BaronSamedi schrieb:Das "herantreten" an einen Loa zwecks der Rache, sollte möglichst gut überlegt sein.
Jede „Arbeit“ mit einem Loa sollte gut überlegt sein. Wegen jedem kleinen Problem gleich die Loa anzujammern ist für einen Voodooisten verwerflich. Normalerweise ist der Umgang mit den Loa ausschließlich den Houngans (Voodoopriester), Mambos (Voodoopriesterinnen) und Bokoren (siehe unten) vorbehalten. Die Gläubigen in einer Voodoogemeinde (Société) rufen selber keine Loa, sondern wenden sich an den zuständigen Houngan bzw. die zuständige Mambo.
Freigiebig sind die Loa gewiss nicht. Ein Gläubiger muss geben um nehmen zu können. Das ist halt so.
BaronSamedi schrieb:Manche Loa wollen nur ein simples Opfer aus Rum und Obst, einige aber wollen auch DEIN Blut.
Nun einen Petro-Loa zu rufen ist für Neulinge sehr leichtsinnig. Leider verwenden viele Leute Voodoo als Werkzeug. Das ist diesem Glauben aber nicht würdig.
Es gibt Menschen die sich nur mit Voodoo beschäftigen, weil sie ihre Ziele durchsetzen wollen und um mächtiger zu sein. Und es gibt Menschen die bedingungslos an diese Religion glauben und im Notfall auf alles zurückgreifen was ihnen zur Verfügung steht... also auch die Magie ihres Glaubens. Ich zähle zur zweiten Sorte. Denn Voodoo ist wie gesagt kein Werkzeug. Voodoo ist eine Religion – ein Lebensgefühl.
Aber ich denke die Loa können sehr gut einschätzen, welche Ziele der Mensch hat der sie ruft.
Und wer sie als Werkzeug benutzen will hat selber Schuld. Auch ein liebevoller Loa wird das nicht dulden!
BaronSamedi hat also völlig Recht.
BaronSamedi schrieb:Ach und noch was, ich glaube mich zu erinnern in einem Buch über Voodoo (geschrieben von einem Voodooprister und nicht von einem "ich weis alles Autor") gelesen zu haben das ein Fluch von den Loa meist nur dann gewährt wird wenn der Grund für den Fluch schwer genug wiegt ihn zu gewähren. (etwa wenn das Opfer einer Vergewaltigung seinen Vergewaltiger verflucht.)
Ich kann da nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen. Ein Fluch sollte dem Grund angemessen sein.
Also eine unschuldige Person zu verfluchen (egal in welcher Form) ist verwerflich.
Einen Mörder/Vergewaltiger mit einem Todesfluch zu strafen ist (aus der Sicht des Opfers) gerecht.
Einem mobbenden Menschen mit einem Todesfluch zu belegen ist verwerflich, ihm etwas zu verschaffen, dass ihn selber zum Mobbingopfer macht, ist gerecht. (Das ist meine Meinung, jemand anderes sieht das vielleicht anders)
Besser ist es allerdings seine Probleme erstmal ohne Magie zu lösen. Wenn gar nichts mehr geht kann man sich an die Loa wenden.
Die Definition „Bokor“ ist ein Fall für sich.
Ein Bokor ist nicht zwangsläufig ein Voodoopriester – also mit dem Titel „Papa“ oder „Mama“.
Diese ganzen „Secte rouges“ sind in meinen Augen keine echten Bokore. Denn ihre Praktiken haben mit Voodoo sicher nicht mehr viel zutun.
Eine Person die nur mit der Voodoomagie „spielt“ ist auch kein Bokor.
Um diese Bezeichnung („Bokor“ ist an sich kein Titel!) verwenden zu dürfen muss man in die Voodooreligion initiiert worden sein. Also einem Loa geweiht sein und den Glauben angenommen haben. Und das für den Rest seines Lebens! Bei der Initiation wird ein Teil der Seele extrahiert und dieser Raum wird von dem entsprechenden Loa ausgefüllt. Allerdings sucht man sich diesen Loa nicht selber aus, sondern umgekehrt.
Eine Initiation ist ein großer Schritt. Dadurch verändert man sein eigenes Leben. Ab diesem Augenblick geht man den Weg des Voodoo und von dem kann man nicht mehr runter. Mein Loa-mèt-tèt ist Simbi-andézo.
Häufig werden Voodooanhänger, die nach ihren eigenen Regeln handeln und keinen Priestertitel tragen genauso als Bokor bezeichnet, wie die Voodoopriester der Totenkulte. Aber ein Bokor ist nicht ausschließlich für Flüche zuständig. Jeder Bokor arbeitet anders.
Bokor ist ein Sammelbegriff für alle magisch arbeitenden Voodooisten. (also nicht Küchentisch-Voodoo, sondern Anhänger der Religion).
Dies können Voodoopriester sein, müssen es aber nicht.
Ich bin kein Voodoopriester, weil mir halt die vorgeschriebene Ausbildung dazu fehlt. Deshalb trage ich auch nicht den Titel „Papa“.
Ich passe aber in diese Definition des Bokors. Da jeder Voodooist seine Religion anders versteht gibt es auch unterschiedliche Definitionen zum Thema „Bokor“.
Die hier genannte ist eine davon, die auch von anderen Anhängern der Voodooreligion (wieder nicht irgendwelche Küchentisch-Voodooisten, sondern „echte“) geteilt wird. Und solange die Loa mich nicht im Stich lassen, scheint das in ihrem Sinn zu sein.
@BaronSamediDefinierst du dich denn als Anhänger dieses Glaubens, oder „nur“ als jemand der sich dafür interessiert?
Ich bin schon auf viele „Magier“ gestoßen, die sich an Voodoo bedienen ohne wirklich zu wissen was es damit auf sich hat. Und so etwas ist für mich und meinen Glauben eine Beleidigung. Du scheinst aber besser zu sein.
:)Liebe Grüße,
Bokor Marco