Song einer rechtsradikalen Band: Philosophische Frage

capspauldin schrieb:Red es dir nicht schön,

Tue ich nicht. Was ich zu Shionoro geschrieben habe, war eine reine Hypothese. Nichts, was ich nachweise wollen würde oder was gar nachweislich wäre.

Was soll daran problematisch sein? Schließlich ist Musik eine Frage des Geschmacks. Den kann man schlecht ändern, nur weil die Gruppe inhaltlich rechtsradikal einzuordnen ist. Eine andere Sache wäre, rechtsradikalen Inhalt zu hofieren.
Unterstützen durch Klicks oder CD-Kauf etc. würde ich allerdings nicht.

@Sixtus66

Bei Buruzm ist es dasselbe bei mir: Ich will keine Musik für einem Mörder hören, der das Ganze nichtmal bereut.
Nichtmal umsonst, weil das für mich seine anderen Dinge komplett entwertet.
Das mag jeder anders sehen, aber es geht hier ja um persönliche meinungen.
Bei Burzum würde ich aber keine ideologie dahinter sehen, immerhin.

@shionoro
Es zu hören und es gut zu finden, sind aber verschiedene Sachen.

@vincent
@vincent

Ich finde es sehr problematisch, dass teils radikale musik als 'unpolitisch' eingeordnet wird.
Wie gesagt: Wer solche bands hört, der wird nicht drumherumkommen dass man ihn daraus resultierend einordnet.

@shionoro
Auch da: Nur weil er den einen harmlosen Song von so ner Band cool findet, macht ihn das als Person nicht anrüchig, diskreditiert ihn nicht. Wir sollten die Kirche mal im Dorf lassen und hier nicht die Obermoralisten geben. Angenommen, die Band verdient 50 Cent an ihm... was solls. Dadurch unterstützt er sowas noch lange nicht, weil er sonst selbst nicht so denkt, wie die Band im Gesamten. Er nähert sich damit auch noch keiner Ideologie, weil er dazu, was entscheidet, ob er sich annähert oder nicht, erstmal das entsprechende Gedankengut gutheißen muss, und er tut sich auch nicht nicht abgrenzen, weil er das nicht braucht, solange er ER ist und Anderes glaubt

@Gibson

Einer der nur manche videos von pierre vogel liked, um mal bei meinem beispiel zu bleiben, der ist trotzdem nicht gerade abgegrenzt davon.

Sixtus66 schrieb:Das hat nichts mit Kontext zu tun. Ein Gefühl kann man nicht in dem Sinne beeinflussen. Wenn man ein Bild anschaut dann entscheiden verschiedene Faktoren wie Malstil, Farben etc. ob man das Bild als gut empfindet oder nicht. Das hat mit dem Künstler nichts zu tun.

DAS ist interessant! Kann man den Sachverhalt vielleicht sogar mit eines von Hitlers Bildern vergleichen?
Ich meine ja, dass er, trotz dessen er nicht auf der Kunstschule angenommen wurde, gemalt hat. Jetzt finde ich also im Internet ein Ölgemälde, welches ich sehr nett finde. Vielleicht ein Stillleben oder sowas. Danach erfahre ich aber, dass Adolf Hitler es gemalt hat. Finde ich das Bild dann automatisch doch nicht toll, sondern hässlich und doof?

@shionoro
Mag ja sein, aber Wagners Musik wird nicht dadurch schlecht, weil er eine zweifelhafte Sicht über Juden hatte.
Wie gesagt, ob man das in "unserem" Beispiel weiter verbreitet, den Inhalt teilt bzw gut findet, ist noch einmal eine andere Sache.

shionoro schrieb:Einer der nur manche videos von pierre vogel liked, um mal bei meinem beispiel zu bleiben, der ist trotzdem nicht gerade abgegrenzt davon.

Ja, aber ums Liken gehts ja nicht. Geliked habe ich Sleipnir oder das Lied NICHT.

@geemaj0r

dann fehlt dir Stringenz im Denken :D

Ich finde z. B., dass Ernst Jünger gut schreiben kann.
Ja, wenn man mir einen Textauszug vorsetzen würde, außerhalb des Kontextes, würde mir vielleicht sogar gefallen, was ich lese.

Leider ist er aber ein kriegsverherrlichender Depp mit megabraunen Tendenzen, also, so leid es mir tut, finde ich dann eben auch sämtliche seiner Schriften zum Kotzen :D

Der Punkt ist, dass das Urteil zum Negativen schon in dem, was man zu einem bestimmten Zeitpunkt als gut empfindet, enthalten ist, man weiß es nur noch nicht.

Es sei denn, man unterdrückt gewollt und bewusst seine Reflexionsfähigkeit und beschließt, das eigene Denken abzuschaffen. Das kann echt keiner wollen, wenn er ehrlich mit sich ist. :D

@vincent

Ich sagte nicht schlecht.

Ich sagte di esachen die man mag oder nicht mag sind durchaus auch mit der moral verbunden.
Wenn jemand langer zeit tot ist und das werk wagners auch wenig rückschlüsse auf seine ideologie zulässt, dann ist das eine sachen.
Wenn man aber bei kontemporären künstlern mit fragwürdiger ideologie sich dahinterstellt und es gut findet was die so machen dann gibt es auch immer das gesamtpaket. Oder zumindest grenzt man sich nicht vom gesampaket ab, wo eben auch bei solchenkünstlern eine weltanschauung dazugehört.

@geemaj0r

Aber was heißt das dann?
Man darf die lieder von denen hören aber nur wenn es keiner weiß?
Okay, aber das ist doch auch irgendwie blöd.
Ich sag ja, was man mag muss man selbst entscheiden. Für micht ist das hören von sleipnir aber ähnlich abturnend bei zwischenmenschlichen beziehungen wie wenn jemand esoteriker ist, selbst wenn er nicht so ein vollblut eso ist wie bei der neugermanischen medizin.

@shionoro
Er findet es für sich, rein privat gut. Er liked nichts, er propagiert nichts. Dein Vergleich hinkt.

Aber die Frage stellt sich dann für alles. Kant, Lovecraft, Thomas Aquin, Luther, Schopenhauer, egal wer - 80% derer die wichtige Werke geschrieben haben oder wie HPL ein beliebtes Subgenre erschufen waren frauenfeindlich oder rassistisch oder irgendwas dergleichen. Meist spiegelt sich das in den Werken nicht oder kaum (je nach dem welches Buch man liest) - aber soll man sich deswegen schlecht fühlen wenn man glaubt, dass Luther mit der Reformationsbewegung oder Kant mit der Aufklärung was Gutes geleistet haben weil die eben in anderer Bezeihung Unakzeptables gesagt haben? Bzw. deren Werke gut findet und liest oder sogar weiterempfiehlt?

Wagner ist eigentlich ein viel besseres Beispiel.

Ich merke grad, so einfach ist es nicht: Bei Wagner z. B. ist es so, dass ich seine Musik einfach nicht schlecht finden kann. Ich habe es eine Weile lang versucht, ging nicht.

Trotzdem finde ich Wagner (als Menschen) mehr als ätzend. Manchmal finde ich sogar Passagen in seiner Musik, die, wie ich persönlich finde, gut zu dieser (auf mich persönlich abstoßenden) Persönlichkeit passen. Nichtsdestotrotz gibt es - leider - auch Aspekte an seiner Musik, die ich geradezu genial finde. Leider!!

Das ist echt ein Dilemma ...

@Gibson
Danke


@Sixtus66
Siehst du? Genau deswegen interessiert mich eure Meinung. Da es, nach einigen Beiträgen hier, auffällt, dass diese Frage von mir auf viele Dinge in unserem Leben übertragbar ist.

@shionoro
Keiner stellt sich hinter ein Song bzw. die Ideologie der Künstler, weil er ihn einfach nur gut findet. Ich habe bestimmt im Radio schon hunderte Lieder gehört und gefeiert, die eine absolut chauvinistische Ansicht preisgaben.
Man kann sich auch abgrenzen, obwohl man das Lied toll findet. Genauso verstehe ich sogar den Eingangspost.

AliceT schrieb:Das ist echt ein Dilemma ...

Jetzt haste mich verstanden ;)

@Gibson

Naja, aber 'ich mag das eine lied aber ich würde die nich liken weil die schon ein bisschen nazi sind' ist auch irgendwie ne komisch haltung.

@Sixtus66

Die waren aber kinder ihrer zeit, und hatten selten eine agenda dazu.
Und bei leuten die lange tot sind kann man das ganze durchaus trennen.
Keiner argumentiert mit dem kategorischen imperativ , dass frauen nicht wählen dürfen sollten (was kant fand).
Auf deren werken wurde aufgebaut.
Lovecraft hat sich auch nicht aktiv politisch bemüht irgenden zu diskriminieren.
Und die lovecraftleser sind auch für gewöhnlich politisch divers.

Aber geh mal auf ein sleipnirvideo drauf und guck was die leute in den kommentarspalten so schreiben.
Auch auf den eher unpolitischen songs.
Es ist recht eindeutig, wer das publikum ist und was für eine übergeordnete ideologie dahintersteckt.

Das ist bei deinen beispielen, und auch bei wagner, nicht der fall.

@vincent

Und das sehe ich eben genau nicht.
Wer etwas als 'guilty pleasure' akzeptiert, der toleriert zumindest was da so erzählt und gemacht wird.
Es tut der Freude daran keinen abbruch.
Und das sagt schon etwas aus.

@AliceT
Im Übrigen wusste ich gar nicht, dass Wagner Antisemit war, zumindest deutliche Tendenzen dazu hatte. Ist was vollkommen Neues. Man lernt nie aus. Dann wäre es ja tatsächlich ähnlich meiner Fragestellung.