Lenken mobile Geräte nur ab?

Hallo, ich frage mich seit längerem ob diese Entwicklung ins "Mobile Age" so gesund ist. Man kommt sich an einer Bushaltestelle huetzutage ohne Smartphone vor wie ein von Zombies umringter überlebender! Außerdem habe ich gelesesn, das die allgemeine Aufmerkamkeitsspanne, die im Jahre 2013 noch bei 12Sekunden lag, runtergegangen ist auf 6 Sekunden. Ein Goldfisch hat 9 Sekunden! Wie seht ihr das so?

@Alisa1

Es gibt nur sehr wenige Fragen, die man noch deutlicher mit "ja" beantworten kann als diese.

Eine Aufmerksamkeitsspanne von 6 Sekunden (pro Tag!) könnt' ich mir bei einem heutigen Smartphone-Zombie schon gut vorstellen :)

@Alisa1
Jup, seh ich auch so. Man merkt auch selbst, dass man ohne Smartphone (weil Akku leer oder so) völlig aufgeschmissen ist und sich niht zu beschäftigen weiß. Super traurig....

Hat eben alles seine Vor- und Nachteile, denn die Informationsflut, die Menschen verarbeiten müssen, hat offenbar dafür gesorgt, dass die Multitasking-Fähigkeit gestiegen ist. Zudem hat sich auch die Fähigkeit verbessert, die Inhalte schneller zu durchforsten und die wichtigsten Informationen zu speichern.
Und ich wüsste nicht, wem ich morgens um 6 am Bus sonst meine Aufmerksamkeit schenken sollte.

Aniara schrieb:Hat eben alles seine Vor- und Nachteile, denn die Informationsflut, die Menschen verarbeiten müssen, hat offenbar dafür gesorgt, dass die Multitasking-Fähigkeit gestiegen ist. Zudem hat sich auch die Fähigkeit verbessert, die Inhalte schneller zu durchforsten und die wichtigsten Informationen zu speichern.

Gut, diese Perspektive gibt es auch. Das ist schon richtig. Es gibt immer Vor- und Nachteile. Autos waren damals ja auch Teufelszeug und jetzt bringen sie uns weiter denn je :D

Aniara schrieb:Und ich wüsste nicht, wem ich morgens um 6 am Bus sonst meine Aufmerksamkeit schenken sollte.

Na so wie zu guten alten Zeiten einem Buch, Mitmenschen oder einer Zeitung :D

Chu schrieb:einem Buch

Hab ich auf meinem Handy.

Chu schrieb:oder einer Zeitung

Hab ich ebenfalls auf meinem Handy.

Chu schrieb:Mitmenschen

Geht nicht, die schauen doch auch alle nur auf ihr Handy und kennen tue ich von denen sowieso keinen. :D

@Aniara
Haha, naja, mit so ner Einstellung bleibst du besser beim Handy :D

Chu schrieb:Haha, naja, mit so ner Einstellung bleibst du besser beim Handy :D

Heisst ja nicht, dass ich es ständig "am Arsch" habe, aber das Handy ist eben der erste Griff, wenn man wartet, gerade nichts zu tun hatoder auch mal nur schnell was checken will. Das ist einfach zur Gewohnheit geworden und ich das Schlimmste ist dann, wenn mal das Akku leer geht oder es plötzlich ganz kaputt geht. :D

Aniara schrieb: Das ist einfach zur Gewohnheit geworden und ich das Schlimmste ist dann, wenn mal das Akku leer geht oder es plötzlich ganz kaputt geht. :D

Das meine ich ja. Aber das ist doch irgendwie traurig, wenn man daran denkt, dass man irgendwann früher auch mal ohne super ausgekommen ist. Zumindest achte ich viel weniger auf meine Umwelt seit dem handyboom. Und dadurch verlernt man auch teilweise Dinge. Voll hart, wenn ich so drüber nachdenke :D

Na so wie zu guten alten Zeiten einem Buch, Mitmenschen oder einer Zeitung :D

Mit Mitmenschen kommunizieren O.K., wär schon besser. Aber was ist besser daran eine Zeitung oder ein Buch zu lesen als was im Handy zu lesen? ;)

Ich kann mich auch noch an die Zeit vor dem Smartphone, sogar noch vor dem Handy erinnern. Da habe ich im Zug oder an der Bushaltestelle auch nicht mehr mit anderen Leuten geredet als heute. Da haben die Leute eben in die Zeitung und ins Leere (noch schlimmer als Smartphone) geschaut.

Wenn ich mit Freunden unterwegs bin, ist das was anderes, da bleibt das Handy weitgehend in der Tasche oder man schaut sich höchstens zusammen irgendwas an.

Man ist schon abhängig davon. Auch wenn ich mein Smarty nicht ständig in der Hand habe schätze ich seine Funktionen sehr. Ich bekomme es z.B. sofort mit wenn ich was aus meinem Shop verkauft habe, ohne diese Funktion wäre das alles durchaus auch machbar, aber eben nicht ganz so einfach. Als ich diese Funktion mal ein paar Tage nicht hatte, war das schon sehr nervenaufreibend für mich. :D

Wenn mein Gerät kaputt gehen würde, würde ich schon sofort wieder ein neues kaufen. Wenn der Staubsauger kaputt gehen würde, hätte ich es wahrscheinlich nicht ganz so eilig. :D

Es ist auch nochmal was anderes wenn ich sehe, wie junge Leute ihr Smartphone nutzen. Das ist schon nochmal ne andere Nummer als das was ich mit dem Gerät mache.

Chu schrieb:Aber das ist doch irgendwie traurig, wenn man daran denkt, dass man irgendwann früher auch mal ohne super ausgekommen ist.

Man ist auch ohne Auto super ausgekommen - oder ohne das Rad oder ohne Feuer.
Technische Errungenschaften verändern eben das Leben, machen es an manchen Stellen einfacher und an anderen schwieriger. Bis es einen Kompass gab, musste man sich anderweitig orientieren und verlor nach der Nutzung des Kompass einen Teil dieser Fähigkeiten. Wer einen Kompass hat, weiß vielleicht nicht unbedingt, wie man sonst Norden bestimmt.

Klar entfernen wir uns von unseren Wurzeln - aber das fing an, als wir das Feuer entdeckten. und je mehr zivilisatorische Errungenschaften wir nutzen, desto angenehmer wird das Leben und desto schwieriger wird es, ohne diese Errungenschaften zurecht zu kommen.

@kleinundgrün
Ahjo, das ist doch was ich sagte!
Ich habe nur neulich für mich festgestellt, dass es erschreckend ist, dass ich mich ohne nicht nehr beschäftigen kann. Deswegen hab ich immer ein Buch mit. Steh auch einfach eher auf Printmedien in dem Genre :D Ich hab nie gesagt, dass ich es verteufel :D

Alisa1 schrieb:Man kommt sich an einer Bushaltestelle huetzutage ound und hne Smartphone vor wie ein von Zombies umringter überlebender!

Naja, so arg finde ich's jetzt nicht. Sie lenken durchaus ab und das leider viel zu häufig. Aber man muss nicht gleich ein Endzeit-Szenario draus machen.

Als jemand, der ohne mobiles Internet das Haus verlässt, allgemein kaum Apps und Schnickschnack besitzt, das Handy die meiste Zeit nur zum Telefonieren und ein paar SMS nutzt, fällt es mir natürlich auch auf, wie fest diese Technik im Alltag vieler meiner Mitmenschen integriert ist. Aber gehe in Bars, Restaurants und Cafés, beobachte ich immer noch, wie sich die Menschen angeregt miteinander unterhalten - auch ohne Smartphone & Co.

Ich saß kürzlich im Zug auf einem Vierersitz ... die anderen drei Sitze waren belegt mit, wie ich annahm, drei voneinander unabhängigen Personen. Die starrten die 90 Minuten Zugfahrt in ihr Smartphone. Bei der Einfahrt in den Bahnhof stellte sich dann plötzlich raus, dass es sich um Mutter + zwei Töchter handelte. Da war 90 Minuten null Interaktion. Scary.

Das beste ist ja dann, wenn der Busfahrer auch aufs Handy guckt....

MissMary schrieb:Bei der Einfahrt in den Bahnhof stellte sich dann plötzlich raus, dass es sich um Mutter + zwei Töchter handelte. Da war 90 Minuten null Interaktion. Scary.

Und hätten sie sich die 90 Minuten quasselnd Unterhalten wäre es dir auch nicht recht gewesen nehme ich mal an.

Unterwegs sind die mobilen Geräte doch ideal um die ansonsten sehr eintönige Zeit zu überbrücken. Ich schaue gerne Filme auf meinem Tablet oder lese auf meinem Ebookreader oder verabrede mich mit Leuten oder kommuniziere einfach nur mit ihnen per Whatsapp.

Wenn ich im Zug Kommunikation wünsche, dann spreche ich mir sympatisch erscheinende Leute halt an. Die meisten lassen sich immer noch auf einen netten Plausch ein, trotz Handy.
So wahnsinnig spannend sind diese Gespräche aber doch meist auch nicht. Oft genug setze ich mir die Kopfhörer auf, damit ich von den Gesprächen um mich herum nichts mitbekommen muss.

Viel schlimmer scheint mir die Handynutzung zu Hause zu sein. Wenn man gar nichts anderes mehr macht, als alle paar Minuten aufs Handy zu schauen, dann ist das in der Tat bedenklich.

Ich finde es immer so schrecklich, dass man, wenn man auf's Handy guckt, so einen leeren, abwesenden Blick drauf hat. Dieser Blick macht mich wirklich fertig.
Ablenkung ist das auf jeden Fall. Ich bin meistens mit dem Fahrrad unterwegs, selten mit dem Auto, da geht mit dem Handy gar nix. Tagsüber habe ich kein Netz, ist also momentan optimal, um die Nutzung zu reduzieren. Ich mag dann abends oft auch gar nicht drauf schauen, passiert ja sowieso nix.
Wenn ich mit dem Zug unterwegs bin, lese ich eine Zeitschrift, höre Musik, gucke aus dem Fenster, schreibe. Da ist mir mein Akku zu schade.

Luminita schrieb:Da ist mir mein Akku zu schade.

IC&ICE haben zum Glück eine Steckdose und im ICE gibt es WLAN :)

Wenn man zwei mal pro Woche 6 Stunden im Zug sitzt oder wie viele Pendler jeden Tag eine Stunde hin und eine wieder zurück, dann wird Musikhören, aus dem Fenster schauen usw. doch irgendwann langweilig.

Luminita schrieb: wenn man auf's Handy guckt, so einen leeren, abwesenden Blick drauf hat. Dieser Blick macht mich wirklich fertig.

Den gabs auch früher schon, wenn Leute einfach nur ins Leere starren. Weil sie kein Handy hatten. Das ist dieser neutrale Blick, den viele als seltsam oder beunruhigend empfinden und gleich fragen wollen: "Es, alles ok?".

Ich nenne es gerne auch das "resting bitch face". ;)