@firstaid“Das Atom ist kein Ding!” - 1927 hatte Werner Heisenberg entdeckt, dass die Bahn eines Elementarteilchens erst dadurch entsteht, dass man nach ihr Ausschau hält. Sucht der Beobachter statt dessen nach einer Frequenz, verhält sich das “Teilchen” plötzlich als “Welle”, als eine im Raum ausgebreiteten Schwingung oder Frequenz, die über keinen definierbaren Ort, geschweige denn eine exakte “Bahn” verfügt. Dieser fundamentale Unterschied aber - und das war der Hammer - liegt nicht im Quantenstoff selbst begründet, sondern in dem, was der Beobachter zu sehen beliebt. Im unbeobachteten Zustand existieren sowohl Teilchen als auch Wellen, in einer Art “Wahrscheinlichkeitswolke”, einem virtuellen Set von Möglichkeiten, aus dem sich erst dann eine Wirklichkeit kristallisiert, wenn ein Beobachter Maß nimmt. Dieser erkenntnistheoretische Schock - “Wer von der Quantentheorie nicht entsetzt ist, hat sie nicht verstanden” (Niels Bohr) - wird auch noch nach 60 Jahren in leutseliger Form als “Meßproblem” an den Mann gebracht: die subatomaren Ereignisse seien eben so subtil, daß unsere groben Instrumente sie zwangsläufig beeinflußten, in der makrokosmischen Welt hingegen sei alles nach wie vor in bester Ordnung. Tatsächlich kann von einer Welt “da draußen” nicht mehr die Rede sein: auch Lastwagen oder Wolkenkratzer zeigen im Prinzip Quanteneigenschaften, nur machen ihre kurzen Wellenlängen es unmöglich, diesen Effekt zu beobachten. Über das, was “da draußen” wirklich ist, kann die Physik keine eindeutige Antwort geben, selbst wenn es sich um gewöhnliche, klotz-materialistische Objekte wie Wolkenkratzer handelt: unbeobachtet können sie nicht als Objekt, sondern nur als Welle von Möglichkeiten beschrieben werden, ein vibrierendes Potential “zwischen Idee und Faktum” (Heisenberg), das erst im Augenblick der Beobachtung aus seinem halb - realen Dämmerzustand in eine konkrete Form springt. “Der Mond ist nicht da, wenn niemand hinsieht” ist nicht der Titel eines Kindermärchens, sondern sorgt als Diskussionsthema für Zündstoff auf physikalischen Fachtagungen.
Einstein selbst wollte die Konsequenzen aus dem von ihm selbst mit entdeckten Quantendilemma nie ziehen – er hoffte bis an sein Lebensende auf eine “ordentliche” Lösung. Zusammen mit seinen Kollegen Nathan Rosen und Boris Podolsky entwickelte er 1937 ein Experiment, bei dem sich zwei Teilchen in unterschiedliche Richtungen voneinander entfernen und ihr jeweiliger Zustand gemessen wird – und damit die mysteriöse “Wahrscheinlichkeitswolke” der Quantenwelt widerlegen sollte. Doch dies gelang nicht, im Gegenteil wurde in den 60er Jahren durch John Bell mathematisch bewiesen, daß Einstein unrecht hatte. Die beiden Teilchen bleiben in unmittelbarer Verbindung, auch wenn sie Lichtjahre voneinander entfernt sind – wechselt bei dem einen Teilchen der Spin, wechselt er bei dem anderen auch. Nichts besonderes, sollte man meinen: aber dieser Wechsel, d.h. die Signalübertragung, die ihn auslöst, findet in Überlichtgeschwindigkeit statt. Und dies ist das einzige, was in Einsteins relativen Universum absolut ausgeschlossen ist. In den 80er Jahren wurde durch Alan Aspect der bisher nur mathematisch geführte Beweis auch experimentell belegt: Das einsteinsche Tempolimit des Lichts wurde in mehreren Versuchen überboten.
Zwar stimmen heute nahezu alle Naturforscher überein, daß der Kern aller Dinge im Akt der Beobachtung liegt, aber sie weigern sich, die Konsequenzen daraus zu ziehen, sich nämlich dem zuzuwenden, was da beobachtet: dem Bewußtsein; sich selbst. “Bewußtsein ist ein Singular, dessen Plural wir nicht kennen” (Erwin Schrödinger ) - man kann es nicht in verschiedenen Exemplaren draußen erforschen, sondern nur innen, auf der Wildbahn der eigenen Psyche. Es geht nicht um die Erforschung des Paranormalen, es geht um das Abenteuer der Selbstentdeckung
Quelle:
www.broeckers.com