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Umgang mit psychisch erkrankten Menschen

50 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Angststörungen, Verhaltensstörungen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Umgang mit psychisch erkrankten Menschen

17.11.2014 um 09:58
Das lässt sich wohl schwer pauschalisieren. Das hängt von der Art der Erkrankung, dem Betroffenen und natürlich auch vom jeweiligen Gesprächspartner ab.

Ein allgemeines Rezept für den Umgang gibt es meines Wissens nach nicht.


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Umgang mit psychisch erkrankten Menschen

17.11.2014 um 10:39
Am Besten gar nicht mit umgehen. Mache ich mit meiner "Mutter" auch so.


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Umgang mit psychisch erkrankten Menschen

17.11.2014 um 12:01
Wenn man nicht weiter weiß, wäre es von Vorteil eine kompetente Hilfe (behandelnder Arzt) in Anspruch zu nehmen, bei einer Beratungstelle oder Selbsthilfegruppe für die jeweilige Krankheit zB


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Umgang mit psychisch erkrankten Menschen

17.11.2014 um 12:03
also zwischen leichter Depression/Angststörungen/Sozialphobie und Wahnvorstellungen/Borderline/Schizophrenie usw. liegen ja auch Welten. Bei Wahnvorstellungen gehört jemand in die Psychatrie. Bei den drei erstgenannten Störungen in Psychotherapie. Ersteres sind Verhaltensstörungen, zweites schwere psychische Erkrankungen. Nicht jede psychische Auffälligkeit ist gleich psychisch krank.


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Umgang mit psychisch erkrankten Menschen

17.11.2014 um 14:15
@Purge
@waterfalletje


Nachdem ich Jahrzehntelang in der Verlagsbranche mit wissenschaftlichen Publikationen zum Thema Psychologie/Psychiatrie befasst war, habe ich nach Ende meiner Tätigkeit für meinen Arbeitgeber, einen multinational operierenden Wissenschaftsverlag, umsatteln müssen und arbeite seit über einem Jahr in einer psychiatrischen Einrichtung als "Betreuer". Nach der Theorie also die Praxis. Das ist, wenn man so will, keine medizinisch-therapeutische Aufgabe, sondern nur so eine Art "Dasein" für die Patienten/Klienten, als Ansprechpartner, Zuhörer, Vermittler. Wenn man so will, eine Art Telefonseelsorger ohne Telefon und ohne Theologie. Demnächst beginne ich eine Ausbildung als Demenzbetreuer. Man ist nie zu alt, um noch dazu zu lernen.

Vor Beginn meiner Tätigkeit haben mich viele Leute gewarnt: Uh, ist das nicht gefährlich, verantwortungsvoll, anstrengend etc. Ja, verantwortungsvoll sicherlich, aber die beiden anderen Punkte treffen, jedenfalls auf Basis meiner bislang gemachten Erfahrungen, keinesfalls zu. Der "Irre", im (mediengestützten) Vorurteilsbild von vermeintlich psychisch Gesunden ist entweder so eine Art Axt schwingender Shining-Hauptdarsteller, ein Depressiver, den man dauernd irgendwo abschneiden muss oder ein apathisches, zugedröhntes Medikamentenwrack. Ja, dass kann er/sie auch sein - aber die Regel ist das nicht. Ich habe im Laufe meines Lebens noch nie so geballt interessante Menschen mit aufregenden, beeindruckenden, oft auch erschreckenden Lebensgeschichten kennen und schätzen gelernt.

Ich habe mich einfach über meine eigenen Vorurteile hinweg gesetzt und bemühe mich, unabhängig von tatsächlich oder angeblich selbst- oder fremddiagnostizierten "Störungen", den Menschen zu sehen. Und der ist zunächst einmal so ganz normal verrückt wie alle anderen auch. Natürlich habe ich Einblick in die Krankenakten - weigere mich aber, mir diese anzusehen, um eben genau keine vorgefassten Bilder und damit auch Vorurteile im Kopf zu haben: Ach, Herr A. ist depressiv, Frau B. ist suchtkrank, Herr C. hat Halluzinationen, Frau D. ist Borderlinerin usw. Zack, ab in die Schublade! Für mich sind sie alle in erster Linie vollwertige Gesprächspartnerinnen, mit denen ich so umgehe, wie ich mir wünschen würde, dass man mit mir umgehen würde, wenn ich in der ungewohnten, na gut, für einige durchaus gewohnten, Umgebung einer psychiatrischen Fachklinik sitzen müsste.

Die Störung/Erkrankung thematisiere ich nur, wenn mein Gesprächspartner dies will: "Letzte Nacht waren da wieder diese Stimmen im Kopf!" Dann sind für mich diese Stimmen, die mein Gesprächspartner hört, zunächst einmal so real wie für ihn. Wenn sie ihn beschimpfen, ihn zu bestimmten Handlungen drängen, dann gehe ich damit so um, als würde ihm jemand "reales" das sagen. Wie gesagt: Ich bin nur Gesprächspartner, kein Therapeut. Daher habe ich auch keine Planvorgaben, keine Therapien, keine Bewertungen vorzunehmen oder zu absolvieren. Ich bin einfach nur der nette ältere Herr, der zuhört, Fragen stellt, Ratschläge gibt - ganz so, wie ich es bei jemandem "draussen" auch täte.

Jeder von uns kann auf Grund besonderer Lebensumstände psychische Probleme bekommen. Heute Du, morgen ich. Möchte man dann komisch angesehen und ausschliesslich auf seine Erkrankung reduziert werden?


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17.11.2014 um 14:23
@Doors
Du bist aber nicht zufällig Gert Postel??


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17.11.2014 um 14:27
@Allesforscher

Nein, ich bin Dr. Jekyll. Oder war es Dr. Mabuse? Dr. Fu Man Chu?


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17.11.2014 um 14:59
Zitat von PurgePurge schrieb:Darf man bei den absurden Aussagen der Person Verständnis zeigen oder sogar in manchen Fällen zustimmen, wie z.B.
"mein Arzt will mich umbringen,..." ?

Was meint Ihr?
MMn nach sollte man diese Unterscheidung "Ich bin gesund, Du bist krank" ablegen und auch auf irritierende Äusserungen eingehen. Bei Leuten, die Wahnvorstellungen haben, sollte man mMn nicht versuchen, ihnen den Wahn auszureden, oder ständig darauf hinzuweisen, dass das nicht normal ist, sondern sie lieber im Wahn "begleiten" und auch inhaltlich darauf eingehen, soweit möglich.
Ständig gesagt zu bekommen, man sei nicht normal ist, ist quälend und führt bei manchen dazu, dass sie eine "doppelte Buchführung" anlegen, also einfach die Anteile, von denen sie merken, dass sie als irritierend wahrgenommen werden, nicht mehr kommunizieren. Dadurch wird das nur unzugänglicher, was die Heilungsaussichten negativ beeinflusst.
Wir hatten so eine Erkrankung in der Familie und mein Eindruck ist, dass es am besten ist, zu der Person nett zu sein und geduldig und möglichst oft, da zu sein. Also eien Atmosphäre der Geborgenheit aufzubauen, eigentlich ganz banal. Kommt natürlich drauf an, worum es sich dreht.


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Umgang mit psychisch erkrankten Menschen

17.11.2014 um 15:44
@Doors
die meisten können ihre psychischen Probleme aber sehr gut verstecken. Wenn ich so in der Öffentlichkeit/Arbeitswelt unterwegs bin, habe ich noch nicht viele Menschen mit psychischen Problemen gesehen. Naja, kein Wunder, jeder 3. auf Zeugs.


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Umgang mit psychisch erkrankten Menschen

17.11.2014 um 15:46
@Allesforscher
Zitat von AllesforscherAllesforscher schrieb:Du bist aber nicht zufällig Gert Postel??
:D :D Dann wär er ja Klinikleiter.


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Umgang mit psychisch erkrankten Menschen

17.11.2014 um 15:49
@Doors
Du bist halt Anders :)!


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Umgang mit psychisch erkrankten Menschen

17.11.2014 um 17:39
@Allesforscher

Ich weiss ja nicht, in welcher Branche Du arbeitest, in der "jeder 3. auf Zeugs" ist. Üblicherweise geht man von 10 - 12% Berufstätigen aus, die psychoaktive Substanzen konsumieren.


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Umgang mit psychisch erkrankten Menschen

17.11.2014 um 17:40
@Lorea

Unser Klinikleiter trägt Krawatte, damit man ihn von den Patienten unterscheiden kann.


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Umgang mit psychisch erkrankten Menschen

17.11.2014 um 18:59
@Doors
:D :D :D


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Alano ehemaliges Mitglied

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Umgang mit psychisch erkrankten Menschen

17.11.2014 um 19:11
ich kann mit allen psychischen Krankheiten umgehen. Aber bei Psychotikern und Schizos sträuben sich mir die Nackenhaare. Denen gehe ich aus dem Weg, so oft ich nur kann.


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Umgang mit psychisch erkrankten Menschen

17.11.2014 um 19:29
@Doors
es sind weit mehr, als 10-12 % der Berufstätigen die in irgend einer Art und Weise Probleme haben, das ist mittlerweile erwiesen. Krankenkassen schlagen Alarm.


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Umgang mit psychisch erkrankten Menschen

17.11.2014 um 20:00
@Purge

Beim Umgang mit psychisch Kranken gibt es nur eine Regel: mach dir nicht ihre Probleme zu eigen. Bleibe immer neutral und beziehe niemals Position dazu.


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Umgang mit psychisch erkrankten Menschen

18.11.2014 um 11:36
@z3001x
Zitat von z3001xz3001x schrieb:MMn nach sollte man diese Unterscheidung "Ich bin gesund, Du bist krank" ablegen und auch auf irritierende Äusserungen eingehen.
Oft ist das Denken wohl auch: "Ich bin normal, du bist psycho." (oder so was in der Art)
Denke, manche haben Angst, wenn andere nicht berechenbar sind, oder sie sie nicht einschätzen können. Fremdes kann oft erst mal Angst machen.
Dieses "normal", damit ist meist nur "sein Leben im Griff haben" gemeint. Doch manche haben eben auch traumatische Dinge erlebt und noch nicht verarbeitet und werden von z.B. Ängsten oder Panik überschwemmt, so dass sie nur noch instinktiv reagieren und so dann auch manchmal verhaltensauffällig werden, so dass dann eben Klinik ansteht.
Es gibt aber auch Menschen, die schaffen es gerade so, ihren Alltag im Griff zu haben und kennen dennoch so etwas auch. Für diese ist es auch nicht leicht, weil sie einerseits der Norm noch entsprechen, aber andererseits auch ein Doppellleben führen (müssen).
Alles in allem ist jeder ein Mensch.


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Umgang mit psychisch erkrankten Menschen

18.11.2014 um 11:41
@Allesforscher

Es gibt neue untersuchungen, nur sie dauern bis sie bei uns normal bürger ankommen.
Sie gehen davon aus, das der psychisch erkrankte mensch im grunde auch in eine umgebung sein kann wo eigentlich der andere erkrankt ist.

Also im grund merh oder weniger der falsche behandelt wird.

Dieses Bild festigt sich immer mehr. Kann ein auch hier passieren ;-)


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Umgang mit psychisch erkrankten Menschen

18.11.2014 um 11:42
Zitat von ReflexionReflexion schrieb: Alles in allem ist jeder ein Mensch.
Der Satz erklärt eigentlich alles. Egal was für Erkrankungen ein Mensch hat, er bleibt ein menschliches Wesen, dementsprechend sollte man mit ihnen umgehen. :)

Auch wenn es manchmal von Vorteil für alle sein kann, sein Verhalten an die betreffende Person anzupassen :).


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