Verlustangst

Hey ihr lieben, ich leide seit längerer Zeit an starken Verlustängsten. Dass ich welche habe, ist mir erst seit meiner Beziehung (10 Monate) aufgefallen. Ich fürchte bei jeder kleinsten Veränderung das Schlimmste. Gerade bei dem Corona-Virus steigt meine Angst, dass die Beziehung kaputt geht ins fast unermessliche :( wir wohnen nicht zusammen und er ist derzeit noch berufstätig (kein Home Office). Durch eine Umstellung der Arbeitszeiten meldet er sich auch weniger— Ich kann und will ihm nicht nicht meine Ängste mitteilen, da ich denke es treibt ihn in die Enge. Deshalb schreibe ich hier, ich brauche ständig die Bestätigung von außen, dass ich mir das nur einbilde und, dass alles in Ordnung ist und ich mir keine Sorgen machen muss. Ich habe das Gefühl verrückt zu werden und mehr kaputt zu machen, als zu retten. Ich fühle mich eher wie eine Last, als eine Bereicherung und habe Angst das auch auszustrahlen, obwohl ich mir wirklich Mühe gebe wie immer zu wirken.

fullmoon9 schrieb:Deshalb schreibe ich hier, ich brauche ständig die Bestätigung von außen, dass ich mir das nur einbilde und, dass alles in Ordnung ist und ich mir keine Sorgen machen muss.

Ich würde mal sagen, du bildest dir das ein und brauchst dir eigentlich gar keine Sorgen zu machen. :D
Nein, sorry, jetzt aber mal ehrlich. Ich weiß nicht, ob wir dir hier so unglaublich viel Bestätigung geben können. Wir kennen ja weder dich noch ihn. Klar können Beziehungen kaputt gehen, aber gibt es rationale Gründe, warum deine Beziehung aktuell zerbrechen könnte? Streitet ihr viel, gibt es Unstimmigkeiten? Warum sollte der Corona-Virus deine Beziehung zerstören?
Man muss sich in einer Beziehung nicht ständig sehen und nicht ständig in Kontakt stehen. Deshalb geht sie trotzdem weiter, wenn man sich mal eine Zeitlang nicht sieht.
Lass ihm seinen Freiraum, ihr seid erst 10 Monate zusammen und die aktuelle Situation ist für alle stressig und anstrengend, aber vernänftig muss man schon bleiben.
Er weiß nichts von deinen Ängsten? Ich denke, es wäre sehr wichtig, wenn du mal in einer ruhigen Minute mit ihm darüber sprichst. Sehr sehr wichtig. Denn nur so kann man sie auch evtl. lösen und er versteht auch dein Verhalten.

fullmoon9 schrieb:Ich fühle mich eher wie eine Last, als eine Bereicherung und habe Angst das auch auszustrahlen, obwohl ich mir wirklich Mühe gebe wie immer zu wirken.

Vielleicht liegt da der Fehler, denn du fühlst dich ja nicht wie immer? Sage ihm ehrlich was in dir Vorgeht damit auch er die Chance deine Gefühle in sein handeln einzubeziehen und vorallem zu berücksichtigen.
Wenn sich dann immernoch nichts ändert, dann kannst du dir ja immernoch Gedanken machen ob die Veränderungen negativer Natur sind.
Aber das NUR mit dir allein auszumachen wird dich nicht zu den Antworten führen, die du eigentlich haben möchtest.

fullmoon9 schrieb:ich brauche ständig die Bestätigung von außen

Bestätigung von außen hilft dir auch nicht weil außen nicht seine Gefühle für dich beschreiben und nachempfinden können.
Das kann nur er.
Wenn er dich nicht rausreichend bestätigen kann, überlege obs an ihm liegt oder vielleicht an dlr.

Wollt ihr beide denn das selbe? Habt ihr gemeinsame Ziele? Einen Plan für die Zukunft?

fullmoon9 schrieb:Ich habe das Gefühl verrückt zu werden und mehr kaputt zu machen, als zu retten

Wenn du nicht mit ihm sprichst, wirst du das meiner Meinung nach auch. Weil dein Gefühl ohne entsprechende Klärung sich immer mehr manifestieren wird.

@Streuselchen Danke für deine Antwort. Wir haben den Plan bald zusammen zu ziehen.

Ich habe diese Gefühle auch nur, wenn ich allein bin. Wenn wir uns sehen sind diese Gefühle so gut wie nie da.

@fullmoon9

Okay, aber das Ereignis zusammen zu ziehen ist doch ein mega großes und positives.
Hast du irgendwie Angst das es dazu nicht kommen wird? Schlummert da wohlmöglich die eigentliche Angst und das er sich jetzt weniger meldet, durch Corona forciert das ganze noch?

fullmoon9 schrieb:Ich habe diese Gefühle auch nur, wenn ich allein bin. Wenn wir uns sehen sind diese Gefühle so gut wie nie da.

Hast du Angst dass da eine andere ist?

@Streuselchen ja das finde ich auch sehr schön, aber sobald ich allein bin denke ich, dass er das nur will mit mir zusammen zu ziehen, um mich vlt nicht zu verletzen. Also bin einfach total misstrauisch. Habe ihn auch in dem Gespräch zwei mal gefragt, ob er irgendwelche Zweifel hat, aber er meinte Nein.

Ich suche sozusagen fast immer nach negativen Punkten.

Am Anfang hatte ich immer Angst, dass eine andere da ist. Die Angst hat sich jetzt aber gebessert. Manchmal denk ich es noch, aber zur Zeit denke ich eher, dass er das Interesse an mir verlieren könnte, weil er sich weniger meldet.

Es tut wirklich gut das hier aufzuschreiben.

fullmoon9 schrieb:dass er das nur will mit mir zusammen zu ziehen, um mich vlt nicht zu verletzen. Also bin einfach total misstrauisch

Oh gott, bitte sei mir nicht böse dass ich das sage. Aber welcher Mensch würde denn mit jemanden zusammen ziehen NUR um den anderen nicht zu verletzen? Das klingt sooo unrealistisch. Bitte verabschiede dich von diesem unsinnigen Gedanken. :)

fullmoon9 schrieb:Ich suche sozusagen fast immer nach negativen Punkten.

Warum machst du es dir so schwer? Schwere Zeiten kommen meist in jeder Beziehung irgendwann automatisch, ausgelöst durch Alltag, Probleme von Außen usw - mach dir doch die schöne Anfangszeit, mit den dazugehörigen einzigartigen Neu-Aufregend-Gefühlen, nicht kaputt in dem du Probleme suchst die garnicht da sind.
Genieße deine Liebe.

fullmoon9 schrieb:Manchmal denk ich es noch, aber zur Zeit denke ich eher, dass er das Interesse an mir verlieren könnte, weil er sich weniger meldet.

Okay, den Punkt kann ich nachvollziehen da ich da ganz genauso bin. Wenn man sich plötzlich weniger oder garnicht mehr meldet- dann bin ich auch verletzt und grübel nach warum wieso weshalb das jetzt so ist.
Aber dein Freund hat dir doch eine Begründung genannt und ganz ehrlich, Corona inkl dem gesamten Stress der da dran hängt, Ängste und Sorgen - sind ein versammt guter Grund sich weniger zu melden.

Es wird schon wieder mehr werden sobald sich alles etwas beruhigt hat.... Denn :

fullmoon9 schrieb:Habe ihn auch in dem Gespräch zwei mal gefragt, ob er irgendwelche Zweifel hat, aber er meinte Nein.

@Streuselchen danke für deine tollen Worte. Ich wünschte ich hätte nur das Gefühl, dass alles gut ist anstatt diese doofen Ängste. Ich werde definitiv daran arbeiten, an mir arbeiten, dass es besser wird. Ich danke dir

fullmoon9 schrieb:danke für deine tollen Worte. Ich wünschte ich hätte nur das Gefühl, dass alles gut ist anstatt diese doofen Ängste. Ich werde definitiv daran arbeiten, an mir arbeiten, dass es besser wird. Ich danke dir

Nicht dafür. Ist nur meine Meinung dazu gewesen und ich halte es immernoch für Ratsam da vorallem mit ihm drüber zu sprechen.
Vielleicht nicht gerade jetzt, wo er eh schon gestresst ist und sich weniger meldet.
Aber irgendwann wird sich ein Abend finden an dem du einfach mal ehrlich ansprechen kannst das du Verlustängste hast. Keine Ahnung, macht euch n Wein auf.. esst gemeinsam und sprecht einfach mal darüber was den anderen gerade beschäftigt (auch außerhalb der Beziehung.... lass ihn erzählen von seiner Arbeit usw, zeig Interesse an seinem stressigen Alltag) und dann bringe dich mit ein aber ohne ihm die Pistole auf den Brust zu drücken das du ein Stressfaktor mehr werden könntest.
Stützt euch gegenseitig, biete ihm deine Hilfe an, dein Ohr und der Rest wird sich schon ergeben :)

Sei nicht traurig... Ich kann deine Ängste WIRKLICH nachempfinden. Aber du beraubst dich dadurch sehr sehr vielen schönen Momenten und Gefühlen.
Wenn er dich nicht wollen würde, wäre er vermutlich schon weg.

@Streuselchen
Ich seh schon, ich hab die TE an dich verloren :D Du bist wohl besser im Mut zusprechen als ich :D Weiter so!

Luminita schrieb:Ich seh schon, ich hab die TE an dich verloren :D Du bist wohl besser im Mut zusprechen als ich :D Weiter so!

:D Entschuldige, ich wollte sie dir nicht wegnehmen.
Wir haben jetzt die Wahl das ich dir auch Mut zuspreche oder aber du sprichst dich mit der TE aus :D

@Streuselchen
:D Alles gut, kein Problem. Der TE hab ich schon alles gesagt, was ich sagen wollte, insofern bleibst nur noch du ^^ Aber ich überlasse dich mal der TE zur freien Verfügung, bevors hier ins OT abrutscht.

@Luminita @Streuselchen ich danke euch beide :)

@Luminita
@Streuselchen

Ihr habt schon sehr gut alles auf den Punkt gebracht.

@fullmoon9
Für die akuten Situationen in denen DU
Angst hast!

Atme, ! Lenk dich ab! Mantra: Alles ist gut.

Lange Leine in Stresszeiten geben....
Das Vertrauen geben, arbeite an deinem Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein
Und tue was, werde aktiv...anstehende Frühjahrsputz, kopflastige Hobbys!

DU bist o.k. ER liebt dich....gemeinsames Ziel, Zusammen wohnen!

Träume dich in die Zukunft. Plane oder überlege was Dir in der neuen Wohnsituation wichtig ist. Wälzen Zeitschriften/Zeitungen zum Thema Wohnen, lenke deine negative Energie in positive Aktionen um.

Mach Dich etwas unabhängiger von der Bestätigung anderer!

DU bist wertvoll und autark.
Entspannen, und nicht gefühlsmäßig "Klammern".

Drück dich ganz lieb und jeden Tag einen
Schritt vorwärts, Du schaffst das.

LG und Umarmung
Mumm/y:mumm:

Ich möchte auch noch dazu erwähnen, dass selbst WENN das Interesse seinetseits, an deiner Person, weniger geworden ist - so ließe sich daran nichts ändern und vorallem durch kein Verhalten zurück "erzwingen".
Wenn da Gefühle sind, wird er früher oder später wieder auf dich zukommen und mehr Zeit mit dir verbringen wollen.
Ich würde jetzt einfach Sachen machen, die MICH zufrieden stellen... meinen Körper und Geist pflegen. Alles tun damit ich fest auf beiden Beinen stehe, sollte sich rausstellen dass es doch so war wie befürchtet.

Auch wenn die Anzeichen in deiner Schilderung nicht zu erkennen sind.

Danke ihr lieben @Streuselchen @Luminita @mumm

Ich werde versuchen zu entspannen, zudem habe ich überlegt ein Tagebuch über meine Gefühle zu schreibe, vlt. entlastet das ein bisschen bzw. meinen Alltag so zu füllen, dass ich wenig Gedanken an die Ängste „verschwenden“ muss.

fullmoon9 schrieb:Ich werde versuchen zu entspannen, zudem habe ich überlegt ein Tagebuch über meine Gefühle zu schreibe, vlt. entlastet das ein bisschen bzw. meinen Alltag so zu füllen, dass ich wenig Gedanken an die Ängste „verschwenden“ muss.

Das ist eine sehr gute Idee, mach das auf jedenfall wenn dir das niederschreiben hilft.
Und beschäftige dich auch mit anderen Dingen als nur dieses eine Thema. :)
Es gibt noch mehr als nur der Partner. Vergiss DICH bei alldem nicht. Du hast auch noch Persönlichkeit die gelebt werden möchte.

@fullmoon9

Tagebuch zum Auskotzen^^Prima!!!

Zeig das aber nicht deinem Partner ;-)

fullmoon9 schrieb:ein Tagebuch über meine Gefühle zu schreibe, vlt. entlastet das ein bisschen bzw. meinen Alltag so zu füllen, dass ich wenig Gedanken an die Ängste „verschwenden“ muss.

Grundsätzlich ist gegen so eine Form der Selbstheilung durch therapeutisches Schreiben nichts einzuwenden. Man sollte es nur niemandem zeigen.


Darüber hinaus kann es durchaus befreiend, wenn nicht gar hilfreich sein, mit dem Partner zu reden.

Dieser "Communication breakdown" (Led Zeppelin) scheint mir die Hauptursache vieler Störungen in Familien- und Partnerschafts-Systemen zu sein. Entweder, man redet nicht miteinander, oder schnurstracks aneinander vorbei, bzw. kann/will nicht zuhören. Basis einer Beziehung ist Kommunikation. Tod einer Beziehung ist das Missverständnis.

Es kann nie schaden, wenn man redet, allerdings sollte man daraus auch lernen und Handlungen und Verhaltensweisen ableiten, sonst bleibt es Gelaber.
Woher soll ich wissen, was im Kopf des anderen passiert, wenn ich ihn nicht frage?
Woher soll es der andere wissen, wenn ich es ihm nicht sage?

@fullmoon9

Verlustängste waren in meinem Leben auch mal eine Zeitlang ein ernstes Thema. Nur kann man das genau so wenig auf Wunsch ablegen, wie beispielsweise eine Spinnenphobie oder Platzangst. Man muss es wohl erst mal als Tatsache akzeptieren. Damit hat man aber auch schon einen kleinen Grundstein zur Veränderung gelegt.

Dann schau doch mal, warum das so ist. Vielleicht findest Du ja Punkte in der Vergangenheit, die das bewirkt haben.
Das kann ggf auch mit therapeutischer Hilfe erfolgen.

Und ja, es besteht die Gefahr, andere Menschen durch die Verlustängste einzuengen. Nur glaube ich, kann man das nur begrenzt wegspielen.

Es ist schon mal ein toller Ansatz, dass Du nicht einfach von Deinem Partner erwartest, Dir alle paar Minuten Bestätigung zu geben. Das hält nämlich niemand aus.

Ich selbst habe das Problem nicht mehr, insbesondere nicht in meiner langjährigen Partnerschaft. Denn mit der Zeit ist für jeden Menschen wichtig, atmen zu können, auch für mich und sicher auch für Dich.

Allerdings wird es keinen Sinn haben, meinen Weg dahin zu wiederholen, der war dafür zu komplex, zu beschissen und zu wenig nachahmenswert. Daher kann ich Dir nur zu einer therapeutischen Begleitung raten.