Onlinekontakte VS. reale Freundschaften

Reine Onlinekontakte würde ich nicht als Freunde bezeichnen. Da gehört für mich einfach mehr dazu, als nur Geschreibsel und Sprachnachrichten. Erst wenn ich jemanden in natura erlebt habe und die Sympathie nach wie vor vorhanden ist, würde ich es als Freundschaft ansehen.

Alle anderen sind für mich allerhöchstens gute Bekannte mit den man gerne mal virtuelle Zeit verbringt.

Balumpa schrieb:Natürlich passiert das auch bei Freundschaften des realen Lebens

Ich hatte als Kind/Teenager eine superbeste Freundin, mit 15 sind wir dann 60 km weit weggezogen. Damals gabs noch kein Internet, also ist die Freundschaft irgendwann eingeschlafen. Auf FB haben wir uns dann wiedergefunden, haben es aber nicht geschafft, wieder an früher anzuknüpfen.

Hätte es damals schon WA usw. gegeben, wären wir vll heute noch befreundet.

Onlinekontakte sind genau das für mich, Kontakte, die nur online statt finden. Freundschaft würde ich das nicht benennen, da es, für mich jedenfalls, auch keine Freundschaften sind.
Meine Freundschaften sind außerhalb des Internets im Laufe des Lebens, entstanden, nicht zuletzt auch durch gemeinsam verbrachte "Erlebnisse". Nicht nur Geschreibsel miteinander, über dies und das, sondern gemeinsame verbrachte Ereignisse, Erlebnisse, Situationen, die ein Miteinander ergaben.
Das Leben meiner Freundin ist mit meinem schon seit 45 Jahren verbunden. Wir kennen uns schon länger als unsere jeweiligen Ehemänner, und teilweise vielleicht sogar besser, weil wir viele Lebenssituationen die uns geprägt haben, miteinander durchgestanden haben, Nicht nur durch Schreiberei, sondern durch tatkräftiges Zusammenstehen in den Lebensphasen, die wir durchschritten haben.
Ihre Kinder sind mir ans Herz gewachsen, weil ich sie habe aufwachsen sehen und nun sind sie selbst schon wieder Eltern.
Ich nehme am Leben meiner Freunde teil und sie an meinem. Ich habe schon alles stehen und liegen gelassen, wenn es für sie nötig war und auch ich kann mich jederzeit an sie wenden, wenn ich jemanden benötige, der mir zur Hilfe steht.

Mit Onlinebekanntschaften schreibe ich "nur", sie kennen mich nicht wirklich und ich sie auch nicht. Ich weiß nicht, wer da am anderen Ende wirklich sitzt, und es ist mir letztendlich egal. Im Gegensatz zu meinen Freundschaften, da möchte ich wissen, mit wem ich es zu tun habe, ansonsten kann ich nicht vertrauen und das ist für mich eine wichtige Basis für eine Freundschaft.

Ich sehs gleich

hat beides vor und nachteile

Aber iwie häng ich mehr mit online freunden ab

Ich hab selten Freunde in real getroffen die ich wirklich sehr gern hatte - mein letzter bester Freund ist nach Deutschland gezogen - und hat dann nach zwei jahren den Kontakt abgebrochen, weil ich mich nicht impfen wollte. Tja entsprechend viel halt ich von Freundschaften :D

Sie kommen und gehen ... real und online ... wer sein Herz investiert wird verletzt - ausser er hat Glück

Das Leben ist halt Chaos - da gibts kein dran vorbei. Wenn du DAMIT ok bist - hast du keine Probleme. Ich versuch iwie ohne Freunde klar zu kommen. Aber nicht aus einer art krankhaften Stolz - sondern weil es mir nichts ausmacht allein zu sein. Es bleiben halt Menschen und die sind verschiedensten Stimmungen unterworfen.

@Hailey25
@Ozeanwind

Und habt ihr nie erwogen, euch mal mit Menschen, die ihr im Internet kennengelernt habt, real zu treffen? (Und ich spreche hier jetzt ausschließlich von Freundschaften, nicht von richtigen Dates)

Dr.Manhattan schrieb:mein letzter bester Freund ist nach Deutschland gezogen - und hat dann nach zwei jahren den Kontakt abgebrochen, weil ich mich nicht impfen wollte.

Also das verstehe ich jetzt gar nicht. Ist doch deine Entscheidung. Eine sehr gute (real) Freundin von mir will sich auch nicht impfen lassen. Aber deshalb kündige ich ihr doch nicht die Freundschaft...

EnyaVanBran schrieb:Und habt ihr nie erwogen, euch mal mit Menschen, die ihr im Internet kennengelernt habt, real zu treffen? (Und ich spreche hier jetzt ausschließlich von Freundschaften, nicht von richtigen Dates)

Selbstverständlich, hab ich das. Hauptsächlich waren das sogar Bekanntschaften von Allmy aus denen teilweise auch Freundschaften entstanden sind.

Hailey25 schrieb:Hauptsächlich waren das sogar Bekanntschaften von Allmy aus denen teilweise auch Freundschaften entstanden sind.

Oh, gute Sache :D Also wird dann quasi aus einer Onlinebekanntschaft ne Realfreundschaft. Dafür lebe ich wohl leider zu weit weg von euch allen :|

EnyaVanBran schrieb:Ich hatte als Kind/Teenager eine superbeste Freundin, mit 15 sind wir dann 60 km weit weggezogen. Damals gabs noch kein Internet, also ist die Freundschaft irgendwann eingeschlafen. Auf FB haben wir uns dann wiedergefunden, haben es aber nicht geschafft, wieder an früher anzuknüpfen.

Hätte es damals schon WA usw. gegeben, wären wir vll heute noch befreundet.

Schwierig. Zu meiner Oberstufenzeit gab es längst Dienste wie ICQ und MSN und nach dem Abitur waren wir alle auf studiVZ und später Facebook. Trotzdem sind sie Kontakte eingeschlafen.

Ich glaube, dass soziale Medien sicherlich eine Hilfe zum Kontakterhalt darstellen können, aber wenn die gemeinsam verbrachte Zeit immer weiter sinkt, kann eine Freundschaft schwer überleben.

Letztendlich ändern sich von uns allen auch die Lebensrealitäten. Jeder geht seinen eigenen beruflichen und familiären Weg und häufig lässt dieser Weg kaum noch Zeit und Platz für alte Freunde.

EnyaVanBran schrieb:Also wird dann quasi aus einer Onlinebekanntschaft ne Realfreundschaft

Jap, und aus einer wurde sogar eine Beziehung, die dann 5 Jahre hielt. Dafür gab es allerdings auch Treffen, bei denen man merkte, doch nicht so ganz auf einer Wellenlänge zu sein.

EnyaVanBran schrieb:Und habt ihr nie erwogen, euch mal mit Menschen, die ihr im Internet kennengelernt habt, real zu treffen?

Ich war vor ca. 15 Jahren in einem Forum mit einer bestimmten Thematik aktiv, weil das Thema damals für mich wichtig war. Da gab es dann einmal eine Art Forentreffen, woran ich teilgenommen habe. Das war aber relativ anonym, ich habe nie die realen Namen der anderen kennen gelernt und letztendlich ging es auch nur um das Thema und nicht die einzelnen Personen. Ich war da nicht, um jemanden kennenzulernen, sondern um mich zu informieren.
Ansonsten hab ich nie den Wunsch verspürt Internetkontakte außerhalb des Internets zu pflegen. So gut lerne ich andere gar nicht erst kennen, dass ich den Wunsch dazu hätte. Das liegt aber an mir selbst, ich suche im Internet keine persönlichen Kontakte

Balumpa schrieb:Jeder geht seinen eigenen beruflichen und familiären Weg und häufig lässt dieser Weg kaum noch Zeit und Platz für alte Freunde.

Das sehe ich bei meinen aktuell besten Freundinnen. Da ist jedoch WA schon eine Hilfe, denn darüber schreiben wir uns zumindest einigermaßen regelmäßig. Wenn man es also genau betrachtet, sind diese beiden Freundinnen im Moment eigentlich durch ihre beruflichen und privaten Verpflichtungen zu Onlinefreunden mutiert...

Hailey25 schrieb:Dafür gab es allerdings auch Treffen, bei denen man merkte, doch nicht so ganz auf einer Wellenlänge zu sein.

Schade eigentlich. Es gibt wohl immer wieder Menschen, die sich im Internet anders geben, als sie eigentlich sind. Klar, dass man da dann keine Freundschaft drauf aufbauen kann.

Ozeanwind schrieb:Ich war da nicht, um jemanden kennenzulernen, sondern um mich zu informieren.

Nun, das sind ja dann ganz andere Voraussetzungen. Ist aber auch eine gute Sache, finde ich.

Wo findet man heute noch groß Onlinekontakte, außer zufällig in einem Forum (die ja auch immer mehr austerben) wie hier oder beim Onlinezocken?

In den 2000ern (klingt so modern, ist aber schon einiges her) gab es noch div. Chats und da war es irgendwie üblich Onlinekontakte zu haben. Das war teilweise so übel, das ein Freund nur noch vor den Chats hockte, um in seinem "Room" zu chatten. Das hatte dann solche Züge wie "*Kaffee mit Milch rüber schieb* - ich weiß ja, du trinkst ohne Zucker". Ich war zwar auch hin und wieder in Chatrooms, aber das war dann schon irgendwie befremdlich :D Jeder wie er mag.

Ich habe mich auch auf 2 Liebeleien aus dem Chat eingelassen, woraus nach einer Weile auch gute freundschaftliche Beziehungen wurden. Jedoch waren das Damen aus der Gegend und man konnte sich persönlich treffen.

Rückwirkend war das eine komische Zeit. Da verliebten die Leute sich Online. An ein Moderatorpärchen kann ich mich erinnern, die seit 2 Jahren zusammen waren, sich aber noch nie in im Realife gesehen haben. :D

EnyaVanBran schrieb:Kann eine Onlinefreundschaft mit einer realen Freundschaft mithalten?

Unter Umständen ja.
Ich habe vor ca. 11 Jahren einen der wunderbarsten und warmherzigsten Menschen kennen gelernt, die es auf der Erde wohl gibt und Schuld daran ist James Cameron (lach).
Als ich anfing, Na'vi (die Sprache aus Avatar) zu lernen, kam ich mit Prof. Frommer, dem Erfinder, aus Californien zusammen. 1 Jahr später trafen wir uns. Seither haben wir einen recht engen, freundschaftlichen Kontakt. Das bezieht sich auf unsere beide Familien.
Wir schreiben uns per Mail recht oft, ein paar mal im Jahr skypen wir (anbängig von Terminen und der Zeitdifferenz) und dabei geht es längst nicht mehr nur um das Hobby, sondern sehr oft um seeeeehr private Dinge.
Als z.B. damals in München der LKW in den Weihnachtsmarkt raste, schrieb er mir in dieser Nacht, ob es der Familie gut geht? Das fand ich schon irgenwie drollig. Da antworte ich dann auch sofort, wenn ich wach bin ;)
Ja, ich nenne das schon eine besondere Freundschaft. Sicher können wir uns nicht mal eben besuchen, wenn z.B. jemand krank ist, was schade ist aber ich finde, dass diese Freundschaft auf einer ganz anderen Ebene stattfindet. Es ist das aneinander denken, was es ausmacht.

Da sind mir einige sog. Facebook Freunde viel entfernter, muss ich sagen.

Gucky.

DerThorag schrieb:Ich war zwar auch hin und wieder in Chatrooms, aber das war dann schon irgendwie befremdlich

Ja, war ich auch und es kam halt immer drauf an, wo man sich da eingeloggt hat. Wirklich schräg fand ich dieses Anflüstern und den Spruch: Baby, was hast du grade an? :palm:

DerThorag schrieb:An ein Moderatorpärchen kann ich mich erinnern, die seit 2 Jahren zusammen waren,

Du warst nicht zufällich auf Abacho chat.at? :D Der wurde ja so um 2009 herum geschlossen.

Gucky87 schrieb:und dabei geht es längst nicht mehr nur um das Hobby, sondern sehr oft um seeeeehr private Dinge.

Ja, sowas kenne ich auch. Man fühlt sich dem Menschen dann doch nahe, auch wenn er weit weg ist. Trotzdem kann die Webcam den realen Kontakt leider nicht ersetzen finde ich.

EnyaVanBran schrieb:Schade eigentlich. Es gibt wohl immer wieder Menschen, die sich im Internet anders geben, als sie eigentlich sind. Klar, dass man da dann keine Freundschaft drauf aufbauen kann.

Ja, aber ob sie das bewusst tun, oder nicht, sei mal dahin gestellt. Einigen fällt schreiben leichter und bei realen Treffen bekommen sie dann den Mund kaum auf, weil sie im Rl schüchtern oder introvertiert sind. Das ist ja alles halb so wild, wenn das Treffen dann nicht einem Stummfilm gleicht. Selbstgespräche führe ich dann doch lieber alleine :D

Und ob die eigenen Macken mit denen des anderen kompatibel sind, merkt man auch erst, wenn man denjenigen mal live erlebt hat :D

Auf Treffen mit Leuten, die sich benehmen, als hätten sie die letzten 20 Jahre alleine in einer Höhle verbracht und würden ausgerechnet bei dem Treffen, dann mal wieder einen Menschen sehen, kann ich verzichten :D

Hailey25 schrieb:wenn das Treffen dann nicht einem Stummfilm gleicht. Selbstgespräche führe ich dann doch lieber alleine :D

Okay, das ist dann in der Tat sogar etwas creepy 🙈😆 Wobei das ...

Hailey25 schrieb:Leuten, die sich benehmen, als hätten sie die letzten 20 Jahre alleine in einer Höhle verbracht und würden ausgerechnet bei dem Treffen, dann mal wieder einen Menschen sehen

...wohl noch schlimmer ist.

Aber stimmt schon, in der Anonymität des Internets fühlen sich bestimmt viele Menschen wohler. Ich denk mir das auch immer, wenn Leute irgendwo ihren Shitstorm loslassen. Würden die sich das im RL auch trauen? Die meisten wohl eher nicht.

EnyaVanBran schrieb:Dafür lebe ich wohl leider zu weit weg von euch allen

Wenn man sich gerne hat und auch wirklich treffen möchte, dann ist die Entfernung ziemlich egal und man findet auch dafür eine Lösung.

EnyaVanBran schrieb:Ja, sowas kenne ich auch. Man fühlt sich dem Menschen dann doch nahe, auch wenn er weit weg ist. Trotzdem kann die Webcam den realen Kontakt leider nicht ersetzen finde ich.

Das stimmt natürlich. Wir sind in diesem Punkt aber dennoch froh, dass man das heute immerhin machen kann. Ein Knuffeln kann es natürlich nie ersetzen.


Ein guter Freund von mir war vor drei Jaren im Urlaub und lernte seine Frau dort kennen.
Corona kam und damit war kein persönliches Treffen mehr möglich für knapp 2 Jahre. Nur noch Handy, Kamera und so. Ich fragte ihn mal, wie sich das für ihn so anfühlt und darauf sagte er, der eigentlich alles recht realistisch sieht und dem man das nicht zutrauen würde: "Weisste, manchmal, wenn ich im Handy sehe, dass sie traurig ist, würd ich schon gern da sein. Mir kommen immer die Tränen, weil ich machtlos bin und nur reden und zusehen kann.".
Und genau darum stand er eines Tages vor meiner Tür, obgleich wir auch 300km auseinander wohnen. Er rief Freitags Mittags plötzlich an und meinte: "Du, ich fahr heut nicht Heim. Bin aufm Weg zu Dir. Ich brauch mal Tapetenwechse.".
Knapp 3h später war er da und wir haben ein tolles Wochenende verbracht. Das brauchte er einfach.

Aber die beiden haben die ganzen 2 Jahre gekämpft und es geschafft, alle Papiere zusammenzubringen, dass die Frau nach Deutschland einreisen darf. Seit April sind sie endlich verheiratet.
Ich glaube, hätte das nicht geklappt, er hätte hier alles stehen und liegen lassen und wäre einfach dort eingereist, wie auch immer.

Hailey25 schrieb:Wenn man sich gerne hat und auch wirklich treffen möchte, dann ist die Entfernung ziemlich egal und man findet auch dafür eine Lösung.

Leider nicht immer, siehe mein Text oben. Der Freund und seine jetzige Frau lebten vorher 8500km auseinander. Mein Freund aus USA ist auch nicht gerade umme Ecke...
Da ist mal eben halt schwierig... Und wenn Einreiseverbote bestehen oder andere Unwegsakeiten, dann findet man auch nicht immer Lösungen dafür.

Gucky.

Ich sehe die Kommunikation via Internet nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung an.

Ich betrachte das Internet einerseits als Info-Quelle: Eine Fülle von Informationen sofort verfügbar, etwas das Generationen vor uns eben nicht hatten. Ja, ich kenn' das noch: In Bibliotheken Bücher oder Zeitungs-Jahrgänge wälzen um für einen Artikel oder politische Arbeit zu recherchieren!

In der Verlagsbranche habe ich global vernetzt gearbeitet. Texterfassung in China, Online-Service in Indien, Druck in Polen oder der Ukraine, Datenbanksysteme in den USA, Kunden in aller Welt. Was hätte ich da ohne das böse World Wide Web gemacht? Hinfliegen? Bei Gretas Zöpfen - das wäre eine verdammt miese Öko-Bilanz geworden! Ganz abgesehen vom Stress. "Was haben wir heute? Dienstag?? Dann muss das hier Tokio sein!"

Natürlich ist das Netz nicht nur Werkzeug, sondern auch Informations- und Unterhaltungsquelle. Ich will mal eben schnell gucken, ob sich die Reparatur meines Druckers ggf. selbst machen lässt? Welche Yoga-Matte ist für meinen Sohn die geeignete? Gibt es jenes Buch inzwischen in einer deutschen Übersetzung? Wie wird das Wetter morgen? Was hat dieser Politiker da eben noch mal im Radio gesagt? Mist, ich habe eine Folge von "Das Institut" verpasst, die Mediathek rettet mich. Lebt eigentlich dieser oder jener Künstler noch? Wikipedia hilft. Und dann die Möglichkeit, endlich die MusikerInnen zu hören, deren Konzertbesuche oder auch nur Platten ich mir früher nicht leisten konnte. Die Liste lässt sich endlos fortsetzen. Missen möchte ich das alles nicht, auch wenn ich vorher ohne all das ausgekommen bin, weil ich es, Ungnade der frühen Geburt, musste.

Darüber hinaus bietet das Internet mir die Möglichkeit der globalen Kommunikation -nicht nur beruflich, sondern eben auch privat. Egal, ob über Foren, die sich mit Luftfahrt, Militärgeschichte oder Sex & Crime & Blödsinn beschäftigen, oder über Ebay oder Clubs im Netz - ich habe die Möglichkeit, mich mit Menschen aus aller Welt auszutauschen. Ich kann mit einem Angehörigen der iranischen Luftwaffe über die deutsche Nachtjagd im 2.Weltkrieg diskutieren, mit einem Paar aus den USA über Bondage-Sicherheit, mit einem spleenigen Japaner über die Unterschiede verschiedener Airfix-Blisterpacks oder hier mit Kiddies über Poltergeister und Liebesqualen kommunizieren - ich habe regen Kontakt zu Menschen, die mir ohne Netz nie begegnet wären.

Ob ich sie allerdings im "echten Leben" würde treffen wollen? Na, ich weiss ja nicht!

Im Netz habe ich diese perfekte Mischung aus Nähe und Distanz, die im Reallife nicht immer gelingt. Wer jemals von einer Netz-Bekannschaft verfolgt wurde, wird allerdings wissen, dass die Grenzen auch hier fliessend und die Risiken hoch sein können.

Wie schon ober geschrieben: Ich habe über das Netz jede Menge interessante Menschen kennen gelernt: Australische Jaguar-Schrauber, pakistanische und iranische Luftwaffen-Offiziere, belgische Schafzüchter, deutsche Masochistinnen, polnische Luftfahrthistoriker, amerikanische Modellbausatz-Sammler und eine Menge mehr. In unserem Dorfkrug wären mir die mit Sicherheit nie begegnet. Danke, liebes Internet!

Im Reallife treffen kann ich mich mit ihnen ja bei Sympathie immer noch. Das eine muss das andere nicht ausschliessen - inklusive aller Risiken und nebenwirkungen, die die Nähe zu Menschen so mit sich bringen kann. Es können so durchaus Freundschaften, Tauschringe oder sogar Sexualbeziehungen entstehen. Was will der Mensch mehr?

Tatsächlich sind mir bis 2018 die Kontakte hier ziemlich egal gewesen. Waren auch nicht eng.

Aber dann lernte man schon Menschen kennen die man ins Leben integriert, bzw die eben auch daran teilhaben.
Kommunikation ist eben entscheidend... Mit den heutigen Möglichkeiten ist da die Grenze durch die physische Distanz, wesentlich geringer geworden.