DieTina schrieb:Das bezog sich darauf, dass du sagtest du wirst manchmal angegriffen und ausgelacht. Ich kann mir vorstellen, dass Leute denken sie dürften das, wenn du "unterwürfig" wirkst. Im Sinne von: derjenige wird sich nicht wehren. Das rechtfertigt keinerlei Tat. Ich weiß nur von mir selbst, dass ich gefühlt oft angepöbelt wurde, als ich als Kind, Jugendliche und junge Frau ein sehr geringes Selbstbewusstsein hatte. Umso mehr Sicherheit ich ausgestrahlt habe, desto weniger wurden die Sprüche. Ich würde niemals sagen: sie hatten ja alles Recht dazu, ich bin ja selbst Schuld, dass ich so etwas ausstrahle.
Ne, du hast schon recht, ich weiß ja was du meinst mit deren Denkweise und so
:) Bei meinen Angreifern ging es (ich denke mal) um meinen Körper, weil ich mich halt etwas mehr weiblicher gebe/kleide, bin auch nicht trainieren und so. Eine normale Selbstsicherheit ist vorhanden, vor allem wenn ich mich mit jemanden gut verstehe. Aber ich schätzte, dass die Angriffe, die ich auf der Straße so erlebt habe, mit meinem weiblichen Erscheinungsbild zu tun hatten, hmm, naja die doofen Schimpfwörter haben zumindest darauf hingewiesen.
Hi
@MissMary MissMary schrieb:Ich kann dich da schon verstehen - Ich selbst habe als Kind/Jugendliche sehr unter Rollenklischees gelitten. Ich bin auch kein "typisches Mädchen" - habe auch drei oder vier Paar Schuhe, schminke mich nicht, kaufe kein Parfüm, etc. Als Jugendliche hatte ich oft das Gefühl, dass das so eine Welt ist, zu der ich keinen Zugang finde und dringend einen finden sollte. Ich war einerseits zufrieden mit mir, andererseits fühlte ich mich gedrängt, etwas zu ändern. Verstärkt wurde das noch, dass ich eine sehr mädchenhafte, elfengleiche Schwester habe.
Ich kann dein Gefühl auch nachvollziehen (auch wenn jetzt ein Typ bin). Schlimm, dass man da nur auf Unverständnis trifft, so tief ist das in unserem Glauben eingebettet, so dass man solche Bedürfnisse zugunsten der Anpassung (wo sie gar nicht nötig wäre) opfern muss und damit oft sich selbst opfert. Diese Gedrängtheit kenne ich, man will eigentlich wer anders sein, muss aber diese Maske tragen, damit einem keiner ausstoßt. Ich wurde von nem Teil der Familie auch männlich erzogen, harte Arbeit etc, nicht weinen sollen, ach diese ganzen Erinnerungen lösen bei mir nur Ekel aus, was für Sachen die mit meiner Seele gemacht haben...
MissMary schrieb:Es gab niemanden, der mich mal genommen hat und gemeint hat "ich finde dich genauso gut, wie du bist". Ich hatte eine lange Partnerschaft, um mein Partner wurde mit Studienabschluss und beginn Berufstätigkeit plötzlich "schnöselig", kaufte teuere Klamotten, stylte sich und war mit meiner Optik und meinen Hobbys unheimlich unzufrieden ... ich wollte ihn nicht verlieren, habe mich genötigt gefühlt, was zu ändern. Zudem war es so, dass ich wenig neue Freundinnen fand und bei so Frauenthemen wie "Schuhe", "Schminken", "Mode" nichts zu sagen hatte. Shopping fand ich gräuslich.
Genau das währe eine schönere Welt, wenn einem andere mehr so akzeptieren und weniger Vorurteile um sich werfen würden. Dein ex Partner ist wahrscheinlich der Anpassung gefallen, manche Berufe verstellen durchaus die Seele, man wird schnell zu einem "Spießer", und er hat sich auch der typischen "Arschloch" Manier angenommen, wie ich herauslese. Ich interessiere mich auch nicht für typische Männersachen
:)MissMary schrieb:Es kam bei mir dann zu einer Trennung und zu einer Phase, in der ich mich sehr einsam fühlte. Ich versuchte dann, einen neuen Partner zu finden und es klappte oft nicht, was ich dann immer auf mein Aussehen reduzierte. Mein Leben hat sich dann schlagartig geändert, als ich eines Tages einen Mann traf, der mich so toll fand, wie ich war und innerhalb von 24 Stunden meinte, er wüsste, wir sollten heiraten, weil wir zusammenpassen. Das war vor 20 Jahren. Ich fand dann auch meinen Frieden mit mir und konnte mich dann auch so akzeptieren, wie ich bin.
Es freut mich, dass du einen tollen Menschen gefunden hast, der dich so liebt, wie du bist und auf den du hoffentlich zählen kannst <3 Ich kenne das Gefühl auch, an sich selbst die Schuld zu suchen, die ständigen Vorwürfe etc.
Fedaykin schrieb:Welchen kulturkreis enstammst du? Kann es sein das dort viel Machismo im Alltag existent ist?
Ich sag mal Mittelschicht, narzisstische Familie mit Betrieb (der ist nicht mehr vorhanden), Provinz. Die Leute, die ich mal so kannte, waren alles Angeber, die am oberflächigen Mannsbild stecken geblieben waren. Auf die konnte man nicht zählen, außer wenn sie etwas gebraucht haben. Da gab es auch Ausnahmen sicher, tiefe Freundschaften waren auch da, das waren aber dann auch Leute, die normaler waren, also keine Angeber.
Doors schrieb:Nichts ist biologisch unabdingbar im Verhalten von Menschen. Alles ist erlern- oder vermeidbar. Wozu haben wir schliesslich das Ding zwischen den Ohren mitbekommen. Damit es nicht so hohl klingt, wenn man einen Hut aufsetzt?
Sehe ich auch so, dass das nicht biologisch ist
:)