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Magersucht

62 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Magersucht ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Magersucht

27.03.2011 um 14:59
@meteora

Super, danke :)

Klar sprech ich ihr Mut zu. Ich hab auch immer ein Auge drauf, das nirgendwo was passiert oder wenn Kollegen hinter dem Rücken lästern, geh ich auch dazwischen und versuch das so zu machen, dass sie davon auch nichts mitbekommt. Aber ich hab das Gefühl, dass das einfach zu wenig ist.

@Plan_B

Naja, momentan ist sie in 2 Therapien, bei denen sich die Psychologinnen absprechen. Die eine handelt die Essstörung, die andere im Prinzp die Depression. Kommt daher, da die eine keine Rezepte ausstellen darf, aber sie wohl Anti-Depressiva braucht. Obwohl wiederrum sie meint, dass die Anti-Depressiva mit ihren Nebenwirkungen das Leben auch nicht unbedingt leichter machen. Und wie gesagt, die Behandlungen dauern noch an. Daher fühlt man sich auch so hilflos, da man ja weiß, dass professionelle Hilfe geleistet wird und man nicht den Eindruck hat, das der Heilungsprozess so verläuft wie er soll.


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Magersucht

27.03.2011 um 15:18
@Nachtloewe

Natürlich braucht sie ein festes Umfeld, dass zu ihr steht.
Nur ist es leider häufig so, dass die Einsicht erst kommt, wenn man ganz unten steht.
Ich kenne sie zwar nicht, aber kann es sein, dass du zu viel für sie machst?
So würden Defizite durch deine (gutgemeinten) Bemühungen kaschiert werden, wobei sich oftmals herausstellt, dass wenn die Fachkräfte dies und jenes bereits früher gesehen hätten, ganz anders reagiert hätten.

Ich muss nochmals betonen, ich kenne euch beide nicht.
Aber kann da was dran sein?


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Magersucht

27.03.2011 um 15:22
@Nachtloewe
Achso, dann ist es natürlich umso schwieriger. Ich dachte beim Lesen deiner Beschreibung auch zuerst an Medikamente. Mit dem von dir beschriebenen Verhalten ist man als Normalsterblicher schnell überfordert. Vielleicht könnte ein stationärer Aufenthalt helfen, weil sie da unter Aufsicht von Menschen wäre, die wissen, wie man ihr in den Extremsituationen begegnet und die ihr die Konsequenzen aufzeigen können.
Langfristig wird die Familie das nicht durchhalten.


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Magersucht

27.03.2011 um 15:27
Aber bevor es zum stationären Aufenthalt kommt, muss dieser erst einmal begründet sein.
Und dort kommen nun mal nur extremfälle hin.


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Magersucht

27.03.2011 um 15:41
@devanther

Ich seh mich da eben doch in der "großer-Bruder-Rolle" .
Ich persönlich finde nicht das ich zu viel mache. Klar, bei der arbeit, wo ich die Sache auch im Auge behalten kann, seh ich zu dass es nicht zum Super-Gau kommt. Und seit sie eben wieder arbeiten, gehts ihr auch zumindest in der Hinsicht besser, dass sie wieder einen geregelten Tagesablauf hat und auch Selbstbestätigung darin findet, selbst ihr Geld zu verdienen und sich nicht von den Eltern aushalten zu lassen. Wenn sie sich aber daneben benimmt, sag ich ihr auch dass das nicht geht und das nicht der Ort ist, irgendwelche Allüren auszuleben. Und das scheint insofern zu funktionieren, dass ich der einzige aus dem familiären Umfeld bin, der noch mit ihr reden kann.

@Plan_B und auch @devanther

Das mit dem Einweisen wurde auch schon versucht. Das war eben, bevor sie wieder gearbeitet hatte und nur tiefer und tiefer in die Depression verfallen ist. Eine Situation lief so aus dem Ruder (da war sie so weit runtergehungert, dass man ihr keine Anti-Depressiva geben wollte, weil die Angst hatten, dass wenn der Blutdruck noch weiter fällt sie einfach stirbt), das man sie einweisen wollte. Allerdings war einfach kein Platz zu bekommen. Momentan ist Magersucht wohl wirklich eine weit verbreitete Krankheit und die Kliniken sind voll. Zuerst stand sie auf einer Warteliste, aber da sie sich durch die Arbeit wieder soweit gefestigt hatte, dass das Essen wieder halbwegs funktioniert und momentan zumindest keine medizinischen Schäden dadurch am Körper wegen Unterernährung entstehen, steht sie da glaube ich auch nicht mehr drauf, weil die nur noch akute Fälle nehmen. Und ich glaube, der Schock, diese wirklichen Extremfälle da zu sehen, hat auch bewirkt, dass sie sich wieder soweit aufgerafft hat, wieder zu arbeiten.

An sicht bin ich ja auch der Ansicht, dass so ein Fall auf die Nase Einsicht bringen kann. Allerdings, wie gesagt, irgendwas im Kopf läuft da schief und daher sitzt die Befürchtung ziemlich tief, dass so ein Fall auch nach hinten losgehen kann und sie nur weiter in selbstzerstörrerisches Handeln treibt und das noch Drogenmissbrauch oder Selbstverletzung durchaus für möglich gehalten werden.


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Magersucht

27.03.2011 um 15:51
@Nachtloewe


Erst einmal zum ersten Teil:)

>>>An einem anderen Tag, isst sie einen halben Apfel, wird dann ganz still, steigert sich zuerst in eine Selbsthass-Triade wie fett sie doch ist usw., bekommt dann einen Zusammenbruch und heult nur noch und beginnt danach wahllos Leute zu beschuldigen als ob sie Streit sucht.<<<

Wenn Menschen das weinen anfangen, ist es auch häufig so, dass sie eine Schutzmauer dadurch um sich herum aufbauen.
Und wenn diese eh schon abwehren und diese weiter bedrängt, dann kommt es zu Entladungen.
Auch wenn es dafür keine Standartlösung gibt, das Beste ist, mit einem anderen Thema abzulenken oder zum Beispiel spazieren gehen, laufen, ist ja auch gut für die Figur.


>>>Aber andererseits ist das auch beschissen, weil ich sie nicht sozial Isolieren will wie einen Aussätzigen. Was soll ich tun?<<<

Ist auch ein großes Thema in der Behindertenpädagogik.
Mehr als Angebote machen kannst du nicht.
Regelmäßige treffen sind gut (da weiß ich jetzt wieder nicht, wie gut ihr euch versteht, 2x in der Woche, wöchentlich, alle 2 Wochen).
Und immer am selben Tag. Rituale geben Sicherheit.


>>>Aber als ich mich mal unter vier Augen mit ihr unterhalten hab, hat sie auch zugegeben, dass das alles nur Fassade ist, weil sie keine Lust auf Stress hat.<<<

Und somit schaufeln sich die Betroffenen ihr eigenes Grab.
Dadurch wird sie immer schlechter erreichbarer, die Mauer wird immer größer.
Es kommt nicht mehr zum Verständnis, sondern nur noch zur Zensur.
Mit ihr müssen Vereinbarungen getroffen werden, welche sie nicht überfordern.
Und dabei muss die gesamte Familie mitziehen, sonst wird das nichts.



>>>Denn man merkt auch den Eltern an, dass sie nicht so richtig damit umgehen können und die das total fertig macht.<<<

Dafür gibt es Weiterbildungsseminare. Ganz ehrlich, die müssen ihren Hintern auch mal selbst hoch bekommen.


>>>Sie schiebt nun viele Ursachen auf Fehler in der Erziehung, verteilt ordentlich Vorwürfe und wird dabei wirklich richtig böse, als wollte sie die anderen absichtlich damit verletzen. Und das reibt langsam alle auf.<<<

Abwehrreaktion laut Siegmund Freud. Und was haben da?
Richtig, das Abwehrverhalten Projektion, vllt. Auch bisschen Verschiebung mit dabei.
Sprich, sie ist der Situation nicht gewachsen ---->Weiterbildungsseminar, oder ein anderes, angemesseneres Umfeld für die Betroffenen.
Die das Essen „überwacht“, wenn ich das schon lese.
Natürlich muss jeder Mensch essen.
Aber genau das meinte ich mit „es müssen Vereinbarungen getroffen werden“.
Es würde niemanden gefallen, „überwacht“ zu werden und in der häuslichen Umgebung hat man auch die Möglichkeiten dazu nicht, was dann nur noch in ein Zwang und Muss ausartet.
Und natürlich hat man dann irgendwann keine Lust mehr, ist doch verständlich.


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Magersucht

27.03.2011 um 15:55
@Nachtloewe
Das ist hart. Wenn das kein akuter Fall war, dann fällt mir nichts mehr ein.
Ich würde mal nachhaken wegen der Warteliste. Da wird man doch nicht einfach raus genommen, oder?
Es klingt nicht gut, was du schreibst. Ich weiß hier leider keinen Rat mehr und wünsche dir viel Kraft.


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Magersucht

27.03.2011 um 16:21
@devanther

Danke für die Antworten :)

Das Ablenken in solchen Situationen ist glaube ich auch ein guter Weg. Professionel helfen kann man nicht, sehe ich ein, also sorgt man dafür, dass die Entladung der Wut die sich dahinter staut sich woanders ein Ventil sucht. Werde ich auf jeden Fall beherzigen.

Das mit den Ritualen habe ich schon versucht, aber das klappt von ihrer Seite aus meistens nicht. Die Einladungen stehen, aber Partys usw. sind dann wichtiger. Mittlerweile habe ich das dann eben auf die Arbeit verlegt, dass wir zusammen Pause machen, einen Kaffee trinken und gemütlich reden können. Das funktioniert auch soweit.

Das mit den Vereinbarungen wird nun schwierig. Ich war in der Schule mal Streitschlichter (doch lange her), aber die Methodik, wie man eben Konfliktlösungswege suchen und finden kann, hat mir doch viel fürs Leben gegeben. Soweit sogut.
Kleine Vorgeschichte: Aktuell gabs vor paar Tagen den letzten großen Streit, seitdem herrschen zwischen ihr und den Eltern totale Funkstille. Beide seiten sehen sich momentan im Recht, auf die andere Partei sauer zu sein. Ich habe ihr vorgeschlagen, sie soll eine Art Waffenstillstand vereinbaren, mit der Psychologin drüber sprechen und mit ihr einen Termin für die ganze Familie machen, damit da auch diverse Sachen auf den Tisch kommen und ich den Verdacht habe, dass es unter den Augen einer Psychologin auch gesitteter und gut moderiert zugeht. Sieht sie sogar ein, bzw war auch ihre Ansicht dazu.
Nun allerdings hat sich bei den Eltern wohl gerade viel der letzteren Monate auch in dem Streit entladen und wollen erstmal eine Entschuldigung, was sie aber nicht einsieht. Ich hoffe ja das die Situation sich in den nächsten Tagen legen wird, wenn beide Seiten erstmal wieder bisschen runter gekommen sind, aber gerade jetzt aktuell ist es einfach eine Ignorier-Ignorier Situation.

Was das überwachte Essen angeht, so unschön wie das ist, so notwendig war es am Anfang, da der Zustand lebensgefährlich war. Mittlerweile hat sich dabei zumindest die Lage entspannt, es herrscht kein Essenszwang, aber eben wenn sie was will liegts bereit und Zutaten, bei denen man sich bei einer Fressattaken vollstopfen könnte (wie Fastfood), gibts kaum. Daher sehe ich das aktuelle häusliche Umfeld noch mit als einer der entspannteren Krisenherde. Problematischer ist eben, dass die daheim wieder in Eltern-Kind-Verhaltensmuster verfallen, was dann aber eigentlich Gegenstand einer Therapie sein sollte.

Und Weiterbildungen - hast du da zufällig ein Link für?
Den kann ich zumindest mal den Eltern weiterleiten und hoffen, dass das was bringt. Nur ist eben die Frage, ob die es schaffen dafür vor allem die notwendige Zeit aufzubringen, bzw Energie aufzubringen, da die wirklich mit den Kräften am Ende sind. Die beschreiben das etwa nun so, das man ständig gibt und gibt und gibt und nichts davon wiederbekommt und das nun schon ein monatelanger Dauerzustand ist. Es ist ja nicht so, dass die sich nicht anstrengen, ganz im Gegenteil.

@Plan_B
So hat sie mir das zumindest erklärt. Und die Ärzte dort sehen da einfach keinen akuten Handlungsbedarf, da es nicht unmittelbar lebensgefährdent und sie ja eh auch in Behandlung ist.
Und vielen Dank, lieb von dir.


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Magersucht

27.03.2011 um 16:31
@Nachtloewe

Ich schreib später noch mehr, aber die Volkshochschule in der Stadt müsste solche Kurse anbieten (macht sie nicht immer).
Dann gibt es noch die Selbsthilfegruppen in der jeweiligen Region.
Die können dir Adressen, Kontakte geben.


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Magersucht

27.03.2011 um 20:55
vielleicht habe ich ja überlesen^^

wie alt ist sie..wie lange war sie stationär in Behandlung.. ?

nun ja das Verhalten weist darauf hin das sie in keinster weise gesund ist, nicht mal ansatzweise. Klar ist die Ursachen zu finden. Klar ist diese zu Therapieren, wie auch die zusätzliche Sucht, das falsche Essverhalten in den Griff zu bekommen. Ganz klar ist :D.. hm das Lachen wegen meiner Wortwahl.. wobei dieses Thema sehr ernstzunehmen ist, dass zusätzlich Symptome hinzukommen.

Durch ein verändertes Essverhalten kommen psychische Probleme auf den Menschen zu.
Veränderungen des Eiweißstoffwechsels bei kohlenhydratarmer Ernährung können die Übertragung zwischen den Nervenzellen im Gehirn und somit die Stimmung verändern.

Das heißt: es kommt zu Depressionen, die Lebensfreude geht verloren. Das Interesse an der Umwelt, es dreht sich alles nur ums Eine. Diesem Teufelskreis zu entkommen geht nur durch stationären Aufenthalt.. und auch DANN ist es keine Garantie auf vollständige Genesung. Das heißt wiederum ein Leben lang diszipliniert zu Essen bzw sich einen Ausgleich zu schaffen .Mit zunehmender Depression verliert man immer mehr an Lebensfreude.

...ach ja, im übrigem zeigt nun das Verhalten wie sie mit Männer umgeht das nicht vorhandene Selbstwertgefühl, da wird wohl an jedem Strohhalm geklammert. Es geht da nicht um Andere, wie denn auch? Ein Mensch der nicht Verantwortung über sich nehmen kann.

In diesem Sinne kannst du überhaupt nicht helfen. Sie muss sich Hilfe holen bzw sich einweisen lassen..hm und das ganz ganz schnell. Dieser Teufelskreis kann zur Endstation führen.. nämlich zum Tod. Viele Grüße von mir an sie.


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Magersucht

27.03.2011 um 22:30
@Hornisse

Angefangen hat es etwa 21/22 (das zog sich so über ein halbes Jahr) und mittlerweile 23. Stationäre Behandlung hat bisher nicht stattgefunden, da wie gesagt, Klinken überbelegt waren und da kein Platz zu bekommen war. Und soweit sie mir das erzählt hat, sagt ihre behandelne Therapheutin, dass kein Grund für eine Stationäre Behandlung besteht, da ihr Leben durch die Essstörung nicht unmittelbar in Gefahr ist. Man merkt ihr auch an, dass zumindest das Essverhalten mitterlweile weniger das Problem ist, sondern die psychischen Probleme sinds ja, die ihr und auch dem Umfeld zu schaffen machen.

Wie gesagt, ich glaube auch nicht das ich ihr wirklich helfen kann, mir gehts eher darum den Rest der Familie zu helfen damit fertig zu werden und da etwas mehr Ruhe und Friede reinzubringen.

@devanther

Hab gerade mal bei der Volkshochschule geschaut, die bieten hier nicht direkt sowas an, aber zumindest in der nächst größeren Stadt und hab das auch gleich mal weitergeleitet - Danke auf jeden Fall für den Tipp :)


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Magersucht

27.03.2011 um 22:43
Diese Leute sind psychisch krank und brauchen ne Behandlung. Anders ist denen nicht zu helfen.


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Magersucht

28.03.2011 um 11:58
Und weiter geht’s...


>>>Aber ihr richtig den Kopf zu waschen, traut man sich natürlich auch nicht, weil man a) einen Wutausbruch oder b) einen Depressionsanfall befürchtet.<<<

Erst mal der richtige Ansatzpunkt. Aus ihrer Sicht macht sie ja alles richtig.
Kurze einfache Sätze kommen dort klarer an.
Aber selbst wenn du sie wegen diesem Verhalten tadelst, darfst du nicht vergessen, dass dies wieder nur (so schätze ich es ein) die Symptome Ihrer Magersucht sind, darin aber nicht die Ursache liegt.
Demnach sollte man sie auch nur in einem gesunden Maß daran festnageln, und vermehrt versuchen, bei den Ursachen weiter zu kommen (was oftmals sehr schwierig ist).
Und dort auch nur so, wie sie es verträgt.
Sie soll durch jede Verbesserung eine Bestätigung erhalten können, dass es besser wird.
Sie muss selber merken, dass es weiter geht.
Natürlich muss dabei auch konsequent, aber Personenorientiert gehandelt werden, z.B. seine Enttäuschung deutlich zum Ausdruck bringen, wenn etwas nicht so gut geklappt hat.
Dabei ist es wichtig, dass nach der „Bestrafung“ das Thema nicht wieder aufgegriffen wird.
Sobald die Strafe beendet ist, ist auch das Thema vom Tisch.

Und so funktioniert das konditionieren von Menschen.
Wenn du daran keinen Erfolg siehst, dann lass nur einen Fachmann ran, sonst schadest du ihr mehr.


>>>Man hat einfach das Gefühl, das in gewissen Situationen es im Gehirn totale Fehlzündungen gibt, die einfach absolut irrational für einen selbst sind. Und damit umzugehen, bzw die Unfähigkeit damit umzugehen belastet einen doch sehr schwer.<<<

Sie ist ja bereits in Therapie. Mehr kann momentan nicht getan werden.


>>>Und seit sie eben wieder arbeiten, gehts ihr auch zumindest in der Hinsicht besser, dass sie wieder einen geregelten Tagesablauf hat und auch Selbstbestätigung darin findet, selbst ihr Geld zu verdienen und sich nicht von den Eltern aushalten zu lassen.<<<

Rituale, Regelmäßigkeit gibt Sicherheit:)


>>>Und das scheint insofern zu funktionieren, dass ich der einzige aus dem familiären Umfeld bin, der noch mit ihr reden kann. <<<

Und deswegen sollen deine Eltern sich auch mal beraten lassen.
Sie wird dann auch sehen, dass sie sich Mühe geben.
Das sie am Anfang zum Essen gezwungen werden musste, kann ich ja nachvollziehen.
Aber stell dir jetzt einmal die hohe Mauer vor, welche dadurch erschaffen wurde.
Und jeder einzelne Stein muss davon wieder abgetragen werden, das wird nicht leicht und verlangt sehr viel Geduld.


>>>Das mit dem Einweisen wurde auch schon versucht. Das war eben, bevor sie wieder gearbeitet hatte und nur tiefer und tiefer in die Depression verfallen ist.<<<

Wenn sie in eine psychiatrische eingewiesen wird, werden nur ihre Medikamente umgestellt, eine Zeit lang beobachtet und dann wieder zu euch geschickt, weil ihr die „Aufpasser“ für die seid.
Und solange sie aus dieser Schleife nicht heraus kommt, die Situation sich nicht ändert, wird es immer wieder zu Einweisungen kommen.
Aber sie ist ja bereits in psychologischer Behandlung.
Hast du dich schon einmal mit den Psychologinnen ausgetauscht, oder bist zusammen mit ihr in eine Sitzung gegangen?


>>>Und ich glaube, der Schock, diese wirklichen Extremfälle da zu sehen, hat auch bewirkt, dass sie sich wieder soweit aufgerafft hat, wieder zu arbeiten. <<<

Wenn du sie gezielt, und hierbei betone ich noch einmal, gezielt gegen die Wand laufen lassen kannst, so dass es zur Einsicht kommt, das ist nicht verkehrt.
Das ganze Leben ist ein hoch und tief.


>>>An sich bin ich ja auch der Ansicht, dass so ein Fall auf die Nase Einsicht bringen kann. Allerdings, wie gesagt, irgendwas im Kopf läuft da schief und daher sitzt die Befürchtung ziemlich tief, dass so ein Fall auch nach hinten losgehen kann und sie nur weiter in selbstzerstörrerisches Handeln treibt und das noch Drogenmissbrauch oder Selbstverletzung durchaus für möglich gehalten werden. <<<

Erst einmal, ja.
Deshalb niemals übertreiben.
Und immer dabei abwägen, ist dieser ganze Stress für die eine Sache momentan wirklich wert, was ich erreichen will?
Oder schadet es ihr auf langer Sicht?
Natürlich besteht man auf dies und jenes. Aber auch immer für sich selber begründen können, weil man sich in diesem Gefühlschaos nur zu gerne verliert und dann erreicht man häufig nur das Gegenteil.


>>>Das mit den Ritualen habe ich schon versucht, aber das klappt von ihrer Seite aus meistens nicht.<<<

Das müssen keine großen Dinger sein.
Gurgeln nach dem Zähne putzen kann ein Ritual sein.
Sich die Hand reichen kann ein Ritual sein.
Alles, was man regelmäßig, und bewusst macht, sind Rituale.


>>>Ich habe ihr vorgeschlagen, sie soll eine Art Waffenstillstand vereinbaren, mit der Psychologin drüber sprechen und mit ihr einen Termin für die ganze Familie machen, damit da auch diverse Sachen auf den Tisch kommen und ich den Verdacht habe, dass es unter den Augen einer Psychologin auch gesitteter und gut moderiert zugeht. Sieht sie sogar ein, bzw war auch ihre Ansicht dazu.
Nun allerdings hat sich bei den Eltern wohl gerade viel der letzteren Monate auch in dem Streit entladen und wollen erstmal eine Entschuldigung, was sie aber nicht einsieht. Ich hoffe ja das die Situation sich in den nächsten Tagen legen wird, wenn beide Seiten erstmal wieder bisschen runter gekommen sind, aber gerade jetzt aktuell ist es einfach eine Ignorier-Ignorier Situation.<<<

Kannst versuchen deinen Eltern klar zu machen, dass sie eine psychische Krankheit besitzt.
Erst einmal muss die Situation für beide Seiten klar sein, und dass geht nun mal am besten mit einer Psychologin.
Und danach bekommen die Eltern vielleicht auch die Entschuldigung.
Es kann aber nicht davon ausgegangen werden, dass solch eine Situation niemals mehr eintreffen wird, weil sie einfach psychisch krank ist.
Deshalb muss das von ihr nicht einmal boshaft gemeint sein.
Und da braucht es eben kompetente Hilfe.
Aktives Zuhören wäre noch eine Methode, um einen Streit zu schlichten.
Aber du weißt am besten, woran es bei euch mangelt.
Und hier versuchst du, nun anzusetzen.
Aus Defizite Möglichkeiten machen. Aus Potenzen Autonomie machen.
Häng dich daran aber nicht zu sehr auf.
Fanatismus ist immer schlecht.


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Magersucht

28.03.2011 um 11:58
@Nachtloewe


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Magersucht

30.03.2011 um 11:52
@devanther

Danke für die ausführliche Antwort ! :)
Ich werde datürlich die Ratschläge beherzigen und nun auch nicht auf alles eingehen, von daher gerade nur das für mich wichtigste:
Zitat von devantherdevanther schrieb: Und so funktioniert das konditionieren von Menschen.
Ja, das kenne ich von der Hundeerziehung. Aber hast recht, das Prinzip ist gut und übertragbar, werde ich auf jedenfall versuchen !
Zitat von devantherdevanther schrieb: Hast du dich schon einmal mit den Psychologinnen ausgetauscht, oder bist zusammen mit ihr in eine Sitzung gegangen?
Nein, habe ich nicht - ganz einfach weil ich da a) nicht so tief in ihre Privatssphäre will und b) das mit den Eltern geschiet. Ich frage in der Regel nur wie es gelaufen ist und bekomm dann in der Regel auch die Antworten zu. Das vergleich ich dann mit dem, was der Psychologe dann mit dem Feedback an die Eltern weitergegeben hat und so klappts auch, ohne dass sie sich ausspioniert fühlt.
Zitat von devantherdevanther schrieb: Und immer dabei abwägen, ist dieser ganze Stress für die eine Sache momentan wirklich wert, was ich erreichen will?
Schwere Sache, dieses Abwägen.
Da es eben um jemanden im nahen Umfeld geht, bin ich mir nicht sicher, inwiefern ich da unvoreingenommen sein kann um das rational zu beurteilen. Aber ich werd mich in Zukunft mehr zurückhalten.
Zitat von devantherdevanther schrieb: Kannst versuchen deinen Eltern klar zu machen, dass sie eine psychische Krankheit besitzt.
Das muss ich nicht, das wissen die durchaus. Es ist auch nicht so, dass das eine absolute Unfähigkeit ist, das zu begreifen. Die haben sich da durchaus mit beschäftigt, viel drüber gelesen und sich Rätschläge eingeholt und und und. Ich sehe das Problem größtenteils darin, dass da so langsam eine Art Burn-Out stattfindet und die zunehmenden Streitkeiten da nicht gerade gegen helfen, das ganze hoch emotionalisieren und deswegen rationale Argumente nicht unbedingt so schwer wiegen.

Momentan kam noch das Thema "Kur" auf.
Inwieweit würdest du das denn für sinnvoll halten?


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Magersucht

30.03.2011 um 12:03
@Nachtloewe
wow das tut mir irgendwie leid, ich find Magersucht ist so krass, wie die Wahrnehmung verändert wird ist unheimlich, bin selber mal beinahe reingerutscht und hatte in meiner Erstausbildung in der Klasse 2 Fälle. Eine war ex-magersüchtig, die andere akktu, so dass sie wegen Zwangsernährung die Ausbildung abbrechen musste.


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Magersucht

30.03.2011 um 12:09
@darkylein

Danke.
Krass finde ich das auch, aber ich kann auch verstehen, wie es soweit kommt. Nur wie man soweit drin abrutschen kann, das man das selbst nicht mehr wahrnimmt kann ich nicht nachvollziehen. Ich vermute auch, dass Magersucht noch nur einer sehr weit verbreiteten Krankheit werden wird, vor allem unter jugendlichen. Naja, ist es ja sogar jetzt shcon, wenn man sich ansieht wie voll die Kliniken sind.

Wie bist du mit den Freundinnen umgegangen?


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Magersucht

30.03.2011 um 14:18
@Nachtloewe
Also bei mir war es so, dass ich aufgrund Schilddrüsenüberfunktion abgenommen habe obwohl ich wie ein Mähdrescher gegessen habe, irgendwann dachte ich, hey cool. Habe keine Medis genommen und mein Essen weiter reduziert, wahrgenommen hab ichmeinen Körper aber weiterhin als dick, auch wenn Leute um mich mich darauf ansprachen ob ich Probleme hätte. Das ist unglaublich und man kann sich das kaum vorstellen, aber man achtet auch nicht auf Kleidergrössen, man probiert einfach bis es passt.

Also die eine war ja ex-magersüchtig, man sah es ihr vorallem an der "knabenhaften" Figur an, sie hat ihre Krankheit aber in den Griff bekommen, sich weiterhin gesund ernährt und einfach Sport getrieben. Bei der anderen haben wir oft versucht auf sie einzureden, doch ohne Chance. ICh erinnere mich noch, wie die Lehrerin das thema Magersucht behandelte und von Ballerinnas erzählte, die im Winter alle Fenster öffnen und nicht mehr sitzen, da dann mehr Fett verbrannt wird. Als der Winter uns erreichte, waren die Fenster mysteriöserweise stets offen, und das Mädel stand nurnoch im unterricht, auch beim Filme schauen. Irgendwann wurde sie ins KH eingewiesen. Sie hat nach einem Jahr die Ausbildung wieder angefangen (aber nicht in unserer Klasse). Sie sah etwas gesünder aus, aber doch immernoch sehr dünn.


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Magersucht

30.03.2011 um 20:36
@Nachtloewe
Um Kraft zu tanken ganz nett, aber solange sich dann im sozialen Umfeld nichts großes ändert, und man wieder ins alte Muster zurückfällt.
Dazu muss ich aber auch schreiben, dass ich mich mit dem Thema Kur bei sowas nicht gut auskenne:).


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Magersucht

04.04.2011 um 00:19
Ich seh das so, dass der Magersüchtige weniger der "kranke" Part ist, als die Gesellschaft an sich. Dieses Anhimmeln der Size Zero Madamen aus Hollywood, dass nur schön=dünn ist und sobald man als Teenager keine 90-60-90 hat oder mal 3 Kilo zunimmt, wird man in der Schule schikaniert. Ich wär mit 15 auch fast in die Magersucht abgerutscht, auf meinem Tiefpunkt hab ich bei 1,64 m 44 Kilo gewogen - ist nichts im Vergleich zu richtigen Magersüchtigen, aber bei mir hat dann die Größe 32 geschlappert.
Ich sah am Schluss aus wie ein dürrer Vogel, der ausm Nest gefallen ist. aber soll ich euch was sagen? Die Mitschüler die davor rumgestichelt haben, waren plötzlich nett und haben mich sogar bewundert. Wenn ein Lehrer was gesagt hat, haben die mich verteidigt. Ich versteh solche Leute nicht. Das ist so gefährlich! Das Problem ist auch, dass der Körper nach einer Zeit des Hungerns
Glückshormone ausstößt und das einen noch mehr anspornt.
Für mich sind nicht die Magersüchtigen die kranken, sonderen dieses Schönheitsideal - ohne dabei eine Essstörung zu entwickeln, kann man dem eh nicht gerecht werden. -.-


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