Lebt Ihr Euren Traum?
17.05.2017 um 22:37Das ist ein Luxus, den sich die wenigsten Menschen leisten können.
[at_user schrieb:gruselich[/at_user]@gruselich id=19295337]@LebewesenVielen vielen Dank für deine Offenheit und diesen tollen Text!
Ja, das Schicksal ist nicht zu unterschätzen… Ich habe schon ein paar Mal meinen Traum gelebt und das jeweilig Erträumte real werden lassen. Dafür bin ich sehr dankbar und das hat mich auch unheimlich bestärkt in meinem Wesen und Glauben an mich selbst.
Ja, ich finde, jeder sollte etwas im Leben verfolgen, dass eine (ob kleine, oder grosse) Herausforderung des Glücks darstellt! Wer nicht wagt, der nichts gewinnt.
Allerdings bin ich auch einmal grandios gescheitert, habe mich bei der Erfüllung eines Traums wirklich in die Scheisse geritten. Wobei ich auch diesen Traum verwirklicht hatte, ihn aber in einem viel zu frühen Stadium komplett fallen lassen musste.
… 2014 hatte ich arge Probleme mit dem Partner, der auch der Vater unserer damals noch sehr jungen Tochter ist. Die Probleme fussten eigentlich nicht auf zwischenmenschlichen Problemen, sondern auf einer Wohnsituation, die sich schon etliche Jahre hinzog und mich regelrecht verrückt machte (wir wohnten über einem hippen Restaurant/Bar und die Belastung durch Geräusche war extrem hoch, nachts vor allem). Ausserdem war die Wohnung klein und unwohnlich, ich fühlte mich total am falschen Platz. Mein Partner was gleichzeitig nicht bereit, die Wohnung zu verkaufen, es war seine Wohnung. Ich konnte keine Teilzeitstelle finden und arbeitete Vollzeit Plus, neben schlaflosen Nächten und mit Kleinkind. Leider war auch eine eigene, unabhängige Wohnung in dieser Stadt für mich nicht finanzierbar, bzw. nicht zu finden. Aus dieser Lage habe ich nach vielen Versuchen und Gesprächen schlussendlich angefangen, mir einen Neuanfang vorzustellen. Ich habe verstärkt nach Jobs im Ausland gesucht und kam dabei auf Malta.
Ich habe mir zuerst einen Job in Valletta angeschaut, den ich am liebsten auch angenommen hätte - nur hatte ich schon arge Skrupel, den Vater meiner Tochter zu verlassen. Als dann nach etlichen Monaten zuhause immer noch kein “Licht am Ende des Tunnels” absehbar war, habe ich wieder nach Jobs gesucht auf Malta und auch einen Job angenommen, meinen damaligen Job gekündigt. Dies war schon heftig, aber mein Partner war in alles eingeweiht und sagte mir noch am airport, “wir schaffen das zusammen”.
Ich bin dann ohne festen Wohnsitz und überhaupt je einmal auf dieser kleinen Nebeninsel von Malta gewesen zu sein, dort hin geflogen und fing direkt an zu arbeiten, Wohnraum zu suchen und die Kinderbetreuung zu regeln. Ich fand dort die perfekten Bedingungen vor. Okay, manches war auch etwas fremd, das Niveau der Kinderbetreuung war bspw nicht das, was ich hier aus der westlichen Großstadt gewohnt war. Aber die Betreuung war gratis für Arbeitende und mein Chef war bereit, mich für 5 Stunden am Tag einzustellen.
Ausserdem fand ich ein 300 Jahre altes Haus, mit Innenhof und 2 Terrassen, wo Salamander und Blumen mein Herz erfreuten. Das Haus hatte eine unglaublich ruhige Atmosphäre, es war einfach ein Traumhaus. Man hörte nachts nur den Wind über das Meer und das Land wehen. Die Natur brachte mich total runter und die Arbeit in der kleine Agentur war interessant und die Kollegen lieb und nett.
Leider zerplatze der ganze Traum nach einigen Wochen, da mein Partner plötzlich das Sorgerecht für unser Kind einklagen wollte und sich nicht an die Absprache hielt, die wir (LEIDER) nur mündlich ausgemacht hatten! Es hätte sich daraufhin ein Konflikt größter Heftigkeit um unser Kind entwicklen koennen. Nachdem ich einen tagelangen Nervenzusammenbruch irgendwie allein in der Fremde durchstanden hatte und eine kurze Konsolutation bei einer Anwältin in Deutschland den Fakt anerkennen musste, dass ich keine Wahl habe, ob ich auf Malta bleibe, oder nicht, ohne das Sorgerecht für meine Tochter zu riskieren, musste ich wieder in die alten Umstände und Situation zurück kehren.
Das ist ein abgefucktes Gefühl - das Gefühl, das jemand, der Dir sehr nahe steht, Deinen Traum zerplatzen lässt und Du alles aufgeben musst, für dein Kind. Das wünsche ich keinem! Es löste in mir eine tief gehende Krise aus, die auch kein Therapeut, oder auch Paartherapeut ins rechte Licht setzen konnte. Meine Eltern fanden die Idee auszuwandern eh schlecht. Aber sie (meine Eltern) haben in meinen Augen auch nicht gerade viel aus ihrem Leben gemacht. Hauptsache, bequem und moderat. So bin ich halt nicht...
Lebewesen schrieb:Hattest du Ihn gefragt ob er mitkommen möchte?Ja, er wollte nicht weg, aber er sagte, dass er mich besuchen kommt. Das Haus war gross genug für 4 Personen, 5 hätten es sogar auch sein können. Wir sind nur 3. Ich hatte mir wirklich vorgestellt, dass die Insel und das Haus ihn überzeugen werden, dass hier ein besserer Ort ist, als über der Bar. Aber er kam erst gar nicht nach Gozo!
Lebewesen schrieb:So wie ich das verstehe hast du quasi Geld für die Reise angespart, hast dir (per Internet?) dort einen Job gesucht und nach Zusage bist du in den Flieger und los ging´s? War der Job schon im Vorhinein sicher? Ich meine normalerweise folgt doch erst ein Vorstellungsgepräch danach je nachdem eine Zusage und Arbeitsvertrag.Ja, ich hatte einen ziemlichen Scheiss-Job bei einem schicken, jungen Unternehmen im Finanzsektor. Dort verdiente ich ganz okay, von daher hatte ich wohl Ersparnisse. Das sollte man ja eh immer haben, wenn man irgendwo hin will. Ich habe über das Eures Portal (Archiv-Version vom 31.05.2017) nach Jobs gesucht. Von dort kam ich dann wieder auf andere Seiten, bei Malta gibt es eine spezielle site für creative jobs.
Lebewesen schrieb:Das 300 Jahre alte Haus von dem zu erzählst. Inwiefern gefunden, wie kann ich das verstehen? Sowas wie dein Rückzugsort, ein 2. Heim, oder ein Haus, wie du es dir schon lange erträumt hattest?..Naja, es war mein Haus, das ich gemietet habe über einen Makler. Ich konnte mir eben ein ganzes Haus leisten, wo ich mir hier noch nicht mal eine kleine Wohnung hätte leisten können.
Lebewesen schrieb:Hast du heute noch träume die du anstrebst oder bist du "fertig" damit?Ja, habe ich noch ein paar Träume! Werde auch nicht aufhören damit!!
Nereide schrieb am 18.05.2017:as sind dann so Träume, die sich nicht verwirklichen, weil man sich nicht traut und gewisse andere Dinge dafür nicht aufgeben möchte. Ich denke wenn man es wirklich unbedingt will, kann man es durchaus hinbekommen nach Irland auszuwandern und in einem Häuschen zu leben. Aber man machts halt nicht, weil man die Kinder nicht aus ihrem Umfeld rausreißen will, es ein finanzielles Risiko mit sich bringt, man wär ja auch weit weg vom Rest der Familie, usw...Ich hatte so mit Anfang 20 den Traum, nach den USA auszuwandern. Ich habe da einen Onkel und Cousinen wohnen... mir hat immer schon die Sprache gefallen und das Land sowieso.
moric schrieb:Dann habe ich mal, ebenfalls so mit Mitte 20 den Wunsch gehabt, und auch den Traum kann man sagen, Musik zu studieren... habe ich mir so toll vorgestellt.Dann allerdings habe ich erfahren, dass man schon pro Tag mind. 4 Stunden üben muss... so, dann habe ich mal einen Monat lang zwei Stunden Gitarre pro Tag geübt und... die Schnauze voll gehabt... mehr als zwei Stunden habe ich pro Tag eh nicht ausgehalten...Wobei ich es gut finde, dass du nicht einfach blauäugig angefangen hast zu studieren, sondern es erstmal ausprobiert hast. Das machen nicht viele - sieht man auch an der Zahl der Hochschulabbrecher (natürlich setzt sich diese Zahl aus diversen Gründen zusammen, aber das ist einer davon).
moric schrieb:Nicht alle Träume, die man hat, will man wirklich umsetzen, glaube ich... manche können auch ruhig im Traumland verbleiben... ;-)Richtig. Ich wollte auch immer in den USA leben, dann setzte ich mich etwas mehr mit dem Land auseinander und bin jetzt heilfroh, dass ich keine Energie in diesen Traum gesteckt habe. :)
sunshinelight schrieb:Musik finde ich klasse.Uh... das überlasse ich alles unserem Lead-Gitarristen... er kennt sich damit aus, ich überhaupt nicht.
Ist ein super Job und im Tonstudio fühl ich mich mehr Zuhause als Zuhause. :D
Ich liebe die teuren Geräte und die Möglichkeit, alles zu realisieren, was man möchte. In Spitzenqualität.
Und ich liebe es, zu experimentieren.
Vor dem Mikro stehen und an der Performance zu feilen bis hin zur kreativen Dopplung und Zweitstimme.
Das Mixing ist auch ein kreativer Prozess. Da kann man auch wieder vieles ausprobieren.
kilroy90 schrieb:Ist mir übrigens auch passiert, zwar nicht im Studiengang Musik, aber ich saß auch euphorisch im Hörsaal und musste entsetzt feststellen, dass es so absolut nicht meinen Vorstellungen entsprach.Ich hab ja noch nicht einmal angefangen, Musik zu studieren... hab dann eben ein anderes Studium angefangen und auch abgeschlossen, das war dann auch okay, aber jetzt auch nicht die Erfüllung... lol...