Zusammenbruch der kritischen Infrastruktur?

hallo liebe foristen

bislang hab ich mir eher wenig sorgen gemacht während dieser pandemie.
nun verbreitet sich allerdings die neue variante ziemlich rasant, und man befürchtet, dass aufgrund vieler gleichzeitiger krankheitsfälle (personalausfälle) die kritische infrastruktur (grundversorgung) zusammenbrechen, oder zumindest stark eingeschränkt sein könnte…

hier wird beschrieben, am beispiel der region berlin-brandenburg, wie man sich darauf vorbereiten will

https://www.rbb24.de/panorama/thema/corona/beitraege/2021/12/infrastruktur-omikron-vorbereitungen-personalausfaelle-.html

ich muss gestehen, dass ich bislang keinerlei notvorräte oder was auch immer zuhause habe. nicht mal klopapier gehamstert.
könnte auch nicht autark überleben.

eigentlich kann so etwas ja immer passieren, meistens blendet man es aus. aber aktuell wird es einem (also mir) wieder sehr bewusst.

wie geht es euch, macht ihr euch sorgen aktuell? oder nehmt ihr es noch eher gelassen? wärt ihr im zweifel auf den ernstfall vorbereitet?

fluff schrieb:ich muss gestehen, dass ich bislang keinerlei notvorräte oder was auch immer zuhause habe.

Das ist aber auch ganz ohne Pandemie sinnvoll.

Jeder kann sich einfach mal nen Infekt einfangen und auch Infekte die im Grunde nicht gefährlich sind sind sehr viel weniger ätzend, wenn man genug Vorräte hat um einfach mal 1-2 Wochen nicht öfter als nötig das Bett zu verlassen.

Oder bei uns hier (Weserbergdörfer), da kann bei starkem Schneefall schon mal die Entscheidung fallen die Ausfahrten ausm Dorf zu sperren, weil die Straßen zur nächsten Stadt (und folglich dem nächstem Supermarkt) einfach mal nen paar Tage nicht nutzbar sind.


Ich red nicht davon das Gästezimmer mit Klopapier zu füllen oder nen Kellerraum mit Dosenfutter und Leuchtraketen.

Aber sich mal zu überlegen "Was ess ich usw, sollte ich mal ne Woche nicht raus können bzw es sich nicht empfehlen." DAS tut auch dann nicht weh, wenn die Infrastruktur einen auf 3 Wetter Taft macht.

fluff schrieb:wärt ihr im zweifel auf den ernstfall vorbereitet?

@fluff
Ich habe zumindest ein paar DVDs, die ich seit Ewigkeiten ungesehen im Regal stehen habe. Sollte ich mal ein paar Tage nicht vor die Tür können, dann werde ich mich in der Zeit zumindest nicht langweilen.

@Dr.Edelfrosch

Dieselgenerator und Sprittanks stehen auch bereit? ;)

Soll sie meinetwegen brechen. Hier draussen, fernab der Zivilisation, ist man auf alles vorbereitet: Notstromaggregat, Treibstoff, Lebensmittel, Getränke, Wasser, Werkzeug, Waffen - das übliche halt. Auch ganz ohne Weltuntergang. Man könnte ja mal wieder einschneien wie 1978.
Ofenheizung, genügend Holz in unserem Wald und genügend Wasser in unserem Löschteich - was brauche ich mehr?
Da lässt es sich schon eine lange Zeit ausharren. In der Zwischenzeit sind die Leute in der Stadt schon lange verhungert und erfroren.

Stan_Marsh schrieb:Dieselgenerator und Sprittanks stehen auch bereit? ;)

@Stan_Marsh
Nein, aber ein älterer tragbarer DVD Player, mit Display und ein kleiner Karton mit div. Batterien.

@Fraukie

nahrungsvorräte für 1-2 wochen sind schon da. ich komme was das betrifft mit sehr wenig aus. mein problem wäre tatsächlich, ohne strom und wasser dazustehen. bin zu wohlstandsverwöhnt. :-(

@fluff
Zur Wahrheit gehört auch, dass wohl eher die Isolation der vielen infizierten (nicht unbedingt erkrankten!) Menschen zu einem Zusammenbruch der Infrastruktur führen wird. Irgendwann muss man sich zwangsläufig die Frage stellen, ob auch infizierte Menschen gewisse Arbeiten noch erledigen können und auch dürfen. Ein komplettes Abschirmen geht nur bis zu einem gewissen Punkt, nämlich bis zu dem, an dem es einfach keine Leute mehr gibt, die irgendwelche Arbeiten erledigen könnten. Dann muss nach einem Kompromiss gesucht werden.

Jetzt mal ganz ruhig (aus dem link)

Laut Handelsverband Berlin-Brandenburg haben Umfragen unter den Mitgliedsunternehmen ergeben, dass die Krankheitsfälle in den ersten Wellen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung sogar unter dem Durchschnitt lagen. Daher gehe man davon aus, dass die Mitarbeiter im Einzelhandel durch die vorhandenen Maßnahmen gut geschützt seien. Maske, Begrenzung der Kundenzahl und die Plexiglasscheiben böten Sicherheit, hieß es. Das Verbandspräsidium wollte am Dienstag aber noch einmal zusammenkommen und die aktuelle Lage bewerten.

Niemand muss Lebensmittel horten. Das ist kontraproduktiv und sorgt nur für Unruhe, weil dann wieder rationiert werden muss und sich Leute gott weiß was ausmalen.

Die Gefahr steckt in den mitarbeitern bei polizei, feuerwehr, pflegekräften, rettungswagen usw.. Und ja, das könnte zusammenbrechen, wenn wir nicht aufpassen.
Aber dagegen hilft kein Hamstern, dagegen hilft höchstens Boostern und vorsichtig sein.

shionoro schrieb:Die Gefahr steckt in den mitarbeitern bei polizei, feuerwehr, pflegekräften, rettungswagen usw.. Und ja, das könnte zusammenbrechen, wenn wir nicht aufpassen.

das, und auch die wasser- und stromversorgung. ist ja so ein bisschen meine sorge. lebensmittel wie gesagt nicht primär.
soll ja nun auch kein panik thread werden. aber angesichts der lage fand ich das durchaus mal diskussionswürdig.

fluff schrieb:das, und auch die wasser- und stromversorgung. ist ja so ein bisschen meine sorge. lebensmittel wie gesagt nicht primär.
soll ja nun auch kein panik thread werden. aber angesichts der lage fand ich das durchaus mal diskussionswürdig.

Diskussionswürdig finde ich das auch. Omikron ist brandgefährlich, ich glaube vielen ist das noch gar nicht klar, dass das möglicherweise mehr als 'nur' eine neue Welle ist, was da kommt. Manche mit denen ich im RL rede fragen sich noch, ob ein Lockdown kommen wird. Ich persönlich bin mir da ziemlich sicher, genau weil man nicht riskieren kann, dass die kritische Infrastruktur zusammenbricht.

Dass jetzt durch Corona die Infrastruktur zusammenbricht, das nehme ich nicht an.

Allerdings, hier waren während der letzten zwei Monaten zwei Ausfälle der Stromversorgung, jeweils über 2-3 Stunden.
Kommuniziert wurden sie nicht, auch hr hielt sich bedeckt.
Die Ursachen hat man unter dem Teppich gekehrt. Corona hatte damit sicher nichts zu tun.

Wir haben ein Garten (privat, kein Vereinskrampf), zwei feste Hütten, trotzt Stromanschluss haben wir vor einigen Jahren einen Aggregat zugelegt und zwei Kanister Treibstoff gelagert. Wasserpumpe auch vorhanden, Toilette gebaut und installiert, Abwasserbehälter vergraben (amtlich gecheckt, abgesegnet), Gasherd mit Backofen und Ersatzgasflaschen ebenso vorhanden, Heizofen da, Briketts etwa für ein Monat vor längerem geholt.
Dies war auch keine Vorsorge, wir woll(t)en den Garten einfach jederzeit nutzen können.
Wir können uns jederzeit aus der Wohnung verdrücken und ist Ruhe im Karton. Ich bin jetzt auch mit dem Hund im Garten.

Ja, eine evtl. längere Störung der Stromversorgung nehme ich schon ernst und wir haben vorgesorgt mit dem Aggregat, der Rest hat sich einfach so mit der Zeit ergeben.
Es gibt auch dumme Zufälle, z.B. das Haus in dem die Wohnung ist, könnte abfackeln - wir könnten sofort im Garten vorübergehend unterkommen.

Ich seh das eher locker und mach mir da gerade was Ver- und Entsorgungsbetriebe angeht (Strom, Wasser, Abwasser, Abfall etc.) kaum Sorgen.

Ich kann zwar nicht für alle KRITIS-Einrichtungen sprechen, aber bei uns ist der Bereich, der wichtig ist, seit Beginn der Pandemie abgeschirmt von den eher weniger wichtigen Bereichen.

Bei uns gibt es Hygienekonzepte, Home-Officepflicht wo es möglich ist; FFP2 Maskenpflicht, die jeder genau nimmt; die Bereitschaft fürs Impfen/ Boostern ist sehr hoch; genauso werden die vorsorglichen Testangebote angenommen, auch von Geimpften.

Ehrlich gesagt wundere ich mich ein wenig, warum zur Zeit das mit KRITIS gerade so Thema ist, da ich mir nicht vorstellen kann, dass diese keine Notfallpläne zur Hand haben.

Hab auch bisschen vorgesorgt

So für 2 Wochen

Zudem Kerzen und ne Energie Bank

Kommt noch n gas kocher dazu

Vorräte Stock ich aber auch noch auf.

Und Wasser reinigungs tabletten

Dr.Manhattan schrieb:Und Wasser reinigungs tabletten

Dafür gibt's in Deutschland kein wirklich naheliegendes Anwendungsszenario, da bist du mit ein paar Kisten Extra-Trinkwasser besser bedient.

@bgeoweh

Hab mir zwei Kisten gekauft

Die werden auch nicht angerührt

Und man kann ja Wenn's dann noch geht die Badewanne voll machen.

Ich denke aber ist ne gute Zeit sich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Frieden mit seiner Endlichkeit zu schließen und sich fragen was man glauben will.

Eine wilde Zeit an der man wachsen kann

fluff schrieb:wie geht es euch, macht ihr euch sorgen aktuell? oder nehmt ihr es noch eher gelassen? wärt ihr im zweifel auf den ernstfall vorbereitet

Ich lebe ziemlich ländlich und bin ohne Auto aufgeschmissen. Vor langen, langen Jahren (wir benutzen jeher nur ein Auto) ging dieses kaputt und es war kein Ersatzfahrzeug aufzutreiben. Zur Arbeit und die Kinder zur Schule sind wir alle gekommen, aber Lebensmittel, Getränke, Hygiene-Artikel ranzuschaffen war eine Qual.
Die ersten zwei Wochen haben wir von Nachbarn und Freunden/Bekannten Hilfe angenommen, dann nicht mehr - weil man sich immer nach anderen richten muss und Druck und Stress entsteht. Die nächsten Wochen (man hielt uns ewig mit fehlenden Ersatzteilen hin) fuhren wir mit dem Taxi einkaufen - wer einmal mehrere Kilometer im Winter mit schweren Tüten läuft, gönnt sich dann den Rückweg halt das Taxi.

Im Endeffekt haben wir uns ein neues Auto zugelegt und horten seither immer Vorräte. Gerade Getränke und einfrieren tun wir ebenfalls alles was möglich ist, von Brot bis Butter, über Gemüse und Fleisch. Auch einwecken ist eine Option, falls der Strom ausfallen sollte und die Lebensmittel im Gefrierschrank verderben. Ich denke, dass die meisten eh Nudeln, Reis usw. vorrätig haben und man so schnell keinen Hunger leiden muss.

Persönlich mache ich mir diesbezüglich keine Sorgen, eher um fehlenden Strom und Kälte im Winter - allerdings um beim Topic zu bleiben, mache ich mir eher Sorgen, dass wir uns mit der Pandemie ewig im Kreis bewegen und ein Leben (wie davor) nicht mehr möglich sein wird.

Ja @Dr.Manhattan die Endlichkeit eines Lebens rückt weitaus mehr in den Fokus, als vorher.

Gemach, gemach, noch muss wohl keiner über Weihnachten ohne Klopapier, Heizung und Wasser, gar warmes Wasser, und ohne Brötchen dasitzen.

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/corona-omikron-kritische-infrastruktur-100.html (Archiv-Version vom 21.12.2021)

Dass wir aber, schon in normalen Zeiten, in bestimmten Bereichen Fachkräfte brauchen, wird durch die Pandemie immer deutlicher. Will ja keiner mehr LKW-Fahrer werden, mit europaweiten Fernfahrten, tagelang weg von zuhause, Standzeiten auf Autobahnrastplätzen und so, um die Waren an den Verbraucher zu bringen. Bürojob von nine to five montags bis freitags oder Homeoffice gerne, aber Fernfahrer? Never ever.

Doors schrieb:Ofenheizung, genügend Holz in unserem Wald und genügend Wasser in unserem Löschteich - was brauche ich mehr?
Da lässt es sich schon eine lange Zeit ausharren. In der Zwischenzeit sind die Leute in der Stadt schon lange verhungert und erfroren.

Meine Omma hat standhaft auf ihrem Kohle-Küchenherd samt Eierbriketts bestanden, auch wenn sie Zentralheizung hatte. Aber die Kriegs- und Nachkriegsgenerationen wussten halt noch, was keine kritische Infrastruktur zu haben wirklich bedeutete.

Und auch hier gibt es Entwarnung, allerdings mehr für die Städte.

Sollte es zu personellen Engpässen kommen, genössen etwa dicht besiedelte Gebiete Priorität.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/corona-kritische-infrastruktur-sieht-sich-fuer-omikron-welle-geruestet-17695804.html

Diese Art von Triage kennen wir aber ja schon lange aus dem Rettungsdienst: Auf dem Land braucht der Rettungswagen schon mal doppelt so lange zum Einsatzort wie in der Stadt. Und kleine Polizeiposten auf den Land werden gelegentlich ersatzlos aufgelöst, bei uns im Bundesland jedenfalls. Muss auch so gehen.