Menschen
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Gesellschaftsdruck

15 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gesellschaftsdruck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Seite 1 von 1

Gesellschaftsdruck

04.12.2018 um 21:34
Hallo ihr Lieben,

da ich gehört habe, dass schreiben hilft wende ich mich an euch.

Mir liegt etwas auf dem Herzen, was so ganz anders ist, als die meisten Probleme hier. Ich bin mitte zwanzig wohl behütet aufgewachsen, hatte eine tolle Kindheit. Eine große Familie, welche immer da war. Immer. So sehr, dass es sich zu einer Art Zwang entwickelt hat für die Familie da zu sein. Eine Abhängigkeit. Man fühlt sich wie ein Roboter, welcher es allen gerecht machen möchte. Es wird jedes einzelne Mikrodetail auf die Goldwaage gelegt und gewertet. Sagt oder tut man etwas, was nicht dem "Normalen" entspricht, wird darüber geredet. Sekundenlang, minutenlang, stundenlang oder tagelang. Ich höre die Stimmen, welche sich über Dinge, welche ich tue, ob im Alltag oder zu Hause, das M+++ zerrissen wird.

Ich habe nie gelernt dagegen zu argumentieren. Ich habe immer brav genickt und war still. Habe allem zugestimmt aus Angst, es könnte durch einen Konflikt etwas zerbrechen. Habe so viel aufgeopfert, war Tag und Nacht da für alle. Still und im Hintergrund. Und trotzdem habe ich so große Angst mich von der Familie zu entfernen. Ich habe so große Angst, es allein nicht zu schaffen, mir Tag und Nacht Sorgen zu machen. Manchmal habe ich Alpträume in denen jemand meiner Familie stirbt und das ungute Gefühl begleitet mich den ganzen Tag. Es beeinflusst mein Handeln maßgeblich. Ich fühle mich wie ein Schwamm, welcher alles von jedem aufsaugt und nass und voll in der Ecke liegt. Paralysiert ist von allem, was er aufgenommen hat. Und es ist keiner da, der ihn auswringt.

Ich würde mich so gern wieder leicht fühlen. Meine Meinung sagen ohne Angst vor Verluste. Mein Ding machen ohne Ängste. Es allein bewältigen ohne Therapie o.ä. Einen gesunden Abstand gewinnen und den Meinungen gleichgültig gegenüberstehen.

Danke fürs lesen.


6x zitiertmelden

Gesellschaftsdruck

04.12.2018 um 21:41
@fullmoon9

Du schreibst, dass du ein gutes Verhältnis zu deiner Familie hast. Wieso hast du dann Angst etwas kaputt zu machen?
In einer Familie zofft man sich manches mal. Das kennt doch jeder. Ich rede dann auch oft Tage und Wochen nicht mit meinen und irgendwie nähert man sich dann wieder an.
Vielleicht kannst du es mit einem Brief versuchen, den du deinen Eltern schreibst.
Erkläre deine Gefühle schriftlich, dann bekommst du die direkte Reaktion darauf nicht mit.
Zur Not nimm dir einfach mal eine Auszeit von allem. Fahr mal weg und lass das Handy daheim. Es ist deine Familie die dich liebt. Da reißt dir keiner den Kopf ab.
Vielleicht versuchst du es auch mal mit einem Kurs, der dein Selbstbewusstsein stärkt. Dass du merkst, dass du ein Recht auf deine eigene Meinung hast und es zu ertragen lernst, wenn nicht alle derselben Meinung sind und das auch so sein darf.


melden

Gesellschaftsdruck

04.12.2018 um 21:47
sind die den nachtragend? für den fall das du mal zeigst das dir das zuviel ist und lieber dich deinen sachen widmest, meinst du es wird dir ein strick draus gedreht?

und mir tut es echt leid, das du in dieser situation bist "seufts*


melden

Gesellschaftsdruck

04.12.2018 um 22:18
Zitat von fullmoon9fullmoon9 schrieb:Ich habe nie gelernt dagegen zu argumentieren.
Das musst du auch nicht. Du kannst ja deinen Weg gehen, deine Meinungen haben, deinen Gefühlen und Gelüsten nachgehen - du musst nur lernen dazu zu stehen.
Fang einfach an: nimm dir einen Nachmittag frei und mach nur etwas für dich. Ausgehen, essen gehen etc. nur du allein.
Für mich hört es sich so an als ob du ein wenig Selbstachtsamkeit nötig hast.


melden

Gesellschaftsdruck

04.12.2018 um 22:24
In einer Familie, sollte man keine Bange haben etwas zu besprechen. Man kann nicht alles in sich hinein halten und dann nach Jahren auskotzen.

Das führt öfters bei Ehen zur Scheidung.

Du und deine Familie seit keine Fremden und solltet immer ehrlich zueinander sein. Vielleicht kannst du damit anfangen, mit einem Familienmitglied zu sprechen, mit den du dich gut verstehst. Sag ihm, dass dir etwas am Herzen liegt und ob er dir mal zuhören könnte?


melden

Gesellschaftsdruck

04.12.2018 um 23:05
Zitat von fullmoon9fullmoon9 schrieb: Sagt oder tut man etwas, was nicht dem "Normalen" entspricht, wird darüber geredet. Sekundenlang, minutenlang, stundenlang oder tagelang.
Du kannst dich jetzt weiter aufopfern und versuchen, es allen Recht zu machen, oder beginnen, deine eigenen Ziele zu verfolgen.

Sage, du willst darüber nicht diskutieren, drehe dich um und verlasse den Raum.
Es muss dir egal sein, ob das deine Familie versteht oder nicht, wenn du etwas nicht willst, dann entscheidest du das.


melden

Gesellschaftsdruck

04.12.2018 um 23:06
Zitat von fullmoon9fullmoon9 schrieb:Ich habe so große Angst, es allein nicht zu schaffen, mir Tag und Nacht Sorgen zu machen.
Das klingt, als seist du noch nicht ausgezogen. Das wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Du selbst wirst den Klammergriff der Familie los und merkst, dass du doch allein klarkommen wirst, auch wenn es anfangs schwer ist.


melden

Gesellschaftsdruck

05.12.2018 um 08:23
Zitat von fullmoon9fullmoon9 schrieb:Ich würde mich so gern wieder leicht fühlen. Meine Meinung sagen ohne Angst vor Verluste. Mein Ding machen ohne Ängste. Es allein bewältigen ohne Therapie o.ä. Einen gesunden Abstand gewinnen und den Meinungen gleichgültig gegenüberstehen.
Erst mal ist eine Therapie oder ein professionell begleitetes Gespräch keine Schande.

Aber mal davon abgesehen, den größten Fehler, den Du meiner Meinung nach in dieser Situation machen kannst, ist es, die Situation zu eskalieren. Wenn du so lange wartest, bis Du nicht mehr kannst und dann alles auf ein Mal raus lässt, wirst Du gewaltigen Schaden an richten.
Besser ist es, hier überlegt und langsam das Ziel zu erreichen und zu vermeiden, alle plötzlich vor den Kopf zu stoßen. Wenn Du nach und nach Dir immer größere Freiräume schaffst und mit den Leuten sprichst, ihnen ohne Zorn im Bauch erklärst, wie Du Dich fühlst und was Du in Wahrheit möchtest, besteht eine gute Chance, dass Du bekommst, was Du brauchst und trotzdem die Familienbeziehungen intakt bleiben.


1x zitiertmelden

Gesellschaftsdruck

05.12.2018 um 09:03
Vermutlich wohnst du noch bei deinen Eltern.

Ich würde auch sagen, dass es der beste Schritt wäre, sich eine eigene kleine Wohnung zu suchen. Das schafft etwas Abstand. Du kannst dann endlich dein Ding machen, ohne dass die Eltern immer direkt drauf schauen. Und du bist dann ja trotzdem nicht aus der Welt.

Ich bin auch recht behütet aufgewachsen. War jetzt wohl nicht so extrem, wie bei deiner Family. Als ich Anfang 20 ausgezogen bin, war das eine ganz neue Freiheit für mich. Ich musste nicht mehr Bescheid sagen wo ich hingehe, wenn ich das Haus verlassen habe. Wenn ich mal Nachts gar nicht heimgekommen bin, hat kein Hahn danach gekräht.

Du solltest auch nicht immer alles nur runterschlucken und dich der Meinung der anderen anpassen. Du bist erwachsen und darfst deine eigene Meinung haben. Es sollte in einer Familie auch kein Drama sein, wenn man mal was anders sieht.


melden

Gesellschaftsdruck

05.12.2018 um 10:36
Zitat von fullmoon9fullmoon9 schrieb: Es wird jedes einzelne Mikrodetail auf die Goldwaage gelegt und gewertet. Sagt oder tut man etwas, was nicht dem "Normalen" entspricht, wird darüber geredet. Sekundenlang, minutenlang, stundenlang oder tagelang. Ich höre die Stimmen, welche sich über Dinge, welche ich tue, ob im Alltag oder zu Hause, das M+++ zerrissen wird.
Mich lässt eher das oben genannte aufhorchen, kannst du mal ein Beispiel nennen?


melden
Doors ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Gesellschaftsdruck

05.12.2018 um 11:17
Zitat von fullmoon9fullmoon9 schrieb:So sehr, dass es sich zu einer Art Zwang entwickelt hat für die Familie da zu sein. Eine Abhängigkeit.
Mit der Abhängigkeit von Menschen oder partnerschaftlichen bzw. familiären Strukturen ist es wie mit der Abhängigkeit von psychoaktiven Substanzen.

Halten zunächst positive wie negative Aspekte die Waage, ruinieren sie einen langfristig. Wer abhängig ist, der "hängt" - an einer Leine, an einer Kette, an einem Galgen. Zunächst verlernt er, seine eigenen Wünsche und Ziele für sich zu definieren, dann, diese durchzusetzen, zuletzt die eigene Persönlichkeit, das eigene Leben.

Hier wie da gilt: Aufhören. Gleich! Nicht erst morgen, übermorgen, irgendwann - und letztlich nie.

Wer es nicht schafft, alleine seinen Lebensweg zu gehen, der sollte sich nicht scheuen, eine Gehhilfe zu benutzen. Dies können gute Freunde, Selbsthilfegruppen oder eben auch eine professionelle Therapie sein.

Der Mensch sollte frei sein - nicht abhängig.


melden

Gesellschaftsdruck

05.12.2018 um 12:05
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Besser ist es, hier überlegt und langsam das Ziel zu erreichen und zu vermeiden, alle plötzlich vor den Kopf zu stoßen.
So sehr ich deine Beiträge wirklich schätze, hier befürchte ich, ist der Punkt überschritten, wo es noch möglich ist, das Ziel zu erreichen, ohne Härte zu zeigen und dabei sein Umfeld zu brüskieren. Die Gefahr, sich dann wieder in die alten Umgangsformen pressen zu lassen, ist einfach zu groß.


melden

Gesellschaftsdruck

05.12.2018 um 13:09
Na ja, das mag sein, das der Zeitpunkt vorbei ist.

Aber der Abbruch der familiären Kontakte ist schon ein großer Schritt, den man, wenn irgend möglich, vermeiden sollte.


melden

Gesellschaftsdruck

05.12.2018 um 13:18
@kleinundgrün

Kompletter Abbruch nicht, aber ein vorübergehender wirkt unter Umständen Wunder.
Der Familie schadet es nicht, wenn sie in Ruhe darüber nachdenken kann, was sie falsch gemacht hat bzw. wen sie nicht verlieren möchte.


1x zitiertmelden

Gesellschaftsdruck

05.12.2018 um 13:20
Zitat von emzemz schrieb:Der Familie schadet es nicht, wenn sie in Ruhe darüber nachdenken kann, was sie falsch gemacht hat
Das geht in der Regel in die Hose, weil die Familie in der Regel keinen Anlass sieht, das Problem bei sich zu suchen.


melden

Ähnliche Diskussionen
Themen
Beiträge
Letzte Antwort
Menschen: Verlustangst
Menschen, 20 Beiträge, am 24.03.2020 von sacredheart
fullmoon9 am 23.03.2020
20
am 24.03.2020 »