@Doors Na, hoffentlich nicht...
Das pünktliche Erscheinen bei einem Termin ist für mich z. B. extrem wichtig, egal ob es ein offizieller oder privater Termin ist.
Ich kann Wischi-Waschi-Zeitangaben nicht ausstehen. Keine Ahnung, ob das in meinen Genen steckt, oder anerzogen ist, aber es ist einfach so.
Andererseits wurde mir auch die Ordnung vorgelebt, auf die ich zwar im Haushalt achte, aber nicht unbedingt im Bild nach außen - ich stehe sicher nicht an einem meiner wenigen freien Samstage auf der Straße und kehre. Das sind Dinge, die ich erledige, wenn es nicht mehr vermeidbar ist und nicht vorher oder gar in regelmäßigem Turnus.
Auch sehe ich nicht ein, das Erscheinungsbild meines Anwesens an das anderer Eigentümer anzupassen - ganz im Gegenteil. Während der überwiegende Teil der Nachbarschaft fast ausschließlich Rasen, unterbrochen durch ein paar Blumenrabatte auf dem Grundstück hat, ist bei mir regelrechter Wildwuchs vorhanden, Bäume, Sträucher, Farne, Wilder Wein, Kletterrosen - so daß ein freier Blick auf das Haus (den die Nachbarn scheinbar hoch schätzen) dem Passanten verwehrt wird.
Bei der Pflege meines Wagens bin ich dann wieder "deutsch".
Was ich sagen will: Es gibt Aspekte, die den deutschen Tugenden zugeschrieben werden, die ich auch bei mir finde, andere hingegen nicht.
Ich kenne einige Ausländer, die sind in vieler Hinsicht "deutscher", als ich es bin.
Trotzdem lebe ich hier gerne und verteidige mein Land auch gegen unberechtigte Vorwürfe und -urteile.
Man muss vielleicht von der Betrachtung "Was ist typisch deutsch" mal weggehen, dann das wurde im Titel ja auch nicht gefragt, sondern sich mehr darauf konzentrieren, was es nun wirklich bedeutet, Deutscher zu sein.
Vielleicht auch, was es bedeuten sollte. Wo sollte der deutsche Bürger sich mehr engagieren, wo weniger (und ich meine nicht ein paar Idioten, die gegen "Islamisierung" und "Ausländerschwemme" protestieren)?