jerry142
Diskussionsleiter
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
dabei seit 2012
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
Gegen Nazis = Widerstandskämpfer = Held = berühmt?
02.02.2021 um 19:31Hallo!
Wer kennt es nicht: Man lässt sich in Wikipedia treiben, springt von einem Begriff zum nächsten - und plötzlich hat man einen Gedanken, auf den man zuvor niemals gekommen wäre.
Bei mir war es die Todesstrafe. Und irgendwann war ich bei Arthur Ladwig bzw. seinem Wikipedia-Eintrag.
Man findet einiges zu ihm: Geboren 1902 in Berlin, trat er Mitte der 1920er in die KPD ein, wurde während des Krieges "Einrichter" in den Daimler-Benz-Werken bei Ludwigsfelde.
Und 1944 wurde er in Brandenburg enthauptet.
Sein Vergehen: Hochverrat.
In einem kriegswichtigen Betrieb hatte er Flugblätter verteilt und dazu aufgerufen, sich häufiger krank zu melden und langsamer zu arbeiten.
Nach dem Krieg wurde eine Einheit der NVA nach ihm benannt, zwei Straßen, ein Klubhaus, eine Schule, es wurden Denkmäler errichtet...
Wikipedia: Arthur Ladwig
Und dann liest man dort u.a. das:
Es hatte mich ein wenig verwundert.
Es gab Widerstand bei Jugendlichen ("Swingjugend"), Studenten, in den Kirchen, in liberalen Kreisen, im Militär und auch der eine oder andere Unbekannte wird durch Tun oder Unterlassen versucht haben, dem Regime zumindest im Kleinen, Verborgenen ein wenig zu schaden.
Und obwohl es SPD-ler, Sozialisten und Kommunisten waren, die zu den ersten Opfern der Nazi-Diktatur gehörten, hört man kaum etwas vom Widerstand, der von den Arbeitern ausging.
Warum diese Wertung?
Niemand würde (heute zumindest) auf die Idee kommen, eine Stauffenbergstraße umzubenennen, weil sie einem nicht in mehr in den Kram passt. Schließlich ist dieser (Achtung: Provokation!) ignorante Sprengmeister, der Hitler letztendlich auch nicht beseitigte, nur weil er das zweite Paket Sprengstoff nicht in die Aktentasche legte, ein Symbol für den heldenhaften deutschen Widerstand und anerkanntes Vorbild für die Bundeswehr. Dabei war er doch Nationalist, anfangs ein Anhänger Hitlers.
Noch nach dem Krieg galt er meines Wissens manchen als Verräter, was sich - so vermute ich -mit seinem Bekanntheitsgrad änderte, nachdem Bernhard Wickis Film "Es geschah 20. Juli" 1955 in die Kinos kam.
War der Widerstand der Kirche "besser" als der der Kommunisten, die Weiße Rose besser als die Rote Kapelle, Stauffenberg besser als die Leute, die z.B. Hans Rosenthal versteckten?
Wonach bewerten wir Vorbild und Erinnerung bei den Gegnern des NS-Regimes?
Am Erfolg? Versagt haben sie eigentlich alle.
An ihrer Angst? Ihren Möglichkeiten? Dem Risiko, das sie eingingen?
Brauchen wir überhaupt Personen, die uns aufzeigen, dass überhaupt etwas getan wurde? Wurde so von wegen Arthur Ladwig gesagt. Man benötigte für den Ort Ludwigsfelde und das Werk eine Geschichte, die zeigen sollte, dass nicht alle Nazis waren und es den Widerstand gab.
In diesem Zusammenhang sei das Buch "Das Liebste und das Sterben" von Günter Görlich erwähnt, das die Geschichte Arthur Ladwigs als Grundlage hat.
Ich habe die Diskussion unter Menschen gestellt.
Es lässt sich bestimmt nicht alles Politische vermeiden, aber ich gehe zunächst mehr vom Bild des Menschen aus, das wir vor Augen haben, wenn wir uns den Widerstand im Dritten Reich vorstellen. Vorbild? An wen soll man sich erinnern. Und wessen Namen dürfen in den Hintergrund treten.
Arthur Ladwig war nur einer von vielen. In Brandenburg wurden ca. 2.500 Menschen hingerichtet. Mit Arthur Ladwig 20 weitere, deren Namen ich auch nicht kannte, aber die man durchaus im Netz findet - wenn man sie sucht.
Hier noch ein zwei Links zu Arthur Ladwig, in der pdf-vom Rotfuchs muss man zu Seite 17:
https://rotfuchs.net/files/rotfuchs-ausgaben-pdf/2005/RF-089-06-05.pdf
https://www.vtnvagt.de/index.php/936-ladwig-arthur.html
Wer kennt es nicht: Man lässt sich in Wikipedia treiben, springt von einem Begriff zum nächsten - und plötzlich hat man einen Gedanken, auf den man zuvor niemals gekommen wäre.
Bei mir war es die Todesstrafe. Und irgendwann war ich bei Arthur Ladwig bzw. seinem Wikipedia-Eintrag.
Man findet einiges zu ihm: Geboren 1902 in Berlin, trat er Mitte der 1920er in die KPD ein, wurde während des Krieges "Einrichter" in den Daimler-Benz-Werken bei Ludwigsfelde.
Und 1944 wurde er in Brandenburg enthauptet.
Sein Vergehen: Hochverrat.
In einem kriegswichtigen Betrieb hatte er Flugblätter verteilt und dazu aufgerufen, sich häufiger krank zu melden und langsamer zu arbeiten.
Nach dem Krieg wurde eine Einheit der NVA nach ihm benannt, zwei Straßen, ein Klubhaus, eine Schule, es wurden Denkmäler errichtet...
Wikipedia: Arthur Ladwig
Und dann liest man dort u.a. das:
Heute führt in Ludwigsfelde eine Straße den Namen Arthur Ladwig.Nach der Wende fiel die NVA weg, ein Denkmal, die Schule wurde umbenannt, die Straße sollte umbenannt und das Denkmal entfernt werden, wobei die Straßenumbenennung entfiel, da Ludwigsfelder Bürger sich für den Erhalt des Namens einsetzten.
Es hatte mich ein wenig verwundert.
Es gab Widerstand bei Jugendlichen ("Swingjugend"), Studenten, in den Kirchen, in liberalen Kreisen, im Militär und auch der eine oder andere Unbekannte wird durch Tun oder Unterlassen versucht haben, dem Regime zumindest im Kleinen, Verborgenen ein wenig zu schaden.
Und obwohl es SPD-ler, Sozialisten und Kommunisten waren, die zu den ersten Opfern der Nazi-Diktatur gehörten, hört man kaum etwas vom Widerstand, der von den Arbeitern ausging.
Warum diese Wertung?
Niemand würde (heute zumindest) auf die Idee kommen, eine Stauffenbergstraße umzubenennen, weil sie einem nicht in mehr in den Kram passt. Schließlich ist dieser (Achtung: Provokation!) ignorante Sprengmeister, der Hitler letztendlich auch nicht beseitigte, nur weil er das zweite Paket Sprengstoff nicht in die Aktentasche legte, ein Symbol für den heldenhaften deutschen Widerstand und anerkanntes Vorbild für die Bundeswehr. Dabei war er doch Nationalist, anfangs ein Anhänger Hitlers.
Noch nach dem Krieg galt er meines Wissens manchen als Verräter, was sich - so vermute ich -mit seinem Bekanntheitsgrad änderte, nachdem Bernhard Wickis Film "Es geschah 20. Juli" 1955 in die Kinos kam.
War der Widerstand der Kirche "besser" als der der Kommunisten, die Weiße Rose besser als die Rote Kapelle, Stauffenberg besser als die Leute, die z.B. Hans Rosenthal versteckten?
Wonach bewerten wir Vorbild und Erinnerung bei den Gegnern des NS-Regimes?
Am Erfolg? Versagt haben sie eigentlich alle.
An ihrer Angst? Ihren Möglichkeiten? Dem Risiko, das sie eingingen?
Brauchen wir überhaupt Personen, die uns aufzeigen, dass überhaupt etwas getan wurde? Wurde so von wegen Arthur Ladwig gesagt. Man benötigte für den Ort Ludwigsfelde und das Werk eine Geschichte, die zeigen sollte, dass nicht alle Nazis waren und es den Widerstand gab.
In diesem Zusammenhang sei das Buch "Das Liebste und das Sterben" von Günter Görlich erwähnt, das die Geschichte Arthur Ladwigs als Grundlage hat.
Ich habe die Diskussion unter Menschen gestellt.
Es lässt sich bestimmt nicht alles Politische vermeiden, aber ich gehe zunächst mehr vom Bild des Menschen aus, das wir vor Augen haben, wenn wir uns den Widerstand im Dritten Reich vorstellen. Vorbild? An wen soll man sich erinnern. Und wessen Namen dürfen in den Hintergrund treten.
Arthur Ladwig war nur einer von vielen. In Brandenburg wurden ca. 2.500 Menschen hingerichtet. Mit Arthur Ladwig 20 weitere, deren Namen ich auch nicht kannte, aber die man durchaus im Netz findet - wenn man sie sucht.
Hier noch ein zwei Links zu Arthur Ladwig, in der pdf-vom Rotfuchs muss man zu Seite 17:
https://rotfuchs.net/files/rotfuchs-ausgaben-pdf/2005/RF-089-06-05.pdf
https://www.vtnvagt.de/index.php/936-ladwig-arthur.html