Vielleicht mal aktualisieren, wie es gerade dort zugeht, wo das "Verbot" begonnen hat
;)"Den Dienstag wird Schulrektorin Bianca Brissaud nicht so schnell vergessen: Ein Medienansturm brach auf die Werkrealschule in Altheim herein. Der am Freitag verteilte Elternbrief ist in ganz Deutschland als "Hotpants-Verbot" bekannt geworden....
...der Stress ist ihr anzumerken. Plötzlich ist sie die Hauptperson in Deutschland, um die sich eine Sexismus-Debatte dreht. Sie ist die Rektorin, die für manche das Ende der Freizügigkeit ausgerufen hat. Anfeindungen und Drohungen inklusive. "Da sind unzählige böse Mails gekommen. Aber ich habe sie gar nicht gelesen. Manchmal stand da was von Rücktritt drin." Jeder, der Brissaud kennt, schüttelt über die Anfeindungen den Kopf. Herzlich, engagiert, offen für neue Themen und für die Presse auch nach Feierabend erreichbar. So kennt man sie in Horb.
n-tv, N 24 und Pro 7 rufen an
Im Sekretariat der Schule klingelt und klingelt es. n-tv, N 24, SWR, Pro 7, viele weitere Ferrnsehsender und zig Radiosender dazu. Alle wollen Brissaud sprechen. Manche stehen einfach vor der Tür. Brissaud schickt sie wieder weg. Der Bild-Reporter lässt sich aber nicht so leicht abschütteln. Schließlich gibt sie sich einen Ruck und spricht mit ihm vor der Schule. Auch der SWR bekommt noch ein Interview. "Mit dem Schulamt habe ich nun abgesprochen, dass wir den großen Medienhype in einer Pressekonferenz bewältigen wollen. Sonst kommt hier der normale Schulalltag völlig zum Erliegen."
Welche Dimension diese Debatte erreichen würde, hatte wohl niemand auf dem Schirm. Freitag Elternbrief, Samstag Artikel darüber im Schwarzwälder Boten, Montag Twitter-Eintrag der Netzaktivistin Wizorek unter dem Hashtag #Hotpantsverbot in Anlehnung an die Schwabo-Überschrift und mit Verweis auf unseren Artikel. Die Diskussion steigt an die Spitze der Twitter-Charts. Fast keine Zeitung kommt mehr an dem Thema vorbei - von Spiegel Online bis Süddeutsche Zeitung. "Ich finde die Diskussion lächerlich, aber vielleicht ist das eine Schutzreaktion von mir", sagt Brissaud im Gespräch mit unserer Zeitung, für die sie sich trotz des ganzen Stress viel Zeit nimmt.
Mittags-Diskussion bei Familie Held
Unterstützung bekommt sie vom Schulamt im Rastatt. "Ich finde die Leistung von Frau Brissaud beachtlich", sagt Wolfgang Held, stellvertretender Amtsleiter. Plötzlich sei Altheim im Gespräch, obwohl viele Schulen seit Jahren eine Kleidungsordnung haben. "Sie hat schnell gehandelt, aber sie hat auch angekündigt, das Thema mit Lehrern, Eltern und Schülern zu besprechen und dann einen Kleiderkodex gemeinsam auf den Weg zu bringen." Er kann der Debatte auch Positives abgewinnen: "Es ist doch gut, wenn so ein gesellschaftliches Phänomen besprochen wird. Ich habe heute beim Mittag auch mit meinen pubertierenden Kindern über Kleidung in der Schule gesprochen", erzählt er uns gestern. Erstaunlich gelassen spricht er über die zahlreichen Drohmails, die auch das Schulamt erreichen: "Da wird beispielsweise von Hitlerjugend-Uniformen gesprochen." Held kann die Aktion von Brissaud und dem Altheimer Kollegium verstehen: "Mich hat auch schon ein Lehrer einer anderen Schule angesprochen. Eine Schülerin habe ihm vorgeworfen, dass er ihr in den Ausschnitt geschaut habe. Der Lehrer fragte: Ja, wo soll ich noch hinschauen bei so viel Haut."
Medienwelle erwischt Bronner
Auch Altheims Ortsvorsteher Andreas Bronner bekommt etwas von der Medienwelle ab. "Als ich vom Fitnessstudio heim kam, sagte mir meine Frau, dass N 24 schon ein paar Mal angerufen habe." 18 Jahre lang war Bronner Rektor der Altheimer Schule: "In meiner ganzen Amtszeit habe ich das, was Frau Brissaud jetzt passiert, nie erlebt." Früher sei die Kleiderwahl auch nicht Thema gewesen. "Aber wenn ich sehe, wie manche jungen Menschen rumlaufen, kann ich die Maßnahme schon verstehen." Auch Bronner sagt: "Ich muss Frau Brissaud loben."
Selbst Meinung der Jugend ist gespalten
Doch wie sieht die Jugend selbst eigentlich den Streit um die "heißen Hosen"? Bei der Wassertretanlage in Altheim trifft einer unserer Kollegen auf eine Gruppe junger Menschen, die entspannt die Füße ins Wasser baumeln lassen. Es sind Azubis im ersten Lehrjahr der fischer-Werke, unterwegs bei einem Outdoortag zur Teamfindung.
Auch hier sind einige kurze Hosen zu sehen. Die Meinung der Gruppe zum "Hotpants-Verbot"? "Ist doch jedem seine eigene Entscheidung, was er anzieht", unterstreicht der 19-jährige Niklas. Die anderen nicken zustimmend.
Als sie jedoch erfahren, dass es sich bei der Debatte keineswegs um Hotpants jeglicher Art dreht, sondern lediglich um jene Modelle, die in ihrer Knappheit Unterwäsche in nichts nachstehen, wiegen die ersten bedächtig den Kopf hin und her. "Um so was geht es also nicht?", fragt eine der jungen Frauen und deutet auf ihre nicht eben lange "heiße Hose".
Ein Kopfschütteln später finden sich die ersten Gegenstimmen - und es wird deutlich, das selbst die Meinung der Jugend wohl tief gespalten ist. "Ganz kurze Hosen müssen eigentlich nicht sein", erklären Alena (21), Nanette (21) und Sabrina (19). Nicht zuletzt gebe es schließlich einen Unterschied zwischen privatem und öffentlichem Raum. Und nach kurzem Nachdenken fügen sie etwas hinzu, das sowohl endgültig, als auch wie die schlichte Regel eines Lehrers klingt: "In der Schule ist nicht daheim."
Mit Altheims Schulleiterin Bianca Brissaud möchte man derzeit nicht tauschen. Sie steht seit gestern plötzlich im Mittelpunkt von Anfeindungen in einer deutschlandweiten Sexismus-Debatte ums Hotpants-Verbot. Ein Medienhype bricht über die Werkrealschule und die Rektorin herein. Das nimmt skurille und vielleicht auch manchmal dramatische Züge an. Auch in unserer Lokalredaktion in Horb stand das Telefon nicht still. "Haben Sie Bilder von der Schulleiterin?", fragten Fernsehsender. Wir lehnten ab, weil wir nicht wollten, dass eine Frau an den Pranger gestellt wird, ohne dass mit ihr überhaupt selbst ein einziges Wort gesprochen wurde. Auch wenn ein unglücklicher Elternbrief mit schwierigen Formulierungen erst diese Diskussion entfacht hat: Brissaud hat gestern eine tolle Figur abgegeben - natürlich ohne Hotpants. Hut ab, Frau Rektorin!"http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.horb-hotpants-verbot-medien-blicken-auf-altheim.eb3fce73-307e-4b7c-8c09-3d335dff89f3.htmlUnd es wird sogar zurückgerudert:
"Die Temperaturen sinken, die Hosen werden länger und die erhitzten Gemüter in Horb kühlen wieder ab. Im sonst so beschaulichen Schwarzwald brodelte es nämlich. Auslöser war das Hotpantsverbot an einer Schule. Und jetzt soll alles gar nicht so gemeint sein?
Die Schulleiterin der Werkrealschule in Horb-Altheim in Baden-Württemberg rudert zurück. Nach einem Elternbrief wegen zu aufreizender Kleidung der Mädchen an ihrer Schule hat sie missverständliche Formulierungen bedauert, will aber ansonsten bei ihrer Linie bleiben.
Sexualebene war angeblich gar nicht gemeint
"Ich finde es sehr schade, dass die Diskussion in den Medien so schnell auf die Sexualebene gebracht wurde", sagte Bianca Brissaud. "Wir hatten von Anfang an nicht nur die Mädchen, sondern genauso auch die Jungs im Blick. Deren Kleidung kann ebenso unpassend sein."
"Die rund 70 Schüler könnten sich grundsätzlich kleiden wie sie wollten. "Auch sehr kurze Hosen und enge T-Shirts sind erlaubt", betonte Brissaud. "Wir wollen hier nicht in Zentimetern messen oder über Spaghettiträger diskutieren."
"Wenn ich den Brief mit den Augen einer Frauenrechtlerin lese, dann kann ich die Kritik gut verstehen", räumte Brissaud ein. "Es war aber nie von uns so gedacht gewesen, uns nur auf die Mädchen zu konzentrieren." Der Brief sei schnell und hastig formuliert gewesen. Es sollte darin um "angemessene Kleidung" gehen und nicht darum, sich dabei auf ein Geschlecht zu fixieren. "Das ist alles ein bisschen aus dem Ruder gelaufen."
Bauchfreie T-Shirts als Zankapfel
Es habe aber nicht nur bei Lehrern, sondern auch bei Schülern Unsicherheiten gegeben, wie mit dem Thema umgegangen werden solle: "So hatte sich beispielsweise ein Mädchen über das zu kurze, bauchfreie T-Shirt einer Mitschülerin beschwert", sagte Brissaud.
Von den Eltern und Schülern habe sie nach dem Brief keinerlei negative Reaktionen bekommen. Es solle weiterhin eine Regelung erarbeitet werden, welche Art von Kleidung für Jungen und Mädchen an der Schule als angemessen gilt. Darüber werde dann nach den Sommerferien abgestimmt.
Hype mit Lerneffekt
Ein Gutes hatte der Hype um die (zu) sexy Hose aber schon: "Wenn wir jetzt unseren Schülern erzählen, wie schnell etwas im Netz die Runde machen kann, dann glauben sie es uns spätestens jetzt."
Heiße Diskussion um das Hotpants-Verbot
Der an die Eltern gerichtete Brief der Schule in Baden-Württemberg hatte in den vergangenen Tagen eine Flut von Kommentaren in den sozialen Medien ausgelöst.
Die Leitung der Schule verbot in dem Schreiben bauchfreie Shirts und Hotpants. Tragen Schülerinnen sie doch, bekommen sie von der Schule ein T-Shirt in Übergröße übergezogen, das die weiblichen Reize verdecken soll.
Die ungewöhnliche Maßnahme hatte Schulleiterin Bianca Brissaud in einem Brief den Eltern so erklärt: "In letzter Zeit müssen wir gehäuft feststellen, dass Mädchen der Werkrealschule sehr aufreizend gekleidet sind", zitierte der "Schwarzwälder Bote" aus dem Schreiben. Das Kollegium habe sich deshalb entschlossen, "dass wir an unserer Schule keine aufreizende Kleidung dulden wollen".http://www.t-online.de/eltern/jugendliche/id_74648452/hotpants-verbot-schule-in-horb-altheim-rudert-zurueck.html (Archiv-Version vom 10.07.2015)undsoweiter:
"Schulleiterin bedauert falschen Ton
Wie knapp darf die Kleidung bei Hitze sein? Die Rektorin einer Horber Schule hat einen Shitstorm im Netz ausgelöst. Jetzt bedauert sie "missverständliche Formulierungen".
Horb - Nach bösen Mails und Internet-Schmäh wegen eines Hotpantsverbots hat die Direktorin einer Horber Schule „unglückliche Formulierungen“ in einem Elternbrief bedauert, bleibt aber bei ihrer Linie. „Ich finde es sehr schade, dass die Diskussion in den Medien so schnell auf die Sexualebene gebracht wurde“, sagte Bianca Brissaud der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch...."http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.hotpantsverbot-in-horb-schulleiterin-bedauert-falschen-ton.b6bec01f-8b3e-42f5-af6c-6afdecd6de76.htmlTja...
Dumm gelaufen würd ich sagen.
:)Vielleicht erst einmal mit einem Elternbeirat oder den Eltern im Allgemeinen sprechen bevor man ein Schreiben veröffentlicht in dem man ein Verbot ausspricht, das - wie oben herauszulesen ist - eigentlich noch gar nicht "messbar" ist (wie kurz ist nun kurz? Ich kenne von früher noch den blöden Spruch ("Witz") mit der Handkante: Man fährt direkt am unteren Saum des Röckchens mit der Handkante ganz gerade durch - wird die Handkante feucht, ist's zu kurz)
;)Naja, auch Lehrer lernen bestimmt noch dazu
;)@nyarlathotep @Negev Denke ich auch. Sommerloch und genug von Griechenland.
Dennoch find ich's witzig
;)