@TomTom13081990 ...Man (n) kann es auch komplizierter machen, als es ist.
Du hast Gefühle für eine Freundin entwickelt. Anscheinend tiefere Gefühle, da sie nicht im ersten oberflächlichen Kennenlerntaumel aufgetaucht sind, sondern sich mit der Zeit eurer Freundschaft entwickelt haben. Freundschaft ist bereits eine Form von Liebe, daher muss die neue Gefühlsqualität nicht dramatisiert werden. Im Gegenteil. Sieh es als eine Aufgabe an, deren Ausgang offen ist (auch, wenn dein geringes Selbstwertgefühl und deine Opferhaltung es gern anders sehen möchten).
Worin kann eine Aufgabe bestehen? Für dich vielleicht darin, dein Selbstwertgefühl aufzupolieren, dir klar darin zu werden, was DU dir in deinem Leben in Bezug auf Partnerschaften wünschst, welche Werte du vertrittst, was DU zu geben und anzunehmen bereit bist, wo deine Grenzen liegen. Wieso spielst du in Gedanken 1000 Flucht-Möglichkeiten durch, statt den beiderseitigen Umgang mit der neuen Situation zur Diskussion zu stellen? Wenn du doch weißt, wo deine Grenzen und Wünsche liegen, wo liegt dann das Problem, es gegenüber dieser Freundin offen zu kommunizieren? Hast du Angst davor, eine mitleidige Absage von ihr zu kassieren? Du gibst dir doch selbst die Rolle des zu Bemitleidenden, der stets zuschauen darf, wie die Kelche nur so an ihm vorüberziehen, der nicht in der "gleichen Liga" mitspielt, wie andere und gar seine beste Freundin. Welchen Vorteil hat es eigentlich FÜR DICH, ewig in der Defensive des still Leidenden zu verharren. Und wie fair ist diese Flucht-Haltung deinerseits im Übrigen deiner Freundin gegenüber?
Schon mal überlegt, dass die Auseinandersetzung mit deinen Gefühlen und Grenzen auch für SIE Anlass sein kann, mal näher zu überlegen, wie sie zu DIR steht? Welches Bedürfnis DU ihr erfüllst, was die Herren der Schöpfung, die es bislang gegeben zu haben scheint, bisher eher nicht erfüllten? Wieso will sie mit dir in Urlaub fahren, statt mit dem Objekt ihrer Begierde?
Deine Gefühle klar und offen zu kommunizieren, nennt man in Partnerschaften Beziehungsarbeit. Nenn's in Bezug auf eure Freundschaft vielleicht "Freundschaftsarbeit" - die allerdings voraussetzt, dass du die Beteiligte weder vor vollendete Tatsachen stellst, noch der Einfachheit halber präventiv mit deinem stillen Leid weiterziehst, sondern dir im Klaren für dich wirst, was du nun willst. Willst du eine Freundschaft? Willst du eine Partnerschaft? Willst du ihre Rücksichtnahme? Was willst du von ihr?