@dhg Ich möchte auch etwas sagen das mir seit 5 Jahren auf der Seele brennt was das Thema Freundschaft angeht.
Es ist jedoch eher eine Geschichte wo ich etwas ausholen muss:
2008 begann ich meine Lehre als Bierbrauer. Wir hatten aus ganz Bayern die Berufsschule in München und tragen uns dort für 1 bis 3 Wochen, also Blockschulunterricht (sollte einigen ein Begriff sein). Ich dachte mir da anfangs nur... naja wird schon irgendwie werden. In der ersten Woche war ich mit 3 anderen im Wohnheim in einem Zimmer (zum schlafen). Im Unterricht aber dann merkte man schon in der ersten Woche, wer zu wem "gehört". Also wo sich sowas wie eine Clique bilden kann bzw. eine Gruppe. Bereits in der zweiten Woche dann haben wir im Wohnheim uns zu je 2 Zimmern so "versetzen" lassen, dass wir in der Nähe zueinander sind.
Und in der zweiten Woche haben wir eine Gemeinsamkeit gefunden: wir mochten Pen&Paper Rollenspiele.
Der älteste von uns war der Spielleiter und wir anderen waren halt die Spieler. Wir hatten viel Spaß, tranken auch Abends gern einige Bierchen oder haben Pizza geholt für die schönen Spieleabende. Das ging circa 2 Jahre so gut. Einmal waren wir auch an einem See weil jemand von unserer Gruppe Geburtstag gefeuert hat. Der älteste von uns, der eine auf 2 Jahre verkürzte Lehrzeit hatte, verlies uns. Am Ende des zweiten Lehrjahres, also so 2010 hatten wir eine Abschlussfahrt nach London. Da hatten wir auch Spaß und wir konnten als angehende Bierbrauer auch gut Lästern über das brittische Bier
:D.
Als wir dann wieder nach München zurückgeflogen sind, das war in der letzten Schulwoche des Ausbildungsjahres, wusste ich nicht, dass von der Gruppe 2 Leute gehen mussten. Einer, weil er ja nur 2 Jahre gelernt hat und ein anderer guter Freund, der auf 2.5 Jahre verkürzt hatte und für das halbe Jahr in eine seperate Klasse kam. Also theoretisch gesehen wusste ich es, aber so direkt realisiert habe ich es nicht. Und anstatt mich mit einen Händedruck dann om Wohnheim von den beiden, die uns verliesen, zu verabschieden, nahm ich es einfach so hin. Nicht wissend, dass die schöne Zeit verging.
2008 waren wir 6 Leute. Ab das Ausbildungsjahr 2010/2011 dann waren wir nur noch 4. Wir machten keine Rollenspielabende mehr. Einige neuen Leute von anderen Klassen wurden mit unserer Klasse zusammengemischt. Daher wurde die Gruppe um einen bzw. 2 reicher. Ich konnte es aber nicht so akzeptieren wie man es sollte. Aufgrund einer "schleichenden" Depression, die ich damals nicht erkannte, schottete ich mich von den restlichen 3 und den 2 neuen ab. Irgendwie wollte ich das letzte Ausbildungsjahr vorrüber bekommen. Aber anstatt mich mit den anderen anzufreunden und die Zeit zu geniesen, wollte ich eher alleine sein, kam nur noch zum Schlafen ins Wohnheim, redete so gut wie nicht mehr mit den anderen.
So verging das letzte Ausbildungsjahr, das jedoch nicht so schön war wie die beiden Jahre davor. Am letzten Schultag dann war sowas wie ein Abschied. Wir hatten nur 2 Schulstunden, wobei wir da in der Schule nix gemacht haben. Die Rektorin kam herein, wünschte uns alles gute und meinte "Wer will darf jetzt nach Hause fahren". Ich packte meine Sachen, ging ins Auto und fuhr los. Auf der Autobahn dann hörte ich das Lied (hat für mich heute noch eine emotionale Bedeutung)
https://www.youtube.com/watch?v=kXk8LGZENMwAb da wurde mir eines klar. Die schöne Zeit ist vorbei. Ich war am Schluss gar kein Freund mehr.
Ich schaffte als einziger die Gesellenprüfung nicht (wir waren wie gesagt in ganz Bayern verteilt wo halt diejenigen arbeiteten), traf mich deshalb mit einen, den ich als besten Freund bezeichnet habe. Er war wiedermal sehr nett, aber ich bemerkte schon, dass irgendwie die Zeit der Freundschaft vorbei war, weil wir eine gewisse Distanz wahrten. Früher hatten wir alle Facebook, dies jedoch änderte sich am ende des dritten Lehrjahres. Jetzt haben wir gar keinen Kontakt mehr.
Die Zeit war schön damals, eine Zeit die ich gern nochmal erleben würde, aber was vergangen ist, ist vergangen.
Jeder lebt mit der Zeit sein eigenes Leben. Wir sind nicht im Streit zerbrochen, sondern hauptsächlich darum, dass jeder so weit voneinander entfernt lebt.