@derrusse Tatsächlich finde ich die Theorie, dass Hartz4-Empfänger gezielt schlecht gemacht werden, gar nicht SO abwegig.
Ich weiss zwar jetzt keine konkreten Zahlen, wie das Verhältnis in den Medien von ,,faulen Asozialen" und sich redlich um Aktivität und Arbeit bemühenden Hartz4-Empfängern aussieht, aber mir scheint, dass oft lieber diejenigen ausgewählt werden, die sich fett und dreist in die Talkshows setzen oder in die Doku (Reality-TV) stellen und grinsend verkünden, wer arbeitet, sei doch bescheuert und sie wären ja so cool und lässig.
Spontan kann ich mich jedenfalls nicht an viele Dokus oder Berichte erinnern, wo es darum geht, dass man trotz großen Engagements keine Arbeit findet.
Ich denke, das ist auf mehrere Arten Absicht und gezielte Meinungsmache - man zielt mit den faulen, dreisten Säcken vor allem auf Emotionen ab, egal ob diese nun lauten ,,boa, also SO doof und asi wie der bin ich ja nun nicht..." oder ,,haha, was für ein Trottel..." oder ,,so eine Sauerei, ICH maloche und DER profitiert umsonst...".
Ziel sind für die Sender einfach Einschaltquoten oder für die Zeitungen und Magazine verkaufte Exemplare.
BILD ist es doch egal, ob jemand die Zeitung mit der gefühlt 3 Meter hohen Schlagzeile ,,Hartz4-EMPFÄNGER LEBT IN SAUS UND BRAUS: WER ARBEITET IST DUMM!" und dem Bild eines frech grinsenden Prolos kauft, um sich drüber aufzuregen oder weil er der betreffenden Person beipflichtet.
Für die Zeitung zählt nur der Verkauf.
Und wen interessiert schon bei RTL, ob jemand einschaltet, weil er den frechen Proll in der Talkshow toll findet oder weil er hinterher erbost darüber diskutieren will, was der von sich gab?
Der Wirtschaft und der Politik kann diese Meinungsmanipulation durch - leider legale - selektive Auswahl dessen, was die Medien zeigen, durchaus Recht sein.
Denn dadurch wird ein Klima geschaffen, in welchem es schnell als ausgesprochen unfein gilt, nicht zu arbeiten.
In dem einem spontan das Bild von Arno Dübel und Co. durch den Kopf schießt, während man selbst gerade angestrengt werkelt.
Unter diesen Umständen sind wahrscheinlich mehr Leute bereit, für geringere Löhne zu arbeiten, weil sie nicht so sein wollen, wie das Beispiel jener Hartz4-Empfänger, die TATSÄCHLICH faul und abzockend sind.
So können die Unternehmen die Löhne drücken und die Politik ihre Arbeitslosenstatistik.
Dagegen hilft eigentlich nur Aufklärung, Nachdenken und Selbstbewusstsein seitens der Bevölkerung.
Man muss sich unbedingt klarmachen: Wenn man einen dreisten, faulen Arbeitslosen sieht, im Fernsehen, in der Zeitung, beim Saufen im Park, dann ist das immer nur ein ganz kleiner Ausschnitt - und man darf NICHT dazu kommen, dessen Verhalten als allgemeingültig für Arbeitslose zu betrachten! Das ist falsch und treibt einen Keil in die Gesellschaft!@sanatorium Ich denke solch Diskriminierung ist demotivierend für die Arbeitslosen und Arbeitssuchenden. Ich für meinen Teil habe die Lust daran verloren mir ne Arbeit zu suchen, seitdem mir zu verstehen gegeben wird ich sei nix wert ohne Arbeit ;)
Dieses kranke Spiel können sie alleine spielen. Ich bin dann lieber der Asoziale, als das ich nur dafür akzeptiert werde das ich nen 0815-Job ausübe.
Nun, das ist zwar eine akzeptable Meinung, grundsätzlich - allerdings sollte dir auch bewusst sein, was für ein Luxus es ist, sich so etwas aussuchen zu können.
Weder muss man in Deutschland besonders weit zurück gehen in der Zeit, noch muss man die heutige Zeit überhaupt verlassen, es reicht bereits, in andere Länder zu schauen - in vielen Ländern stellt sich die Frage gar nicht, ob man arbeiten will oder nicht und ob einem die Arbeit gefällt oder nicht.
Will man überleben, MUSS man arbeiten oder eben klauen und rauben.
Von daher sollte einem zumindest bewusst sein, was für einen Luxus es eigentlich in Deutschland darstellt, tatsächlich legitim sagen zu können:,,Ich will nicht arbeiten, für mich sollen andere aufkommen, ich mache, was mir gefällt."
Und man sollte sich fragen, inwiefern das eine selbstgerechte Einstellung oder eine berechtigte Einstellung ist.
@Desmocorse Solchen Leuten wir Dir,sollte man jegliche Leistung streichen !
Kannst dann gerne unter eine Brücke schlafen,und um was zu Essen betteln !
Schmarotzer !
Derartige Sprüche finde ich wiederum ziemlich scheiße. Denn sie drücken Verachtung eines Menschen aus, der das in Anspruch nimmt, was die Gesellschaft ihm eben erlaubt.
Und man sollte sich klar machen, wenn man solche Reden schwingt:
Auch SELBST kann man in die Lage kommen, arbeitslos zu werden, ganz unverschuldet und dauerhaft - und dann steht man auf der anderen Seite und muss sich die gleichen, abschätzigen Blicke und erbosten Sprüche gefallen lassen, die man selbst vorher verteilt hat!
Auch, wenn man eben nur das in Anspruch nimmt, was die Gesellschaft einem bietet.
Glaubst du, der Durchschnittsbürger sieht dir an, dass du von mir aus Jahrzehnte gearbeitet hast und auf einmal der Chef dich vor die Tür setzte?
Der sieht und merkt zunächst einmal, dass du arbeitslos bist und er jetzt für dich mitarbeiten muss.
Und wenn er die gleiche Einstellung, wie du, besitzt, dann wird er dich auch mit diesen abschätzigen Sprüchen bedenken, wie du das tust.
Möchtest du dies?
Willst du nun möglicherweise antworten:,,Ich würde immer arbeiten!" - tatsächlich?
Auch in einem 1€-Job, Hundekot aufsammeln, wenn du vorher vielleicht gutbezahlter Facharbeiter mit jahrelanger Erfahrung wärst, aber es in deinem Job leider keine freie Stelle gibt und du zu alt bist, um noch gut anzukommen bei Umschulungen und anderen Tätigkeiten?
Gerne hört man ja auch den Spruch:,,Wer sucht, der findet auch immer leicht Arbeit!"
Richtig ist wohl:,,Wer keine Ansprüche hat, der findet auch immer leicht Arbeit."
Wenn man allerdings gewisse Grundsätze und Selbstachtung hat, zum Beispiel nicht unter einem bestimmten, angemessenen Lohn zu arbeiten, dann kann das schwierig werden.
Sollte man deshalb seine Selbstachtung wegwerfen, nur, damit man sagen kann:,,Ich bin nicht arbeitslos!"?
@SoleyNur weil es rechtlich okay ist (was ich bezweifel) heißt nicht dass es moralisch vertretbar ist. Meine Meinung.
Arbeitslosengeld zu bekommen ist vollkommen in Ordnung, musste ich auch schon weil ich unverschuldet arbeitslos wurde. Hartz 4 finde ich auch okay, ich meine aber, 1 Jahr sollte doch genügen, eine neue Anstellung zu finden. Ich war bis jetzt maximal 4 Monate arbeitlos.
Naa, das ist so eine Sache mit der Moral - Moral ist oft außerordentlich subjektiv.
Deshalb ist Moral kein guter Indikator für Gesetze und Rechtem denn die Moral kann mit unter ziemlich menschenfeindlich sein, welche sich durchsetzt.
Im offiziellen Umgang sind zunächst mal die geltenden Gesetze entscheidend.
Zum Zweiten:
Wie schnell man neue Arbeit findet, hängt von vielen Faktoren ab:
-der eigenen Bildung/Ausbildung
-dem Alter
-Flexibilität
-Glück
-Angeboten
-persönlicher Aktivität
-...
Kann sein, dass man heute rausgeschmissen wird, morgen schon beim Bewerbungsgespräch eines neuen Unternehmens sitzt und übermorgen dort anfangen kann im neuen, gut bezahlten Job.
Kann aber auch sein, dass man 100 Bewerbungen schreibt und 100 Absagen bekommt.
Mit solchen Aussagen muss man, meine ich, vorsichtig sein, man würde eigentlich immer und schnell was finden.
Wo es der Typ mit dem guten Abitur und der hervorragenden Ausbildung vielleicht leicht hat, hat es der handwerklich geschickte Hauptschulabsolvent schwer, neue Arbeit zu finden.