@praiseway So pauschal kannst du das nicht sehen. Ich erzähle dir mal was. Ich bin 32 und arbeite in einer Stadt, die ich nie gemocht hab, in einem Beruf der mir nicht gefällt. Ich wäre gerne zuhause gewesen, bei meinen Eltern. Ich habe Autos gesammelt. Hatte 7 Stück auf einmal, war aber nie zufrieden. Hab bei Ebay gesteigert. Einzigartige Gelegenheiten. Und war nicht zufrieden. Habe bestellt und gekauft. Hatte am Schluß 20.000 Euro Schulden. Doch war nicht zufrieden, und wenn, dann nicht lange. Hatte zwei tiefe Depressionen. In denen hab ich gelernt, dass man mit wenig zufrieden sein kann. Zu lachen. Gesund zu sein. Sich zu freuen.
Meine Autos hab ich bis auf zwei alle verkauft. Für möglich gehalten hätte ich das nie, denn jedes war mir wichtig. Auch meine Sachen, die ich angehäuft habe. Die hab ich verkauft. Nach und nach. Natürlich hab ich noch vieles. Das Geld was ich ausgegeben habe, werde ich nie wieder bekommen.
Im Moment bin ich froh, dass ich gesund bin. Heute geht es mir besser. Ich habe eine kleine aber feine Wohnung. Ab und zu schaue ich bei Ebay vorbei. Oder Amazon. Aber meist nur weil ich Sachen wirklich brauche. Die "ich schau mal ob was dabei is was mir gefallen könnte Zeit" ist im großen und ganzen vorbei. Heute freu ich mich wenn ich gesund bin, dass Konto passt und ich etwas Zeit für mich hab. Und ne Tasse Kaffee bei nem schönen Film. Heute bin ich froh, wenn ich ein Auto habe, dass mir aber gefällt und das gepflegt ist und technisch gut in Schuß.
Materielle Bedürfnisse sind meistens ein Ausdruck von der Kompension von Wünschen die tiefer in dir drin liegen. Meist, nicht immer. Ein schöner großer Fernseher ist schon was feines. Viele Wünsche sind ein Überstreichen und Zukleben von einer großen Anzahl von Makeln und Fehlern die du entweder nicht erkennst oder nicht vermagst unter Kontrolle zu halten.
Rückschläge gibt es immer wieder. Sagt auch mein Bankberater. Doch mit etwas Mut und Willen und immer Wieder selbstreflektion ist es eigentlich nicht so schwer.