Der Sinn des Lebens......
09.06.2003 um 21:28Es ist auf jeden Lesenswert.....
Der Sinn des Lebens
Kein Leben ist wirklich gut, wenn zwei Fragen nicht geklärt sind...
Kein Leben ist wirklich gut, wenn zwei Fragen nicht geklärt sind:
• Die Frage nach dem Sinn
• Die Frage nach der Zukunft
Vielleicht haben Sie sich schon mal gefragt: Lohnt sich eigentlich der ganze Aufwand? Lohnt sich die Plackerei? Lohnt es sich, das tägliche Einerlei auf sich zu nehmen, gewisse Regeln einzuhalten, "gut" zu sein, wenn sowieso nichts gilt? Gibt es überhaupt so was wie "Gutes", wie Sinn, wie Zukunft?
Die Antwort auf jede dieser Fragen ist "Ja", es lohnt. Es gibt Sinn. Es gibt Zukunft. Unser Leben ist kein Zufall. Es gibt das Gute. Der Grund dafür: es gibt Gott.
"Wieso?" sagen Sie. "Das kann ja jeder sagen. Wo ist der denn? Ich sehe nichts von Gott."
Stimmt genau, aber unsichtbar sind viele Dinge, die doch existieren: Röntgenstrahlen, Radioaktivität, Liebe, Gerechtigkeit Verstand, Gewissen usw.. Alle diese Dinge werden an ihrem Wirken erkannt. Genauso Gott. Gott wirkt und handelt. Er ist erfahrbar. Er macht sich erkennbar - auf vielerlei Weise. Er gibt konkrete Hinweise auf seine Existenz, damit wir wissen können, woran wir sind. Denn er will nicht, daß wir unser Leben auf Irrtümern aufbauen.
"Ja, aber", sagen Sie, "wer will denn wissen, welches der richtige Gott ist? Es gibt doch eine Unmenge von Göttern. Soll doch jeder auf seine Weise glauben."
Die Sache hat nur einen Haken: die Konsequenzen. Natürlich kann man an alles mögliche glauben, an Gott, an keinen Gott, an Reinkarnation, an Astrologie, an gar nichts - aber entscheidend ist ja, was Realität ist. Wenn wir an etwas Falsches glauben, kann das enorm ungünstige Konsequenzen haben - besonders, wenn es um unsere Zukunft geht. Denn dann können wir nicht nur den Sinn unseres Lebens sondern auch unsere gute Zukunft verpassen.
"Wieso?" sagen Sie. "Was nachher kommt, merkt man doch noch früh genug, wenn es soweit ist."
Das kommt darauf an. Wenn bestimmte Entscheidungen schon in diesem Leben getroffen werden müssen, ist das nicht "früh genug". Denn das würde bedeuten, daß man hinterher nichts mehr ändern kann. Dann kann es passieren, daß man auf etwas festgelegt ist, was total negativ ist. Man darf sich also nicht einfach auf seine Meinung oder irgendein Glaubenssystem verlassen, sondern muß prüfen, ob das der Realität entspricht.
"Wieso?" sagen Sie. "Soll das heißen, daß man herausfinden kann, welcher Gott Realität Ist? Wie soll denn das vor sich gehen?"
Vorstellungen von Gott kann sich jeder machen, aber mit Bestimmtheit können wir nur etwas von Gott wissen, wenn er sich selbst zu erkennen gibt. Und zwar konkret, nachprüfbar und erfahrbar. Das hat in der gesamten Menschheitsgeschichte nur der Gott der Bibel getan, der sich in Jesus Christus gezeigt hat. Er ist erfahrbar - bis heute. Und zwar konkret denn er handelt im Leben von Menschen und in der Geschichte. Und dieses Handeln hat er auch objektiv überprüfbar gemacht - durch die Bibel.
"Wieso?" sagen Sie. "Wer glaubt denn heute noch an die Bibel? Die ist alt und überholt. Da stehen doch nur menschliche Behauptungen drin. Was soll man da prüfen?"
Obwohl die Bibel von Menschen geschrieben ist, läßt sich vieles an ihr nicht einfach menschlich erklären - z.B. ihre Prophetien. Denn diese treffen seit Jahrhunderten präzise und fehlerfrei ein. Und das sind z.T. sehr konkrete Vorhersagen über Personen, Städte, Länder und geschichtliche Abläufe. z. B. ist die ganze Geschichte Israels eine einzige Erfüllung der biblischen Prophetie - bis heute! Und im Leben Jesu erfüllten sich mindestens 30 Vorhersagen, die schon 400 Jahre vor seiner Geburt in der Bibel beschrieben waren.
So was schafft kein "Zufall". Es zeigt zwingend, daß die Bibel ein "übernatürliches" Buch ist.
"Trotzdem", sagen Sie. "Das ist alles so theoretisch. Das betrifft einen doch gar nicht persönlich."
Doch, die Bibel ist sogar äußerst persönlich. Gott bestätigt sie nämlich als "sein Wort" auch im persönlichen Bereich. Denn wer auf die biblischen Aussagen und Prinzipien eingeht, erlebt, daß sie wirksam werden. Am deutlichsten da, wo es um unsere Hinwendung zu Gott ("Umkehr") geht. Denn wer sich gemäß den biblischen Anweisungen bekehrt, erlebt Gottes Wirken im eigenem Leben! Dieses Geschehen ist so umfassend und lebensverwandelnd, daß es die Betreffenden zu ganz neuen, befreiten Menschen macht. Oft werden sogar Abhängigkeiten von Drogen, Alkohol oder Nikotin schlagartig gebrochen. Die Bibel spricht direkt von einer "neuen Geburt".
"Schön und gut", sagen Sie, "aber was soll's? Mir geht es gut. Auch wenn das vielleicht stimmt - wozu "neue Geburt"? Das klingt so exotisch. Das braucht man doch alles nicht."
Doch. Man braucht es deshalb weil mit dem Tod nicht "alles aus" ist. Im Leben kommen wir zwar manchmal einigermaßen "gut" ohne Gott über die Runden (selten!), aber im Tod nie. Wenn die Bibel recht hat, gibt es zwei Seiten. Dann existiert Gott, der uns liebt und uns eine gute Zukunft geben will. Genauso aber auch Satan, der uns an sich binden und kaputtmachen will. Denn daß unsere Welt so kaputt ist, ist kein Zufall. Auch das Böse ist Realität. Die Bibel spricht von einer "gefallenen" Welt, auf die Satan einen Machtanspruch hat. Diesen Machtanspruch hat er auch auf uns Menschen solange unsere Schuld ("Sünde") zwischen uns und Gott steht. Denn Sünde trennt von Gott, auch über den Tod hinaus. Das wird erst anders, wenn wir uns bewußt und eindeutig auf die Seite Gottes stellen. Denn nur dadurch erhalten wir Vergebung.
"Wieso", sagen Sie, "ich sehe da kein Problem. Ich habe niemanden umgebracht. Ich lebe auch sonst ganz normal, bin getauft und tue auch Gutes. Das wird ja wohl reichen."
Wenn die Aussagen der Bibel der Realität entsprechen, reicht das nicht. Denn auch wenn jemand "ganz normal" lebt, sammelt sich in seinem Leben Schuld an. Sünden sind ja nicht nur die dicken Brocken, sondern auch die kleinen Unregelmäßigkeiten. Die Bibel sagt, daß kein Mensch ohne Schuld bleibt. Schuld kann auch nicht durch gute Werke oder Formalitäten "ausgeglichen" werden. Wenn das ginge, hätte Jesus nicht für unsere Schuld ans Kreuz zu gehen brauchen.
Er mußte es aber tun, um überhaupt die Möglichkeit zu schaffen, daß uns vergeben werden kann.
"Wieso Möglichkeit?" sagen Sie "Wenn Jesus für uns gestorben Ist. hat doch sowieso jeder Vergebung."
Nein. Genauso, wie wir unsere Sünden persönlich begehen müssen wir auch persönlich Gott dafür um Vergebung bitten. Wir müssen erkennen, daß wir uns nicht selbst "gerechtmachen" können, sondern daß wir die göttliche Vergebung brauchen. Diese Vergebung ist ein "Geschenk", weil Jesus dafür den Preis bezahlt hat. Nur durch ihn können wir daher in Verbindung mit Gott kommen. Jesus sagt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, außer durch mich."
"Wieso?" sagen Sie. "Man kann sich doch bekehren, so oft man will. Das kann doch keiner kontrollieren. Das ändert doch nichts."
Stimmt, wenn es nicht echt ist, ändert sich nichts. Gott reagiert nicht auf Lippenbekenntnisse. Er "sieht das Herz an". Aber wenn wir es ehrlich meinen, gilt diese Entscheidung für unser ganzes Leben und darüber hinaus. Gott stellt sich dazu und reagiert. Eben weil er Realität ist. Wir reden nicht in die Luft Gott wirkt. Auch seine Vergebung ist Realität. Wir erleben seinen Frieden und die Freude der "neuen Geburt". Erst dann folgt auch die Gewißheit, daß er existiert und daß wir zu ihm gehören.
"Schön und gut", sagen Sie, aber ich bin nicht religiös veranlagt. Für mich scheint das nichts zu sein."
Gott ist auch nicht religiös! Verstehen Sie, worum es geht. Es geht nicht um Formalitäten und fromme Pflichtübungen.
Auch nicht darum, irgendwo Mitglied zu werden oder Beiträge zu zahlen. Es geht um eine persönliche, lebendige Beziehung mit dem Gott, der uns geschaffen hat und liebt! Gott bietet uns an, unser Leben mit ihm gemeinsam zu führen auf seiner Seite. Aber dazu müssen wir es ihm anvertrauen. Erst dann kriegt es ein Fundament, das auch in der Zukunft hält. Erst dann kann es wirklich "gut" werden. Aber das alles beginnt damit, daß wir unser "Geschenk" abholen: die Vergebung. Dieses Geschenk liegt für jeden bereit. ABER WIR MÜSSEN ES UNS HOLEN, sonst entgeht es uns!
WAS VIELE MENSCHEN ÜBERSEHEN:
• unser Leben wird bestimmt von der Realität
• zu dieser Realität gehören auch unsichtbare Machte, positive und negative
• unser Leben hat Konsequenzen, ob wir daran glauben oder nicht
• solange wir auf der falschen Seite leben, kann unser Leben nie so gut sein, wie es sein konnte
• unsere Zukunft hängt davon ab, wie wir uns in diesem Leben entscheiden
Der Sinn des Lebens
Ich war ein verborgener Schatz, und Ich sehnte mich danach erkannt zu werden; also schuf Ich die Welt
(Hadith Kudsi des Propheten Mohammed)
Für jeden nachdenklichen Menschen erhebt sich die Frage: Was ist der Sinn, was ist der Zweck der Schöpfung dieser Welt? - Die Antwort lautet: Um die Monotonie zu brechen. Nennen wir es Gott, nennen wir es das Einzige Wesen, nennen wir es Ursprung und Ziel von allem ; E S war allein und wünschte, dass da etwas für Ihn zu erkennen sein sollte. Die Hindus sagen, dass die Schöpfung der Traum Brahmas sein. Man mag es einen Traum nennen, aber es ist das Wesentliche. Die Sufis erklären es so: Gott, der Liebende, wollte Sein eigenes Wesen erkennen, und darum wurde durch die Schöpfung das Geliebte erschaffen, auf dass die Liebe offenbar werden sollte. Wenn wir es in diesem Licht betrachten, dann ist alles, was wir erblicken, der Geliebte. Rumi, der grösste Dichter Persiens, sagt: "Der Geliebte ist alles in allem, der Liebende verhüllt ihn nur; der Geliebte ist alles, was lebt, der Liebende ist ein totes Ding."
Darum nannten die Sufis Gott den Geliebten. Und sie sahen den Geliebten in allen Wesen. Sie stellten sich Gott nicht im Himmel vor, getrennt, weit von allen Wesen. In allem, in jeder Form erblickten sie die Schönheit Gottes. In dieser Erkenntnis wird der höchste Sinn des Lebens erfüllt. Wie in alten Schriften gesagt wird, fragte Gott Adam: "Wer ist dein Herr?" und er antwortete: "Du bist mein Herr." Dies bedeutet, dass es der Sinn der Schöpfung ist, dass jede Seele ihren Ursprung und ihr Ziel erkennen, sich Ihm hingeben und Ihm alle Schönheit und Weisheit und Macht zuschreiben möge und dadurch selbst vollkommen werde. In der Bibel heisst es: "Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist." (aus Hazrat Inayat Khan: A Sufi Message Vol. VI, S. 29-30 übersetzt in Sifat Ausgabe 1995/1)
Der Zweck des Lebens besteht, kurz gesagt, darin, daß der einzig Seiende seine Einheit sich selbst wahrnehmbar macht. Er durchläuft verschiedene Entwicklungsstufen oder Ebenen, auf denen er verschiedene Wandlungen durchmacht, um sich seine Einheit klar zu machen. Solange er dieses Ziel nicht erreicht hat, ist der Einzige, der einzig Seiende nicht zu jener letzten Befriedigung gelangt, in der seine göttliche Vollkommenheit besteht. Man kann fragen: "Ist der Mensch das einzige Organ, durch welches Gott sich seiner Einheit bewußt wird?" Gott wird sich seiner Einheit durch seine eigene Natur bewußt. Da Gott das einzige Sein ist, erkennt er seine Einheit durch alle Dinge; und durch den Menschen erkennt er seine Einheit vollkommen. Ein Beispiel: Der Baum trägt viele Blätter. Obwohl nun jedes Blatt sich von anderen unterscheidet, ist der Unterschied doch nicht groß. Jeder Wurm, jeder Keim, jeder Vogel, jedes Tier unterscheidet sich von seinem Artgenossen, doch ist der Unterschied nicht so deutlich wie beim Menschen. Denkt man an die große Verschiedenheit der zahllosen menschlichen Gestalten - keine Gestalt scheint der anderen genau gleich zu sein -, so gibt uns dies schon einen lebendigen Beweis von der Einheit Gottes. In einem seiner schönen Verse spricht Asaf-Nizam dieselbe Idee aus: "Du siehst mich mit Verachtung an. Ich gebe zu, daß ich verächtlich bin. Doch zeige mir ein zweites, gleichermaßen verächtliches Geschöpf." Das bedeutet, daß auch dem schlechtesten Menschen niemand verglichen werden kann, daß nieman ihm gleich ist. Dies ist das große Wunder, der Beweis des Eins-Seins, der Beweis der Einheit: daß es in der Schöpfung Gottes keinen Wettstreit gibt, daß niemand mit dem Schöpfer wetteifert. Mit anderen Worten: Es wäre unwürdig, wenn der einzig Seiende fühlen müßte: "Es gibt einen anderen, der mir gleich ist, selbst in der Welt der Mannigfaltigkeit." Selbst in der Welt der Mannigfaltigkeit ist es sein Stolz: "Keiner ist mir gleich."Selbst im niedrigsten Gewande steht er allein und unvergleichbar da. Man kann fragen: "Erkannte Gott seine Einheit, bevor der Mensch auf der Erde er schien?" Doch wer kann sagen, wie oft der Mensch auf der Erde erschienen und wieder von der Erde verschwunden ist? Wir kennen nur die eine Geschichte unseres Planeten. Aber wie viele Planeten, wie viele Jahrmillionen gibt es wohl? Welch grenzenlose Menge Zeit hat es gegeben? Wie viele Schöpfungen sind wohl erschaffen und wieder aufgelöst worden? Wir können nur das eine sagen: Von Gottes Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kann man nichts sagen; man kann nur die eine Idee äußern, die der Inbegriff aller Aspekte der Wahrheit ist: daß nur der einzig Seiende war, ist und sein wird; daß alles, was wir sehen, nur seine Erscheinung ist.
Eine Geschichte mag das Mysterium des Lebenszweckes erklären: Eine Fee hatte großes Verlangen, sich die Zeit zu vertreiben, und stieg zurErde hinab. Dort hatten Kinder ein kleines Puppenhaus erbaut. Sie wollte in dieses Puppenhaus hineien, doch war es für sie schwierig, in den Raum zu gelangen, wo nur eine Puppe Platz hatte. "Wohlan", sagte sie, "ich will einen anderen Weg einschlagen. Ich schicke einen meiner Finger auf diesem Weg, den zweiten auf jenem Weg und alle weiteren Glieder auf anderen Wegen hinein." Sie löste sich in verschiedene Teile auf, und jeder Teil betrat einen anderen Raum des Puppenhauses. Und wenn ein Teil ihres Wesens einem anderen Teil begegnete, stießen sie sofort zusammen, was sehr unerfreulich war. Ein Kampf erhob sich unter den verschiedenen Gliedern: "Was kommst du meinen Weg entlang? Es ist mein Weg. Was hast du auf meinem Weg zu schaffen?" Jedes Stück der Fee fand an irgend etwas, an irgendeinem Teil des Puppenhauses Interesse. Doch ging das Interesse bald vorüber, und ein bestimmtes Stück der Fee wollte das Puppenhaus verlassen. Andere Stücke jedoch wollten es nicht gehen lassen und hielten es fest: "Du bleibst hier! Du kannst nicht hinaus." Einige der Stücke wollten es hinausstoßen, doch war keine Möglichkeit dazu vorhanden. So gab es ein allgemeines Durcheinander; das eine Stück wußte nicht, daß auch das andere der gleichen Fee angehörte, und doch fühlte sich jedes einzelne Stück unbewußt vom anderen angezogen, weil sie Teile des gleichen Körpers waren. Am Ende machte sich auch das Herz der Fee auf den Weg. Es beschwichtigte die anderen Stücke: "Ihr stammt von mir. Ich möchte euch trösten, ich möchte euch dienen. Wenn ihr Kummer habt, will ich ihn von euch nehmen. Wenn ich der Hilfe bedürft, will ich euch helfen. Wenn euch etwas mangelt, will ich es euch bringen. Ich weiß, wie sehr ihr euch hier in diesem Puppenhaus betrübt." Doch einige erwiderten: "Wir sind durchaus nicht betrübt: wir unterhalten uns hier recht gut. Es quält uns nur der Wunsch, hier zu bleiben. Nicht wir, andere sind betrübt." Das Herz sagte: "Ja, ich werde nach euch sehen, und ich werde mich mit euch freuen. Mit den Betrübten werde ich mitfühlen, den Frohen werde ich helfen."
Das Herz war das einzige Stück der Fee, das sich bewußt war, daß alle ihre Atome ringsumher zerstreut waren.. Aber die Atome waren dessen kaum bewußt, obwohl sie sich wissentlich oder unwissentlich, bewußt oder unbewußt zum Herzen hingezogen fühlten, da sie ja zum gleichen Körper gehörten. So groß war die Kraft des Herzens. Sie war der Sonnenkraft gleich, die jede Blume, die sich ihr erschließt, in eine Sonnenblume verwandelt. So auch verwandete die Kraft des Feenherzens durch seine Macht jedes Stück der Fee, das sich ihm erschloß, in ein Herz. Und da das Herz Licht und Leben selbst war, konnte das Puppenhaus das Herz nicht mehr gefangen halten. Das Herz empfand die Freude des Puppenhauses, doch vermochte es auch zu entfliegen. Und es freute sich, als es alle Atome fand, die zu seinem Körper gehörten, es war in allen, in jedem einzelnen seiner Organe am Werk und verwandelte so mit der Zeit ein jedes dieser Stücke in ein herz, woduch sich das Wunder erfüllte.
Gott ist Liebe. Ist Gott Liebe, so ist die Liebe heilig. Wer dieses Wort gedankenlos ausspricht, dem ist es leerer Schall. Doch wem es etwas bedeutet, dem schließen sich die Lippen, er kann nur wenig sagen. Denn Liebe ist eine Offenbarung an sich; kein Forschen ist nötig, keine Meditation vonnöten, keine Frömmigkeit erforderlich. Wenn Liebe lauter ist, wenn der Funke der Liebe aufzusprühen beginnt, braucht der Mensch nirgends hinzugehen, um Geistigkeit zu erlangen; dann ist Geistigkeit in ihm selbst. Man muß den Funken anfachen, bis er zum ewigen Feuer wird. Die Feueranbeter früherer Zeiten beteten nicht etwa ein wieder verlöschendes Feuer an; sie verehrten ein ewiges Feuer. Wo ist nun das ewige Feuer zu finden? Im eigenen Herzen. Der Funke, der nur einen Augenblick aufglüht und dann wieder erlscht, gehört nicht dem Himmel an, denn im Himmel sind alle Dinge von Dauer; er muß irgendeinem andern Ort angehören. Liebe ist zu einem landläufigen Wort geworden, das man am Tage tausendmal gebraucht, das aber nichts mehr bedeutet. Wer aber weiß, was Liebe bedeutet, für den ist Liebe Geduld, Ausdauer, Duldsamkeit, Opferwilligkeit, Dienen. Sanftmut, Demut, Bescheidenheit, Güte, Freundlichkeit sind nichts als verschiedene Offenbarungen der Liebe. Man kann sagen: "Gott ist alles, und alles ist Gott", oder auch: "Liebe ist alles, und alles ist Liebe." Man muß Liebe finden, fühlen und ihre Wärme spüren. Wer in dieser Welt das Licht der Liebe zu erblicken vermag, wer seine Glut nicht verlöschen läßt, wer die Flamme der Liebe als heilige Fackel hochhält und sich auf seinem Lebenswege von ihr leiten läßt, dem erfüllt sich der Zweck des Lebens. Gemäß der allgemein geltenden Lebensnorm hält man einen Menschen mit gesundem menschenverstand für einen rechten, für einen tüchtigen Menschen. Aber dem mystischen Maßstab zufolge kann nur der allein ein rechter mensch sein, der mit seinen nebenmenschen Mitgefühl hat. Denn was erringen wir durch das Studium der Philosophie und Mystik, durch Konzentration und Meditation? Die Fähigkeit, unseren Mitmenschen besser zu dienen.
Die Wahrheit ist einfach. Doch gerade ihrer Einfachheit halber wollen die Menschen nichts von ihr wissen. In unserem Erdenleben haben wir für alles, was wir schätzen, einen hohen Preis zu zahlen, um es zu erwerben. Der Mensch fragt sich daher, wieso es kommt, daß man die Wahrheit, wenn sie wirklich das kostbarste aller Güter ist, auf so einfache Weise erlangen kann. In diesem Wahn befangen, lehnt jedermann die Wahrheit in ihrer Einfachheit ab und sucht nach verwickelten Dingen. Man erzähle den Leuten Dinge, daß es ihnen wie ein Mühlrad im Kopfe herumgeht - selbst wenn sie nichts verstehen, werden sie mit Freude denken: "Das sind doch gehaltvolle, kräftige Worte! Zwar verstehe ich die Idee nicht, aber sie muß erhaben sein." Aber was jedermann weiß, was sich in jeder Seele als göttlich erweist - die Seele kann nicht anders als es wissen -, das scheint zu billig zu sein, weil es die Seele schon weiß. Es gibt zweierlei: Wissen und Sein. Es ist leicht, die Wahheit zu wissen, aber sehr schwer, Wahrheit zu sein. Nicht im Wissen um die Wahrheit erfüllt sich der Zweck des Lebens; er erfüllt sich dadurch, daß man Wahrheit ist.
Ich weiß,
dass ich nichts weiß.
Der Sinn des Lebens
Kein Leben ist wirklich gut, wenn zwei Fragen nicht geklärt sind...
Kein Leben ist wirklich gut, wenn zwei Fragen nicht geklärt sind:
• Die Frage nach dem Sinn
• Die Frage nach der Zukunft
Vielleicht haben Sie sich schon mal gefragt: Lohnt sich eigentlich der ganze Aufwand? Lohnt sich die Plackerei? Lohnt es sich, das tägliche Einerlei auf sich zu nehmen, gewisse Regeln einzuhalten, "gut" zu sein, wenn sowieso nichts gilt? Gibt es überhaupt so was wie "Gutes", wie Sinn, wie Zukunft?
Die Antwort auf jede dieser Fragen ist "Ja", es lohnt. Es gibt Sinn. Es gibt Zukunft. Unser Leben ist kein Zufall. Es gibt das Gute. Der Grund dafür: es gibt Gott.
"Wieso?" sagen Sie. "Das kann ja jeder sagen. Wo ist der denn? Ich sehe nichts von Gott."
Stimmt genau, aber unsichtbar sind viele Dinge, die doch existieren: Röntgenstrahlen, Radioaktivität, Liebe, Gerechtigkeit Verstand, Gewissen usw.. Alle diese Dinge werden an ihrem Wirken erkannt. Genauso Gott. Gott wirkt und handelt. Er ist erfahrbar. Er macht sich erkennbar - auf vielerlei Weise. Er gibt konkrete Hinweise auf seine Existenz, damit wir wissen können, woran wir sind. Denn er will nicht, daß wir unser Leben auf Irrtümern aufbauen.
"Ja, aber", sagen Sie, "wer will denn wissen, welches der richtige Gott ist? Es gibt doch eine Unmenge von Göttern. Soll doch jeder auf seine Weise glauben."
Die Sache hat nur einen Haken: die Konsequenzen. Natürlich kann man an alles mögliche glauben, an Gott, an keinen Gott, an Reinkarnation, an Astrologie, an gar nichts - aber entscheidend ist ja, was Realität ist. Wenn wir an etwas Falsches glauben, kann das enorm ungünstige Konsequenzen haben - besonders, wenn es um unsere Zukunft geht. Denn dann können wir nicht nur den Sinn unseres Lebens sondern auch unsere gute Zukunft verpassen.
"Wieso?" sagen Sie. "Was nachher kommt, merkt man doch noch früh genug, wenn es soweit ist."
Das kommt darauf an. Wenn bestimmte Entscheidungen schon in diesem Leben getroffen werden müssen, ist das nicht "früh genug". Denn das würde bedeuten, daß man hinterher nichts mehr ändern kann. Dann kann es passieren, daß man auf etwas festgelegt ist, was total negativ ist. Man darf sich also nicht einfach auf seine Meinung oder irgendein Glaubenssystem verlassen, sondern muß prüfen, ob das der Realität entspricht.
"Wieso?" sagen Sie. "Soll das heißen, daß man herausfinden kann, welcher Gott Realität Ist? Wie soll denn das vor sich gehen?"
Vorstellungen von Gott kann sich jeder machen, aber mit Bestimmtheit können wir nur etwas von Gott wissen, wenn er sich selbst zu erkennen gibt. Und zwar konkret, nachprüfbar und erfahrbar. Das hat in der gesamten Menschheitsgeschichte nur der Gott der Bibel getan, der sich in Jesus Christus gezeigt hat. Er ist erfahrbar - bis heute. Und zwar konkret denn er handelt im Leben von Menschen und in der Geschichte. Und dieses Handeln hat er auch objektiv überprüfbar gemacht - durch die Bibel.
"Wieso?" sagen Sie. "Wer glaubt denn heute noch an die Bibel? Die ist alt und überholt. Da stehen doch nur menschliche Behauptungen drin. Was soll man da prüfen?"
Obwohl die Bibel von Menschen geschrieben ist, läßt sich vieles an ihr nicht einfach menschlich erklären - z.B. ihre Prophetien. Denn diese treffen seit Jahrhunderten präzise und fehlerfrei ein. Und das sind z.T. sehr konkrete Vorhersagen über Personen, Städte, Länder und geschichtliche Abläufe. z. B. ist die ganze Geschichte Israels eine einzige Erfüllung der biblischen Prophetie - bis heute! Und im Leben Jesu erfüllten sich mindestens 30 Vorhersagen, die schon 400 Jahre vor seiner Geburt in der Bibel beschrieben waren.
So was schafft kein "Zufall". Es zeigt zwingend, daß die Bibel ein "übernatürliches" Buch ist.
"Trotzdem", sagen Sie. "Das ist alles so theoretisch. Das betrifft einen doch gar nicht persönlich."
Doch, die Bibel ist sogar äußerst persönlich. Gott bestätigt sie nämlich als "sein Wort" auch im persönlichen Bereich. Denn wer auf die biblischen Aussagen und Prinzipien eingeht, erlebt, daß sie wirksam werden. Am deutlichsten da, wo es um unsere Hinwendung zu Gott ("Umkehr") geht. Denn wer sich gemäß den biblischen Anweisungen bekehrt, erlebt Gottes Wirken im eigenem Leben! Dieses Geschehen ist so umfassend und lebensverwandelnd, daß es die Betreffenden zu ganz neuen, befreiten Menschen macht. Oft werden sogar Abhängigkeiten von Drogen, Alkohol oder Nikotin schlagartig gebrochen. Die Bibel spricht direkt von einer "neuen Geburt".
"Schön und gut", sagen Sie, "aber was soll's? Mir geht es gut. Auch wenn das vielleicht stimmt - wozu "neue Geburt"? Das klingt so exotisch. Das braucht man doch alles nicht."
Doch. Man braucht es deshalb weil mit dem Tod nicht "alles aus" ist. Im Leben kommen wir zwar manchmal einigermaßen "gut" ohne Gott über die Runden (selten!), aber im Tod nie. Wenn die Bibel recht hat, gibt es zwei Seiten. Dann existiert Gott, der uns liebt und uns eine gute Zukunft geben will. Genauso aber auch Satan, der uns an sich binden und kaputtmachen will. Denn daß unsere Welt so kaputt ist, ist kein Zufall. Auch das Böse ist Realität. Die Bibel spricht von einer "gefallenen" Welt, auf die Satan einen Machtanspruch hat. Diesen Machtanspruch hat er auch auf uns Menschen solange unsere Schuld ("Sünde") zwischen uns und Gott steht. Denn Sünde trennt von Gott, auch über den Tod hinaus. Das wird erst anders, wenn wir uns bewußt und eindeutig auf die Seite Gottes stellen. Denn nur dadurch erhalten wir Vergebung.
"Wieso", sagen Sie, "ich sehe da kein Problem. Ich habe niemanden umgebracht. Ich lebe auch sonst ganz normal, bin getauft und tue auch Gutes. Das wird ja wohl reichen."
Wenn die Aussagen der Bibel der Realität entsprechen, reicht das nicht. Denn auch wenn jemand "ganz normal" lebt, sammelt sich in seinem Leben Schuld an. Sünden sind ja nicht nur die dicken Brocken, sondern auch die kleinen Unregelmäßigkeiten. Die Bibel sagt, daß kein Mensch ohne Schuld bleibt. Schuld kann auch nicht durch gute Werke oder Formalitäten "ausgeglichen" werden. Wenn das ginge, hätte Jesus nicht für unsere Schuld ans Kreuz zu gehen brauchen.
Er mußte es aber tun, um überhaupt die Möglichkeit zu schaffen, daß uns vergeben werden kann.
"Wieso Möglichkeit?" sagen Sie "Wenn Jesus für uns gestorben Ist. hat doch sowieso jeder Vergebung."
Nein. Genauso, wie wir unsere Sünden persönlich begehen müssen wir auch persönlich Gott dafür um Vergebung bitten. Wir müssen erkennen, daß wir uns nicht selbst "gerechtmachen" können, sondern daß wir die göttliche Vergebung brauchen. Diese Vergebung ist ein "Geschenk", weil Jesus dafür den Preis bezahlt hat. Nur durch ihn können wir daher in Verbindung mit Gott kommen. Jesus sagt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, außer durch mich."
"Wieso?" sagen Sie. "Man kann sich doch bekehren, so oft man will. Das kann doch keiner kontrollieren. Das ändert doch nichts."
Stimmt, wenn es nicht echt ist, ändert sich nichts. Gott reagiert nicht auf Lippenbekenntnisse. Er "sieht das Herz an". Aber wenn wir es ehrlich meinen, gilt diese Entscheidung für unser ganzes Leben und darüber hinaus. Gott stellt sich dazu und reagiert. Eben weil er Realität ist. Wir reden nicht in die Luft Gott wirkt. Auch seine Vergebung ist Realität. Wir erleben seinen Frieden und die Freude der "neuen Geburt". Erst dann folgt auch die Gewißheit, daß er existiert und daß wir zu ihm gehören.
"Schön und gut", sagen Sie, aber ich bin nicht religiös veranlagt. Für mich scheint das nichts zu sein."
Gott ist auch nicht religiös! Verstehen Sie, worum es geht. Es geht nicht um Formalitäten und fromme Pflichtübungen.
Auch nicht darum, irgendwo Mitglied zu werden oder Beiträge zu zahlen. Es geht um eine persönliche, lebendige Beziehung mit dem Gott, der uns geschaffen hat und liebt! Gott bietet uns an, unser Leben mit ihm gemeinsam zu führen auf seiner Seite. Aber dazu müssen wir es ihm anvertrauen. Erst dann kriegt es ein Fundament, das auch in der Zukunft hält. Erst dann kann es wirklich "gut" werden. Aber das alles beginnt damit, daß wir unser "Geschenk" abholen: die Vergebung. Dieses Geschenk liegt für jeden bereit. ABER WIR MÜSSEN ES UNS HOLEN, sonst entgeht es uns!
WAS VIELE MENSCHEN ÜBERSEHEN:
• unser Leben wird bestimmt von der Realität
• zu dieser Realität gehören auch unsichtbare Machte, positive und negative
• unser Leben hat Konsequenzen, ob wir daran glauben oder nicht
• solange wir auf der falschen Seite leben, kann unser Leben nie so gut sein, wie es sein konnte
• unsere Zukunft hängt davon ab, wie wir uns in diesem Leben entscheiden
Der Sinn des Lebens
Ich war ein verborgener Schatz, und Ich sehnte mich danach erkannt zu werden; also schuf Ich die Welt
(Hadith Kudsi des Propheten Mohammed)
Für jeden nachdenklichen Menschen erhebt sich die Frage: Was ist der Sinn, was ist der Zweck der Schöpfung dieser Welt? - Die Antwort lautet: Um die Monotonie zu brechen. Nennen wir es Gott, nennen wir es das Einzige Wesen, nennen wir es Ursprung und Ziel von allem ; E S war allein und wünschte, dass da etwas für Ihn zu erkennen sein sollte. Die Hindus sagen, dass die Schöpfung der Traum Brahmas sein. Man mag es einen Traum nennen, aber es ist das Wesentliche. Die Sufis erklären es so: Gott, der Liebende, wollte Sein eigenes Wesen erkennen, und darum wurde durch die Schöpfung das Geliebte erschaffen, auf dass die Liebe offenbar werden sollte. Wenn wir es in diesem Licht betrachten, dann ist alles, was wir erblicken, der Geliebte. Rumi, der grösste Dichter Persiens, sagt: "Der Geliebte ist alles in allem, der Liebende verhüllt ihn nur; der Geliebte ist alles, was lebt, der Liebende ist ein totes Ding."
Darum nannten die Sufis Gott den Geliebten. Und sie sahen den Geliebten in allen Wesen. Sie stellten sich Gott nicht im Himmel vor, getrennt, weit von allen Wesen. In allem, in jeder Form erblickten sie die Schönheit Gottes. In dieser Erkenntnis wird der höchste Sinn des Lebens erfüllt. Wie in alten Schriften gesagt wird, fragte Gott Adam: "Wer ist dein Herr?" und er antwortete: "Du bist mein Herr." Dies bedeutet, dass es der Sinn der Schöpfung ist, dass jede Seele ihren Ursprung und ihr Ziel erkennen, sich Ihm hingeben und Ihm alle Schönheit und Weisheit und Macht zuschreiben möge und dadurch selbst vollkommen werde. In der Bibel heisst es: "Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist." (aus Hazrat Inayat Khan: A Sufi Message Vol. VI, S. 29-30 übersetzt in Sifat Ausgabe 1995/1)
Der Zweck des Lebens besteht, kurz gesagt, darin, daß der einzig Seiende seine Einheit sich selbst wahrnehmbar macht. Er durchläuft verschiedene Entwicklungsstufen oder Ebenen, auf denen er verschiedene Wandlungen durchmacht, um sich seine Einheit klar zu machen. Solange er dieses Ziel nicht erreicht hat, ist der Einzige, der einzig Seiende nicht zu jener letzten Befriedigung gelangt, in der seine göttliche Vollkommenheit besteht. Man kann fragen: "Ist der Mensch das einzige Organ, durch welches Gott sich seiner Einheit bewußt wird?" Gott wird sich seiner Einheit durch seine eigene Natur bewußt. Da Gott das einzige Sein ist, erkennt er seine Einheit durch alle Dinge; und durch den Menschen erkennt er seine Einheit vollkommen. Ein Beispiel: Der Baum trägt viele Blätter. Obwohl nun jedes Blatt sich von anderen unterscheidet, ist der Unterschied doch nicht groß. Jeder Wurm, jeder Keim, jeder Vogel, jedes Tier unterscheidet sich von seinem Artgenossen, doch ist der Unterschied nicht so deutlich wie beim Menschen. Denkt man an die große Verschiedenheit der zahllosen menschlichen Gestalten - keine Gestalt scheint der anderen genau gleich zu sein -, so gibt uns dies schon einen lebendigen Beweis von der Einheit Gottes. In einem seiner schönen Verse spricht Asaf-Nizam dieselbe Idee aus: "Du siehst mich mit Verachtung an. Ich gebe zu, daß ich verächtlich bin. Doch zeige mir ein zweites, gleichermaßen verächtliches Geschöpf." Das bedeutet, daß auch dem schlechtesten Menschen niemand verglichen werden kann, daß nieman ihm gleich ist. Dies ist das große Wunder, der Beweis des Eins-Seins, der Beweis der Einheit: daß es in der Schöpfung Gottes keinen Wettstreit gibt, daß niemand mit dem Schöpfer wetteifert. Mit anderen Worten: Es wäre unwürdig, wenn der einzig Seiende fühlen müßte: "Es gibt einen anderen, der mir gleich ist, selbst in der Welt der Mannigfaltigkeit." Selbst in der Welt der Mannigfaltigkeit ist es sein Stolz: "Keiner ist mir gleich."Selbst im niedrigsten Gewande steht er allein und unvergleichbar da. Man kann fragen: "Erkannte Gott seine Einheit, bevor der Mensch auf der Erde er schien?" Doch wer kann sagen, wie oft der Mensch auf der Erde erschienen und wieder von der Erde verschwunden ist? Wir kennen nur die eine Geschichte unseres Planeten. Aber wie viele Planeten, wie viele Jahrmillionen gibt es wohl? Welch grenzenlose Menge Zeit hat es gegeben? Wie viele Schöpfungen sind wohl erschaffen und wieder aufgelöst worden? Wir können nur das eine sagen: Von Gottes Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kann man nichts sagen; man kann nur die eine Idee äußern, die der Inbegriff aller Aspekte der Wahrheit ist: daß nur der einzig Seiende war, ist und sein wird; daß alles, was wir sehen, nur seine Erscheinung ist.
Eine Geschichte mag das Mysterium des Lebenszweckes erklären: Eine Fee hatte großes Verlangen, sich die Zeit zu vertreiben, und stieg zurErde hinab. Dort hatten Kinder ein kleines Puppenhaus erbaut. Sie wollte in dieses Puppenhaus hineien, doch war es für sie schwierig, in den Raum zu gelangen, wo nur eine Puppe Platz hatte. "Wohlan", sagte sie, "ich will einen anderen Weg einschlagen. Ich schicke einen meiner Finger auf diesem Weg, den zweiten auf jenem Weg und alle weiteren Glieder auf anderen Wegen hinein." Sie löste sich in verschiedene Teile auf, und jeder Teil betrat einen anderen Raum des Puppenhauses. Und wenn ein Teil ihres Wesens einem anderen Teil begegnete, stießen sie sofort zusammen, was sehr unerfreulich war. Ein Kampf erhob sich unter den verschiedenen Gliedern: "Was kommst du meinen Weg entlang? Es ist mein Weg. Was hast du auf meinem Weg zu schaffen?" Jedes Stück der Fee fand an irgend etwas, an irgendeinem Teil des Puppenhauses Interesse. Doch ging das Interesse bald vorüber, und ein bestimmtes Stück der Fee wollte das Puppenhaus verlassen. Andere Stücke jedoch wollten es nicht gehen lassen und hielten es fest: "Du bleibst hier! Du kannst nicht hinaus." Einige der Stücke wollten es hinausstoßen, doch war keine Möglichkeit dazu vorhanden. So gab es ein allgemeines Durcheinander; das eine Stück wußte nicht, daß auch das andere der gleichen Fee angehörte, und doch fühlte sich jedes einzelne Stück unbewußt vom anderen angezogen, weil sie Teile des gleichen Körpers waren. Am Ende machte sich auch das Herz der Fee auf den Weg. Es beschwichtigte die anderen Stücke: "Ihr stammt von mir. Ich möchte euch trösten, ich möchte euch dienen. Wenn ihr Kummer habt, will ich ihn von euch nehmen. Wenn ich der Hilfe bedürft, will ich euch helfen. Wenn euch etwas mangelt, will ich es euch bringen. Ich weiß, wie sehr ihr euch hier in diesem Puppenhaus betrübt." Doch einige erwiderten: "Wir sind durchaus nicht betrübt: wir unterhalten uns hier recht gut. Es quält uns nur der Wunsch, hier zu bleiben. Nicht wir, andere sind betrübt." Das Herz sagte: "Ja, ich werde nach euch sehen, und ich werde mich mit euch freuen. Mit den Betrübten werde ich mitfühlen, den Frohen werde ich helfen."
Das Herz war das einzige Stück der Fee, das sich bewußt war, daß alle ihre Atome ringsumher zerstreut waren.. Aber die Atome waren dessen kaum bewußt, obwohl sie sich wissentlich oder unwissentlich, bewußt oder unbewußt zum Herzen hingezogen fühlten, da sie ja zum gleichen Körper gehörten. So groß war die Kraft des Herzens. Sie war der Sonnenkraft gleich, die jede Blume, die sich ihr erschließt, in eine Sonnenblume verwandelt. So auch verwandete die Kraft des Feenherzens durch seine Macht jedes Stück der Fee, das sich ihm erschloß, in ein Herz. Und da das Herz Licht und Leben selbst war, konnte das Puppenhaus das Herz nicht mehr gefangen halten. Das Herz empfand die Freude des Puppenhauses, doch vermochte es auch zu entfliegen. Und es freute sich, als es alle Atome fand, die zu seinem Körper gehörten, es war in allen, in jedem einzelnen seiner Organe am Werk und verwandelte so mit der Zeit ein jedes dieser Stücke in ein herz, woduch sich das Wunder erfüllte.
Gott ist Liebe. Ist Gott Liebe, so ist die Liebe heilig. Wer dieses Wort gedankenlos ausspricht, dem ist es leerer Schall. Doch wem es etwas bedeutet, dem schließen sich die Lippen, er kann nur wenig sagen. Denn Liebe ist eine Offenbarung an sich; kein Forschen ist nötig, keine Meditation vonnöten, keine Frömmigkeit erforderlich. Wenn Liebe lauter ist, wenn der Funke der Liebe aufzusprühen beginnt, braucht der Mensch nirgends hinzugehen, um Geistigkeit zu erlangen; dann ist Geistigkeit in ihm selbst. Man muß den Funken anfachen, bis er zum ewigen Feuer wird. Die Feueranbeter früherer Zeiten beteten nicht etwa ein wieder verlöschendes Feuer an; sie verehrten ein ewiges Feuer. Wo ist nun das ewige Feuer zu finden? Im eigenen Herzen. Der Funke, der nur einen Augenblick aufglüht und dann wieder erlscht, gehört nicht dem Himmel an, denn im Himmel sind alle Dinge von Dauer; er muß irgendeinem andern Ort angehören. Liebe ist zu einem landläufigen Wort geworden, das man am Tage tausendmal gebraucht, das aber nichts mehr bedeutet. Wer aber weiß, was Liebe bedeutet, für den ist Liebe Geduld, Ausdauer, Duldsamkeit, Opferwilligkeit, Dienen. Sanftmut, Demut, Bescheidenheit, Güte, Freundlichkeit sind nichts als verschiedene Offenbarungen der Liebe. Man kann sagen: "Gott ist alles, und alles ist Gott", oder auch: "Liebe ist alles, und alles ist Liebe." Man muß Liebe finden, fühlen und ihre Wärme spüren. Wer in dieser Welt das Licht der Liebe zu erblicken vermag, wer seine Glut nicht verlöschen läßt, wer die Flamme der Liebe als heilige Fackel hochhält und sich auf seinem Lebenswege von ihr leiten läßt, dem erfüllt sich der Zweck des Lebens. Gemäß der allgemein geltenden Lebensnorm hält man einen Menschen mit gesundem menschenverstand für einen rechten, für einen tüchtigen Menschen. Aber dem mystischen Maßstab zufolge kann nur der allein ein rechter mensch sein, der mit seinen nebenmenschen Mitgefühl hat. Denn was erringen wir durch das Studium der Philosophie und Mystik, durch Konzentration und Meditation? Die Fähigkeit, unseren Mitmenschen besser zu dienen.
Die Wahrheit ist einfach. Doch gerade ihrer Einfachheit halber wollen die Menschen nichts von ihr wissen. In unserem Erdenleben haben wir für alles, was wir schätzen, einen hohen Preis zu zahlen, um es zu erwerben. Der Mensch fragt sich daher, wieso es kommt, daß man die Wahrheit, wenn sie wirklich das kostbarste aller Güter ist, auf so einfache Weise erlangen kann. In diesem Wahn befangen, lehnt jedermann die Wahrheit in ihrer Einfachheit ab und sucht nach verwickelten Dingen. Man erzähle den Leuten Dinge, daß es ihnen wie ein Mühlrad im Kopfe herumgeht - selbst wenn sie nichts verstehen, werden sie mit Freude denken: "Das sind doch gehaltvolle, kräftige Worte! Zwar verstehe ich die Idee nicht, aber sie muß erhaben sein." Aber was jedermann weiß, was sich in jeder Seele als göttlich erweist - die Seele kann nicht anders als es wissen -, das scheint zu billig zu sein, weil es die Seele schon weiß. Es gibt zweierlei: Wissen und Sein. Es ist leicht, die Wahheit zu wissen, aber sehr schwer, Wahrheit zu sein. Nicht im Wissen um die Wahrheit erfüllt sich der Zweck des Lebens; er erfüllt sich dadurch, daß man Wahrheit ist.
Ich weiß,
dass ich nichts weiß.