Können Anreize im Leben verloren gehen?

Hallo,
ich habe mich hier angemeldet, weil ich unzufrieden bin und mal ein paar Meinungen hören möchte.
Es ist so, dass ich mein Leben total langweilig finde, weil es nichts gibt worauf ich mich freue.
Also ich bin weder depressiv noch unglücklich oderso, das Problem ist einfach, dass ich mich mittlerweile auf absolut nichts mehr freuen kann.
Es gibt zB nichts worauf ich hinarbeite oder was ich gern haben möchte, denn ich habe bereits alles was ich jemals wollte, es gibt nichts was ich mir noch als Ziel setzten kann. (Ich weiß dass sich das komisch anhört)
Früher war es aber so, dass ich mich gefreut habe, wenn ich mir eine schicke Uhr, ein Auto oder was auch immer gekauft habe, heute interessiert es mich nicht mehr, ich kaufe es zwar und denke auch, dass ich danach zufriedener bzw. glücklich bin, irgendwie empfinde ich aber nur Gleichgültigkeit und keine Freude.
An neuen Sachen habe ich wenn überhaupt nur kurz Spaß, danach ist es wieder langweilig.
Selbst meine Frau leidet schon darunter, weil ich selbst die Beziehung nicht mehr spannend finde, ich habe meine Frau leider auch schon mehrmals betrogen (worauf ich nicht stolz bin) weil ich einfach einen Kick gesucht habe.
Selbst dies lies mich leider völlig gleichgültig, ich empfand es erst als spannend und aufregend, dennoch wurden selbst die Frauen langweilig.
Was ich sonst immer noch gern getan habe ist in zB in den Urlaub zu fahren, mittlerweile freue ich mich aber selbst darauf nicht mehr.
Es ist irgendwie doch immer das gleiche. Dieses Jahr bin ich zB vier mal im Urlaub gewesen und wenn ich dann dort war fehlte mir einfach auch wieder der Kick, bzw irgendwas was ich machen könnte um mal wieder richtig Spaß zu haben.
Durch mein Verhalten habe ich eine Zeit zB auch mal ziemlich viel getrunken, einfach weil ich nichts besseres zu tun hatte, bzw, weil ich nicht wusste was ich sonst noch so machen kann woran ich einigermaßen Spaß hätte, aber das ist zum Glück vorbei, denn selbst das Bier schmeckt mir nicht mehr.
Habt ihr eine Idee, wie ich mich wieder für Dinge begeistern kann und damit auch wieder den Spaß im Leben bekomme ?
Ich bin wie gesagt nicht unzufrieden mit meinem Leben, das einzige Problem ist nur, dass ich einfach nicht mehr den Spaß habe oder mich an Dingen erfreue, so wie früher und das nervt !
Vielleicht kann das ja sogar jemand nachvollziehen...

LG

Ich weiß zwar nicht wie alt Du bist, aber hört sich stark nach Mitlife-Kreisis an.

Crisis, natürlich, scheiß Rum :D

Aus deinem Post lese ich heraus, dass du nicht gerade am Hungertuch nagst.
Vielleicht liegt es genau darin: Du musst nicht lange sparen, um dir etwas kaufen zu können.

Gibt es vielleicht Projekte, die dich interessieren? Stiftungen, etc.?
Manche gehen in solchen Dingen auf, da es dort ständig was zu tun gibt.

[...]aber hört sich stark nach Mitlife-Kreisis an.

Midlife-Crisis könnte es natürlich auch sein.

Loca84 schrieb:Also ich bin weder depressiv noch unglücklich oderso, das Problem ist einfach, dass ich mich mittlerweile auf absolut nichts mehr freuen kann.

Auch dies kann eine Form der Depression sein. Depression bedeutet nicht, dass jemand im stillen Kämmerlein sitzt und sich die Augen aus dem Kopf heult. (Kann natürlich auch sein.)
Aber komplett ohne Freude durchs Leben gehen, ist auch sche**e.

Laucott schrieb:Crisis, natürlich, scheiß Rum :D

Machste einen Punsch? ;)

@kilroy90

Grog :)

Ja, ich kann deine Situation sehr gut nachvollziehen. Vermutlich fühlt sich für dich jeder Tag gleich an.
Ich habe manchmal auch diese Phasen mit ner melancholischen Grundstimmung, aber im Endeffekt empfinde ich das nicht als extrem störend, da ansonsten ja alles in Ordnung ist.

Man ließt es in dieser Jahrezeit immer öfters, Unzufriedenheit mit sich und der Umwelt. Oft sagt man darüber auch Herbst/Winter-Depression. Auch ich ertappe mich oft, das mich dieses Spiral-Denken erfasst hat. Dann versuche ich michi mmer wieder abzulenken. Manche schaffen es alleine wieder heraus zu kommen, andere reden mit Freunden etc. ich werde mir aber profesionelle Hilfe suchen, bzw habe ich bereits, und dafür und dafür schäme ich mich auch nicht.

Versuch Dinge zu machen, die dir Spaß machen, die dich glücklich machen auch wenn es nur ein kleiner Moment ist.

@Loca84

Ich denke auch das es eine Art Depression sein könnte

Lustlosigkeit, keinen sinn mehr sehen, einfach an nichts mehr freude finden,
sind Anzeichen einer Depression.

Midlifecrisis.
Naja du hast wohl ein sehr bewegtes Leben geführt.
Laut deinem Post hattest du ja für alle deine Wünsche genug Geld.
darum denke ich, dass es das nicht ist,
weil man in der Midlifecrisis doch eher das Gefühl hat
etwas verpasst zuhaben und dies dann nachholen möchte.

Vllt solltest du dich mal ehrenamtlich betätigen?
Dein Geld nicht nur für dich ausgeben sondern spenden?
Dich an Hilfsprojekten beteiligen?
Oder deinen Konsum zurück schrauben, versuchen mit wenig auszukommen?
Mal auf die kleinen Dinge im Leben achten?

Gibt viele Möglichkeiten!

Vllt solltest du auch einfach Professionellehilfe in anspruch nehmen,
anstatt dich hier in einem anonymen Forum auszuheulen?

Dini1909 schrieb:Oft sagt man darüber auch Herbst/Winter-Depression.

Die Sonne scheint nicht mehr so stark bzw. nicht mehr so lange.

Genosis schrieb:Vllt solltest du dich mal ehrenamtlich betätigen?
Dein Geld nicht nur für dich ausgeben sondern spenden?
Dich an Hilfsprojekten beteiligen?

Nur Spenden würde ich nicht tun, lieber dich dazu noch selber betätigen. Damit du auch aktiv etwas machst.

@Laucott
Läuft bei dir. ;)

Genosis schrieb:weil man in der Midlifecrisis doch eher das Gefühl hat
etwas verpasst zuhaben und dies dann nachholen möchte.

Das kann Dir mit Geld auch passieren.
Midlifecrisis hat mit finanziellen Aspekten nichts zu tun, sie trifft auch Millionäre ;)

Laucott schrieb:Midlifecrisis hat mit finanziellen Aspekten nichts zu tun, sie trifft auch Millionäre ;)

In meinen Augen ist Midlife-Crisis die Wechseljahre der Männer. Nur hört sich Wechseljahre nicht so dolle an, deshalb wurde es eben Sinnkrise genannt. :)

Bevor jetzt auf mich eingeprügelt wird: Ich weiß, dass es keine hinreichende Zusammenhänge gibt zwischen sinkendem Testosteronspiegel und der Midlife-Crisis, aber ganz so abwegig finde ich es nicht.
Kommt der Hormonhaushalt ins Wanken, meckert der Körper.
Ob Frauen nun Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen bekommen oder Männer nur Stimmungsschwankungen (in extremen Fällen auch Hitzewallungen).

Vielleicht hat er aber auch nur alles erreicht und nun keine konkreten Ziele mehr?
Durch Wohltätigkeitsarbeit kann man sich gut neue Ziele stecken - und anderen helfen.

@Loca84

Das nenne ich doch mal Jammern auf hohem Niveau.
Was machst du eigentlich beruflich so?

Loca84 schrieb:Habt ihr eine Idee, wie ich mich wieder für Dinge begeistern kann und damit auch wieder den Spaß im Leben bekomme ?
Ich bin wie gesagt nicht unzufrieden mit meinem Leben, das einzige Problem ist nur, dass ich einfach nicht mehr den Spaß habe oder mich an Dingen erfreue, so wie früher und das nervt !

Und da meinst du, wenn du hier ein wenig rumtrollst, dann hast du wieder mehr Spaß am Leben?
Sorry, ich glaube dir kein Wort :D

@Loca84
Soll man Dich wirklich ernst nehmen? Glaub nicht.
Wenn dir zum Golfen das Geld fehlt, du keine Frau für dich begeistern kannst, dann tu was vernünftiges und engagiere dich sozial.
Da gibt's mehr zu tun als dir lieb ist, und wenn dir dabei langweilig wird, tust es trotzdem. Das Leben ist nicht nur eine Party der Aufregungen. ;)

Hört sich sehr nach einer Depression an, was einem auch nicht peinlich sein muss. Vielleicht hast du eine innere Leere, die du nicht mit Geld, nicht mit materiellen Dingen füllen kannst. Deine Psyche braucht halt mehr. Könnte ich mir zumindest vorstellen. Wenn du für dich nach einen Sinn suchst, würde ich mal woanders suchen. Geld und teuere Sachen ist halt nicht alles im Leben.

Aber dieses Gefühl, dass fast nichts mehr Sinn macht, überflüssig, unnötig erscheint. Oder man sich fragt "Warum überhaupt?" "Für was eigentlich?" oder andere Fragen die einem innerlich kommen passen sehr zu Depressionen.

Wenn das ernst gemeint sein sollte, klingt das für mich nach einem typischen Fall von "Geld allein macht auch nicht glücklich". Wenn man die kleinen Dinge im Leben nicht wertschätzen kann und sich immer nur über materielles freut, dann hat man irgendwann in der Tat ein Problem. Wie andere schon sagten, würde ich auch ein soziales Engagement vorschlagen. Daraus kann man viel Freude schöpfen, man tut was Gutes und an Geld, dass du investieren könntest, scheint es dir ja auch nicht zu mangeln.

@Loca84
Wie sieht es bei euch denn bezüglich Kinder kriegen aus? Kann mir vorstellen dass dir so etwas auch eine neue "Aufgabe" geben könnte.

Neue Anreize...
Modellbau, aus Lego Gebäude/ Landschaften nachbauen, ein neues Hobby entdecken, kreativ werden, mit Sport befassen, als Paar gemeinsam ein neues Hobby entdecken, als Paar die Länder bereisen die man schon immer bereisen wollte, ...

Doch als Paar wäre wichtig (finde ich) so findet man wieder Gemeinsamkeiten.

@Loca84

Ich kenne das auch. Wenn auch nicht in diesem extremen Ausmaß. Ich will Dir daher mal einen kleinen Tipp geben: Tue mal was für andere. Nicht immer nur für Dich selbst. Verstehst Du? Denk nicht immer nur, was Dir Spass machen könnte, Dir ´nen Kick gäbe zu deinem Vergnügen, damit es Dir besser geht, sondern denk einfach mal drüber nach, was Du anderen Gutes tun könntest, wie Du anderen eine Freude machen könntest, wo Du Dich für andere nützlich machen könntest oder für andere einsetzen könntest? Da wird es bestimmt einige Bereiche geben. Und wenn Du das machst, nicht für Dich, sondern für andere, bekommst Du von den anderen auch etwas zurück. Und das könnte Dich dann auch wieder innerlich erfreuen und Dir was geben, was Du ansonsten eben nicht finden kannst. Probier es einfach mal aus. Mir hat das geholfen.

Bei mir setzte die Midlife Crisis schon mit 20 an.
Aber ich denke es liegt einfach daran dass neue Dinge immer irgendwann rational und nüchtern betrachtet werden, wenn sie erstmal ihre Neuheit eingebüßt haben und das passiert eben mit allem. Als Kind ist halt alles spannend, mysteriös usw., man denkt, dass das Erreichen von * ein großes Ziel ist das einen glücklich macht, aber Glück ist immer etwas vorübergehendes und braucht zum Bestand neuen Input. Ein Haus besitzen mag toll klingen, aber wenn mans erstmal hat ist man immer noch dieselbe Person und hockt wahrscheinlich genauso oft vorm Rechner oder nur an denselben 2-3 Stellen. Über den Rest des Hauses ärgert man sich eher weil man mehr putzen muss; genauso wird fast jeder Beruf monoton wenn man ihn erstmal eine Weile lang macht. Gibt halt keinen Beruf "Abenteurer".
Was mir persönlich bei sowas immer hilft ist Kreativität. Versuche vielleicht mal irgendwas zu kreieren das dir Spaß macht oder du schon immer mal gern tun wolltest. Egal obs irgendein Plot ist oder eine Denkweise, der du gern Ausdruck verleihen willst oder ein Game, Bild oder was auch immer du gut kannst.
Manchmal hilfts auch ne Auszeit von dem zu nehmen was man momentan tut. Dass das Hirn etwas "wachgerüttelt" wird. Alltag und Routine töten irgendwie den Geist.

@Loca84

Wenn Dir etwas keinen Spass bringt, dann machst Du es eben ohne Spass, rate ich meinen Kindern gern.

Das Leben muss keinen Spass machen, es muss auch nicht schön sein, nicht mal glücklich oder auch nur zufrieden machen. Das steht nirgendwo festgeschrieben. Wir müssen es nur irgendwie bis zum Ende durchhalten.

Dummerweise wird man nicht vorher gefragt, in welche Welt man hinein geboren werden will - und ob überhaupt.
Aber wenn ich schon mal da bin, ungefragt, dann will ich auch sehen, was ich aus meinem Leben machen kann.

Jeder kriegt bei seiner Geburt eine Box voller LEGO geschenkt, sagt meine philosophische Irin. Welche Steine es sind, ob man aus den Steinen überhaupt irgendwas bauen kann, liegt nicht an uns. Aber wenn wir etwas daraus bauen können und wollen, dann liegt es an uns, was wir daraus machen.

Mein Lebensmotto ist eher: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. Ich habe mein Leben stets als Herausforderung begriffen, die ich anzunehmen habe.

Andere mögen das anders empfinden. Das will und kann ich auch nicht verändern. Sie leben ihr Leben - und ich meines.