich dann damit, mich von anderen Menschen zeitweise völlig zu isolieren.
Glücklicherweise habe ich mit der Zeit gelernt, damit umzugehen. Manchmal ist es zwar immer noch sehr schwierig, aber im Großen und Ganzen kann ich es recht gut handhaben.



@ Sidhe


Es ist vielmehr wie eine Art automatische Übertragung einer gewissen Frequenz des Anderen auf mich, dieses Gefühl berührt mich bis in mein Innerstes und füllt es für den Moment aus.


Du also auch... Hm...

Gut beschrieben übrigens! Mir selbst fehlen teilweise oft die Worte, um diesen Zustand der "Gefühlsübertragung" überhaupt genau beschreiben zu können. Die menschliche Sprache ist dafür leider nur unzulänglich ausgestattet...





Gr,


A.

Bedenkt ihr alle, daß das Dasein reine Freude ist; daß all die Sorgen nichts als
Schatten sind; sie ziehen vorbei & sind getan; aber da ist das, was bleibt.

Es tut jedoch gut zu wissen, dass es einem nicht allein so geht. Das ist schon viel wert. Sehr viel.

~~~~

Es ereignet sich nichts Neues. Es sind immer dieselben alten Geschichten, die von immer neuen Menschen erlebt werden. --- Danke Herr Faulkner

Sicherlich!


Ich dachte auch lange Zeit, ich sei einer der ganz wenigen auf der Welt, die damit "gesegnet" sind- es gibt aber eigentlich eine recht große Anzahl von Menschen, denen es genauso geht.

Mich würde mal was interessieren: Ich las hier in einem älteren Thread, daß einige der Meinung sind, Empathen seien beziehungsunfähig... Teilweise sehe ich das recht gemischt, da ich tatsächlich in der Hinsicht negative Erfahrungen habe...

Wie seht ihr das???






Gr,


A.

Bedenkt ihr alle, daß das Dasein reine Freude ist; daß all die Sorgen nichts als
Schatten sind; sie ziehen vorbei & sind getan; aber da ist das, was bleibt.

Das Problem ist, wir sehen es vielleicht zu emotional:
Die Gefühle des Partners können sich mit den eigenen vermischen, so dass man letztendlich irgendwie völlig konfus ist, was nun was und wer nun wer.
Die andere Seite ist jedoch, dass es auch sein kann, man lebt diese Beziehung intensiver, stärker, anziehender. Es kommt sicher darauf an, welchen Grad an Empathie man besitzt, wie weit man entwickelt ist. Aber beziehungsunfähig würde ich nicht sagen.

~~~~

Es ereignet sich nichts Neues. Es sind immer dieselben alten Geschichten, die von immer neuen Menschen erlebt werden. --- Danke Herr Faulkner

Es ist allerdings ein angenehmes Gefühl, damit nicht alleine zu sein, ist es doch wie eine gewisse Bestätigung, nicht verrückt zu sein -oder wir haben eine gemeinsame Krankheit ;) *gg*


@Apollyon: Du also auch... Hm...

Ja, moi aussi -aber ich dachte, das wüsstest du?!


Gott sei Dank hat sich meine empathische Veranlagung noch niemals negativ auf eine Beziehung ausgewirkt, im Grund sogar eher positiv will ich sagen, denn so konnte ich mich noch besser mit meinem Partner verständigen.
Furchtbar war es nur, als ich mich von ihm trennte und seinen Schmerz zu spüren bekam... :(

@ Empath

So in etwa sehe ich das auch. Problematisch wurde es nur dann, als die Beziehung allmählich zu "kippen" begann- wenn dir jemand etwas sagt, und du genau spürst, daß es sich dabei um eine Lüge handelt... Das ist dann eine weniger angenehme Erfahrung...

Ich denke, wenn man mit dieser Fähigkeit eine Beziehung führen will, dann sollten die Partner -wenn möglich- absolut dieselbe "Wellenlänge" haben. Bei mir war das damals nicht der Fall, und es rächte sich.

Wobei ich andererseits tatsächlich sagen kann, daß man unter günstigen Umständen "mehr" aneinander hat...


@ Sidhe

SO klar hast du das aber nie gesagt! Eher andeutungsweise ;)


Den Trennungsschmerz, den kenne ich auch- wenngleich auch auf einer anderen Ebene: Es kann auch sehr wehtun, wenn man sieht, daß auf der anderen Seite absolut keine Gefühle mehr da sind, nur noch Gleichgültigkeit...






Gr,


A.

Bedenkt ihr alle, daß das Dasein reine Freude ist; daß all die Sorgen nichts als
Schatten sind; sie ziehen vorbei & sind getan; aber da ist das, was bleibt.

Wenn ein Empath glaubt, seine Gefühlswelt sei "normal", er also nicht auf die Idee kommt, ein Empath zu sein, ist es dann schwieriger für ihn oder besser, wenn er wüßte, daß er "anders" ist?


q.

Breathe in the Future, by breathing out the Past.

@quentin: Ich denke, es ist in jedem Fall besser, Gewissheit zu haben und zu erkennen, woran man ist. Gefühle zu haben, die man nicht erklären kann und dennoch intensiv spürt, ist sicher kein Zuckerschlecken.
Stell' dir nur mal vor, dein Leben ist in Ordnung, du bist ausgeglichen und glücklich, und dann bekommst du auf einmal immer wieder Emotionen, die das Gegenteil davon sind, und du denkst im ersten Moment, es läge an dir -da kann man schon an seinem eigenen Geisteszustand zweifeln.
Wissen ist immer besser.

@Sidhe

Bei einer Depression, die sich Jahre hinzieht, wo niemand den Grund kennt, ist es nicht viel anders. Ein grausamer Zustand, der erst dann eine Besserung erfährt, wenn der Grund oder auch nur die Ahnung davon bekannt wird.

Hochsenible Menschen "fühlen" auch mehr als andere, was ihr Gegenüber denken könnte, oft liegen sie mit ihrer Vermutung aber auch völlig falsch.
Bei Empathen ist es jedoch anders, wenn ich das richtig verstanden habe.
Sie garantieren vielmehr, daß sie richtig liegen und können das sogar beweisen, je nachdem, wie offen sie sich geben.
Ich kann mir vorstellen, daß sie sich dabei aber viele Feinde machen würden, wenn
sie nicht lernen, wann und wo sie was verkünden.

q.





Breathe in the Future, by breathing out the Past.