Geht doch schon im Elternhaus los. Da werden Menschen noch immer als "die Türken" betitelt, obwohl sie seit Jahrzehnten einen deutschen Pass besitzen.
Sie betiteln sich aber auch oft genug selbst als "Die Türken" obwohl sie einen deutschen Pass besitzen. Anyway:
Ich verstehe auch nach wie vor nicht, wie es weiterhin die größte Angst sein kann, dass Flüchtlinge unter "Generalverdacht" gestellt werden, die Berichterstattung dem "rechten Rand in die Hände spielt" oder sich Deutschland zu einem "Überwachungsstaat" entwickeln könnte, wenn an Silvester systematisch Frauen sexuell belästigt werden und die Täter einheitlich als Männer nordafrikanischer Abstammung beschrieben werden.
Ich muss sagen diese Rabulistik und dieses Nebelkerzengewerfe von wegen "aber Deutsche machen das auch", geht mir persönlich auf den Zeiger und ist einer konstruktiven Diskussion über die Misstände in Städten wie Köln in keiner Weise zuträglich.
Es geht hier schlicht und ergreifend darum, dass es anscheinend ohne Weiteres möglich ist, sich unter dem Deckmantel eines Asylverfahrens als klassischer Flüchtling aus Krisengebieten auszugeben, um dann möglichst einfach seine Identität zu verschleiern und konsequenzlos Straftaten begehen zu können. Nichts Anderes ist es worauf die vermeitlich "rechten Gruppen" hier hinweisen und bislang gibt es nicht einmal ansatzweise eine Diskussion darüber, wie man auch Syrer, Afghanen, aber auch insbesondere verfolgte ethnische und religiöse Minderheiten (Shiiten, Christen, Kopten, Aleviten, Alawiten, Drusen, Kurden, Jeziden, Aramäer, Berber) vor mehrheitlich sunnitischen (auch abhängig von der Rechtsschule) Aggressoren schützen kann.
Ich war an Silvester in Stuttgart am Schossplatz. Wenn das auf den Videos zu Köln 1.000 Personen gewesen sein sollen, dass waren es in Stuttgart 3.000.
Wir bereisen desöfteren Länder und in meiner Familie sind auch Frauen mit maghrebinischen Arabern liiert (aus Tunesien). Ich weiß ja ncht, ob sich hier jemand schon einmal unabhängig von irgendwelchen gut gesicherten Bettenburgen in Ländern wie Marrokko, Tunesien, Ägypten, Jordanien oder dem Oman aufgehalten hat (ich schon), aber das was dort in Köln, Stuttgart und Hamburg passiert ist, ist in diesen Ländern schon fast ein Volkssport (Pakistan und Indien eingeschlossen) und nennt sich "Eve Teasing" (
Wikipedia: Eve teasing).
Da hilft auch kein Kopftuch, keine Burka oder sonst irgendetwas. Wer sich die Bilder mal zumuten möchte, der bemühe youtube. Hier ein Beispiel:
Silvester Köln Hauptbahnhof 2015 - Was die Deutschen Frauen dank Merkel erwartet...
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(Ich denke das kommt diesen "kleinen Gruppen, die sich abgespalten haben und Frauen belästigt haben sollen"... NATÜRLICH nur unter dem Vorwand einen Diebstahl zu begehen... sehr Nahe)
Das in Stuttgart waren Auswüche wie auf dem Tahrir-Platz in Kairo! Mich wundert es, dass auch Stuttgart nicht noch mehr kommt. Ich vermute einfach mal, dass das daran lag, dass sich die Stuttgarter schon aus Gewohnheit mit der Situation engagiert haben und dort einfach keiner durch diese Menschenmenge durchläuft. Davon mal ab grenzt an den Schlossplatz auch kein Hauptverkehrspunkt wie der Hauptbahnhof. Es waren genauso, wie in den Videos aus Köln bzw. so wie "Ivan" es beschrieben hat. Es flogen Böller in die Menge, es wurde sich gegenseitig mit Raketen beschossen. Es wurde in der leergeräumten Christkindkrippe, deren Aufbau noch vom Weihnachtsmarkt übrig war, herumgetanzt und das Ganze gefilmt. Begleitet von triumphierendem Geschrei. Ich habe keine Ahnung, ob die wussten, dass das eine Christkindkrippe war, oder ob die dachten, das wäre nur ein Podest mit Stroh drauf. Wie auch immer, ich empfand es als unheimlich impertinent.
Wer das Thema mal frei von jedweder Ideologie angehen möchte, dem empfehle ich sich die Beiträge von Constantin Schreiber, der selbst perfekt Arabsch spricht, sich jahrelang in Syrien aufgehalten hat und eine Medienschaffender viel über Länder wie den Sudan, Somalia und die arabische Halbinsel schreibt, filmt und sagt. Darüber hinaus ist "Meine Abkehr vom Himmel" von Hamed Abdel-Samad lesenswert und ich denke soziopsychologisch bringt es diese Dame aus Österreich sehr gut auf den Punkt:
http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/4835187/Fluchtlinge_Der-lange-Marsch-der-jungen-Maenner?from=suche.intern.portalJunge Männer sind risikobereiter, sie blenden mögliche Gefahren aus, vor allem aber sind sie auf der Suche nach Status. Also sind auch bereit, durch die Wüste zu marschieren, einen Neuanfang zu wagen. Ganz ähnlich verhielt es sich mit jenen Europäern, die einst etwa Richtung Amerika strebten. Es entstand ein Männerüberschuss, der nach 1848, als die jungen Männer ohne Zukunft in Europa den Aufstand probten, nochmals anstieg. Denn wer unter den Revolutionären nicht hingerichtet wurde, emigrierte. Die Geschichte des Wilden Westens mit seiner Gewalt ist auch eine Geschichte des lang andauernden Männerüberschusses.
und weiter:
Nun ziehen junge Männer voller Tatendrang und erfüllt von der Sehnsucht, so richtig erfolgreich zu werden, ob als Pizzakoch, Fußballer oder auch Bandenchef, nordwärts. Die Einladung der deutschen Bundeskanzlerin, Angela Merkel, Mitte September, dass in Sachen deutscher Aufnahmekapazität „noch Luft nach oben ist“, sprach sich via WhatsApp bis in die Slums von Karachi durch. Auch hier machten sich junge Pakistani alsbald mit dem Bus auf den Weg nach Westen.
Siegertypen? Ob nun diese Menschen vor dem Krieg fliehen oder schlicht vor der Ausweglosigkeit, viele eint der Traum von Status, den sie daheim nie erreichen werden. Mangels Arbeit kein Wohnraum, und damit kaum Aussicht auf Hochzeit. In den meisten traditionellen Gesellschaften kommt der Mann aber nur über Heirat zur Frau und kann Sexualität ausleben – oder durch Vergewaltigung, wie die vielen bekannten und noch mehr die unbekannten Dramen berichten.
So und aufgrunddessen werte ich Foristen mit diffuser Panik vor "Stimmungsmache" als ähnlich beratungsresistent wie die rechten Dumpfbacken á la Pegida.
Just my 2 cents